Im test

Test: ROTHER BERGVERLAG Hochtouren Ostalpen - Wanderführer

ROTHER BERGVERLAG Hochtouren Ostalpen - Wanderführer
Toller Hochtourenführer - Tourenplaner und Bildband in einem
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • 101 Touren auf einen Blick
  • Übersichtlichkeit der Informationen
  • Gute Karten & Höhenprofile
  • Routenskizzen
  • Eindrucksvolle Fotos
  • Schöne Einführungstexte

Nachteile

  • Keine zeitliche Einordnung der Routen & Bedingungen

Bewertung

Das Produkt

Das verspricht der Rother Verlag zum Hochtourenführer Ostalpen (Quelle: Rother):

Piz Bernina, Piz Palü, Ortler, Adamello, Großglockner, Hochalmspitze ... - große Namen von großen Bergen sind in diesem Buch versammelt, samt der klassischen Anstiege, die jeder hochgebirgserfahrene Bergsteiger irgendwann in seinem Tourenbuch stehen haben will. In diesem Buch sind alle namhaften und vergletscherten Berggruppen der Ostalpen, meist mit mehreren schönen Anstiegen, vertreten. In der 8. Auflage haben sich die Autoren vornehmlich darauf konzentriert, den durch den Gletscherrückgang bedingten und sich rasch wandelnden Gegebenheiten Rechnung zu tragen.

Neben den bekannten Top-Routen findet der Leser auch bislang kaum bekannte Ziele, welche die Autoren als wahre "Schmankerl" entdeckt haben. Andererseits haben sie so manchen vermeintlichen bzw. ehemaligen Klassiker aufgrund einer aktuellen Prüfung bewusst nicht empfohlen. Spätestens daran merkt man, dass hier keine "Schreibtischtäter" am Werk waren: Edwin Schmitt ist hochgebirgserfahrener Kletterer und Allround-Bergsteiger, Wolfgang Pusch ist als gletschervermessender Geodät und als Heeresbergführer auch beruflich im Hochgebirge unterwegs.

Den Schwerpunkt bilden die vergletscherten Zentralalpen vom Bergell bis zur Ankogel- und Goldberggruppe, es wurden aber auch herausragende Berge der Dolomiten wie zum Beispiel die Marmolada mit aufgenommen. In den "Paradegebieten" ergeben sich oft ideale Möglichkeiten für die Aneinanderreihung einzelner Routen zu mehrtägigen Unternehmungen. Darauf wird bei den Routenbeschreibungen jeweils besonders hingewiesen.

Die Palette der beschriebenen Hochtouren reicht von einfachen Einsteigerrouten bis hin zu ganz großen kombinierten Fels-/Eis-Touren. Die aufwendige Ausstattung mit genauen Routenbeschreibungen, Kartenausschnitten und Farbfotos - zu jeder Tour auch mindestens ein Foto mit eingezeichneten Routen - lässt keine Wünsche offen. Das Hochtourenbuch für die Ostalpen - zum Planen, Schmökern und Träumen!

  • Kategorien: Salzburg, Tirol, Bergsteigen und Hochtouren, Schweizer Alpen, Rother Selection, Südtirol
  • Auflage: 8., überarbeitete Auflage 2021
  • Seiten: 368
  • Anzahl der Bilder: 265
  • Ausstattung: 74 Tourenkarten im Maßstab 1:50.000
  • Verfasst nach den Richtlinien der UIAA
  • Reihe: Rother Selection
  • Format: 16,3 x 23,0 cm

Front

Back

 

Vorteile

101 Touren auf einen Blick Manchmal stellt man sich vielleicht die Frage „Wozu heute noch ein Buch mit Bergtouren kaufen?“. Der Hochtourenführer Ostalpen von Rother beantwortet diese Frage meiner Meinung nach hervorragend. Man erhält 101 Touren übersichtlich auf einen Blick und in einer Hand. Im Vergleich zu vielen Onlineportalen und Apps sind die Touren hier nach Gebieten sehr übersichtlich strukturiert. Die Schwierigkeiten und grundlegenden Parameter sind direkt ersichtlich. Das mag ich an gebundenen Tourenbüchern. So kann ich mir schnell einen super Überblick über ein Gebiet, in diesem Fall die gesamten Ostalpen, verschaffen. Ich muss nicht lange suchen, sondern sehe direkt vorne im Einband welche Optionen es potenziell gibt.

