08.02.2024
Lässt sich Funktionsbekleidung konsequent nachhaltig herstellen? Die Allrounder gehören zur Standardausstattung aller Outdoorsportler*innen, Bergsportler, Traveller - aktiven Menschen. Doch die Kleidungsstücke werden zu einem großen Teil aus chemischen Textilien oder Mischfasern hergestellt. Das belastet die Umwelt enorm. Wir gehen der Frage nach, wie sich der Kreislauf zwischen Produktion und Entsorgung schließen lässt und erklären, warum sogenanntes Monomaterial bei der Verarbeitung so wichtig ist.
Konsequent nachhaltig. Wie lässt sich Funktionsbekleidung ökologisch und ökonomisch sinnvoll herstellen? Welche Materialien schaden der Natur und den Lebewesen dauerhaft und wie kann man Gebrauchtes ressourcenschonend wieder in den Kreislauf zurückführen?
Die gute Nachricht vorweg: Sympatex bietet eine Lösung, die einen verantwortungsvollen Weg aufzeigt, ohne die Performance der Funktionsteile zu reduzieren.
Rückblick: Vor rund 50 Jahren bekam Bekleidung "Funktion"
Mitte der 1970er -Jahre kam die erste Funktionsbekleidung - sprich Regenjacke - mit Membrane auf den Markt. Das Produktversprechen: Die Bekleidung sollte wasserdicht und gleichzeitig atmungsaktiv sein - also Schweißdampf des Körpers nach außen lassen.
Das gab es bis dato nicht und war eine große Innovation. Die Funktionsbekleidung mit Membrane hat ihren Siegeszug nicht nur in der Outdoor- und Bergsportbranche angetreten, sondern revolutionierte viele sportliche Aktivitäten wie dem Wintersport, Lauf-, Fahrrad-, Motorradbereich und machte auch in der Mode nicht halt. Kurze Zeit später war die Membrantechnik nicht nur in Jacken und Hosen vertreten, sondern wurde auch in Schuhen und Accessoires wie Handschuhen mit großem Erfolg eingesetzt.
Die Membrane. Hokuspokus oder logische Erklärung?
Die damals erste Membrane eines amerikanischen Herstellers bestand aus ePTFE (Polytetrafluorethylen). Damit aus dem PTFE eine Membrane entsteht, wird das Material gereckt, also gestreckt und gedehnt, wodurch mikroporöse Löcher in der Membrane entstehen. Einerseits sind die entstandenen Poren so klein, dass kein Wassertropfen hindurchkommt, andererseits groß genug, dass der Schweißdampf seinen Weg nach außen findet.
Vergleichbar mit einer Hecke, bei der auf der einen Seite ein Fußball draufgeschossen wird und der abprallt, auf der anderen Seite ist der Rauch eines Feuers, der nahezu ungehindert durch die Hecke zieht. Dazu kommt, dass diese "Chemiehecke" äußerst wasser-, fett- und schmutzabweisend und darüber hinaus sehr temperaturbeständig ist.
Ein schöner Vergleich. Nur dass die "Hecke" nicht aus natürlichen Material besteht, sondern eben aus PTFE - umgangssprachlich auch Teflon genannt. Und da fängt das Problem an. Ein Blick in den Chemiekasten erklärt: PTFE ist expandiertes Polytetrafluorethylen, eine Chemikalie aus der Stoffgruppe der PFAS.
PFAS steht wiederum für "Per- und Polyfluorierte AlkylSubstanzen", die in extrem vielen Alltagsprodukten vorkommen. Der Nachteil: Diese Stoffe sind nicht gerade gesundheitsfördernd.
PFAS kurz erklärt - die "Ewigkeits-Chemikalien"
Es gibt zwei Stoffgruppen von PFC (Per- und Polyfluorierte Chemikalien), die von der Europäischen Chemikalienverordnung REACH "als besonders gefährlich und besorgniserregend" eingestuft werden.
- PFAS (Per- und Polyflourierte Alkylsubstanzen)
und - PFT (perfluorierte Tenside)
Seit einiger Zeit hat sich jedoch PFAS als Oberbegriff durchgesetzt. PFAS (Per- und Polyflourierte Alkylsubstanzen) sind menschengemachte Stoffe, die so in der Natur nicht vorkommen. Man geht von bis zu 10.000 verschiedenen PFAS-Stoffen aus. Sie lassen sich in kurzkettige und langkettige PFAS unterteilen.
- Kurzkettige PFAS (C6 und weniger) sind äußerst langlebig und verbreiten sich in Windeseile über das Wasser in der Umwelt. Als kurzkettige PFAS gelten Verbindungen mit sechs und weniger perfluorierten Kohlenstoffatomen.
- Langkettige PFAS (C8 und mehr) sind ebenfalls nicht nur sehr langlebig, sondern sie reichern sich unter anderem im menschlichen Organismus an.
Das Problem: Sie werden auf natürlichem Weg nicht mehr abgebaut.
In der jüngeren Vergangenheit konnten bei bestimmten PFAS auch gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen werden und wurden von der Europäischen Chemiekalienagentur (ECHA) als hochgradig umwelt- und gesundheitsgefährdend eingestuft.
Vor allem die Kombination mit der Langlebigkeit gilt als gefährlich und die Textilwirtschaft trägt ihren Teil dazu bei. Da diese Stoffe extrem stabil sind und in der Natur auf natürlichem Weg nicht abgebaut werden, nennt man sie auch "Ewigkeits-Chemikalien".
Auch auf die Imprägnierung (DWR) kommt es an
Aufgrund der wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften werden per- und polyfluorierte Chemikalien auch für die DWR (Durable Water Repellent)-Ausrüstung - also Imprägnierung - auf dem Außenmaterial eingesetzt. Das funktioniert derzeit am besten. Bei den bisher erhältlichen Alternativen müssen allerdings Abstriche in der Performance hingenommen werden.
Übrigens findet man die DWR-Ausrüstungen nicht nur auf Funktionsbekleidung, sondern auch in anderen Bereichen wie etwa der Teppichproduktion und vielen anderen Segmenten. Das Problem bleibt allerdings das Gleiche: Sie verteilen sich in der Umwelt und wie entsorgen?
Die Dimensionen sind gewaltig
Weltweit werden rund jährlich rund 100 Milliarden Kleidungsstücke und rund 23 Milliarden Paar Schuhe hergestellt. Gut, nicht in allen wurden Membrane verarbeitet, aber man bekommt eine erste Ahnung von der Dimension, um die es hier geht.
"Never change a running system" - warum also ein System ändern, das doch so prima funktioniert. Alle bleiben garantiert trocken und sind glücklich. Wirklich?
Was passiert denn nach dem Produktleben? Ja, auch eine Funktionsjacke mit PFAS-Elementen kommt irgendwann mal in die Jahre, ist farblich nicht mehr up to date oder hat einen nicht mehr zeitgemäßen Schnitt. Dann wird sie eben entsorgt.
Wir haben uns in unserem Ratgeber "Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 3: Wohin damit NACH der Nutzung?" ausführlich mit dem Leben danach beschäftigt. Doch auch wenn ein Kleidungsstück im Second Hand oder Re-Use eine lebensverlängernde Vitaminspritze bekommt, irgendwann ist auch dieses Leben vorbei und das Problem beginnt von Neuem: Also, wohin mit der alten Funktionsjacke?
Wenn eine Funktionsjacke wirklich am Ende ihrer Zeit angekommen ist, landet sie in der Regel im Hausmüll. Dieser wird in den Industrieländern entweder deponiert oder kontrolliert verbrannt. Moderne Abgasfilteranlagen sind größtenteils in der Lage die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe aufzufangen - auch wenn das PTFE bzw. PFAS das zirkuläre Potential einschränkt, wie die Europäische Umweltagentur (EUA) bereits 2021 festgestellt hat.
Fatal wird es jedoch, wenn die einst so schönen Funktionsteile über Altkleidersammlungen in Drittländern landen, wo sie am Ende in wilden Deponien oder im offenen Feuer verbrannt werden. Das Problem: Bei der unkontrollierten Verbrennung von PTFE-Membranen (also etwa Gore-Tex) können hoch toxische Fluss- und Salzsäuren entstehen.
Konsequent nachhaltig. Der Kreislauf soll sich schießen
Eine logische Lösung ist, wenn alte Funktionsbekleidung erst gar nicht "entsorgt", sondern wiederverwendet, sprich: recycelt werden kann. Wieder erklärt uns ein Blick zurück, woran es heute noch hapert.
- Die Tettnanger Outdoormarke Vaude hat bereits im Jahr 1994 mit dem Ecolog-Projekt einen ersten Ansatz gewagt. Doch das Projekt ging nicht auf: Es wurde von der Kundschaft schlicht nicht angenommen. Erschwerend dazu kam, dass es praktisch fast nicht möglich war, eine Outdoorjacke wieder komplett in seine Bestandteile zu zerlegen.
- Auch bei einer Initiative des eco-fairen Hersteller Bleed Clothing aus dem oberfränkischen Helmbrechts blieb es bei der Idee: Bleed wollte Sammelstellen für gebrauchte Kleidung einführen. Doch es hätten tausende Kleidungstücke gesammelt werden müssen, damit ein Container gefüllt worden wäre. Das war wirtschaftlich für ein einzelnes Unternehmen beim besten Willen nicht realisierbar.
