25.03.2024
"Umweltbewusstes Campen". Was heißt das eigentlich? Geld für die nächste Reise zu sparen, das kennen die allermeisten von uns. Aber im Urlaub selbst sparen? Das klingt ein bisschen wie Spaß mit angezogener Handbremse. Nicht aber, wenn es um die Umwelt geht. Energie sparen, Sprit sparen, Wasser sparen: Das alles tut der ausgelassenen Urlaubslaune keinen Abbruch.
Im Gegenteil: Wer nachhaltig reist, reist mit gutem Gewissen. Camper haben hier klar die Nase vorn. Mit dem Schiff oder Flugzeug unterwegs zu sein, schlägt in der CO2-Bilanz ganz anders zu Buche. Aber wie gelingt umweltbewusstes Campen? In unserem Ratgeber geben wir die Tipps, wie du nachhaltig entspannen kannst.
Die 9 Tipps zum umweltbewussten Campen auf einen Blick:
- Passe deinen Fahrstil an
- Reduziere das Gewicht deines Gepäcks
- Vermeide Plastikmüll
- Reduziere deinen Energiebedarf
- Klimaneutrale Camping-Küche
- Koche nachhaltig
- Entsorge deine Abfälle richtig
- Nutze vor Ort dein Fahrrad
- Fahr Eco-Campingplätze an
Umweltbewusstes Campen #1: Passe deinen Fahrstil an
Motor starten und ab geht´s in den Urlaub. Spritsparendes Fahren schont die Umwelt und den Geldbeutel. Das weiß eigentlich jeder und dennoch wollen wir mit Vollgas in die Ferien starten, sobald das Auto beladen ist.
Moderates Fahren, um den Spritverbrauch zu drosseln, hat mit häufigem Beschleunigen jedoch nichts zu tun. Stattdessen bedeutet es, das Tempo zu halten und auch auf Autobahnen nicht deutlich schneller als 100 km/h zu fahren.
Zugegeben, mit diesem Fahrstil bist du etwas länger unterwegs als wenn du nonstop auf die Tube drückst, doch dafür kommst du umso sicherer, umweltfreundlicher, und kostengünstiger an dein Ziel.
Um den Spritverbrauch zu reduzieren, solltest du vor der Abreise außerdem den Reifendruck prüfen und überlegen, was wirklich in dein Reisegepäck gehört. Je schwerer das Auto, desto höher der Kraftstoffverbrauch. Müssen also wirklich beide Surfbretter auf dem Autodach montiert werden, wenn es am Urlaubsort in jeder Badebucht Boards zum Ausleihen gibt?
Minimieren lässt sich der Spritverbrauch auch durch untertouriges Fahren und das Abschalten des Motors bei Wartezeiten, die zehn Sekunden und mehr dauern – etwa an einem Bahnübergang.
Häufiges Streitthema bei langen Autofahrten ist das Einschalten der Klimaanlage. Ob sie eine Erkältung nun fördert oder nicht, Fakt ist: Die Kühlung kostet Energie, der Benzinverbrauch steigt. Manchen Fahrern genügt es schon, an warmen Tagen das Auto gut durchzulüften, bevor die Reise losgeht. Umweltfreundlicher als die künstliche Kühlung ist diese Methode in jedem Fall.
So fährst du umweltbewusst:
- Konstantes Tempo halten, auf Autobahnen um die 100 km/h fahren
- Reifendruck vor der Abfahrt prüfen
- Gewicht reduzieren (verzichte auf schwere Gegenstände)
- Bei Wartezeiten: Motor aus
- Klimaanlage sinnvoll einsetzen
- Füllstände von Wasser/Abwasser etc. prüfen (diese müssen bei der Fahrt nicht voll sein)
Umweltbewusstes Campen #2: Reduziere das Gewicht deines Gepäcks
Manchmal ist weniger mehr: Das gilt in jedem Fall beim umweltbewussten Campen. Je sparsamer du einpackst, desto weniger wiegt dein Fahrzeug. Der Vorteil: Du steuerst seltener eine Tankstelle an und punktest damit in der Ökobilanz. Es geht also darum, das Gewicht zu reduzieren.
Mache dir bewusst, wie viel allein dein Camping-Grill auf die Waage bringt. Frage dich, wie umfangreich deine Outdoor-Küche wirklich sein muss.
Ein Beispiel: Den Schnellwasserkocher einzupacken ist völlig unnötig, wenn du einen Gaskocher dabeihast. Mit ihm kannst du das Teewasser ebenso gut erhitzen – noch dazu völlig stromfrei. Oder: Ein Besteck-Set pro Person reicht in aller Regel aus. Und statt den ganzen Messerblock mitzuschleppen, nimmst du ein scharfes Allzweck-Küchenmesser mit. Geschirr aus Melamin oder Emaille ist leicht und bruchsicher. Die dickwandigen Porzellan-Kaffeetassen kannst du getrost zuhause lassen.
Gas-, Kohle- oder Elektrogrill? Welche Art von Grill macht für dein Campingurlaub Sinn?
➡️ Lies dazu unseren Grill-Ratgeber. Denn es ist nicht nur Geschmackssache.
Versuche all deine Utensilien im Kofferraum unterzukriegen satt wegen der Berge an Gepäck auch noch die Dachbox zu installieren. Denn je mehr Gewicht du an Bord hast, desto höher ist dein Kraftstoffverbrauch.
