20.09.2024
Hardshelljacken sind wasserdichte, winddichte und atmungsaktive Outdoorjacken für den Einsatz bei widrigen Bedingungen. Sie werden in der Regel als äußerste Schicht im bekannten Zwiebelprinzip getragen. Die funktionalen Alleskönner schützen dich vor Wind und Wetter - egal ob beim Klettern, Bergsteigen, Skitouren gehen oder auf Hochtour.
Was eine gute Hardshelljacke auszeichnet und worauf du achten solltest, wenn du dir eine neue Hardshelljacke kaufen möchtest, erklären wir dir in unserem Ratgeber.
Lies hier die aktuellsten Tests und Bewertungen von Regenjacken/Hardshelljacken aus der Community.
Die Top-5-Features - das Wichtigste in Kürze
- Material: Hardshelljacken sind grundsätzlich aus mehrlagigem Laminat, d.h. einem Verbund aus Obermaterial (Polyester, Polyamid, Cordura, o.ä.) und einer wasserdichten, atmungsaktiven Membran, geschneidert. Nur dieser laminierte Verbundaufbau sichert alle wichtigen Eigenschaften einer Hardshelljacke.
- Nähte: Damit aus einzelnen Stoffbahnen eine Jacke entstehen kann, müssen diese mit einander vernäht werden. Die dabei – zwangsweise – entstehenden Einstichlöcher müssen von der Innenseite mit einem Nahtversiegelungsband wasserdicht abgeklebt sein, damit auch hier kein Wasser eindringen kann.
- Atmungsaktivität: Wasserdampf diffundiert von innen nach außen, da Wasserdampfmoleküle kleiner sind als Wassermoleküle. So kochst du unterwegs nicht im eignen Saft.
- Wasserdichtigkeit: Solange die Membrane intakt ist, kann kein Wasser durch den Stoff eindringen. Löcher im Laminat oder rissige Nahttapes machen jede Hardshelljacke undicht. Schlecht imprägniertes Obermaterial kann zum Wasserdampfstau im Inneren führen, wodurch sich die Jacke nass und klamm anfühlt.
- Kapuze: Kapuzen halten den Kopf warm und trocken. Natürlich müssen auch sie komplett aus dem laminierten Material bestehen, um dem garstigen Wetter widerstehen zu können. Zudem sollten sie verstellbar sein.
Wie ist eine Hardshelljacke aufgebaut?
In der Basis sind alle Hardshelljacken gleich aufgebaut: Die Außenseite (das Obermaterial), also die meist bunte, sichtbare Seite, besteht aus Polyester, Polyamid, Cordura oder auch anderem Kunstfaser-Mischgewebe. Direkt darunter liegt die wasserdichte und atmungsaktive Membran. Sie ist in einem speziellen Verfahren mit dem Außenmaterial durch Druck und Hitze zu einem Stück, dem sogenannten Laminat, verschweißt.
Je nach Fabrikat schließt sich an die Membrane eventuell noch eine weitere Schicht an. Bei einer Drei-Lagen-Jacke ist die Membraninnenseite, also die Seite die Richtung Körper gewandt ist, nochmals zusätzlich mit einer weiteren Schicht bzw. einem Innnefutter gegen Körperflüssigkeiten, -säuren und –fette geschützt. Sie besteht aus atmungsaktiven, schnelltrocknenden und Feuchtigkeit transportierenden Stoffen, zumeist jedoch Polyester. Handelt es sich um eine Zweieinhalb-Lagen-Jacke besteht die innerste, dritte Schicht nur aus einem eingenähten Meshmaterial. Bei Zwei-Lagen-Jacken wir die Membran direkt am Körper getragen.
Du willst mehr wissen, wie Membrane von Gore-Tex oder Sympatex & Co. funktionieren?
► Lies dazu unseren Ratgeber: Membrane
Warum machen Tapes die Hardshelljacke erst wasserdicht?