Gute Ansätze im Kleinen. Aber damit lässt sich der „Closed Loop“ für nachhaltige Outdoorbekleidung nicht realisieren. Es müssen alle an einem Strang ziehen, um eine Wirkung zu erzielen. Zwei Lösungen bieten sich an.
Konsequent nachhaltig. Lösung 1: Den textilen Kreislaufwirtschaft schließen
Für eine langfristige Lösung müssen wir also einen Weg finden, den textilen Kreislauf zu schließen. Die Fragen sind gestellt: Wie kommt Funktionsbekleidung wieder in den Kreislauf und wie lässt sie sich auch wirtschaftlich recyceln?
Jede Form von Sammlung gebrauchter Outdoorbekleidung macht nur Sinn, wenn sich das Teil auch tatsächlich wieder aufbereiten lässt. Doch bei einer Funktionsjacke kommen schnell bis an die 200 verschiedene Einzelmaterialien und -teile zum Einsatz. Es liegt nahe, dass das wirtschaftlich nicht von Hand auseinandergerupft werden kann.
Konsequent nachhaltig. Lösung 2: "Monomaterial" aus Polyester
So einfach, so logisch. Bestehen die Einzelteile der zu verwertenden Funktionsjacke aus nur einem Material, lässt sie sich auch problemlos recyceln und wieder in den Kreislauf einfügen.
Doch eine Jacke besteht nicht nur aus einer Membrane, sondern aus Innenmaterial plus Futterstoff sowie dem robusteren Außenmaterial. Dazu kommen alle möglichen Details wie Reißverschlüsse, Nähgarne, Tapes, Zipper, Etiketten oder Reflektorstreifen und so weiter.
Es liegt auf der Hand: Je homogener das Material, desto einfacher das Recycling. Alle oben genannten Bestandteile werden von der Industrie längst aus Polyester angeboten. Ausnahmen, wie etwa Knöpfe aus Metall, behindern diesen Prozess nicht, denn diese kann man easy per Magnet ausfiltern.
Das Zauberwort heißt also Monomaterial. Herausforderung: Es müssen alle mitmachen.
Konsequent nachhaltig. Warum bietet sich Polyester an?
Polyester ist ein Oberbegriff für ganz verschiedenartige Kunstfasern. Für Textilien wird häufig PET (Polyethylenterephthalat ) verwendet, ein Kunststoff, der auch bei Getränke-Plastikflaschen zum Einsatz kommt.
Der große Vorteil: Monomaterial-PET-Flaschen oder -Kleidung lassen sich mit relativ kleinem Aufwand recht einfach Schreddern und wieder zu Garn verarbeiten.
Das ist zwar nicht ganz ohne Nachteile. Stichworte sind hoher Energieverbrauch oder der Einsatz von umweltschädlichen Chemikalien, doch unterm Strich ist der Kreislaufvorgang kontrollierbar und die Vorteile überwiegen die Nachteile bei Weitem.
An dieser Stelle möchte wir betonen: PET ist Polyester PFAS-frei und damit PTFE-frei! Produkte aus Polyester hinterlassen demnach einen signifikant kleineren Fußabdruck.
Konsequent nachhaltig. Der Vorreiter heißt Sympatex
Mitte der 80er-Jahre brachte Sympatex eine damals neuartige Funktionsmembrane auf den Markt. Der große Unterschied zur oben beschriebenen PTFE-Membrane: Diese ist porenlos, hat also keine gereckten Löcher, sondern der Schweißdampf wird auf physikalisch-chemischen Weg nach außen transportiert.
Wie das Prinzip funktioniert, kannst du dir hier anschauen: Sympatex Membrane.
Der unbestrittene Vorteil der Sympatex-Membrane gilt noch heute: Sie besteht aus recycelbarem Polyester (PES)! Für unsere Chemiefreunde: aus einer Kette von Polyester- und Polyether-Molekülen.
Auch in Sachen Performance hält sie in puncto Wasserdichte, Atmungsaktivität und Winddichte jedem Vergleich mit einer PTFE-basierten Membrane stand. Grund genug, uns das näher anzuschauen.
Konsequent nachhaltig. Was ein Membranhersteller in Sachen "Green Deal" tut
Wissenswert: Ein Membranhersteller produziert nicht nur sein Kernmaterial, sondern bietet auch die Ober- und die Futterstoffe im Verbund an. Die Verantwortung des Membranherstellers liegt also im wahrsten Sinne der Worte in jeder Schicht.
