Ein gelungener Allrounder für genussvolle Skitouren
Vorteile
- Leicht
- Ski/Fell System
- Allrounder
- Tip Rocker
- Qualität
- Schlichtes Design
Nachteile
- Handling bei Bruchharsch
Bewertung
Leichtigkeit trifft auf Performance, so stellt die Unternehmensgruppe Rossignol den Ski der Marke DYNASTAR vor. In wie weit dieser Slogan zutrifft, durfte ich die letzten Wochen testen.
Kurzfassung für „Lesefaulies“:
Aufstieg Gesamtwertung: 1
- Gewicht: 1
- System Fellmontage: 1
- Spitzkehren/Wendigkeit beim Aufstieg: 1
Abfahrt Gesamtwertung: 2
- Auftrieb: 1-2
- Halt auf hartem Untergrund: 1
- Drehbarkeit/Kurvenverhalten: 2
Da ich auf Grund meiner Verletzung leider in der Wintersaison 19/20 auf Skitouren verzichten musste, freute ich mich besonders darauf einen Tourenski zu testen. Vorerst standen leichte Abfahrten über Forststraßen auf dem Programm, aber schon nach kurzer Zeit, konnte ich den Ski im „freien“ Gelände ausführlich auf die Probe stellen.
FACTS
Aufbau:
Der Kern besteht aus Paulownia Holz und Microcell.
- Das Holz der Paulownia gilt als „Aluminium“ unter den Holzarten. Eingesetzt wird es z.B. im Bereich Flugzeug- und Bootsbau. Trotz geringer Dichte hat dieses Holz eine hohe Stabilität. Es wird bevorzugt in Bereichen, mit Priorität auf Gewichtsreduzierung verwendet.
- Microcell ist ein geschäumtes Kunststoffmaterial, welches aus der Luft und Raumfahrtentwicklung stammt.
Kategorie -> Aufstiegsorientiert, Abfahrtsorientiert oder Allrounder:
Definitiv ein guter Allrounder
Mit einer Mittenbreite von 86mm bringt ein Ski (Länge=175cm) 1290g auf die Waage. In Kombination mit der Dynafit HM Rotation liegt das Gewicht pro Ski bei ca. 2150g.
Skiprofil:
Tourenski mit Tip Rocker und leichter Vorspannung (Camber): Ein Tip Rocker ist nur an der Skispitze aufgebogen. Das sorgt für mächtigen Auftrieb, im tiefen und weichen Schnee. Die leichte Vorspannung, sorgt trotz verringerter effektiver Kantenlänge, für eine relativ gute Führung. Zudem ist der Ski drehfreudiger.
Fahreigenschaften:
122-86-108
Schaufel-, Mittel- und Endbreite
Diese drei Zahlen, welche auf dem Ski angegeben sind, verraten viel über die vordefinierten Fahreigenschaften.
Die Mittelbreite gibt vor allem Auskunft über den Auftrieb. Das Maß welches die Einsatzgebiete Piste und freies Gelände voneinander trennt sind 80mm. Je größer die Breite desto besser der Auftrieb. Gleichzeitig werden Gleichgewichts- und Standsicherheit verbessert. Eine sehr große Mittelbreite bedeutet jedoch Einbußen in der Spritzigkeit und der Ski lässt sich meist etwas schwerer drehen.
Mittenbreite= 86mm
Das Verhältnis zwischen Schaufel und Mittelbreite wird als „Einzug“ bezeichnet. Je größer die Differenz desto automatischer wird der Fahrer, wenn der Ski auf die Kante gestellt wird, in die Kurve gezogen. Er entwickelt eine gewisse Eigendynamik.
Differenz = 36mm
Das Verhältnis zwischen Endbreite und Mittenbreite wird als „Auswurf“ bezeichnet. Ist der Unterschied groß beschleunigt der Ski stark und schiebt in der Kurve weiter an. Ist der Ski hinten schmäler, kann er beim Kurvenaustritt besser gerutscht oder gedriftet werden. Das Tempo kann leichter reguliert werden und der Ski ist fehlerverzeihender.
Differenz = 22mm
Der Radius ist abhängig von der Länge und Form der Ski und ist eher eine untergeordnete Kenngröße für die Fahreigenschaft. Generell gilt jedoch, je kleiner der Radius desto wendiger der Ski.
Angabe = R19
Angaben zu Flex und Torsionssteifigkeit habe ich keine gefunden, diese können daher nur rein subjektiv beurteilt werden.