Um aus den einzelnen Stoffbahnen, in diesem speziellen Fall die angesprochenen Laminate, perfekt funktionierende Hardshelljacken zu schneidern, müssen sie natürlich nach dem vorgegebenen Schnittmustern zusammengenäht werden. Dabei werden sowohl das Außenmaterial wie auch die Membrane von der Nähnadel durchstochen. Ganz klar: über diese kleinen Löcher kann Wasser durch das Material in die Jacke eindringen.
Um dies zu verhindern sind Hardshelljacken von innen an den Nähten mit Nahtversiegelungsband getapet. Das Nahtversiegelungsband läuft entlang der gesamten Naht. Es ist komplett wasserdicht – von innen wie von außen! Je mehr Nähte eine Jacke hat – ja, auch Reißverschlüsse müssen eingenäht werden – desto aufwendiger ist die Nahtversiegelung und desto teurer wird die Jacke.
Gleichzeitig nimmt allerdings auch die Atmungsaktivität ab, denn durch das Versiegelungsband kann keine Feuchtigkeit von innen nach außen transportiert werden. Effektive Hardshelljacken kommen daher mit nur wenigen Nähten aus. Sie erfordern jedoch einen aufwendigen Designprozess.
Was bedeutet "atmungsaktiv" bei einer Hardshelljacke?
Hardshelljacken bzw. Regenjacken werden oft als sehr atmungsaktiv verkauft. Das ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Die Atmungsaktivität wird dabei als Verdunstungswert angegeben: in Gramm pro 24 Stunden pro Quadratmeter. Je nach Hersteller, Laminat (Außenmaterial plus Membran) und Verarbeitungsqualität, kommen hier verschiedenste Messwerte heraus.
- Grundsätzlich kann man sagen, dass Jacken ab ca. einem Wert von 5.000g/24h/m² atmungsaktiv sind.
- Für den klassischen Outdoorsport wirklich brauchbar sind jedoch nur Hardshelljacken, deren Material eine Verdunstung von 10.000g/24h/m² und mehr zulässt.
- Für hochenergetische Sportarten – Skitouren, Hochtouren, Klettertouren, Trekking in (sub-)tropischen Regionen – sind Jacken mit Werten von über 20.000g/24h/m² empfehlenswert.
Um die sogenannte Atmungsaktivität noch zu steigern, besitzen viele Hardshelljacken Unterarmreißverschlüsse, die sogenannten „Pit-Zips“, und Taschen, die mit Meshmaterial hinterfüttert sind – so kann im geöffneten Zustand ungehindert Luft hineinkommen und Feuchtigkeit direkt ins Freie verdunsten.
Warum solltest du deine Hardshelljacke immer gut imprägnieren?
Hardshelljacken sind atmungsaktiv und wasserdicht. Zwar lässt das Außenmaterial im unbehandelten/nicht-imprägnierten Zustand Wassermoleküle jederzeit fast ungehindert durch, doch spätestens an der Membran werden sie abgehalten. Doch ist das Außenmaterial einmal mit Wasser vollgesogen kann auch von innen keine Feuchtigkeit mehr durch die Membran nach außen diffundieren, weil es durch das aufgesaugte Wasser blockiert wird.
Man spricht dann vom sogenannten „Wetting-Out“ Effekt. Die Jacke ist also noch dicht, aber die Atmungsaktivität ist dahin.
Nachteil: Die Jacke fühlt sich dann nass und klamm an, obwohl sie doch eigentlich wasserdicht ist. Um diesen Effekt zu verhindern muss eine Hardshelljacke immer gut von außen imprägniert sein. So perlt das Wasser bereits am Außenmaterial ab und es kann sich nicht (so schnell) mit Wasser vollsaugen.
Tipp: Wie pflege und imprägniere ich eine Hardshelljacke am geeignetsten?
► Ratgeber: Imprägnierung von Bekleidung
Was sollte die Kapuze deiner Hardshelljacke können?
