25.03.2024
Ein Wohnwagen oder Wohnmobil ist dein Zuhause für unterwegs. Das Wohnmobil vereint Fahren und Wohnen in einem, ein Wohnwagen bedeutet ein unabhängiges Fahrzeug und mit separatem Wohnraum. Doch was ist für dich die richtige Wahl?
Gleich vorweggesagt: Es gibt nicht die eine richtige Entscheidung in dieser Frage, sondern nur Überlegungen, die dir eine finale Entscheidung leichter machen. Denn wir haben alle verschiedene Erwartungen und Ansprüche an das fahrbare Zuhause. Wir haben dir hier die grundsätzlichen Fragen zusammengestellt, die du dir vor der großen Anschaffung stellen solltest. Dafür stellen wir die die Unterschiede und Kosten gegenüber, um dann das für dich individuell passende Modell zu finden. Im Idealfall kannst du vorab beides einmal ausprobieren.
- Kosten: Was kostet ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil?
- Platz: Wie viel Platz bietet ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil?
- Flexibilität: Mit welchem Gefährt bin ich wirklich flexibler?
- Fakten: Fahrzeughöhe, Zuladung, Reisegeschwindigkeit
- Aufwand: Zeit für Pflege, Wartung, Überwintern, Packen
- Art der Nutzung: Roadtrip oder Strandurlaub?
Entscheidung Wohnwagen oder Wohnmobil: mit welchen Kosten musst du rechnen?
Klarer Punktgewinn hier für den Wohnwagen. Unbeachtet vom Zugfahrzeug ist die Anschaffung eines Wohnwagens verglichen mit einem Wohnmobil günstiger. Allerdings darfst du nicht nur ein Auge auf den reinen Kaufpreis werfen, beachtet werden müssen auch Kosten für Unterhalt, Wartung und ggf. Unterstellmöglichkeiten im Winter.
Bei der Versicherung sowie der Steuer kommt es bei beiden Varianten auf das Gewicht an: umso größer und schwerer, desto teurer. Am sinnvollsten ist es, eine Gegenüberstellung beider aufzustellen.
- Ein Wohnmobil anzuschaffen bewegt sich für ein neues Fahrzeug ab 30.000 Euro. Viele Selbstausbauer glauben, diesen Preis zu unterschreiten, was jedoch faktisch kaum möglich ist. Nach oben ist preislich kaum eine Grenze gesetzt und kann auch die 100.000 Euro mal schnell überschreiten. In der oberen Luxusklasse gibt es sogar Wohnmonster mit eingebauter Garage und Whirlpool an Bord, die sogar siebenstellige Preise aufrufen.
- Je nach Größe, Ausstattung und Alter fangen die Preise bei Wohnwagen schon bei beschaulicheren 10.000 Euro an. Auch hier ist nach oben Luft, jedoch bekommst du für 30.000 Euro schon recht luxuriöse Modell.
Wohnwagen oder Wohnmobil: wie viel Platz bietet welche Variante?
Besonders für Familien mit Kindern ist die Platzfrage entscheidend bei der Kaufüberlegung. Hat jeder einen vernünftigen Schlafplatz? Bringe ich alles unter? Neben der reinen Wohnausstattung willst du im Urlaub ja auch jede Menge Sport-Ausrüstung mitnehmen. Doch Fahrräder, Surfbretter oder Kajaks brauchen Platz.
Im Wohnwagen bzw. Caravan findet sich ebenso wie im Mobil, eine Menge an Fächern, Schubladen und weiteren Stauraum, um Kleidung, Schuhe und Sonstiges zu verstauen. Kaufst du ein größeres Wohnmobil, hast du in der Regel den großen Vorteil einer Heckgarage, die unendlich Platz bietet. Dafür steht beim Wohnwagen natürlich noch das Zugfahrzeug zum Verstauen zur Verfügung. Das kann jedoch auch immer dazu anregen, mehr als nötig mitzunehmen.
Tipp: Was ist alles beim Kauf eines Campingstuhls zu beachten?
Siehe dazu unseren Ratgeber: Campingstühle an
Sofern ein Vorzelt aufgebaut wird, nutzt der Caravan Fahrer dies meist auch noch, um Dinge aufzubewahren oder vielleicht die Kochstation darin aufzubauen. Vor allem bei Wohnmobilen macht ein selbst stehendes Vorzelt Sinn, dann kannst du dich fortbewegen, ohne dein gesamtes Hab und Gut ungeschützt stehen lassen zu müssen.
Mobilität vor Ort
Dieser Aspekt ist wichtiger, als du im Moment vielleicht denkst. Wie bewegst du dich vor Ort? Hast du Fahrräder dabei? Oder musst du das Fahrzeug benutzen, um Kind und Kegel zum Einkaufen zu fahren?
- Hier punktet der Wohnwagen klar: Ist er einmal geparkt bleibt er meist während des gesamten Urlaubs an einer Stelle stehen. Das Zugfahrzeug steht individuell zur Verfügung. Das kann hier und da sehr praktisch sein.
- Ein Wohnmobil bewegst du während der Reise häufiger als einmal, sei es, um einzukaufen oder Ausflüge zu machen.
Wohnwagen oder Wohnmobil: mit welchem Gefährt bist du flexibler?
Hier punktet der Wohnwagen klar, oder? Nein, eigentlich nicht, denn Unabhängigkeit ist eine Definitionssache.
Einmal am Urlaubsort angekommen, wird der Caravan abgekoppelt und bleibt meist mehrere Wochen an Ort und Stelle stehen. Dein Zugfahrzeug dient als fahrbarer Untersatz, sei es zum Einkaufen, Strand oder um Ausflüge zu unternehmen. Zudem hast du meistens mindestens ein Fahrrad dabei, um dich fortzubewegen.
Tipp: Du weißt nicht, was du alles bei deinem Campingurlaub mitnehmen sollst?
Siehe dazu unseren Ratgeber: Campingausstattung - eine Checkliste an
Mit dem Wohnmobil verbleibt da erst mal nur das Fahrrad (sehen wir mal von solch luxuriösen Modellen ab, die in der Heckgarage den Roller oder gar einen Smart mitführen). Steht das Mobil einmal, ist die Markise ausgefahren oder gar das Vorzelt aufgebaut, überlegst du dir mehr als einmal, ob du mit dem Auto losfährt oder eben nicht.
Aber: Mit dem Wohnwagen unterwegs heißt auch zumeist: hinfahren und stehen bleiben. Und das auch nur auf Campingplätzen. Alle anderen Übernachtungsarten sind nicht praktikabel. Auch ein Roadtrip ist möglich, aber doch umständlicher als mit dem Wohnmobil.
Wohnwagen oder Wohnmobil: welche Rolle spielen Fahrzeughöhe, Zuladung, Reisegeschwindigkeit?
Enge Gassen in südlichen Ländern sind nichts Ungewöhnliches, Brücken sind oft höhenbegrenzt. Wie wendig sollte das Wohnmobil oder dein Wohnwagengespann also sein? Beide Varianten haben ihre Tücken, aber auch ihre Vorteile.
In der Regel ist der Wohnwagen hier im Vorteil, da er niedriger als ein Wohnmobil ist und du nicht auf Höhenbeschränkungen achten musst. Wohnmobile haben oft Probleme durch enge Gassen zu steuern oder einen Parkplatz in der Innenstadt zu ergattern. Allerdings sind die kleineren Modelle doch weitaus wendiger als ein langes Gespann mit Zugfahrzeug und Wohnwagen.
Bei der Zuladung liegt das Wohnmobil, gerade wenn es sich um ein größeres Modell handelt, vorne. Hier kann dann auch ein größerer Wassertank oder Gastank untergebracht werden, was mehr Autarkie bringt.
Mit einem Wohnmobil ist die erlaubte Reisegeschwindigkeit höher als bei einer Reise mit dem Wohnwagen. Wohnwagenreisende dürfen mit ihrem Gespann in den meisten Ländern mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer fahren. Ein Wohnmobil unter 3,5 Tonnen unterliegt auf Autobahnen keiner generellen Geschwindigkeitsbegrenzung und lässt dich schneller von A nach B kommen. Anders sieht das natürlich bei den „ganz großen Schiffen“ aus, diese sind auf 100 Stundenkilometer beschränkt.
Wohnwagen oder Wohnmobil? Was bedeutet mehr Aufwand?
Eigentlich sagt man ja immer, eine Reise mit einem Caravan ist weitaus aufwendiger als mit dem Wohnmobil. Warum? Der Caravan parkt meistens nicht vor der Haustür, muss also erst irgendwo geholt werden, angehängt usw. Hingegen ein Wohnmobil parkt meist direkt in der Einfahrt und ist jederzeit spontan abfahrbereit.
Im Wohnmobil musst du während der Fahrt darauf achten, dass alles „niet- und nagelfest“ verstaut ist und nicht während der Fahrt durch die Gegend fliegen kann. Im Caravan bedingt auch, aber da das Zugfahrzeug extern ist, ist es auch nicht dramatisch, wenn mal etwas Unordnung entsteht. Auch entfällt das lästige Aufräumen, wenn du den Platz verlassen willst.
Tipp: An was muss ich alles denken, wenn ich mit dem Wohnmobil verreise?