Natürlich bildet ein Buch niemals alle Touren ab. In diesem Führer ist es Rother aber erneut super gelungen, die großen Klassiker (Großglockner, Großvenediger, Weißkugel, Wildspitze und Co.) mit eher (zumindest für mich) unbekannteren Zielen zu kombinieren (z.B. Ankogelgruppe, Rieserfernergruppe). Zudem kommt das Buch mit einigen spannenden Varianten – auch für sehr bekannte Ziele (z.B. fünf Varianten für den Großglockner). So kann man sich zu besonders bekannten Zielen einen sehr guten Überblick zu den Möglichkeiten schaffen und diese mit dem eigenen Können abgleichen.

List1

List2

List3

List4

List5

Übersichtlichkeit der Informationen Wie von Rother gewohnt, werden alle relevanten Informationen zu einer Tour kompakt dargestellt. So sind zum Einstieg für jede Tour deren Anforderungen, erforderliches Material, Talort, Ausgangspunkt, Stützpunkte, Hüttenzugänge sowie Routenverlauf, Höhenmeter, Entfernungen und ungefähre Zeiten direkt ersichtlich. Diese Informationen sind immer gleich aufgebaut und dargestellt, sodass die Touren sich auch leicht vergleichen lassen. Hier sehe ich einen weiteren großen Vorteil gegenüber Onlineportalen, in denen die relevanten Informationen häufig aus Texten herausgearbeitet werden müssen.

Info1

Gute Karten & Höhenprofile Jede Tour ist mit einem Kartenausschnitt und einem Höhenprofil ergänzt. Die Karten (74 Stück an der Zahl) werden ihrem Zweck für die grobe Planung einer Hochtour gerecht. Maßstab und Detaillierungsgrad sind ausreichend hoch, um den grundlegenden Routenverlauf nachzuvollziehen und sich an den direkten Nachbargipfeln zu orientieren. Auf den Kartenausschnitten sind Gletscherverläufe inkl. markanter Spaltenzonen eingezeichnet. Ebenfalls sind Routen-Varianten und markante Wegpunkte, welche sich auch im Text wiederfinden, eingezeichnet. Die Höhenprofile inkl. Wegpunkten, Höhenpunkten und groben Gehzeiten helfen zudem die Routen und deren Schwierigkeiten richtig einzuordnen. Aus den Profilen wird die Steilheit recht gut erkennbar.

Map1

Map2

Map3

Map4

Map5

Map6

Map7

Routenskizzen Eine hilfreiche Ergänzung zu den Tourenbeschreibungen, die ich davor noch nicht kannte, sind die fotobasierten Routenskizzen. Zu jeder Tour wird ein Foto mitgeliefert, welches das Bergziel aus einiger Entfernung zeigt. In dieses Fotos ist jeweils farblich die Aufstiegs farblich eingezeichnet. Somit kann man sich nicht nur über Karte und Höhenprofil eine ungefähre Vorstellung verschaffen, sondern bekommt eine direkt Sicht auf den Tourenverlauf in der echten Umgebung. Diese Routenskizzen aus der Vogel- bzw. Seitenperspektive haben mir sehr geholfen, die Routen besser einzuschätzen und mir ein Bild der Schlüsselstellen zu machen.

