Im Rahmen meines Tests des Decathlon Citybikes "ELOPS 920E Connect" bekam ich auch noch die dazu passenden Gepäcktaschen "Doppel-Fahrradtasche 540 2 × 20 Liter" zur Verfügung gestellt. Testen konnte ich diese auch lediglich an dem Decathlon Test-Fahrrad, da ich ansonsten derzeit kein Fahrrad mit Gepäckträger zur Verfügung habe.

Erster Eindruck:

Als erstes fällt auf, dass die beiden Taschen mit jeweils 20 Liter Volumen miteinander verbunden sind. Viele der heutzutage angebotenen Gepäcktaschen können einzeln verbaut werden und damit auf das notwendige Volumen reduziert werden, das ist bei den Decathlon-Gepäcktaschen dementsprechend nicht möglich.

Das Befestigungssystem erscheint simpel, aber haltbar. Das Material der Taschen ist vergleichbar zu vielen anderen Gepäcktaschen und am besten mit "LKW-Plane" zu beschreiben. Verschlossen werden die Taschen jeweils über eine Schnalle mit Riemen zur Anpassung der Länge. Außerdem sind (wenige) reflektierende Elemente sowie Laschen für ein Klemmlicht angebracht.  

Materialien:

Beim Material wurde zu 100% Polyester (PES) verwendet. Wie gesagt kann man dieses Material am ehesten mit LKW-Plane beschreiben. Dieses Material macht zwar (auch bei Taschen anderer Hersteller) nie einen hochwertigen Eindruck, ist aber bezüglich der Wasserdichtheit eine gute Wahl. 

Erstmaliges Anbringen am Fahrrad sowie Anbringen und Abnehmen der Taschen im Alltag:

Der Gepäckträger muss für die Anbringung der Taschen folgende Voraussetzungen mitbringen:

• horizontale Querstreben mit einem Durchmesser zwischen 6 und 16 mm
• mindestens eine nach unten verlaufende Strebe
• die horizontal verlaufende Querstrebe muss in der Höhe oberhalb des höchsten Punkts des Hinterrads verlaufen, da ansonsten die Verbindung zwischen den beiden Taschen am Hinterrad streifen könnten

Das erstmalige Anbringen gestaltet sich sehr einfach. Man benötigt lediglich einen Kreuzschraubenzieher, um die Klammern für die horizontale Befestigungsstrebe auf den entsprechenden Durchmesser anzupassen. Das selbe Werkzeug benötigt man dann auch noch, um die Klammer an der nach unten verlaufenden Strebe anzupassen. Alles in Allem ist die Anpassung der Halteklammern in maximal 5 Minuten erledigt. 

Das Anbringen und Abnehmen der Taschen im Alltag gestaltet sich ebenfalls recht unkompliziert, dafür ist natürlich kein Werkzeug notwendig. Einfach die Taschen von oben an die horizontale Querstrebe anhängen und zusätzlich die untere Halteklammer hinter die Strebe fädeln. Ein Nachteil der Doppeltasche ist allerdings, dass man die beiden Taschen durch die Verbindung immer beide anbringen muss. Das würde mit nur einer Tasche einfacher funktionieren, da man sich nur auf eine Tasche und somit eine Querstrebe konzentrieren muss, bei zwei Taschen fällt das bereits in die Rubrik "Multitasking" und dafür sind ja bekanntlich ca. 50% der Bevölkerung nicht geeignet. Damit die Taschen nicht nach oben aus der Querstrebe rausspringen können, ist eine kleine Sicherungsklappe angebracht, die man manuell um 90° drehen muss. Ein einfaches aber funktionales Konzept. Wichtig: Diese "Sicherung" ist kein Diebstahl-Schutz sondern verhindert lediglich das selbständige bzw. versehentliche aushängen.

Die Verbindung zwischen den beiden Taschen hat Vor- als auch Nachteile. Aufgrund der Verbindung kann man beide Taschen mit einer Hand tragen. Das Ein- und Aushängen gestaltet sich dadurch allerdings etwas komplizierter. Auch der eigentliche Gepäckträger ist durch die Verbindung nicht mehr nutzbar. Wenn man also z.B. einen Fahrradkorb oder ähnliches montiert hat, kann die Gepäcktaschen nicht so einfach unterbringen. 

Wasserdichtheit:

Die offizielle Angabe der Wasserdichtheit ist "IPX4", was soviel bedeutet: "Schutz gegen allseitiges Spritzwasser". Im Detail bedeutet dies, dass eine Fahrt durch den Regen kein Problem darstellen sollte, mit dem Hochdruckreiniger sollte man den Taschen aber nicht zu Leibe rücken und Flussdurchquerungen sind auch nicht machbar.

Bei meinen Fahrten zur Arbeit hab ich das ein oder andere mal einen erfrischenden Regen erfahren, der Inhalt der Taschen war allerdings auch nach den 40 Minuten Fahrzeit noch immer trocken. Man muss allerdings den Verschluss auch mit Bedacht schließen. Es ist eine Art Rollverschluss, der allerdings nicht fixiert wird. Nach dem 3-maligen Umrollen muss man den überlappenden Hauptverschluss überschlagen und mit der Schnalle verschließen.

Genau dieser Ablauf kann dann dazu führen, dass die Tasche evtl. doch nicht so wasserdicht ist, wie gewünscht. Hier wäre es besser, wenn der Rollverschluss fixiert werden könnte, ohne das gesamte Konstrukt durch überschlagen kurzzeitig loslassen zu müssen.

Volumen:

Mit 2x20 Liter hat man schon ordentlich Stauraum. Allerdings dürfen die Taschen "nur" mit maximal 15 kg belastet werden. Aus der Beschreibung geht allerdings nicht hervor, ob die 15 kg je Seite gelten oder in Summe. Meine Vermutung ist "in Summe" da ansonsten ja auch die Traglast des Gepäckträgers limitierend wirken könnte. 15 kg sollten für den Alltagsgebrauch allerdings auch ausreichend sein, es sei denn, man hat einen Kasten Bier auf der Einkaufsliste stehen.  

Beim Abstellen der Taschen auf dem Boden kippen diese gerne mal um, da kein stabiler Rahmen verbaut ist. Man kann die Taschen in diesem Fall allerdings auch gegeneinander lehnen, sodass diese so halbwegs stabil stehen bleiben.

Fazit:

Die Gepäcktaschen von Decathlon sind ganz ok. Am meisten gestört hat mich, dass die beiden Taschen untrennbar miteinander verbunden sind. Ist man doch mal mit weniger Gepäck unterwegs, muss man dennoch beide Taschen anbringen. Auch der Rollverschluss, der viel Aufmerksamkeit beim Verschließen erfordert, könnte besser gelöst sein.

Dadurch, dass die Gefahr besteht, dass sich der Rollverschluss selbständig beim Verschließen lockert, hinterlässt bei Regen immer die Befürchtung: "Hoffentlich habe ich den Verschluss halbwegs dicht geschlossen". Wäre dieses Thema besser gelöst, müsste man sich darüber keine Gedanken machen. In Summe sind die Gepäcktaschen von Decathlon ok, es gibt sicherlich schlechtere aber auch bessere Produkte am Markt.