Siehe dazu unseren Ratgeber: Wohnmobil - eine Checkliste an
Mehr Aufwand bedeutet natürlich der Roadtrip mit dem Wohnwagen. Bei jedem Umzug muss dieser erst mal entkuppelt werden, mehr oder weniger aufwendig in den Platz hineinrangiert werden, Stützen herausgefahren werden usw. Sollte das eigene Auto keine Anhängerkupplung haben, muss dies erst kostspielig nachgerüstet werden.
Bei beiden Modellen genügt der übliche Führerschein Klasse B. Nicht jedoch, wenn du ein größeres/schwereres Gespann fahren möchtest.
Wohnwagen oder Wohnmobil: Roadtrip oder Strandurlaub?
Willst du auf deiner Reise viele verschiedene Orte kennenlernen, nicht an fixe Campingplätze gebunden sein? Dann wird für dich wohl ein Wohnmobil oder besser noch ein kompakter Kastenwagen die bessere Wahl sein. Damit bist du flexibel und kannst auch freistehen oder spezielle Wohnmobilstellplätze in Anspruch nehmen. Nicht auf jedem Stellplatz sind Wohnwagen erwünscht oder gar erlaubt.
Verbringst du aber gerne mehrere Wochen an einer Stelle spricht auch nichts gegen einen Wohnwagen, der sich oftmals im Preis/Leistungstest für Familien bezüglich der Größe besser eignet.
Tipp: In der Hauptsaison sind gute Stellplätze nur mit Planung und Voraussicht zu bekommen? Wir haben einige Apps unter die Lupe genommen, die eine Suche und Buchung einfacher machen. Doch welche App macht Sinn für dich?
➡️ Hier den Ratgeber Campingplatz-Apps und Stellplatz-Apps lesen
Wohnwagen oder Wohnmobil? Für wen eignet sich nun welche Variante?
Eine eindeutige Antwort findet sich hierauf nicht. Ein „besser“ oder „schlechter“ gibt es nicht, beides hat spezifische Vor-, aber auch Nachteile. Aus diesen ergeben sich dann auch Nutzungsmuster, die für die jeweilige Fahrzeugart typisch sind.
Urlaubsvorlieben, Budget und Komfortansprüche geben wohl den größten Ausschlag für die Entscheidung. Der eine oder andere fängt vielleicht auch mit dem Wohnwagen an, merkt dann aber, dass ein Wohnmobil doch geeigneter wäre. Letztendlich muss der Weggefährte zum Urlaubstraum passen.
Ein Besuch bei mehreren Händlern, die immer Vorführ- oder Ausstellungsfahrzeuge zur Verfügung haben, oder der Besuch der Hersteller auf einer Messe helfen dir, ein Gefühl zu bekommen, welcher Grundriss, welches Modell oder welche Art der Reise für dich das Richtige ist.
Wohnwagen oder Wohnmobil - Vor- und Nachteile:
Vorteile Wohnwagen auf einen Blick:
- Hohe und bequeme Mobilität vor Ort mit dem Zugfahrzeug
- Wenig Pflegaufwand
- Wartungsaufwand überschaubar
- Niedrigere Anschaffungskosten als ein Wohnmobil
- Führerschein:
- Lässt sich nach Massenklasse mit der B96-Erweiterung leicht auf 4,25 Gesamtgewicht erhöhen
- Über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht: Hängerschein BE (recht unproblematisch zu erwerben)
Die Vorteile Wohnmobile auf einen Blick:
- Einfacheres Fahren, da kein Anhänger
- Rangieren leichter, kein Anhängestress
- Anreisezeit kürzer, da höhere Geschwindigkeiten erlaubt
- Vollständige Autarkie (Fahren und Wohnen)
- Aufenthalt während der Fahrt im Wohnraum möglich
- Größere Auswahl von Stellmöglichkeiten
- Führerschein
- Für Wohnmobile bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht Führerschein der Klasse B
- Über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht Führerscheinklasse C1 oder C erforderlich
- Führerschein Klasse 3 vor 1999 erworben: bis 7,5 Tonnen erlaubt
Noch ein überlegenswerter Tipp zum Schluss: Wohnmobil-Sharing
Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Wohnmobil-Sharing ist eine Alternative, über die man zumindest als Einsteiger in die Wohnwagen-Wohnmobil-Szene mal nachdenken sollte. Hier einige Anbieter:
- PaulCamper
- Roadsurfer
- Yescapa (zusammen mit SHAREaCAMPER)
- Campanda
In einem Probeurlaub werden dir schnell alle Vor- und Nachteile klar. Bevor du also viele Tausend Euro für womöglich die falsche Variante ausgibst, ist das Sharing-Modell eine klasse Möglichkeit. Folgende Punkte solltest du dabei für dich abchecken:
- Versicherungsbedingungen. Welche Schäden sind abgedeckt?
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Stornobedingungen vergleichen
- Im Angebot enthaltene Frei-Kilometer
- Erlaubte Reiseländer
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