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Ratgeber

Ratgeber: Kletterhelm

10.10.2024

Ein Kletterhelm hat die Aufgabe den Kopf vor herabfallenden Gegenständen und bei Stürzen zu schützen. Wie so vieles in der Welt der Kletterer ist auch dieser Ausrüstungsgegenstand unter Umständen lebenswichtig. Bereits ein Stein der Größe eines Würfels kann – mit genug Fallgeschwindigkeit – schwere Verletzungen am Kopf verursachen.

Damit es nicht so weit kommt, sollte der Helm einen festen Platz auf dem Haupt eines jeden Kletterers und Alpinisten haben. Unser Team von OUTSIDEstories hat für dich alle wichtigen Informationen rund um das Thema Kletterhelme zusammengestellt. 

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Der richtige Kletterhelm beschert dir Momente wie diese - doch dein Hirn darfst du nie ausschalten. Foto: TATONKA

Die Top-5-Features - das Wichtigste in Kürze 

  1. Der richtige Helmtyp:

    a ) Hartschalenhelme bestehen aus einer dickeren Hülle aus Polycarbonat, das besonders bei Schlägen von oben schützt. Diese Kletterhelme sind vergleichsweise günstig und langlebig, schützen allerdings schlecht vor Verletzungen an der Seite.

    b) Inmould-Helme sind sehr leicht, da sie aus expandiertem Polysterol bestehen und nur mit einer sehr dünnen Kunststoffschicht überzogen sind. Die gute Dämpfung auf allen Seiten ist ein starker Vorteil, allerdings sind diese Kletterhelme weniger langlebig und auch teurer.

    c) Hybridschalen-Helme bestehen aus Polysterol-Schaum, der zusätzlich von einer dickeren Hartschale umgeben ist. Sie vereinen das Beste aus zwei Welten (Schutz und Langlebigkeit), sind allerdings etwas schwerer.
     
  2. Belüftung: Wenn du gerne in sonnigen Wänden kletterst, solltest du auf viele Belüftungsöffnungen achten. Multifunktionshelme, die man gerne auch auf dem Gletscher einsetzt, sollten etwas weniger Öffnungen aufweisen – dadurch pfeift der Wind auch nicht so stark über die Kopfhaut.
     
  3. Farbe: Bunte Farben sind im Notfall in der Wand besser zu erkennen. Kräftige Rot- und Orangetöne erweisen sich als sinnvoll. Wer auf dem Gletscher unterwegs ist, sollte auf weiße oder graue Kletterhelme verzichten.
     
  4. Anprobe: Der Helm muss sowohl bequem sein, als auch fest sitzen. Den Sitz kannst du meist mit zwei Bändern einstellen: Kopfband und Kinnband. Die Weite des Kopfbandes lässt sich meist am Hinterkopf verstellen und passt den Helm auf den Kopfumfang an.
    Wichtig: Möchtest du den Helm nicht nur im Sommer tragen, lässt du besser noch genug Platz für eine Mütze oder ein Stirnband. Das Kinnband hingegen sorgt dafür, dass der Helm nicht vom Kopf fliegt
     
  5. Haltbarkeit: Mechanische Beschädigungen und die Alterung des Materials beeinflussen die Haltbarkeit. Ersteres ist leicht zu sehen: Zeigen sich auf dem Helm Risse, Dellen oder sonstige Beschädigungen, solltest du ihn austauschen. Die Alterung erkennst du (bis auf ein Ausblassen der Farbe) schlechter. Allerdings ist sie auch gefährlich: Gerade UV-Strahlung lässt den Kunststoff mit der Zeit spröde werden. 
    Die Folge: Ein alter Helm bricht unter Umständen leichter als ein neuer Helm. Etwa alle fünf Jahre solltest du deinen Kletterhelm deshalb tauschen.
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Wieso macht für dich ein speziell auf das Klettern ausgelegter Helm Sinn?

Der Kletterhelm zählt mit zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen beim Klettern am Berg. Hierbei solltest du nicht zu irgendeinem Helm greifen, sondern unbedingt zu einem explizit auf das Klettern ausgelegten Helm. Dieser ist speziell auf die Anforderungen am Berg ausgelegt. Er schützt dich vor herunter fallenden Gegenständen wie Steinen oder Ästen, aber auch vor fallen gelassenen Ausrüstungsgegenständen wie Karabinern oder Klemmkeilen deines Kletterpartners.
 