Ich würde den Ski sowohl in Bezug auf Flex wie auch auf Torsionssteifigkeit im mittleren bis weicheren Bereich (nicht rein auf Tourenski bezogen) einordnen. Dadurch ist die Griffigkeit auf Eis etwas geringer, der Ski verzeiht aber Fahrfehler leichter. Für das Einsatzgebiet, vor allem im Freien Gelände, ist sowohl Flex als auch Torsionssteifigkeit meiner Empfindung nach gut gewählt.
Nach all dem Faktencheck geht’s jetzt zum Praxistest. Der Dynastar M Tour 86 soll sowohl Leichtigkeit beim Aufstieg wie auch Spaß in der Abfahrt bieten.
PRAXISTEST
„Auffellen“ und rauf auf die verschneiten Hügel und Berge. Das knallig grüne Fell wird mittels Gummistrang in einer Aussparung an der Schaufel eingehängt und am Ende mit einer Klammer am Ski befestigt. Beide Seiten sind verstellbar und bieten optimale Flexibilität beim „Auffellen“. Der Kleber hält wie bei einem neuen Fell zu erwarten ist sehr gut.
Den Aufstieg meistert der Dynastar M Tour 86 mit Bravour. Der leichte Ski in Kombination mit der Dynafit Hm Rotation schindet Eindruck. Insbesondere bei Spitzkehren, wo es schon mal vorkommen kann, dass man sich aus Versehen selbst auf dem Ski tritt, punktet das Fell/Skisystem. Es hält einfach „Bombenfest“.
Oben angekommen geht’s ans „Abfellen“. Durch die Mittelbefestigung wäre das sogar mit angeschnallten Ski möglich. Dazu fehlt mir jedoch die nötige Übung! Auch mit „alt“ bewährter Technik ist das „Abfellen“ schnell erledigt. Hier ein kleiner minus Punkt, welchen ich aber bei fast allen Fellen beobachten kann, die mittgelieferte Folie ist ganz genau auf das Fell zugeschnitten. Dadurch ist es vor allem bei windigen Verhältnissen, sehr mühsam, das Fell punkt genau auf die Folie zu kleben. Deshalb wurde schon vor der ersten Tour, die Folie von mir, gegen eine breitere ausgetauscht!
Sind die Felle im mitgelieferten Beutel verstaut, wird man meist mit einer mehr oder weniger schönen Abfahrt belohnt!
Die erste Abfahrt über kleine, leicht „aufgefrinte“ Hänge und harte Forststraßen, verlief etwas vorsichtig. Die zweite Abfahrt war schon etwas anspruchsvoller, mit steilen Hängen und teilweise harschen und harten Schneeverhältnissen. Hier zeigte sich, dass die Kanten für meinen Fahrstil (alter Stil mit Hüftschwung =) ) etwas zu scharf sind und die Drehbarkeit deutlich beeinflussten! Auch, dass für meine Körpergröße etwas zu lange Testmodell, ist hier natürlich eher kontraproduktiv. Hier kann man aber mit leichtem entschärfen (brechen) der Kanten, im vorderen und hinteren Bereich, ein wenig Abhilfe schaffen. Am nächsten Tag war dahin gehend, das Fahrgefühl deutlich besser. Trotzdem hält der der Ski auf hartem Untergrund sehr gut. Etwas schnellere Passagen, zum Beispiel auf Pisten, schmälern den Fahrspaß in keinster Weise. Wo mein Tip & Tail Rocker schon zu „flattern“ beginnt bietet der Dynastar M Tour 86 gute Stabilität. Die wenigen Pulverschnee- und weiche unverspurten Passagen sind mit dem Ski ein Genuss. Bei weiten, wie auch kurzen Schwüngen ist das Fahrgefühl 1A.
Das „Handling“ bei Bruchharsch war für mich sehr anspruchsvoll aber das hängt auch stark vom „Können“ ab. Hierfür bevorzuge ich eher meinen Tip & Tail Rocker.
Rein optisch ist der Dynastar M Tour 86 schlicht und einfach. Dadurch kann der Ski gut mit jedem Bekleidungsstil kombiniert werden.
RESÜMEE:
Ein gelungener Allrounder für genussvolle Skitouren.
Der DYNASTAR M-Tour 86 im Video.
Schon gewusst? Dynastar ist eine Marke der französischen Skis Rossignol SAS zu der u.a. auch Lange Skischuhe und Look Bindungen sowie Kerma Stöcke gehören.
Tolle Bewertung, besonders…
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Danke für das Lob! Hoffe du…
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