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Ratgeber

Ratgeber: Imprägnieren von Zelten

03.09.2023

Imprägnieren von Zelten ist essentiell. Warum dein Zelt imprägnieren Sinn macht: Unsanft geweckt, es tropft von der Zeltdecke. Oh Schreck, das Zelt ist undicht! Mitten in der Nacht läuft das Wasser durch das Zelt. Jetzt ist es allerdings schon zu spät. Bereits vor dem Trip hättest du es ordentlich imprägnieren müssen! Doch welches Imprägniermittel eignet sich eigentlich für Zelte am besten? Und wie funktioniert das Imprägnieren überhaupt?

Wir liefern dir alle wichtigen Argumente, damit du Imprägniermittel online kaufen kannst. 

Imprägnieren von Zelten
Nach einigen Jahren sollte die gealterte Imprägnierung von Zelten erneuert werden - hier im Regentest. Foto: unsplash

Was taugt die Zelt Imprägnierung ab Werk?

Trekkingzelte sind ab Werk perfekt imprägniert. Polyurethanbeschichtungen (PU), Silikonschichten, Nahtversiegelungsbänder sowie Klebe- und Schweißnähte sollen das ungeliebte Nass draußen halten. Und das tut die Werksbeschichtungen sehr zuverlässig, zumal sie – vor allem bei teureren Markenherstellern – regelmäßig überprüft werden. Teilweise kommt sogar jedes einzelne Überzelt unter einen kurzen Regenschauer. Nur dichte Zelte dürfen das Werk verlassen.
 

Das sagt Produkt-Tester Raizi über sein Zelt: "Ein Traum von einem Dachzelt!" Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team

Imprägnieren von Zelten: Wie oft soll ich mein Zelt nachbehandeln?

Ist ein Zelt einmal in die Jahre gekommen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es allmählich „undicht“ relativ hoch. Das Polyester Außenmaterial wie auch die PU-Beschichtung werden über die Jahre hinweg und vor allem auch durch die UV-Strahlung immer spröder. Besonders sichtbar wird dies an den Nähten: durch die Zugbelastungen im aufgespannten Zustand, die UV-Belastung und die natürliche Materialalterung, werden sie mitunter als erstes undicht, da hier am wenigsten Imprägniermittel eingesetzt werden kann.

Imprägnieren von Zelten
Besonders die Nähte verdienen Beachtung: Sie altern schnell und hier ist die Beschichtung meist relativ dünn. Foto: OUTSIDEstories

In der Regel sind die einzelnen Stoffbahnen als solches imprägniert, selten jedoch das komplette Zelt. Daher kommt im Fall der Nähte ein Nahtversiegelungsband zum Einsatz, das von innen gegen die Naht geklebt das Wasser am Durchsickern hindern soll. Allerdings ist der Klebstoff der Nahtversiegelungsbänder nicht für die Ewigkeit beschaffen – gerade (und ja, hier wiederholen wir uns!) bei aggressivem UV-Licht.

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Und auch der Zeltstoff des Außenzeltes (meist Polyester, Nylon oder Polyamid), lässt mit der Zeit nach, so dass die feinen Fäden (zwischen ca. 10 – 50 Denier) Wassermoleküle immer häufiger aufnehmen bzw. diese quasi ungehindert durchlaufen lassen.

Noch fataler wirken sich jedoch kleine Löchlein auf die Dichtigkeit des Zeltstoffs aus. Doch selbst hier gibt es Abhilfe, wie wir später gleich sehen werden.

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Imprägnieren von Zelten: Wie du das richtig machst

Bevor du beginnst dein Zelt zu imprägnieren, muss es vor allem sauber sein! (Grober) Schmutz und auch Fette verhindern, dass sich das Zeltimprägnierungsmittel ordentlich am Zeltstoff anhaften kann. Daher: groben Schmutz abbürsten, Zeltplane und Zeltboden gründlich mit einer milden Waschlauge (Seife/Spülmittel) oder einem speziellen Zeltreiniger säubern und dann je nach Imprägniermittel trocknen lassen. Im Zweifelsfall lassen sich alle Zeltimprägnierungsmittel in trockenem Zustand auftragen.

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Imprägnieren von Zelten: Was, wann, wie, wo… Zelt imprägnieren?

Wenn das Zelt sauber ist, kann das Imprägnieren beginnen. Doch auch hier gilt wie beim Imprägnieren von Outdoorbekleidung - Augen auf bei der Imprägnierungsmittelwahl!

  1. Chemiekeulen: Vorsicht bei chemischen Imprägnierungsmitteln! Diese dürfen ausschließlich im Freien aufgetragen werden und müssen ausreichend lange (mindestens 24 Stunden) im Freien gelüftet werden.

    Schließlich will man ja hinterher noch im Zelt schlafen und nicht darin ersticken! Sind diese als Lösung erhältlich bietet es sich an, diese mit einem Pumpzerstäuber oder Ähnlichem aufzutragen. Evtl. ist ein Atemschutz empfehlenswert!
     
  2. Wasserbasierte Lösungen: Sie sind in der Regel ungiftig und geruchsarm bis –neutral. Am leichtesten lassen sie sich im Pumpzerstäuber auftragen. Bei größeren Flächen kann man auch auf ein größeres Gerät für Gartenarbeiten aus dem Baumarkt zurückgreifen.

