10.10.2024
Eine warme Daunenjacke oder eine Jacke mit Kunstfaserfüllung gehört zu den "Must-haves" eines aktiven Outdoorsportlers. Überall, wo es gilt, während oder nach einer anstrengenden und schweißtreibenden Unternehmung nicht auszukühlen, kommen sie zum Einsatz.
Beim Wintersport sind sie ohnehin gesetzt. Bislang galt eine Daunenjacke als das "Non-plus-Ultra". Aber stimmt das auch? Moderne Kunstfaserjacken können längst genauso viel, wenn nicht sogar mehr als die Klassiker.
Daune oder Kunstfaser, für wen macht welches Material wirklich Sinn?
Was macht die Daunenjacke zum Klassiker unter den Outdoorjacken?
Daunen haben eine sehr lange Tradition in der Wärmeisolation. Bereits im alten Rom kamen sie als wärmende Füllung in die Bettwäsche. Ihre Verwendung in modernen Daunenjacken geht auf das Jahr 1936 zurück. Die erste Jacke dieser Art wurde von Eddie Bauer aus Seattle entwickelt, nachdem er bei einem winterlichen Angelausflug von einem Schneesturm überrascht wurde und beinahe erfroren wäre.
Woraus besteht eine Daunenjacke und welche Eigenschaften weist sie auf?
Daunenfedern stammen ausschließlich von Wasservögeln – in der Regel sind das Enten, Eiderenten oder Gänse. Ihre hervorragenden Wärme-Eigenschaften lassen sich in erster Linie auf ihren strukturellen Aufbau und ihre Bauschkraft zurückführen.
Unter dem Mikroskop betrachtet, weisen Daunen eine Vielzahl winziger Verästelungen auf (bis zu 2 Millionen), die ihr eine schneeflockenähnliche Struktur verleihen. Durch Verzahnungen mit weiteren Daunen entsteht ein vorzügliches Speichermedium für Körperwärme und aufgewärmte Luft.
Die Bauschkraft wiederum, in der Einheit „cuin“ bzw. Loft oder Fill Power angegeben, definiert wie weit sich die Daunenfedern ausdehnen, wenn sie vorher über einen Zeitraum von 24 Stunden zusammengepresst wurden.
Je höher die Bauschkraft, desto höher das Volumen, desto besser die Wärmeleistung.
Ebenso von Bedeutung ist natürlich auch die Größe der einzelnen Daune. Auch hier gilt: Je größer desto besser. Ein weiterer Vorteil ist ihr minimales Gewicht: eine Daune wiegt nur 0,001 - 0,002 Gramm.
Worin liegen die Vor- bzw. Nachteile der Daune?
Die Qualität einer Daunenjacke hängt immer von der Füllung ab. Da Daune ein Naturprodukt ist, kann die Füllung also sehr stark schwanken, zudem kommt es auf die Menge der beigemischten Federn an. Billiganbieter nutzen das ganz gerne mal aus. Nicht alles, was dick aussieht, taugt auch was.
Doch das größte Manko der Daune ist nach wie vor, dass sie bei Nässe und Feuchtigkeit in sich zusammenfällt. Die Bauschkraft nimmt ab, denn die isolierende Luftschicht zwischen den feinen Daunenästchen wird durch die Wassermoleküle verdrängt. Die Folge davon ist, dass die Wärmeisolierung verloren geht. Zudem trocknet Daune nur äußerst schwer und verklumpt gern. In Extremsituationen kann das entscheidend sein.
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Eine weitere Herausforderung ist der Tierschutz. Daunen sind ein tierisches Produkt und nur bei Eiderdaunen wird die Daunengewinnung in möglichst schonender Gewinnung betrieben – hier stiehlst du die Daunen sozusagen aus dem Nest.
Die wesentlich weiter verbreiteten Alternativen sind der Lebend- und der heute übliche Totrupf, bei dem die Daunen als Nebenprodukt der Fleischproduktion nach der Schlachtung gewonnen werden. Achte auf das RDS-Siegel "Responsible Down Standard", das eine artgerechte Haltung der Tiere garantiert.
Aufgemerkt: Eine hochwertige Daunenjacke ist nicht gerade günstig und bedarf auch eines gewissen Maßes an Pflege. Das ist nicht unerheblich und sollte in deine Kaufentscheidung mit einfließen.
Wie kann eine moderne Kunstfaser-Isolationsjacken ein adäquater Ersatz sein?
Die Geschichte der synthetischen Wärmeisolierung ist verständlicherweise bedeutend kürzer als die der Daune, aber auch sie kann bereits auf rund 50 Jahre in der Outdoorbranche zurückblicken. Die ersten Marken begannen in den 60ern und 70ern mit Kunststoffen zu experimentieren.
Ein erster Meilenstein war der Mountain Parka, 1973 im Auftrag des US-Militärs entwickelt von der Pacific-Northwest-Legende Larry Penberthy. Doch in der Entwicklung der Kunstdaune, die der Daune in nichts nachsteht und zugleich ihre Nachteile vermeidet, hat sich bis heute extrem viel getan.
Woraus besteht eine Kunstfaser-Isolationsjacke und welche Eigenschaften weist sie auf?
Das am besten geeignete Material für Kunstdaune ist Polyester. Es verbindet die wichtigsten Eigenschaften, die für (Hochleistungs-)Sportler von enormer Bedeutung sind: keine Wasser- und Feuchtigkeitsaufnahme, geringes Gewicht, extreme Stabilität, leichte Pflege und Knitterfestigkeit.
Darüber hinaus sind Kunstfasern hypoallergen, rufen also keine allergischen Reaktionen hervor. Zudem lässt sich Polyester leicht verarbeiten und kann für die verschiedensten Anwendungen eingesetzt werden.