Das sagt Produkt- Tester TheScout-93 über seinen CAMP Storm Kletterhelm​​​: "Sehr leichter und bequemer Kletterhelm". Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team.


Dabei ist zu erwähnen, dass bereits kleinste Gesteinsbrocken von der Größe eines Würfels, bei einer bestimmten Geschwindigkeit, ziemlich schwere Verletzungen verursachen können. Deshalb empfehlen wir dir unbedingt - egal ob bei einer Ein- oder Mehrseillängentour, beim Sportklettern oder auch auf dem Klettersteig - einen passenden Kletterhelm zu tragen. 

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"Save your brain": Wir empfehlen dir unbedingt einen nur fürs Klettern entwickelten Helm zu verwenden. Foto: Unsplash

Welcher Kletterhelm passt zu dir?

Um für jeden Kopf den richtigen Kletterhelm zu finden, unterscheiden wir grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Kletterhelmtypen. Gerne möchten wir dir diese im Detail vorstellen und auf ihre Vor- und Nachteile eingehen.

  • Hartschalenhelme:

    Die Urform des modernen Kletterhelms gibt es bis heute. Der traditionelle Helm der Alpinisten wölbt sich leicht eierschalenförmig um den Kopf des Kletterers. Er besteht aus einer recht dicken Hülle aus Polycarbonat, das besonders bei Schlägen von oben schützt. In der Regel sind diese Helme auch nur an der Oberseite des Kopfes gepolstert, sodass zum Beispiel ein Schlag auf den Hinterkopf nur durch die Polycarbonat-Schicht gepuffert wird, nicht aber durch ein Polster.
    Obwohl die „Steinschlaghelme“ technisch bereits eher zum alten Eisen (bzw. alten Kunststoff) gehören, haben sie durchaus noch ihre Berechtigung: Diese Helme sind relativ günstig und robust. Sie sind bestens geeignet für Anfänger, Wenigkletterer und Klettersteiggeher.
     
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  • Inmould-Helme

    Dieser Helmtypus besteht in der Regel aus expandiertem Polystyrol und ist oft mit einer sehr dünnen Kunststoffschicht überzogen, daher der Name: In-Mold („in eine Form gespritzt“). Inmould-Helme sind sehr leicht und bieten auch auf den Seiten eine gute Dämpfung.
    Im Gegensatz zu einem Hartschalenhelm bricht ein Inmould-Helm leichter. Durch den Bruch wird ein Großteil der Energie absorbiert, und wirkt daher nicht auf den Kopf. Allerdings ergibt sich daraus, dass so ein Helm sorgsamer behandelt werden will: Auf den Boden werfen ist keine gute Idee. Zudem sind Inmould-Helme auch teurer.
    Wer kauft diese Helme? Felsakrobaten, bei denen es auf jedes Gramm ankommt: Alpin- und Sportkletterer
     
  • Hybridschalen-Helme

    Das Beste aus zwei Welten: Der Polystyrol-Schaum ist zusätzlich von einer Hartschale umschlossen, die allerdings dünner ist als bei den klassischen Helmen. Gewichtsmäßig liegt die Hybridschale zwischen beiden Helmtypen, beim Schutz vereint sie allerdings die Vorteile beider Helme in sich – ein guter Allrounder für sämtliche Spielwiesen des Alpin- und Klettersports.
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Die drei unterschiedlichen Bauarten machen es dir leicht den passenden Kletterhelm für dich zu finden. Foto: Mammut

Welche funktionellen Eigenschaften sollten Kletterhelme mit sich bringen?

Vor allem im Sommer wichtig: die Belüftung

Neben dem Sitz und der Polsterung ist die Belüftung oft das einzige Kriterium, das du als Käufer selbst überprüfen kannst – im Idealfall probierst du den Steinschlagschutz niemals aus. Bei den Belüftungsschlitzen trifft das Sprichwort „viel hilft viel“ in der Regel voll zu. Natürlich müssen trotz Belüftungsöffnungen Integrität und Stabilität des Helms gewährleistet sein, aber darüber musst du dir keine Gedanken zu machen: Jeder Helm, der die Norm erfüllt, passt!
 

Trotzdem: Wenn du gerne in sonnigen Wänden kletterst, solltest auf viele Öffnungen achten. Multifunktionshelme, die man gerne auch auf dem Gletscher einsetzt, haben etwas weniger – dadurch pfeift der Wind weniger über die Kopfhaut.