Route1

Route2

Route4

Route5

Eindrucksvolle Fotos Neben den technischen Abbildungen beinhaltet der Hochtourenführer von Rother über 250 (!) Bergfotos. Die Fotos zu den Touren sind von hoher Qualität, zeigen die Gipfelziele und markante Stellen aus eindrucksvollen Perspektiven und machen so richtig Lust auf Berge. So wird aus einem reinen Hochtourenführer fast schon ein kleiner Bildband, der auch ohne konkrete Planungsziele zum Blättern einlädt.

Pic1

Schöne Einführungstexte Nette Ergänzung zu jeder Tour sind die kleinen, aber schön formulierten Einführungstexte. Sie geben einen tollen Einblick zu geschichtlichen Hintergründen, geografische bzw. geologische Besonderheiten, umliegenden Hütten, grundsätzlichen Eigenschaften und Ansprüchen der Tour sowie den größten Gefahren (sofern relevant). Diese Einführungstexte machen richtig Lust auf die Touren und beschreiben in Prosa, was die Tourengeher erwarten wird. Meist konnte ich an diesem Text schon festmachen, ob die Tour etwas für mich ist oder eben nicht. Hier steckt die echte Mühe professioneller Bergautoren drin und es zeigt sich der Unterschied zum Onlinebericht des Laien. 

Text1

 

Nachteile

Keine zeitliche Einordnung der Routen & Bedingungen Wie ich oben beschrieben habe, finde ich die Fotos mit den Routenverläufen eine super Möglichkeit, sich einen guten Eindruck der Touren und der Umgebung zu verschaffen. Zu beachten ist hier allerdings, dass sich die Bedingungen je nach Jahreszeit und von Jahr zu Jahr massiv unterscheiden können. Das geht so weit, dass je nach Tour mit Sprüngen in Schwierigkeitsgraden und Anforderungen zu rechnen ist.

Deshalb würde ich mir zumindest wünschen, dass zu den einzelnen Bildern eine Angabe zum Entstehungszeitpunkt (Monat, Jahr) gemacht wird. So wäre es möglich, anhand der Vergangenheitsdaten zum Wetter abzuleiten, ob es z.B. in der anstehenden Saison ähnlich aussehen könnte oder mit grundsätzlich anderen Bedingungen zu rechnen ist. Optimal wäre aus meiner Sicht sogar eine Angabe zu groben Wetterhistorie, die den auf den Aufnahmen gezeigten Bedingungen zugrunde liegt. Anhand einiger kurzer Angaben (Aufnahmezeitpunkt, letzter Schneefall, Schneemengen im Frühjahr) könnte der Gehalt der Tourenbeschreibungen noch erweitert werden. Zugegebenermaßen habe ich das aber noh bei keinem Tourenführer gefunden. Hier kann sich der Verlag ggf. noch etwas in der Onlinewelt abschauen.

 

Fazit Wie vom Rother Bergverlag gewohnt, handelt es sich beim Führer Hochtouren Ostalpen um einen inhaltlich und handwerklich hochqualitativen Führer. Das Buch enthält alle bekannten und auch weniger bekannte Hochtouren der Ostalpen und ist vollgepackt mit allen wichtigen Informationen zu den Touren.

Alle Touren sind mit hilfreichen Karten, Höhenprofilen und insbesondere Fotos ergänzt. Es handelt sich nicht nur um eine Sammlung von allgemein verfügbaren Daten, sondern die Touren sind liebevoll aufbereitet. Mir hat das Buch in der weiteren Tourenplanung bereits sehr geholfen. Zudem habe ich bereits ein, zwei Abende einfach mit Blättern verbracht, weil die Fotos (über 250 Stück!) fast an einen Bildband herankommen.

Einzige potenzielle Ergänzung wäre die Erweiterung der Toureninformationen bzw. der Bilder um den Entstehungszeitpunkt bzw. ein Hinweis auf mögliche Abweichungen der technischen Anforderungen je nach wetterbezogenem Saisonverlauf. Insgesamt von mir eine klare Empfehlung.

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    1
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN