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Ratgeber: Campingkocher

Die unterschiedlichen Arten der Campingkocher produzieren durch die Verbrennung von verschiedenen Stoffen Hitze und sind somit die Basis für eine warme Mahlzeit in der Natur. 

Die Frage nach dem richtigen Campingkocher oder Outdoorkocher hängt primär vom Einsatzzweck ab. Doch wie universell oder speziell darf ein Kocher sein? Welcher Brennstoff ist am geeignetsten, effizientesten bzw. am ungefährlichsten? Und überhaupt – wie schwer oder einfach lässt sich ein Campingkocher eigentlich bedienen? OUTSIDEstories liefert die Antworten! 

Ratgeber Campingkocher
Die Flamme der Campingkocher kann über 1000 Grad heiß werden. Du siehst das am glühenden Metall. Foto: Primus

Welcher Campingkocher passt zu dir?

Primär kannst du Campingkocher nach ihrem Brennstoff unterscheiden. Die gängigsten Brennstoffe und die dazu passenden Kocher sind (siehe Bewertungen):

In ihren Eigenheiten und Verwendungszwecken gibt es bei vielen der Campingkocher große Überschneidungen. Allerdings gibt es auch genauso viele Unterschiede. Daher solltest du je nach Einsatzzweck genau abwägen welches System für die geplante Tour am geeignetsten ist.

Ratgeber: Campingkocher. Was ist ein Gaskocher?

Die Mehrzahl aller Gaskocher ist tatsächlich kinderleicht zu bedienen. Kartusche an den Kocher schrauben (Achtung: Kartusche dabei senkrecht halten, sonst tritt evtl. Gas aus!), Gas aufdrehen, anzünden, Flamme regulieren, läuft! Zum abdrehen einfach Gaszufuhr beenden. Soweit die Theorie. Doch in der Praxis gibt es einige Unterschiede – vor allem in der Form.

Sit-on-Top-Kocher
    
Sogenannte Sit-on-Top-Kocher werden direkt auf die Kartusche montiert. Je nach Kochermodell nimmt die Gesamtkonstruktion aus Kartusche, Brenner und Kochtopf eine ordentliche Höhe an. Ein Kartuschenständer ist hier eigentlich Pflicht, um dem Konstrukt die nötige Stabilität zu verleihen.

  • Vorteile: Sit-on-Top-Kocher sind in der Handhabung sehr easy. Sie lassen sich bequem zünden, sind relativ sparsam und in Gewicht und Packmaß relativ gering. Auch die Reinigung ist angenehm einfach, gibt es doch nicht viele Teile, die gesäubert werden müssen.
     
  • Größter Nachteil ist jedoch die recht häufig sehr strahlenförmige Flamme. Somit eignen sich diese Kartuschenkocher meist nur für kleine Töpfe. Wasserkochen ist nur bis zu einer geringen Menge sinnvoll. Für größere Mengen, braucht’s in der Regel einen größeren Kocher bzw. einen Kocher mit großem Brennerkopf. Aufgrund des hohen Schwerpunkts beim Kochen ist die Größe des Brennerkopfs zumeist reduziert – auch um den Verbrauch nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
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Easy, klein und meist auch günstig: Sit-On-Top-Outdoorkocher. Foto: MSR

Remote-Kocher

Bei sogenannten Remote-Kochern steht die Brennereinheit selbst auf dem Boden und ist mit einem Gasschlauch mit der Kartusche verbunden. Solche Systeme sind relativ stabil und eignen sich auch für größere Töpfe. Dennoch ist ihr Verbrauch angenehm niedrig. Und auch in der Handhabung zeichnen sich Remote-Kocher durch ihre Einfachheit aus.

Die meist dreibeinigen Campingkocher lassen sich flott auf- und abbauen, haben ein nur geringes Packmaß und wiegen je nach Materialzusammensetzung nur zwischen 100 und 300 Gramm (ohne Brennstoffkartusche!).

  • Vorteil: dieser Systeme ist, dass sie auch bei etwas niedrigeren Temperaturen eingesetzt werden können. Einige Modelle lassen es zu, dass die Kartusche auf den Kopf gestellt werden kann, um noch genügend gasförmigen Brennstoff zur Verfügung zu stellen. Mehr zu kalten Temperaturen und Gaskartuschen lest ihr weiter unten! Remote-Kocher lassen sich in der Regel effizient und sparsam regeln. Beim Verbrauch schneiden sie damit meist sehr gut ab.
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Hier steht die Kochereinheit alleine neben der Gaskartusche: Remote-Kocher. Foto: MSR

Kochersysteme

Eine Sonderform von Gaskochern sind die sogenannten Kochersysteme. Sie wurden speziell für Bergsteiger entwickelt, die in großen Höhen und tiefen Temperaturen unterwegs sind. Kochersysteme sind daraufhin optimiert Schnee in schnellstmöglicher Zeit zu schmelzen, um dem Bergsteiger abseits jeglicher Zivilisation und natürlicher Wasserquellen Trink- und Kochwasser zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend viel Power besitzen diese kleinen Kraftwerke.

Das sagt Produkt- Tester Terzo über sein PRIMUS Primetech Stove Set: "Ein tolles Set, mit dem man perfekt ausgestattet ist". Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team.

Zum punktgenauen Garen und Kochen eignen sie sich eher weniger, da sie sich nur schwer optimal regeln lassen. Selbst mit eingebautem Druckregler ist eine Simmerstellung für längere Garzeiten fast unmöglich. Kochersysteme sind für ihren Einsatzzweck entsprechend optimal konstruiert. Der radiale Strahlenbrenner ist im Optimalfall nur via Primärluft versorgt und kann somit auch höheren Windgeschwindigkeiten von rund 20 Stundenkilometern widerstehen ohne auszugehen.

Alle anderen Gaskocher erreichen bei dieser Windgeschwindigkeit den Kochpunkt nicht mehr bzw. gehen sogar ganz aus. Kochersysteme hingegen sind gegen Wind abgeschottet. Waren diese Systeme vormals primär für Solotouren gedacht, gibt es nun auch Töpfe mit bis zu 2,5 Litern Inhalt.

Egal für welches Gaskocher Prinzip du dich entscheidest, nur mit einem ordentlichen Windschutz der sowohl Brenner wie auch Topf umschließt, ist ein effizientes und sparsames Kochen möglich. Damit die heißen Abgase entweichen können, darf der Windschutz nicht am Topf anliegen. Einige Zentimeter Abstand sollten in jedem Fall eingehalten werden – es besteht Explosionsgefahr!

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Wenn´s windig ist und schnell gehen muss: System-Kocher beinhalten Kochereinheit plus Topf. Foto: MSR

EXKURS: Gaskocher/-kartuschen in großer Kälte

Das Problem bei großer Kälte liegt darin, dass die Kartuschen unter Druck stehen. Um das Gas flüssig zu bekommen wird es komprimiert und unter hohem Druck in die Kartuschen gefüllt. Dabei fällt das Gas unter seinen Siedepunkt (Butangas: minus 1 Grad Celsius, Propangas: minus 42 Grad Celsius). Durch das Druckgefälle strömt das Gas aus der Kartusche. Liegt jedoch die Außentemperatur unter dem Siedepunkt des Gasgemisches bleibt es flüssig und kommt nicht mehr aus der Kartusche.

TIPP: Kartusche in der Jacke, nah am Körper und nachts im Schlafsack aufwärmen. So bekommst du immer eine heiße Mahlzeit. Und wenn die Kartusche beim Kochen nicht direkt im Schnee steht, kommt auch bei tiefen Temperaturen noch ordentlich Gas in den Brenner.

Ratgeber: Campingkocher. Was ist das besondere an Benzin- und Mehrstoffkocher? 

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Benzinkocher sind die robusten Alleskönner unter den Outdoorkochern. Foto: MSR

Gibt es eine noch rudimentärere Form der Outdoorküche als einen Benzinkocher? – Selbst das martialischste Lagerfeuer kann wohl einem Benzinkocher nicht das Wasser reichen! Benzin- bzw. Mehrstoffkocher verbrennen so gut wie alles:

  • bleifreies Benzin (vorzugweise Katalytbenzin)
  • Petroleum (am besten ohne Farb- und Geruchsstoffe)
  • Diesel (Achtung: rußt sehr stark)
  • Feuerzeug- und Waschbenzin (geringe Energiedichte)
  • Kerosin (schwierig zu bekommen)
  • Flüssiggas (nur in Kartuschen erhältlich – spezielle Anschlüsse und Düsen nötig!).

Diese Art der Campingkocher verlangen vom Küchenchef viel Aufmerksamkeit und auch Hingabe. Denn Benzin- und Mehrstoffkocher benötigen viel Pflege. Gerne setzen sich die Düsen mit Ruß und nicht verbranntem Brennstoff zu. Besonders ekelhaft sind Diesel verklebte Rückstände. Diese müssen sofort nach dem Kochen entfernt werden. Sind die Düsen erst einmal verstopft, kann es durchaus etwas länger dauern, bis es wieder etwas zu beißen gibt.

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Der Überall-Alleskönner: Benzinkocher. Ohne Reparatur- und Ersatzteilkit ist ein Benzinkocher jedoch nicht komplett! Foto: MSR

Der größte Vorteil von Benzinkochern ist jedoch sein Brennstoff. Du bekommst ihn weltweit! Wer autark reisen möchte und keine Ahnung hat, wo der nächste Outdoorshop ist, kann sich an der jeweils nächsten Tankstelle mit Sprit eindecken. Vor allem in großen Höhen und bei extrem niedrigen Temperaturen spielt der Benzinkocher noch mehr Vorteile aus.

Benzin widersteht meist selbst Temperaturen um minus 40 Grad und mehr. Da Benzin wie auch die meisten anderen Brennstoffe erst im Brennerrohr vergast werden, sind sie die allererste Wahl für Expeditionen in die unwirtlichsten Regionen unserer Erde. 

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Ohne Windschutz geht der Spritverbrauch bei jedem Outdoorkocher enorm in die Höhe! Foto: MSR

Nachteile: Benzinkocher sind laut! Wer Streit mit seinen Nachbarn am Campingplatz sucht, hat den damit quasi vorprogrammiert – vor allem wenn du um sechs Uhr morgens dein Frühstücksei zubereitest. Im Schnitt kommt ein Benzinkocher bei voller Leistung auf gut 70 Dezibel und ist damit so laut wie ein vorbeifahrendes Auto. Auch die Ruß- und Abgasentwicklung ist durchaus mit einem PKW vergleichbar.

Nicht unbedingt im Lieferumfang enthalten sind Brennstoffflasche und Pumpe. Bei einer Neuanschaffung sollten diese unbedingt dabei sein, denn ohne bleibt die Küche kalt!

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Die Details machen den Unterschied: erst wenn der Benziner vorgeglüht hat, ist er betriebsbereit. Foto: MSR

Ratgeber: Campingkocher. Ist ein Esbit- oder Spirituskocher der richtige für dich?

  • Der Esbitkocher besteht aus einem kleinen Metallgestell, das einfach auseinander geklappt wird. Esbitwürfel drauf, anzünden und schon kann gekocht werden. Auch heute noch sind solch kleine Esbitmodelle ganz zivil im Umlauf und erfüllen ihren Zweck der kleinen Küche. Große Gourmetgerichte kannst du mit einem Würfel Esbit nicht zubereiten, für Fertiggerichte, eine kleine heiße Suppe oder einen Kaffee reicht er dennoch allemal.
     
  • Eine etwas größere Küche kannst du mit einem Spirituskocher auffahren. Je nach Modellausführung sind diese Kocher einigermaßen gut gegen Wind geschützt. Ähnlich wie ein Fondueset, wird in die Mitte eine kleine Schale mit Spiritus gesetzt. Anzünden, brennt, läuft. Nach wenigen Sekunden entwickelt der Spirituskocher seine volle Leistung und es kann auf offener Flamme gekocht werden. Über einen Dosendeckel kann die Hitze reguliert werden – Vorsicht: Verbrennungsgefahr! 

Doch Vorsicht: Bei beiden Kochervarianten Esbit, wie auch Spiritus gilt es stets zu beachten, dass du es hier mit offenem Feuer zu tun hast. Die Waldbrand- oder auch generell die Brandgefahr ist sehr hoch. In trockenen Regionen musst du sehr gut aufpassen, wo du die Kocher postierst. Selbst die Abstrahlungshitze nach unten kann ausreichen, um die Gegend in Flammen zu setzen. 

Schon hungrig geworden? Hier kannst du dich über Outdoor- und Trekkingnahrung schlau machen:
Ratgeber: Trekkingnahrung

Ratgeber: Campingkocher. Der Hobokocher, das bessere Lagerfeuer 

Hobokocher, auch bekannt als Dosenkocher, werden ganz simpel mit Holz befeuert. Von unten ziehen sie wie ein Kamin Sauerstoff an und versorgen so den Brennstoff mit „Leben“. Unter günstigen Voraussetzungen können Hobos sogar nasses bzw. feuchtes Holz verbrennen. Die meist faltbaren Blechgestelle lassen sich relativ klein im Rucksack verpacken. Und da du Holz in der Regel nicht mitnehmen musst, sparst du dir das Mehrgepäck für den Brennstoff. 

Wer handwerklich etwas geschickt ist, kann sich seinen Hobo für zu Hause oder auch unterwegs ganz einfach aus einer Konservendose selber bauen. Allerdings bist du mit dem Brennstoff Holz durchaus regional beschränkt. Zudem dauert es auch einige Zeit, bis sich genügend Hitze zum Kochen gebildet hat. Und von der Rauchentwicklung bei nassem Holz oder Laub wollen wir erst gar nicht reden!

Hinweis: keine Kocher im Zelt verwenden!

Viele glauben, dass du in großen Apsiden optimal kochen kannst. Vom Raumangebot her mag dies vielleicht stimmen, bei nicht ausreichender Belüftung kann dies jedoch fatale Folgen haben. Dass ein Kocher umkippt und das komplette Zelt abbrennt ist eher unwahrscheinlich, aber ganz und gar nicht unmöglich.

Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Kocher so viel Sauerstoff verbraucht, dass für die Zeltbewohner kein Sauerstoff übrig bleibt. Im besten Fall geht zuerst der Kocher aus, obwohl noch genügend Sprit/Gas vorhanden ist – spätestens dann sollten alle Alarmglocken schrillen! Um diese Situation zu vermeiden und einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung bzw. gar einer Erstickung vorzubeugen, solltest du tunlichst darauf verzichten im Zelt zu kochen! LEBENSGEFAHR !

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Was kosten Campingkocher bzw. Outdoorkocher?

Der Preis der Outdoor- und Campingkocher hängt ganz von der Marke, der Menge und dem jeweiligen Einsatzzweck ab. Das fängt bei rund 10 Euro an und geht bis über 300 Euro hoch. Der Preis sollte aber nicht das einzige Kriterium sein, du ärgerst dich sonst nur über schlechte Qualität und bleibst im schlimmsten Fall hungrig.

Wo kannst du Campingkocher und Outdoorkocher kaufen?

Outdoorfachgeschäfte führen meist eine große Auswahl an Outdoorkochern und Campingkochern. Mit Hilfe der Bewertungen der auf OUTSIDEstories getesteten Campingkochern kannst du dir ein gutes Bild machen.

Auch über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Wasserfiltern, kannst du herausfinden, bei welchem Online-Händler dein bevorzugtes Modell vorrätig ist. 

Hier einige Vorschläge bei welchem Händler du die entsprechenden Kocher online kaufen kannst:

 

Tipp zum Schluss: Vergiss nicht, die entsprechenden Kartuschen mit zu kaufen!

 

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