    Die Dosierung ist in beiden Fällen sehr angenehm (wobei die Variante aus dem Baumarkt durchaus komfortabel ist – fasst sie doch bis zu fünf Liter).
     

Das sagt Produkt-Tester StefanTheGoonie über seinen Imprägniermittel: "Umweltfreundlicher Flecken- und Geruchskiller." Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team
 

  1. Silikonsprays: Genau wie bei der Outdoorbekleidung kann man Silikonsprays ganz simpel über dem Überzelt aufbringen. Danach perlt das Wasser buchstäblich von der Oberfläche ab.
     
  2. Nahtversiegelung: Ein sehr großes Manko aller Zelte sind die Nähte. Um diese wieder dicht zu bekommen, einfach das alte Nahtversieglungsband  großzügig abschneiden (nicht aber gewaltsam entfernen!) und die freie Fläche mit Nahtversiegelungspaste bestreichen. Im Zweifelsfall sollte man auch noch ein neues Nahtversiegelungsband bereithalten, das man über diese Fläche von unten(!) über die Naht klebt.
Imprägnieren von Zelten
Augen auf bei Zeltreinigern - nicht jede Chemikeule ist empfehlenswert. Foto: OUTSIDEstories

Für alle genannten Maßnahmen muss das Zelt ordentlich aufgestellt und abgespannt sein. Nur so erzielst du die perfekte Wirkung und kannst sicher gehen, dass du keine Stellen vergessen hast! Nach dem Imprägnieren muss das Zelt komplett austrocknen! Mit einem Föhn oder in einem beheizten Raum (bis max. 80 Grad) lässt sich die Trocknungszeit verkürzen und die frisch aufgetragene Imprägnierung aktivieren (vgl. Ratgeber: Imprägniermittel von Bekleidung). Neben dem erhöhten Feuchtigkeitsschutz bieten einige Hersteller auch einen UV-Schutz in der Imprägnierung an. 

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Imprägnieren von Zelten: Wie wichtig der Zeltboden ist

Neben den Nähten ist vielmals der Zeltboden ein größeres Manko. Kurz mal drauf gekniet oder mit der Hand drauf abgestützt und schon wird es von unten feucht. Abhilfe: Zum einen kannst du den meist mit einer eh schon sehr hohen Wassersäule (ca. 10.000 Millimeter) versehenen Zeltboden genau so imprägnieren wie das Überzelt, oder die wesentlich bessere Alternative: eine entsprechende Zeltunterlage unterlegen! Somit sparst du dir in jedem Fall Arbeit und noch mehr Chemie (selbst wasserbasierte Lösungen bestehen aus Chemie!).  

Imprägnieren von Zelten
Der Zeltboden ist die Achillesferse des Zelts - daher am besten eine Plane drunter legen. Foto: OUTSIDEstories 

Imprägnieren von Zelten: Wie flicke ich ein Loch im Zelt?

Ist ein Loch im Zelt, kann selbst die beste Imprägnierung nichts mehr reparieren. Hier helfen nur noch Reparaturflicken. Diese kannst du mit viel Druck und etwas Geduld relativ simpel auf das Überzelt kleben. Als Kleber eignet sich ebenfalls die Nahtversiegelungspaste, die auf beinahe jedem Zeltstoff problemlos hält.

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Wasser an der Zeltinnenseite. Schlecht gelüftet oder undicht?

Oftmals wird vermeintlich behauptet, das Zelt sei undicht, da  sich über Nacht sehr viel Wasser auf der Zeltinnenseite sammelt. In mehr als 99 Prozent aller Fälle handelt es sich jedoch um Kondenswasser. Und das beweist gleichzeitig auch wieder wie dicht doch so ein Zelt ist!

Um dem Kondenswasser vorzubeugen sollten die Belüftungsöffnungen dauerhaft geöffnet sein. Meist sind sie auch so angebracht, dass Regen- und Spritzwasser nicht hineinlaufen kann. Mit einer schlechten Imprägnierung hat der Kondenswasserstau jedoch nichts zu tun!

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Wer sein Zelt nachts gut lüftet, hat auch weniger Kondenswasser an den Zeltwänden. Foto: Gore-Tex

 

Imprägnieren von Zelten: Ausrüstung- und Textilpflege im Test | Empfehlungen der Redaktion

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Was kosten Imprägniermittel?

Die Preisspanne von Imprägniermittel reicht von ca. 5 bis 45 Euro. Achte dabei speziell auf die Inhaltsstoffe - es lohnt sich hier etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen aus Rücksicht auf deine Natur. 

Wo kannst du Imprägniermittel kaufen?

Eine große Auswahl an Imprägniermitteln findest du in Sportfachgeschäften, speziell bei Outdoorhändlern oder in einem gut sortierten Drogeriemarkt sowie im Outdoor- und Camping-Onlinehandel. 

Hier einige ausgewählte Onlinehändler, bei denen du Zelt-Imprägnierung und -pflegemittel kaufen kannst:

► Berger

► Bergfreunde

► Bergzeit

► Doorout

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