Foto: Da Knobi, Iran
Unterwegs

Im Zeichen der Mullahs - Skitouren und Telemarken in Iran

5 Freunde wollen Telemarken und Skitourengehen. Aber nicht da, wo jedermann hinfährt. So entscheiden sich Tobi G., Hitzi, Tobi Q., Eike und Knobi mal in Iran vorbeizuschauen. Zu bieten hat das Land der Mullahs viel. Zum Beispiel das über 5.600 Meter hohe Elburs-Gebirge mit seinen Skigebieten Tochal, Shemshak und Dizin. Hier die Geschichte der fünf Telemarker.

Wie jedes Jahr war die Frage … WOHIN? Nachdem gute Freunde letztes Jahr drüben waren und nur Gutes erzählt haben, entschieden wir uns auch für den IRAN!

Das mag jetzt für einige zunächst bescheuert klingen, da du, wenn überhaupt, nur schlechte Nachrichten aus dem Iran hörst. Krieg, Krisen, Unterdrückung, aber auf keinen Fall Skifahren bzw. Freeriden oder Telemarken.

Aber genau das kannst du in Iran ganz hervorragend!

1_ Telemarken Iran
Das Elburs-Gebirge erhebt sich auf bis zu 5.600 Meter. Genug Stoff also fürs Skitouren und Telemarken.

Aber wie immer … der Reihe nach …

Die erste Kontaktaufnahme per Mail mit Mohammad von Iran Mountain Zone war im November. Wann ist die beste Zeit zum Telemarken? Wie läuft es mit den Visa? Wann hat er überhaupt ein freies Zeitfenster?

Nein, wir wollen NICHT auf den „Damavand“ (der höchste Berg im Elbrus Gebirge mit 5671 Metern), sondern ausschließlich Freeriden und Telemarken! Das war alles schnell geklärt und wir haben uns auf ein Programm geeinigt. 3,5 Tage Dizin, 2 Tage Shemshak, 1 Tag Tochal, 1 Tag Teheran.  

Die Visa waren bestellt und nun ging‘s ans Flüge buchen. München – Teheran, über Istanbul mit Turkish Airlines. Cool! Die nehmen Skigepäck inklusive mit.
 

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Das Visum war nach zehn Tagen da und nun hieß es nur noch warten, bis endlich März ist. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen liest man sich natürlich bei Google ein. Was darfst / sollst du auf keinen Fall im Iran machen. Was musst du auf jeden Fall gesehen haben. Wo sind die besten Freeride und Telemarken Spots. etc.

Und zugegeben. Wenn du die Warnhinweise vom Auswärtigen Amt so durchliest, wird’s einem schon ein bisschen Angst und bang. Vor allem die drakonischen Strafen, die auf so manches scheinbar läppische Vergehen folgen. Aber egal.

2_ Telemarken _Iran
Jede Reise durch den Iran fängt in der g'schaftlerischen Metropole Teheran an. Nur hier denkt keiner ans Telemarken.

Als wir in Teheran landen und durch alle Checks durch sind fällt sofort auf, dass alles vollkommen unkompliziert ist. Bzw. wie auf jedem anderen europäischen Flughafen. Es ist 07:00 Uhr Ortszeit und wir werden von einem unserer Guides mit einem Kleinbus abgeholt. Hamed! Ein kleiner Kerl, der die ganze Zeit ein verschmitztes Lächeln im Gesicht hat. Wir verladen unser Gepäck und unsere Verpflegung, da wir die ersten Tage von unserem eigenen Koch Amir versorgt werden.

Die Fahrt vom Flughafen nach Dizin dauert ca. 2,5 Stunden inklusive eines Frühstück Stopps. Als wir um ca. 12.00 Uhr in Dizin ankommen lernen wir auch unseren Koch und unser Guesthouse kennen. In dem nächtigen wir zwar nicht, aber zumindest werden wir hier Abendessen.

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Ins Hotel eingecheckt geht’s auch sofort in die Skiklamotten und schon vom Balkon des Zimmers aus  ist man von der Größe des „Dizin Ski Resorts“ begeistert. Dizin liegt auf 2700 Metern und die Lifte gehen bis auf 3600 Meter hoch. Hauptsächlich nördlich ausgerichtete Hänge zum Skifahren und Telemarken soweit das Auge reicht.

3_ Telemarken _Iran
Persische Skigebiete stammen fast alle aus der Zeit vor der Iranischen Revolution 1979.

Wir werden von unserem Hauptguide Reza in Empfang genommen. Wir betreten das Skiresort durch schwere Drehkreuze, die ein wenig an Viehtrieb erinnern und fahren mit der Gondel gleich hinauf auf den höchsten Punkt. Die Gondel hat ihre besten Zeiten zweifelslos hinter sich und ist definitiv nicht für Freerider inkl. Rucksack, geschweige denn für Freerideski gemacht.

Es ist erstaunlich viel los. Kein Wunder, ist ja auch Wochenende und da fährst du eben Ski! Ausrüstungstechnisch merkst du keinen Unterschied und du trägst hier zum Telemarken die gleichen Klamotten wie in Europa. Die Frauen übrigens auch und uns wird das erste Mal klar, daß es zwar eine klare Kopftuchregel gibt, die Tragetechnik aber scheinbar Auslegungssache ist. Hauptsache was auf dem Kopf.   

Telemarken im Iran: Tag 1 

Die ersten Abfahrten machen richtig Spaß, obwohl der letzte Schneefall schon zwei drei Tage zurückliegt und wohl auch in den kommenden Tagen nicht mehr mit Schnee zu rechnen ist. Dafür lacht aber die Sonne. Das ist nun mal das Schicksal eines Feeriders. So nehmen wir es wie es kommt und finden immer noch genügend unverspurte Altpulver Abfahrten.

           

4_  Telemarken _Iran
Es geht das erste Mal abwärts in Iran. Doch nicht alle Hänge sind optimal fürs Telemarken oder Skitouren.


Um zirka 16:00 Uhr ist Schluss und wir beschließen den Tag in der Hotellobby bei einem schönen traditionellen Tee.

5_  Telemarken _Iran
Da lacht die Leber des Telemarkers: Kein obligatorisches Après-Ski-Bier, sondern feiner Tee steht an.

Jetzt noch schnell Duschen. Um 18:00 Uhr holen uns Hamed und Reza vom Hotel ab und wir fahren in unser Guesthouse nach Dizin Dorf zum Abendessen. Die Einrichtung unterscheidet sich lediglich bei den Toiletten vom Gewohnten. Hier musst du halt mit Stehklos vorlieb nehmen. Bist du als Deutscher ja noch von Italien gewöhnt. 

Amir, unser Koch hat tatsächlich ein kleines Restaurant in der Nähe vom Damavand und arbeitet nebenbei eben auch als Bergführer/Koch für Iran Mountain Zone. Und er kocht wirklich sensationell!  Und vor allem … REICHLICH! Dazu noch ein paar alkoholfreie Bier und natürlich Tee und dann ab ins Bett … war ein langer Tag!

6_  Telemarken _Iran
Fast wie dahoim: Dürfte klar sein, wo die Vorbilder der Berg-Architektur stehen.  

   

Telemarken im Iran: Tag 2

7_  Telemarken _Iran
Diese weitläufigen Hänge machen Lust aufs Telemarken und Skitourengehen.


Der zweite Tag beginnt mit Frühstück im Guesthouse und dann wieder ab ins Skigebiet. Auch heute finden wir genügend lohnenswerte Abfahrten. Wir machen Mittag in einem Bergrestaurant, das sich auch wieder gar nicht von denen in Europa unterscheidet.

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Es läuft moderne Musik, es gibt ne Kaffeebar, es gibt Free-WIFI (übrigens im GANZEN Skigebiet) und es gibt eine schöne Sonnenterrasse auf der wir uns an den Lunchpaketen die uns Amir gezaubert hat schmecken lassen. Nach ein paar weiteren geilen Firn- und Sulzruns beschließen wir den Tag in der Sonne mit alkoholfreiem Radler.

9_  Telemarken _Iran
Abenteuer Iran. Nicht alle Liftanlagen sind wirklich auf dem aktuellsten Stand. Laufen gehört zum Geschäft. 


Heute essen wir in einem neuen Guesthouse in Dizin Ort auf alt hergebrachte Art. Am Boden! Nachdem wir unsere Rücken und Knie ausreichend gequält haben, geht’s in eine Shisha Bar. Man tauscht sich über Allgemeines, Gewohnheiten und Religion aus und stellt schnell fest, dass sich die junge Generation die ganze Glaubensgeschichte im Iran auch anders vorstellen könnte.

Dass man sich gerne noch an die Zeiten vor 1970 und vor dem Ayatollah erinnert. Wir erfahren, dass nur die Wenigsten beten und dass die Muezzine in Teheran verboten sind. Man darf nicht zusammenleben, wenn man nicht verheiratet ist. Dass eine Ehe im Iran im Schnitt 4 Jahre hält und das Amirs Vater der erste Iraner auf dem Everest war. Und schon ist man wieder ganz weit von irgendeiner Vorstellung über den Iran.
 

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Telemarken im Iran: Tag 3

Tag drei verläuft wie Tag zwei und die Sonne hört nicht auf zu scheinen. Was dem Schnee auf Dauer nicht gut tut. Unten raus wird’s immer sulziger und wir sind froh die dicken Latten dabei zu haben.

9_  Telemarken _Iran
Wäre nichts der Schriftzug auf Farsi, könnte fast in den Alpen sein. Den Telemarker freut´s allemal.

Telemarken im Iran: Tag 4

So entscheiden wir am vierten Tag nicht mehr in Dizin Ski zu fahren, sondern stattdessen bereits vormittags von Dizin rüber nach Darbandsar zu queren und von dort weiter nach Shemshak. Dazu mit der Gondel rauf auf 3600 Meter und von dort mit Ski am Rucksack auf den „Si Chal Peak“. Vor hier oben hast du eine wunderschöne Sicht auf den Damavand, der mit seinen .5671 Metern über den anderen meistens knapp Viertausendern thront und durch seine markante Form einfach heraus sticht.

10_  Telemarken _Iran
Die Bedingungen fürs Telemarken und Skitourengehen sind nicht optimal auf unserer Reise. Wir müssen flexibel von einem Ressort zum nächsten queren.

Die Querung nach Darbandsar verläuft ohne Probleme und nach der ersten Abfahrt kehren wir in der Bergstation ein. Und mal wieder Überraschung! Ein SB Burgerland inkl. Pizzeria! Eine Espressobar! Ein Freerideevent! Da schaust! Heute ist Qualifying im Skigebiet und die Gewinner werden einen Tag später per Heli zum Finale in ein anderes Gebiet geflogen. Übrigens das erste Mal im Iran. Wir fahren noch ein paarmal im Skigebiet die Pisten, da Abseits quasi gar nichts mehr geht. Kein Wunder. Darbandsar liegt auch deutlich tiefer als Dizin. Die armen Qualifyer.

Macht aber nichts. Wir kehren in eine nette Hütte unten im Tal ein, lassen uns die alkoholfreien Getränke schmecken und genießen die Sonne und das Treiben der zahlreichen Freerider. Reden mit dem ein oder anderen und kommen generell als deutsche Telemarker recht gut an. 

11_  Telemarken _Iran
Keine 50 Kilometer von der Mega-Metropole Teheran sind wir mitten in den Bergen. hier bei Shemshak.

Ab ins Auto und weiter nach Shemshak wo Amir bereits mit unserem Gepäck auf uns wartet. Wir beziehen unser Hotel und treffen uns nach dem obligatorischen Sundowner und einer Dusche zum Essen im Hotel um die weiteren Tage zu planen. Auf Grund des Schneemangels macht es keinen Sinn zwei Tag in Shemshak zu bleiben, weil außer langen Skitouren sonst kein Freeriden möglich ist.

Entscheiden uns also dazu morgen eine ca. 1000 Höhenmeter Skitour zu gehen, dann weiter nach Teheran zu fahren und dafür zwei Tage in Tochal zu verbringen. Gesagt, getan. Dafür aber heute Abend in Shemshak weggehen. Haben gehört, dass hier was los ist. Aber Fehlanzeige! Nix ist los! Reza und Hamed versichern uns, dass das ganz normal ist und wenn irgendwo was los ist, dann sind es Privatpartys bei irgendwem zu Hause. Schon ein bisschen enttäuschend. Wir trinken unser alkoholfreies Bier in der Hotel Lobby und sind um 22.00 Uhr im Bett.  

Telemarken im Iran: Tag 5

Nach dem Frühstück bringt uns der Lift soweit rauf wie möglich und dann heißt es erst mal Ski an den Rucksack und südseitig über eine Steinwüste rauf, bis man anfellen kann. Kaum ein paar Meter mit Fellen an den Skiern kommen wir an vier Iranern vorbei, die hier oben in der Sonne sitzen. Die freuen sich Europäer auf Skitour zu treffen und nach etlichen Videoaufnahmen und Fotos laden sie uns auf ein Getränk ein. Wir glauben es kaum! Es ist Vodka Red Bull! Hier auf ca. 3000 Metern kommen wir zu unserem ersten Alkohol im Iran.

Nicht das der Alkohol an sich wichtig gewesen wäre. Es freut einen eher, dass der Iraner in dieser Hinsicht auch anders tickt, als wir uns das vorstellen. Und nun erfahren wir auch von unseren Guides, dass Alkohol brauen ein großes Ding im Iran ist. Natürlich ausschließlich privat. Und wer erwischt wird, geht beim zweiten Mal in den Bau. Hamed war schon vier Tage dort. Kein Spaß, sagt er.  

Aber egal! Im wahrsten Sinne „beflügelt“ laufen wir auf den ersten Vorgipfel um nach einer kurzen Abfahrt weiter auf den „Apak Peak (3488 m)“ zu laufen. Vor hier aus werden wir mit einer Wahnsinns Aussicht auf Damavand und Tochal und einer wirklich schönen Abfahrt belohnt, um nach einem kurzen Gegenanstieg weiter nach Shemshak abzufahren.

Im Hotel angekommen heißt es packen, ab ins Auto und ab nach Teheran. Auf dem Weg dorthin halten wir noch in einem wirklich guten Restaurant. Als wir weiterfahren ist es schon dunkel und wir sehen das erste Mal die Lichter der 14 Millionen Metropole. Beeindruckend!

12_  Telemarken _Iran
Die Mullahs sind immer und überall. Besser man konzentriert sich aufs Telemarken und Skitourengehen.


Was sofort auffällt ist die Straßenarchitektur. Teilweise dreistöckig, zwei bis dreispurig und scheinbar recht neu. Überhaupt ist Autofahren hier ein Erlebnis. Aus drei Spuren werden schnell vier, jeder drückt sich irgendwo vorbei, ein Krankenwagen mit Blaulicht hat eine Schlange „Mitfahrer“ hinter sich und reinlassen tut dich hier freiwillig niemand. Crazy!
 

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Nach einigen Staus und Chaos erreichen wir unser Hotel und staunen nicht schlecht. Das „Parsian Esteghlal International Hotel“ ist ein fünf Sterne Hotel und war früher ein Hilton. Als unser Skigepäck mit goldenem Rollwagen in die Lobby geschoben wurde, kamen wir uns schon ein bisschen komisch unter den überwiegend Geschäftsleuten vor. Aber egal. Ab ins Zimmer im 14 Stock! Geniale Aussicht! Ab ins Bett! Wollen morgen um 07:00 Uhr an der Gondel in Tochal sein.    

Telemarken in Iran: Tag 6

Nach einem üppigen Frühstück rein in den Bus und ab zur Gondel. Ist tatsächlich um diese Zeit schon einiges los, doch dann Ernüchterung. Es ist irgendeine Revision. Sitzen dann aber tatsächlich um 09:00 Uhr in der Gondel. Naja.

13_  Telemarken _Iran
Die gute alte Poma-Bahn auf den über 3.850 Meter hohen Tochal ist eine der längsten Seilbahnen der Welt. 

Die Bergstation vom „Ski Resort Tochal“ liegt auf 3.740 Metern und wird über mehrere Sektionen und einmal Umsteigen erreicht. Die Gondel ist von 1974 und dementsprechend betagt. Oben angekommen gibt es noch genau zwei Sessellifte. Der eine befördert uns bis auf 3.850 Meter und wir fahren ab bis auf 3550 Meter zum Tochal Hotel. Ja, tatsächlich! Hier gibt es ein Hotel mit 30 Zimmern und einem SB Restaurant. 

14_  Telemarken _Iran
Nicht wirklich haben wir diese Art von Wintersport-Ressorts erwartet.

Da das Skigebiet selber gar nichts hergibt was einem Freerider Spaß machen würde, entscheidet Reza, dass wir ins „Shahrestanak Valley“ abfahren. Zirka 2.000 Höhenmeter Altpulver, Firn- und Sulzabfahrt über weite unverspurte Hänge bei Traumwetter. Was will man mehr? Unten angekommen blüht uns noch ein rund 30 minütiger Marsch, bevor uns unser Bus wieder aufnimmt. Geiler Tag!

15_  Telemarken _Iran
Ferse frei. Die Iraner sind kosmopolitischer als gedacht. Aber Telemarker und Skitourengeher gehören dennoch zur exotischeren Sorte Wintersportler.

Der heute auch noch nicht so schnell vorbei sein sollte, denn Reza hat uns zu sich zum Essen eingeladen. Also zurück ins Hotel, Duschen und mit zwei Taxis ab zu Reza, der irgendwo in Teheran wohnt. Seine Wohnung ist Top eingerichtet und mit allem nötigen elektronischem Schnick-Schnack versehen.

Das Essen steht schon auf dem Tisch und Reza fragt was wir trinken wollen. Wasser? Bier? Wein? Vodka? Alles klar! Das wird jetzt also so eine berühmte Privatparty. Wir stehen jeder mit einem Weinglas in der Hand um die Küchentheke, stoßen auf den schönen Tag und unseren Gastgeber an und lassen uns das Essen schmecken.