Mehr als nur Optik: die Farbe

Wer nicht nur im Klettergarten mit seinem Helm herumläuft, sollte auf bunte Farben achten. Damit bist du im Notfall in der Wand besser zu erkennen. Kräftige Rot- und Orangetöne erweisen sich als sinnvoll. Wer auf dem Gletscher unterwegs ist, sollte auf weiße oder graue Helme verzichten.

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Du bist der bunte Punkt in der Kletterwand. Im Notfall kann man dich so leichter entdecken. Foto: Unsplash 

Wann sitzt dein Kletterhelm richtig?

Achte beim Kauf darauf, dass der Helm sowohl bequem ist, als auch fest sitzt. Den Sitz kannst du meist mit zwei Bändern einstellen: Kopfband und Kinnband. Die Weite des Kopfbandes lässt sich meist am Hinterkopf verstellen und passt den Helm auf den Kopfumfang an.

Wichtig: Willst du den Helm nicht nur im Sommer tragen, lass noch genug Platz für eine Mütze oder ein Stirnband. Das Kinnband hingegen sorgt dafür, dass der Helm nicht vom Kopf fliegt.

Bei der Anprobe stellst du zunächst das Kopfband ein: Der Helm passt, wenn er alle Drehungen des Kopfes mit macht, ohne zu verrutschen. Dann schließt du das Kinnband und ziehst es so fest, dass der Helm gut auf dem Kopf sitzt, aber das Kinnband nicht beim Reden behindert oder am Hals einschneidet.

Übrigens: Sicherst du viel mit einer Sicherungsbrille? Dann solltest du sie zur Anprobe mitbringen und gemeinsam mit dem Helm aufsetzen.
 

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Der Kletterhelm sollte sowohl bequem sein als auch fest am Kopf sitzen. Foto: Katrin Krahbichler

Wie lange hält dein Kletterhelm?

Zwei Faktoren beeinflussen die Haltbarkeit eines Helmes: Mechanische Beschädigungen und Alterung des Materials. Ersteres ist leicht zu sehen: Zeigen sich auf dem Helm Risse, Dellen oder sonstige Beschädigungen, solltest du austauschen. Dabei darfst du ruhig großzügig sein: Immerhin schützt der Helm das wohl wichtigste Körperteil.

TIPP: Kennst du schon die Klettersteig-Touren-Tipps in unserem Unterwegs-Teil?
Klickt dich hier rein: OUTSIDEstories Unterwegs

Den zweiten Faktor kann man nicht so einfach sehen (außer, wenn die Farbe ausbleicht): Die Alterung des Materials. Gerade UV-Strahlung setzt dem Helm zu, die Folge: Der Kunststoff wird mit der Zeit spröde und bricht dadurch unter Umständen leichter, als bei einem neuen Helm. Etwa alle fünf Jahre solltest du dir und deinem Kopf darum einen neuen Helm gönnen.

7_Achte auf Risse, Dellen oder sonstige Beschädigungen des Kletterhelms und gönne dir etwas alle fünf Jahre einen neuen Helm.-min
Achte auf Risse, Dellen oder sonstige Beschädigungen des Kletterhelms und gönne dir etwas alle fünf Jahre einen neuen Helm. Foto: Unsplash 

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Was kostet ein Kletterhelm?

Der Preis von Kletterhelmen hängt ganz von der Marke und des jeweiligen Modells ab. Achte hierbei jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auf die Passform und die Technologien, denn es geht um deinen Komfort und vor allem deine Sicherheit.

Je nachdem für welche Kletterhelmen du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von 25 bis 200 Euro. Nutze auch den tagesaktuellen Preisvergleich von OUTSIDEstories. 

Wo kannst du einen Kletterhelm kaufen?

Einige Online-Fachhändler führen eine große Auswahl an Kletterhelmen. Wir empfehlen dir, um die Passform deiner Kletterhelmen zu testen und um unnötige Druckstellen zu vermeiden, im Zweifel lieber unterschiedliche Modelle und Größen zu bestellen und zu probieren.

Über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Kletterhelmen, kannst du herausfinden, bei welchem Online-Händler dein bevorzugtes Modell vorrätig ist.

Hier einige ausgewählte Onlinehändler, die ein große Auswahl an Kletterhelmen anbieten:

► Bergfreunde

► Bergzeit

► Decathlon

► Vertical Extreme