Die wichtigste Voraussetzung für ein nachhaltiges Produkt ist seine Recyclingfähigkeit. Und das funktioniert am besten unter Verwendung eines Monomaterials. Oft liest man in den Produktbeschreibungen, dass das eine oder andere Material "recyclingfähig" ist.
Das ist schön. Aber es sagt gar nichts darüber aus, ob es auch tatsächlich möglich ist, das Material in seiner Reinform dem Recycling zuzuführen und dazu kommt, dass das "fähig" schon gar nichts darüber aussagt, ob es auch getan wird.
Die Greenwashinglampe sollte an dieser Stelle hell aufleuchten.
Textilhersteller wie Sympatex haben das Grundproblem erkannt und setzen konsequent auf Monomaterial in allen von ihnen produzierten und angebotenen Stoffen. Denn nur damit ist Recycling auch sinnvoll möglich. Die Vision von Sympatex: 100 Prozent Zirkularität bis 2030.
Das heißt: Kein Abfall mehr. "Zero Waste", vom Material bis zum fertigen Produkt. Erklärtes Ziel: Der ökologische Kreislauf in der Funktionstextilbranche soll geschlossen werden. Die recyclingfähige PES Sympatex-Membran, die außerdem seit 2017 komplett klimaneutral ist, dient dafür als Basis das Ziel zu erreichen. Wassereinsparung und reduzierte CO² Emissionen tragen ihren Teil dazu bei.
Mit diesen und noch vielen weiteren Maßnahmen sind die Sympatex-Produkte nicht nur Vorreiter, sondern sie gehen auch konform mit dem "Forever Chemicals"-Gesetz, ein Gesetz zur schrittweisen Abschaffung von PFAS, das in Kalifornien bereits 2025 in Kraft tritt.
In der EU soll es, korrespondierend zu den Green Deals, die Klimaneutralität bis 2050 anvisieren, ebenfalls in Kürze kommen. Darüber hinaus werden ab 2030 gesetzliche Vorgaben für Sammelsysteme kommen, die es dem Endverbraucher leichter ermöglichen, seine Altware in den Kreislauf zurückzugeben.
Konsequent nachhaltig. Den Kreislauf schließen - Es könnte so einfach sein
Recyclingfähigkeit ist also das Eine, doch erst der erneute Einsatz von recyceltem Material macht den Kreislauf rund. Als Hersteller mit erklärter Zukunftsvision geht Sympatex also weiter und setzt sich selbst den hochgesetzten Maßstab, Funktionstextilien aus recycelten und recycelbaren Monomaterialien herzustellen. Es könnte so einfach sein.
Konsequent nachhaltig. Was kannst du tun, um den Kreislauf mitzudrehen?
Als Endverbraucher und Käufer kannst du dich in aller Regel nicht bis ins Detail mit all den Materialien und Funktionsweisen aller Hersteller auskennen. Aber du kannst gezielt darauf achten, dass die Marken auch Hinweise auf die eingesetzten Materialien geben und dass du Funktionsbekleidung aus Monomaterial kaufst.
Im Zweifelsfall frag' beim Händler nach oder mach' dich auf den Websites der Hersteller kundig. Wenn hier ausweichend oder beschönigend drum herum geredet wird, solltest du deine eigenen Schlüsse ziehen und nur da kaufen, wo du dir auch sicher sein kannst.
Du kannst noch was dazu tun: Mach' Freunde, Familie und Bekannte auf Funktionsbekleidung aus Monomaterial aufmerksam. Je mehr Menschen davon wissen, desto größer ist der Schutz der Umwelt und der ressourcenschonende Umgang mit Rohstoffen und Energie.
Konsequent nachhaltig. Diese Markenpartner haben sich bereits committet
Immer mehr namhafte Outdoor- und Sportbrands erkennen die Notwendigkeit nachhaltig zu handeln. Und wenn man auch aus verschiedensten Gründen sein Angebot nicht von jetzt auf gleich umstellen kann. Jedes einzelne Kleidungsstück aus Polyester-Monomaterial trägt sein Teil aktiv dazu bei den Kreislauf zu schließen und die Belastung auf die Umwelt zu reduzieren.
Hier einige ausgewählte Brands, die bereits Sympatex-Monomaterial einsetzen:
Elkline
Haglöfs
La Sportiva
Lagoped
Montreet
Ortovox (Freeride Kollektion)
Puma
Zanier
Ziener
Hier kannst du alle Brand-Partner von Sympatex entdecken
► Erfahre mehr über Sympatex, die Membrane und den geschlossenen Kreislauf.
Sponsored Post: Dieser Blog-Post wurde mit freundlicher Unterstützung von Sympatex erstellt. Siehe auch unser Blog-Verhaltens-Kodex.
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