Reza macht derweil die Shisha fertig und sagt, dass er noch einige Freunde eingeladen hat. Als erstes erscheint seine Freundin – ja, das gibt es also doch! – gefolgt vom Rest. Sobald die Wohnung betreten wurde, legen die Frauen auch sofort ihre Kopftücher ab und es beginnen interessante Gespräche. Bis wir feststellen, dass das vorhin in der Küche gar nicht das Essen war, sondern nur die Vorspeise. Reza hat Pizza für alle bestellt und Hamed hat noch eine Nachspeise mitgebracht. Na klar …. Pizza … was sonst? 

16_  Telemarken _Iran
Von der Metropole Teheran direkt ins Skigebiet. Was Innsbruck kann, kann die Hauptstadt des Iran schon lange. 

Als wir uns um ein Uhr nachts wieder in die Taxis setzten merken wir doch, dass zu lange Alkoholabstinenz ihren Tribut fordert. Es war aber ein super Abend mit super Gesprächen und wir haben wieder ein Stück mehr das Land, die Leute und die Gepflogenheiten kennen gelernt.

Telemarken in Iran: Tag 7

Am nächsten Morgen (und a bissal Kopfweh) geht’s wieder rauf nach Tochal. Diesmal gehen wir die letzten Meter rauf zum Tochal Gipfel auf 3.964 Meter. Dort steht ein Aluminium-Iglu als Wetterschutz und es herrscht reger Betrieb. Reza trifft eine Bekannte, die hier oben im Zelt übernachtet hat.

Zum Training versteht sich. Doch für uns geht‘s weiter und wir fahren ins „Igol Valley“ ab. Wieder rund 2.000 hm und wieder genauso schön wie den Tag zuvor. Nur unten raus ist es diesmal ein bisschen kniffliger und es dauert ein wenig, bis wir einen brauchbaren Weg durchs Gestrüpp gefunden haben. Aber das ist halt die Prise Abenteuer die nicht fehlen darf.

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Der Abend verläuft wie am Vortag, nur dass wir heute bei Hamed und seiner Frau eingeladen sind. Ein wirklich gastfreundliches Land. 

17_  Telemarken _Iran
Die Iraner sind wahre Meister der Improvisation. Sie finden für alles eine Lösung.

In der Früh werden wir von Milat abgeholt. Unserem Guide für Teheran, der erst mal wissen will, was wir sehen wollen. Museen? Paläste? Nicht unser Ding. Wir wollen dahin wo die Einheimischen sind. Einigen uns also drauf, dass wir einen kleinen Palast anschauen um danach sofort in den Bazar zu gehen. Und der ist tatsächlich so wie man sich das vorstellt. Und vor allem riesig! Tausende von Leute, tausende von Ständen, Gewusel und Lärm.

Wir halten uns hier zwei Stunden auf, um dann über einen Parkhausflohmarkt, ein spätes Mittagessen in einem vegetarischen Restaurant und einem kleinen Chillout in einer Shishabar, schließlich in einem „Park“ zu landen. Eigentlich mehrere Parks die miteinander verbunden sind und so groß, dass es hier sogar Segway Tours zu buchen gibt. Alles top modern und eine Attraktion nach der nächsten. Der Wahnsinn! So geht nach einem letzten Abendessen auch dieser Tag zu Ende und morgen geht’s wieder heim.

18_  Telemarken _Iran
Im Großraum Teheran leben rund ein Drittel aller Iraner. Nicht viele davon sind Telemarker oder Skitourengeher.

Was ist das Resümee dieser Reise das jetzt in unserem Fall natürlich nur Teheran und Umgebung betrifft?

Ein unglaublich schönes Land mit unglaubliche netten Leuten. Die anfänglichen Bedenken bewahrheiteten sich nicht, obwohl es auch im Iran Gebiete gibt, wo man sich besser nicht aufhalten sollte bzw. wo auch religiös einiges anders läuft.  Die teilweise strengen Gesetzte gibt es und werden bei Nichtbeachtung auch bestraft. Allerdings ist manches Auslegungssache und man merkt, dass die Bevölkerung schon vieles gerne anders bzw. lockerer hätte.

Zum Skifahren ist der Iran aufgrund der vielseitigen Möglichkeiten wirklich zu empfehlen, auch wenn bei uns der Schnee hätte besser sein können. Egal ob Freerider oder Skitourengeher, hier kommt jeder auf seine Kosten.

In diesem Sinne … khodâ hâfez!

Da Knobi

(Reisezeit März 2016)

 

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