Kapuzen halten den Kopf trocken und warm. Sie sollten so konstruiert sein, dass sie auch bei Gegenwind nicht sofort heruntergeweht werden. Diverse Gummi- und Kordelzüge halten die Kapuze am Kopf. Gleichzeitig muss sie auch so wetterfest mit der restlichen Jacke verbunden sein, wie alle anderen Komponenten – gerne läuft das Wasser über die Kapuzennaht ins Innere.
Wenn sich zwischen Kapuze und Jacke keine Naht befindet, sondern die Kapuze evtl. sogar aus einem Stück des Rückens gefertigt ist, besteht diese Gefahr nicht. Durch häufiges Umknicken der Kapuze nach hinten auf den Rücken, wird die evtl. vorhandene Kapuzennaht sehr stark in Längsrichtung und damit auf der kurzen Seite belastet. Bei schlechter Qualität kann sich hier das Tape sehr bald lösen.
Paßform: Kapuzen sollten auch über einen etwaigen Kletterhelm passen. Um dies zu checken, sollte der Helm beim Jackenkauf dabei sein. Die Jackenhersteller geben kein Kapuzenvolumen an, um bereits im Vornhinein die Helmkompatibilität checken zu können.
Wie kannst du deine Hardshelljacke waschen?
Hardshelljacken sind wie gute Freunde – sie wollen stets gut behandelt und gepflegt werden. Auch ein kleines Geschenk in Form einer Imprägnierung erhält die Freundschaft zwischen Jacke und Träger. Sämtliche Outdoorbekleidung – auch Produkte mit Membran – freuen sich über eine regelmäßige Pflege in der Waschmaschine.
- Unbedingt zu beachten ist hierbei die jeweilige Waschanleitung! Hast du diese nicht zur Hand gilt als Faustregel:
30 Grad Schonwaschgang, nicht Schleudern und nicht bei großer Hitze trocknen (max. 40 Grad).
- Auch eine Fahrt im Trockner auf niedriger Stufe (!) ist eine Wellnesskur für Hardshelljacken, denn durch die Wärme wird die Imprägnierung reaktiviert.
Was passiert eigentlich nach der Nutzung? Stichwort Nachhaltigkeit
Lässt sich Funktionsbekleidung konsequent nachhaltig herstellen? Die Kleidungsstücke werden zu einem großen Teil aus chemischen Textilien oder Mischfasern hergestellt. Das belastet die Umwelt enorm. Gibt es Ansätze wie man die Lücke zwischen Produktion und Entsorgung schließen kann?
Die gute Nachricht: Funktionsbekleidung lässt sich ökologisch und ökonomisch sinnvoll herstellen. Eine Lösung ist der Einsatz von Monomaterial, d.h. alle Bestandteile eines Kleidungsstücks sind aus demselben Material gefertigt. Das erlaubt etwa sortenreines Recycling. Mehr dazu in unserem Artikel.
Was kostet eine gute Hardshelljacke bzw. Regenjacke?
Je nachdem für welche Hardshelljacke/Regenjacke du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von ca. 100 bis 800 Euro.
Der Preis einer Hardshelljacke hängt ganz von der Marke und dem jeweiligen Einsatzzweck der Jacke ab. Achte hierbei jedoch nicht zu sehr auf den Preis, sondern mehr auf das Gewicht, die Verarbeitung und eventuell welche und wie viele Taschen bzw. Ausstattungsdetails die Jacke aufweist.
In den vielen auf OUTSIDEstories getesteten und bewerteten Hardshelljacken kannst du nicht nur checken wie die Hardshelljacken bei den Nutzern abschneiden, sondern du kannst auch die aktuellen Preise vergleichen.
Wo kannst du Hardshelljacken kaufen?
Hier einige ausgewählte Onlinehändler, die eine große Auswahl an Jacken für Damen und Herren anbieten:
Hardshelljacken im Test | Empfehlungen der Redaktion
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