Die daraus entwickelte Kunstdaune steht der echten mittlerweile in fast keinem Punkt mehr nach. Gewicht und Packmaß nähern sich beinahe auf ein identisches Niveau an. Kunstdaune besteht aus synthetischer Mikrofaser, die genau wie Daune auch dreidimensional aufgebaut ist.
Je nach Produktionsart und -güte gibt es kleine Unterschiede bei der Kunstdaune, wobei die beste Qualität die Eigenschaften von echter Daune mittlerweile sogar quasi überflügelt.
"Die Daunenjacke ist sehr leicht und daher sehr komfortabel. Sie ist so dünn, dass es sich anfühlt als würdest du ein simples Fleece oder eine Freizeitjacke tragen, dennoch genauso windschützend und warm wie eine Skijacke." - vertraue auf das Wissen zahlreicher Outdoor Enthusiasten und schau dir ihre Produktbewertungen an.
Beispielsweise kommt die Featherless-Isolierung (federlose Isolierung) der US-Marke Marmot und 3M Thinsulate auf eine Bauschkraft von 700 cuin – kann also ohne Probleme mit einer hochklassigen Daunenfüllung mithalten.
Sie hat alle gewünschten Eigenschaften (warm, leicht, kleines Packmaß) und behält auch bei großer Feuchtigkeitsaufnahme bis zu 95 Prozent ihrer Wärmeisolierung. Das prädestiniert sie für ein breites Einsatzspektrum im Alltag.
Was bei Daune der Tierschutz ist, sind bei Kunstfasern die ökologischen Gesichtspunkte. Bei der Anschaffung einer neuen Kunstfaserjacke solltest du daher auch auf die Nachhaltigkeits- und Umweltsiegel achten.
Das Bluesign-Label etwa schließt umweltbelastende Substanzen von Anfang an aus dem Fertigungsprozess aus, legt Richtlinien fest und kontrolliert deren Einhaltung für eine umweltfreundliche und sichere Produktion.
Prioritäten setzen: Wann setze ich welche Art der Jacke ein? Wie viel Geld soll ich ausgeben?
Beide Arten der Jacken, sowohl die Daunenjacke wie auch die Synthetikjacke, haben ihre volle Daseinsberechtigung. Es gibt Einsatzbereiche, in denen sich die Daunenjacke klar empfiehlt, wohingegen für andere Aktivitäten eine Kunstfaserjacke besser geeignet ist.
Sinnvolle Einsatzgebiete der Daune sind etwa Expeditionen und alpine Unternehmungen in großer Höhe und bei großer Kälte, sowie der gesamte Ultraleichtbereich. Eine qualitativ hochwertige Daunenjacke wartet nach wie vor mit einer höheren absoluten Wärmeleistung auf, hat ein geringeres Gewicht und ist auch kleiner verstaubar. Allerdings kostet ein hoch spezialisiertes Highend-Daunenmodell auch einen stolzen Preis.
Eine Kunstfaser-Isolationsjacke spielt ihre Vorteile überall dort aus, wo es kalt und feucht bzw. nass sein kann. Außerdem sind sie eine gute Alternative für alle, die nicht jedes Gramm zählen müssen, sei es beim Bouldern, Eisklettern, der Herbstwanderung oder beim Spaziergang im Wald.
Das heißt vom Weekend Warrior, der am Wochenende ins Micro Adventure vor den Toren der Stadt loszieht und dem neben Funktion auch der Style wichtig ist, bis hin zum puristischen Abenteurer, der sich mehrere Wochen durch die Wildnis schlägt und eine zuverlässig wärmende Jacke braucht, ist nahezu jeder Outdoorsportler mit einer Kunstfaserjacke gut eingepackt. Wieder zuhause angekommen lässt sich die Kunstfaserjacke übrigens ganz unkompliziert in der Maschine waschen.
Fazit: Es muss also nicht immer Daune sein. Und zu guter Letzt spricht bestimmt auch der geringere Preis von Kunstfasern ein Wörtchen bei der Entscheidungsfindung mit.
Welche Jacke unsere OUTSIDEstories ProduktScouts befürworten könnt ihr in unseren authentischen Produktbewertungen über Daunenjacken bzw. Kunstfaserjacken nachlesen
Die empfehlenswerteste Daunenjacke für Damen mit nachhaltigen Kriterien | PATAGONIA Down Sweater Damen |
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Die empfehlenswerteste Daunenjacke für Herren |
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Die empfehlenswerteste Kunstfaserjacke für Herren | ORTOVOX Swisswool Piz Vial Jacket |
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Was kostet eine Daunen- oder Kunstfaserjacke?
Je nachdem für welche Daunen- oder Kunstfaserjacke du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von zirka 75 bis knapp an die 800 Euro für ein dicke Daunenjacke. Nutze auch den Preisvergleich von OUTSIDEstories.
Der Preis einer Daunen- oder Kunstfaserjacke hängt ganz von der Marke und dem jeweiligen Einsatzzweck der Jacke ab. Achte hierbei jedoch nicht zu sehr auf den Preis, sondern mehr auf die Passform und die Ausstattung.
Wo kannst du eine Daunen- oder Kunstfaserjacke kaufen?
Sportfachgeschäfte führen meist eine große Auswahl an marken und Modellen, sowohl im Laden als auch online. Auch über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Jacken, kannst du herausfinden, was die Jacken im Alltagseinsatz leisten und wo du sie bekommen kannst.
Hier einige ausgewählte Onlinehändler, die alle eine große Auswahl an Kunstfaser- und Daunenjacken führen und mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben:
► Bergfreunde - Kunstdaunenjacken/Kunstfaserjacken
► Decathlon - Isolationsjacken
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