12.10.2023
Beim Thema nachhaltige Outdoorbekleidung ist es unabdingbar gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es genügt nicht, wenn sich nur die Hersteller*innen und Produktdesigner*innen dieser Welt Gedanken über nachhaltige Bekleidung machen. Jede*r muss sich an der eigenen Nase fassen, um das gesunde Leben der Erde und der Natur zu erhalten.
Das geht besonders gut, indem während der Nutzung von Outdoorsport-Bekleidung auf einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit diesen Erzeugnissen geachtet wird. Aber wie geht das? Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die für mehr Nachhaltigkeit während der Nutzung von Outdoor-Bekleidung sorgen.
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📌 Teil 1: Nachhaltige Outdoorbekleidung. Im ersten Teil unserer Nachhaltigkeitsreihe haben wir aufgeführt, auf was du VOR dem Kauf achten solltest.
📌 Teil 3: Nachhaltige Outdoorbekleidung. Im dritten Teil unserer Nachhaltigkeitsreihe zeigen wir, auch was du achten solltest, wenn deine Kleidung endgültig am Ende ist. Wohin damit NACH der Nutzung?
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Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Pflegen macht Sinn
Der Pflege von Outdoor-Bekleidung liegt eine sehr einfach Faustformel zugrunde: Gepflegte Bekleidung hält länger und schont so Ressourcen. So können wir durch eine gründliche Pflege und einen sorgsamen Umgang mit unserer Sport-Bekleidung einen großen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen. Aber wie genau solltest du dabei am besten vorgehen?
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Wie wird Outdoor-Bekleidung am besten gewaschen?
Reinigung von Regenjacken mit oder ohne Membrane
Ein großer Irrtum brodelt immer noch in der Gerüchteküche der Outdoorsport-Branche, wenn es um das Thema Waschen von Outdoor-Bekleidung geht. Dieser besagt, dass Sportklamotten, ob Regenjacke, Daunenweste, oder Merinoshirt so wenig wie möglich gewaschen werden sollen, um lange haltbar zu sein. Diese Annahme ist jedoch ein Trugschluss.
Vor allem Regenjacken benötigen mindestens einmal pro Saison eine Reinigung, um Membrane und andere Poren von Schmutz und Partikeln zu befreien. Diese kleinen Störenfriede hindern die technischen Teile der Jacke an einem einwandfreien Arbeiten.
Schmutzpartikel können zudem Wasser binden und kehren damit die eigentliche Funktionsweise einer Regenjacke ins Gegenteil um. Im schlimmsten Fall wird eine Fehlfunktion angenommen und eine neue Jacke gekauft, obwohl die aktuelle Jacke nach einer Wäsche noch einwandfrei funktioniert hätte. Trotzdem sollte eine Regenjacke nicht nach jedem Gebrauch gewaschen werden, da sonst ebenfalls die Funktion Leiden kann. Selten, aber richtig ist hier das passende Motto.
Reinigung von Outdoorbekleidung mit Daunenfüllung
Auch Outdoor-Bekleidungstücke mit Daunenfüllung mögen es gereinigt und gewaschen zu werden. Bei häufigem Einsatz und dem Kontakt mit Schweiß, Feuchtigkeit und Schmutz kann die Bauschkraft der Daunen im Innern der Kleidung leiden. So kann auch die Wärme-Isolation nicht mehr einwandfrei funktionieren.
Eine Reinigung - und bei großem Daunenverslust auch ein Nachfüllen der Daunen - stellt die Bauschkraft wieder her und die Jacke hält dich auch bei niedrigsten Temperaturen wieder wohlig warm. Ein kleiner Tipp zum Reinigen von Daunen-Artikeln: Nach dem Waschen im Schongang Tennisbälle in den Trockner geben. Diese sorgen dafür, dass die Daunen wieder schön fluffig aufplustern.
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Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Regeln zur Reinigung von Outdoor-Bekleidung
- Immer auf das Reinigungs-Etikett achten, welches das richtige Waschmittel und die richtige Waschart ist.
- Outdoor-Bekleidung nicht so oft waschen wie herkömmliche Alltagsbekleidung, aber dennoch mindestens einmal in der Saison, sowie nach starker Verschmutzung.
- Passende Waschmittel für die jeweiligen Produkte verwenden und auch hier auf Nachhaltigkeit achten.
- Leichte Verschmutzungen können auch von Hand mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, um eine häufige Maschinenwäsche zu vermeiden.
- Beim Waschen von Outdoor-Bekleidung in der Waschmaschine solltest du auf genügend Platz in der Maschine achten und die Trommel nicht zu stark füllen.
- Empfindliche Merino-Bekleidung möglichst nicht mit anderen Kleidungsstücken waschen, da Reißverschlüsse und Knöpfe den feinen Fasern leicht Schaden zufügen können.
- Waschbeutel können verhindern, dass Mikroplastikteilchen ins Grundwasser gelangen.
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Lagerung deiner Outdoor-Bekleidung
Zusammengefaltet unter einem Stapel schwerer Pullover fühlt sich wohl keine Regenjacke besonders wohl. Druckstellen und Falten, die sich womöglich über den gesamten Winter in der Membran festsetzen, können der Jacke im schlimmsten Fall schaden. Um das zu verhindern, lagerst du deine Regenjacke am besten auf einem Kleiderbügel.
Damit die Jacke ihren Job beim Einsatz in der Natur bestmöglich und im Sinne der Nachhaltigkeit auch so lange wie möglich verrichten kann, eignet sich zur Lagerung zudem ein lichtgeschützter Ort. Die UV-Strahlung der Sonne kann die Jacke beschädigen und ihre Funktion, sowie Haltbarkeit verschlechtern. Der Kleiderschrank ist hier das Mittel der Wahl.
Daunen-Bekleidung hat den großen Vorteil eines sehr keinen Packmaßes. Häufig sind hierfür auch praktische Transportbeutel im Lieferumfang enthalten, die ein Mitnehmen der Daunenjacke im Rucksack zum Kinderspiel machen. Nach der Tour zu Hause angekommen solltest du die Daunen-Artikel möglichst schnell aus ihrem engen Transportbeutel befreien.
Die Daunen freuen sich bei der Lagerung über Platz, um sich wieder entfalten zu können. Bei einer dauerhaft komprimierten Lagerung besteht die Gefahr die Daunen zu beschädigen und gleichzeitig ihre Bauschkraft einzuschränken, mit der sie dich bei kalten Bedingungen wärmen können.
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: So wichtig ist Imprägnierung
Bei Benutzung einer Jacke nutzt sich die Imprägnierung ab. Um die Jacke wieder auf den Ausgangszustand zurückzuversetzen hilft es sie frisch zu imprägnieren.
So kann ein Neukauf verhindert werden und die Funktion der Jacke bis zur nächsten Imprägnierung wieder hergestellt werden. Zur richtigen Imprägnierung haben wir bereits einen ausführlichen Ratgeber geschrieben. Wenn du Lust hast dich einzulesen kannst erfährst du hier mehr.
➡️ Mehr zu Imprägnierung von Bekleidung in unserem ausführlichen Ratgeber
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: So verlängerst du die Lebensdauer deiner Klamotten
Eine einfache Antwort auf diese Frage ist, das verfrühte Wegwerfen der Bekleidungsstücke zu verhindern. Viel leichter gesagt als getan, denn wenn man einmal eine neue, schicke und funktionale Jacke im Blick hat, kann man sich sehr schnell einreden, dass die alte schon lange nicht mehr gut ist. Hier hilft nur Hartnäckigkeit und ein paar weitere Tipps von uns:
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Kleine Reparaturen selbst durchführen
Bei Rissen oder anderen Beschädigungen in verschiedensten Outdoor-Kleidungsstücken gibt es ein Wundermittel. Das nennt sich Seam-Grip. Ein Superkleber, der genau für den Zweck der Reparatur von Outdoor-Bekleidung entwickelt wurde. Er hält auf nahezu allen Materialien und versiegelt Risse und Löcher.
Auch gibt es vom gleichen Hersteller verschiedenfarbige Stoffteile, die auf deine Kleidungsstücke geklebt werden können. Schnell kann so einem Kleidungsstück wieder neues Leben eingehaucht werden. Und sind wir mal ehrlich, eine funktionsfähige geflickte Jacke hat doch einen cooleren Charakter als eine glänzende neue, oder?
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Ab zum Schneider
Ist mal wieder der Reißverschluss, ein Knopf oder ein Klettverschluss hinüber, lohnt sich der etwas in Vergessenheit geratene Weg zum/zur Schneider*in bzw. zum/zur Änderungsschneider*in. In den allermeisten Fällen haben diese Experten einen schnellen Tipp auf Lager, oder können die Outdoor-Bekleidung professionell reparieren.
Der Vorteil: du sparst Geld, verhinderst die Produktion von neuem Müll und unterstützt lokale Geschäfte. Zudem werden Ressourcen geschont, indem kein neues Kleidungsstück gekauft werden muss.
Nachhaltige Outdoorbekleidung Teil 2: Den Herstellerservice nutzen
Vor dem letzten Stündchen eines hochwertigen Bekleidungsstücks zum Sport, lohnt sich auch ein Blick auf die Website des Herstellers. Hier sind häufig Angebote zu finden, die eine Reparatur von Jacken oder anderen Outdoor-Klamotten anbieten. Oft sogar kostenlos und unabhängig vom Kaufdatum.
Die Firma Patagonia bietet zum Beispiel unabhängig vom Fabrikat der Bekleidungsstücke eine sogenannte Worn Wear-Tour an. Mit verschiedenen Stopps in Europa tourt ein professionelles Reparatur-Team durch die Lande und erneuert beschädigte Outdoorsport-Bekleidung kostenlos.
➡️ Mehr zur Patagonia Worn-Wear-Tour
Unsere Top 5 zum Thema Pflege von Outdoor-Bekleidung für mehr Nachhaltigkeit:
- Richtige Lagerung, schonend und lichtgeschützt
- Daunenprodukte nie komprimiert lagern, um die Bauschkraft zu erhalten
- Waschen immer nach Anleitung, nicht zu selten, aber mindestens einmal pro Saison
- Reparatur bei Mängeln beim Hersteller, auf eigene Faust, oder im lokalen Umfeld
- Den Kaufrausch so gut es geht unterdrücken und Produkte lange nutzen
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Zusammenfassend gibt es eine Menge zu beachten, wenn es um einen nachhaltigen Umgang mit Outdoorsport-Bekleidung geht.
Vom Reinigen, über die Lagerung und die Reparatur haben wir versucht dir mit diesem Ratgeber einige Tipps an die Hand zu geben, mit denen hoffentlich viele Kleidungsstücke noch unvergessliche Abenteuer mit ihren Besitzern und Besitzerinnen erleben dürfen, bevor sie wegen einer kleinen Beschädigung ausgemustert werden.Das Team von Outside-Stories wünscht viel Spaß beim Reinigen, Reparieren und natürlich an der frischen Luft.
Lies dazu auch die weiteren Texte aus unserer Nachhaltigkeitsreihe:
- Teil 1: Nachhaltige Outdoorbekleidung: Was du VOR dem Kauf beachten solltest
- Teil 2: Nachhaltige Outdoorbekleidung: Was du WÄHREND der Nutzung tun kannst
- Teil 3: Nachhaltige Outdoorbekleidung: Was du NACH der Nutzung tun kannst
- Ratgeber Nachhaltigkeitssiegel für Outdoorbekleidung
- Nachhaltigkeit bei Händlern (in Vorbereitung)
- Ratgeber: Nachhaltige Wanderschuhe
- Ratgeber: Nachhaltige Laufschuhe
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