03.01.2024
Der Biwaksack ist eine wasser- und winddichte Schutzhülle, die bei Übernachtungen im Freien als Außenhülle um den Schlafsack verwendet wird. Er schützt dich bei ungeplanten Übernachtungen im Gebirge oder kann auch zum Verwundetentransport eingesetzt werden
Die Ansprüche an Biwaksäcke sind genauso vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten. Was einen wirklich guten Biwaksack auszeichnet, das lestt ihr hier in unserem Ratgeber.
Das wichtigste in Kürze - die Top-5-Features
- Atmungsaktiv oder nicht? Die vielleicht grundsätzlichste Entscheidung beim Kauf eines Biwaksacks: Brauche ich ein atmungsaktives Modell oder reicht die einfache Variante aus wasserdichtem Nylon? Atmungsaktive Biwaksäcke sind teurer und schwerer, dafür bei geplanten Übernachtungen im Freien besser geeignet. Denn: Besteht ein Biwaksack nur aus wasserdichter Folie, kann der nächtliche Schweiß nicht entweichen. Natürlich hat so ein einfacher Biwaksack auch seine Existenzberechtigung: Die neusten Modelle bringen nur mehr ein paar Dutzend Gramm auf die Waage und besitzen das Packmaß einer Faust – ideal für den Notfall.
- Sack oder Zelt? Den Raum zwischen klassischen Biwaksäcken und vollwertigen Zelten nehmen sogenannte Biwakzelte ein. Sie besitzen in der Regel noch die Form des Biwaksacks, werden aber im Kopfbereich mit ein oder zwei kurzen Stangen aufgespannt. Meist bestehen Biwakzelte aus atmungsaktivem Material. Das Ergebnis: eine angenehmere Nacht als im Biwaksack. Die Nachteile: In der Regel wiegen sie noch mehr als atmungsaktive Biwaksäcke, besitzen ein größeres Packmaß und sind zudem auch noch ziemlich teuer. Alternative: Ein vollwertiges ultra-leicht Zelt.
- Special Features: Gerade atmungsaktive Biwaksäcke bieten einige wichtige Zusatzfeatures, wie Sichtfenster, Reißverschlüsse über die gesamte Länge, Befestigungen für die ISO-Matte an der Unterseite und ein Moskitonetz für den Kopf.
- Wie viele Personen? Vor allem Notfallbiwaksäcke gibt es für 1 oder 2 Personen. Wer oft zu zweit unterwegs ist, greift besser zum Pärchen-Modell: Es ist leichter als zwei einzelne Säcke und zudem flexibler: Auf Solo-Tour passt die Ausrüstung mit rein und mit einem Holzast wird der Sack schnell zum Zelt.
- Alternative: Bothy-Bag. Vielseitiger als Notfallbiwaksäcke sind sogenannte Bothy-Bags. Sie bestehen ebenfalls aus einem leichten aber nicht atmungsaktiven Material, können aber nicht nur im Notfall, sondern auch während Pausen benutzt werden. Wie das geht? Der Bothy-Bag besitzt die Form einer riesigen Tüte. Bei Gebrauch zieht man die offene Seite über den Kopf und setzt sich auf den Rand der Öffnung.
Sollte der Biwaksack wasserdicht oder atmungsaktiv sein?
Bei Biwaksäcken stellt sich grundsätzlich die Frage: atmungsaktiv oder wasserdicht? Das liegt vor allem an der Funktion und der Bauweise von Biwaksäcken. Im Grunde ist ein Biwaksack die Erweiterung des Schlafsacks. Er ist eine zusätzliche Hülle, die über den Schlafsack angebracht wird, um ihn vor Wind, Regen, Funkenflug und Schmutz zu schützen.
Während wir schlafen gibt unser Körper, um die Körpertemperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu halten, Schweiß ab- Gleichzeitig kondensiert die warme Luft der Körpertemperatur auf der Außenhülle des Schlafsacks und produziert zusätzliche Feuchtigkeit. So kann es passieren, dass bis zum nächsten Morgen der Schlafsack bereits klamm und feucht ist. Sperrst du ihn zusätzlich in eine wasserdichte Hülle, in einen wasserdichten Biwaksack, kann auch die Feuchtigkeit nicht mehr von Oberfläche verdunsten, sondern bleibt im Inneren des Biwaksacks. Ergo: Der Schlafsack saugt sich mit Feuchtigkeit voll, es wird kalt und unangenehm. Daher ist die Wahl des Biwaksacks – je nach Einsatzzweck – enorm wichtig!
Der wasserdichte Biwacksack
- Wasserdichte Biwaksäcke sind einfach und kostengünstig zu produzieren. Sie bestehen zumeist aus einer Nylonhülle und haben auf der Innenseite eine Polyurethanbeschichtung (PU). Wirklich gute wasserdichte Biwaksäcke haben zudem noch eine wasserabweisende DWR (Durable Water Repellent) Imprägnierung auf der Außenseite.
- Wasserdichte Biwaksäcke eignen sich besonders als ultraleichte Lösung für Notfallbiwaks oder zum Schutz vor einem plötzlichen Wetterumschwung. Sie halten nicht nur Wasser ab, sondern auch Wind. In der Regel ist ein Biwaksack auch stabil genug, um damit einen Verwundeten zu bergen oder ihn zu transportieren. Auf Hoch-/Gletschertouren oder auch bei Skitouren gehört ein Biwaksack daher in jeden Rucksack. Und mit ca. 100 bis 250 Gramm ist er auch nicht schwer.
Der atmungsaktive Biwaksack
- Bei atmungsaktiven Biwaksäcken musst du unterscheiden zwischen rein atmungsaktiven und atmungsaktiv-wasserdichten Biwaksäcken. Erstere sind aus einfachen aber robusten Materialien wie Baumwolle oder Kunstfasergemischen hergestellt. Sie schützen den Schlafsack vor allem vor Schmutz und, je nach Materialwahl, auch gegen Funkenflug und Wind.
- Atmungsaktiv-wasserdichte Biwaksäcke sind mittlerweile echte „Hightech-Tüten“. Das Außenmaterial besteht aus einem Kunstfasergewebe (Nylon, Polyethylen oder Polyester), während auf die Innenseite eine Membran laminiert ist. Durch diese Konstruktion kann Feuchtigkeit, also Wasserdampf, von innen nach außen diffundieren, während Wasser von außen nicht nach innen gelangen kann. Durch den höheren osmotischen Druck des Wasserdampfes wird er durch die Membran nach draußen transportiert und kann dort verdunsten.
Das sagt Produkt- Testerin Pia96 über ihren ORTOVOX Bivy Ultralight - Biwaksack: "Sehr leichter Biwaksack für Notsituationen" Sie hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team.
Was ist besser - Biwaksack oder Biwakzelt?
Einen wirklichen Schutz vor den Elementen bieten Biwaksäcke nur dann, wenn sie vollständig geschlossen sind. Funktionell ergeben sich hieraus zwei grundlegend verschiedene Formen von Biwaksäcken: der Biwaksack als tatsächlicher „Sack“ oder das Biwakzelt.
Der Biwaksack
- Wie in eine zweite Haut wird der Schlafsack in den Biwaksack hinein geschoben. Ein Reißverschluss – meist seitlich, asymmetrisch verlaufend von ca. der Hüfte Richtung Kopf – erleichtert die Schlafsackintegration. Der Reißverschluss dient gleichzeitig auch zur Belüftung, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Während des Schlafens muss der Reißverschluss am Kopfende ein paar Zentimeter weit geöffnet bleiben, um nachts gut atmen zu können. Weitere Belüftungsmöglichkeiten, etwa am Fußende, dienen zur Entlüftung und geringeren Kondensfeuchtigkeitsbildung.
- Durch diverse Haken und Ösen-Konstruktionen, kann das Kopfteil so justiert werden, dass die Biwaksackhülle nicht das Gesicht berührt, Wasser aber trotzdem nicht ins Innere läuft. Gute Biwaksäcke sind groß genug, dass neben dem Schlafsack auch die Isomatte mit hinein passt. So ist auch diese gegen widrige Umwelteinflüsse gut geschützt. Das Material auf der Unterseite sollte stärker und robuster sein, als das auf der Oberseite. Zudem ist es oft komplett wasserdicht – in jegliche Richtung. Wasserdampf kann dann nur über die atmungsaktive Oberseite entweichen. Ab bereits 100 – 200 Gramm bekommst du durchaus brauchbare Biwaksäcke.
Das Biwakzelt
- Im Grunde ist ein Biwakzelt eine minimalistische Form des Einmannzelts. Es ist gerade einmal so groß, dass Schlafsack und Isomatte hineinpassen. Selbst Rucksack und Schuhe müssen meist draußen bleiben. Der große Vorteil jedoch ist, dass ein Biwakzelt im Gegensatz zum Biwaksack wesentlich geräumiger und „luftiger“ ist und zudem auch eine bessere Belüftung aufweist. Vor allem im Kopfbereich genießt du eine große Freiheit, da ein Gestängebogen ein regelrechtes, kleines Zelt darüber aufspannt.
- Gleichzeitig verringert sich auch die Kondenswasseraufnahme des Schlafsacks, da dieser nicht in unmittelbarem Kontakt zur Außenhülle des Biwaksacks steht (theoretisch). Durch Heringe und Abspannleinen fixiert, avanciert ein Biwakzelt gerne auch mal zum kleinen „Basecamp“. Allerdings benötigt es in der Aufbauzeit ein weniger länger als der einfache Biwaksack. Dafür bist du bei Schietwetter den Elementen – subjektiv – nicht ganz so stark exponiert. Das Gewicht liegt zwischen ca. 500 – 800 Gramm. Moderne Ultraleichtzelte (nicht Biwakzelte!) sind hiervon nur noch wenige Gramm entfernt und warten mit einem weitaus größerem Komfort auf. Allein in den Innenraum-Dimensionen kann ein Biwakzelt hier nicht mithalten. Selbst beim Preis liegen sie schon nahe beieinander.
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Was sind die Special-Features von einem Biwaksack?
Ein Biwaksack schützt nicht nur vor Wind und Wetter. Dank integrierter Mosikonetze hast du auch vor fiesen kleinen Krabblern und Stechgetier deine Ruhe. Zudem kannst du mit einem Biwaksack deine Ausrüstung wasserdicht verpacken und so z.B. einen Fluss, See oder jegliches anderes Gewässer durchqueren. Bei langanhaltendem Dauerregen eignet sich ein Biwaksack auch wunderbar als Packliner, also als Packsack für in den Rucksack, oder gar als Ersatz-Rucksackregenhülle.
Wo kannst du einen Biwacksack kaufen?
Einige Online-Outdoor-Fachhändler führen eine große Auswahl an Biwaksäcken. Wir empfehlen dir, um den richtigen Biwaksack für den richtigen Einsatzzweck zu kaufen, dich vorher genau zu informieren und gegebenenfalls auch den Biwaksack erst Probe zu liegen.
Auch über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Biwaksäcke, kannst du herausfinden, bei welchem Online-Händler dein bevorzugtes Modell vorrätig ist.
Was kostet ein Biwaksack bzw. ein Biwakzelt?
Der Preis von Biwaksäcken hängt ganz von der Marke und des jeweiligen Modells ab. Achte hierbei jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auf das Material des Biwaksacks, denn es geht um deinen Komfort und Schlaf.
Je nachdem für welche Art von Biwaksack du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von 30 bis knapp 250 Euro. Nutze auch den tagesaktuellen Preisvergleich von OUTSIDEstories.
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Beim Biwakzelt ist die Auswahl deutlich kleiner. Die Preisspanne reicht von ca. 50 Euro (Rab Group Shelter 2 Bothy) bis 650 Euro (Carinthia Observer Plus).
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