So hältst du das Transportgewicht möglichst niedrig:
- Achte auf das Gewicht deiner Camping-Ausrüstung (auch Kleinvieh macht Mist)
- Lass Unnötige Elektrogeräte zuhause
- Vermeide es eine Dachbox zu montieren
- Ganz generell: Überlade das Fahrzeug nicht (max. 3,5 Tonnen)
- Beachte das zulässige Gesamtgewicht
Umweltbewusstes Campen #3: Plastikmüll vermeiden
Obwohl zu den Folgen der Plastikflut nichts mehr gesagt werden muss, lassen wir im Urlaub gern alle fünf gerade sein. Aber auch wenn du ganz entspannt die Füße hochlegst, muss der Umweltschutz deshalb nicht unter den Tisch fallen. Wir nennen dir ein paar Beispiele, wie du beim Campen Plastikmüll vermeiden kannst.
In zahllosen Kosmetikprodukten steckt Mikroplastik drin. Winzige Stoffe mit enormem Problempotential. Kunststoffe, die in Shampoo, Duschgel oder Zahnpasta enthalten sind, gelangen mit dem Abwasser in die Umwelt. Mikroplastik ist nicht abbaubar und kann erhebliche Distanzen überwinden.
Umweltfreundlich zu handeln heißt daher, Produkte zu kaufen, die ohne Mikroplastik auskommen und biologisch abbaubar sind. Halte beim Gang in den Drogeriemarkt also Ausschau nach Naturkosmetika. Dort findest du auch Seifenstücke für Haut und Haar. Solche Haar- und Körperseifen aus natürlichen Inhaltstoffen halten lange und kommen ganz ohne Verpackungsmüll aus.
Beim Besuch der Waschräume kannst du im Camping-Urlaub deinen Plastikverbrauch also problemlos reduzieren. Das geht aber auch an anderen Stellen. Beim Kochen etwa. Mit kompostierbaren Bienenwachstüchern statt Frischhaltefolie. Mit Aufbewahrungsboxen aus Edelstahl statt aus Plastik. Mit Selbstgekochtem statt Fertiggerichten.
So schaffst du es Plastikmüll zu reduzieren:
- Kosmetika ohne Mikroplastik verwenden
- Besser verpackungsfreie Seifen kaufen statt Produkte in Einwegflachen
- Beim Kochen auf Frischhaltefolie & Co verzichten
Umweltbewusstes Campen #4: Reduziere deinen Energiebedarf
Während wir im nervenzehrenden Alltag ständig unter Strom stehen, wollen wir im Urlaub gar nicht darauf verzichten. Campen ohne Strom? Machbar, aber alles andere als komfortabel. Den eigenen Energieverbrauch zu überdenken lohnt sich immer und umso mehr, wenn du umweltbewusst campen möchtest. Stromsparen kannst du auf dem Campingplatz nämlich eine ganze Menge und zwar mit einfachen Mitteln:
- Geräte, die du nicht benötigst, vom Stromnetz trennen.
- Licht ausschalten, wenn du keines brauchst. Kerzen in Windlichtern sind ohnehin viel stimmungsvoller. Bei Gaslaternen kannst du die Helligkeit selbst regeln.
- Geräte mit hohem Stromverbrauch, wie die Kaffeemaschine, gar nicht erst mitnehmen. Für die Zubereitung deines Outdoor-Kaffees stattdessen den Gaskocher und die klassische Espressokanne oder die French Press einpacken.
- Unter der warmen Dusche keine Arien schmettern. Der Energieverbrauch beim Duschen ist immens.
Um den Stromverbrauch zu reduzieren, solltest du auf Geräte umsatteln, die ebenso gut mit Gas ans Laufen gebracht werden können, wie der Kühlschrank zum Beispiel. Strombetrieben zählt er zu den Hauptverbrauchern.
Weit vorn in puncto Nachhaltigkeit sind Camper, die Photovoltaik-Anlagen auf ihren Fahrzeugdächern haben und neben dem Strom aus der Steckdose auf Sonnenenergie setzen. Wer nicht derart modern ausgestattet ist, kann schon viel erreichen, wenn er in seinem Wohnmobil die Lampen auf LED umrüstet.
So kannst du den Energiebedarf senken:
- Geräte bei Nichtgebrauch von Netz nehmen
- Wenn möglich von strom- auf gasbetriebene Geräte umsteigen
- Eigenen Ökostrom durch eine Solaranlage auf dem Fahrzeugdach erzeugen
- Lampen auf LED umrüsten
Umweltbewusstes Campen #5: Klimaneutrale Camping-Küche
Autoren, die über die Zero-Waste-Küche schreiben, treffen den Nerv der Zeit. Inzwischen gibt es unzählige Ratgeber zu diesem Thema. Sie alle verraten wenig Neues, zeigen aber ein Problem unserer modernen Gesellschaft auf:
Aus Zeitmangel, aus Bequemlichkeit und wegen unseres unüberlegten Konsumverhaltens wirtschaften wir auch in der Küche alles andere als nachhaltig. Dabei geht es so einfach. Versuche beim umweltbewussten Campen auf Folgendes zu achten:
- Vermeide Plastik schon beim Einkauf: Obst und Gemüse, das in Plastik verpackt ist, lässt du von vorne herein links liegen.
- Wasser in PET-Flaschen auf den Campingplatz zu schaffen ist weder umweltfreundlich noch sinnvoll, wenn du vor Ort Wasser in Trinkqualität aus der Leitung bekommst. Packe zum Abfüllen also besser eine Karaffe ein.
- Einweggeschirr ist schlichtweg indiskutabel. Edelstahl oder Emaille sind ohnehin viel schöner.
- Auch deine Spülbürste sollte nicht rundherum aus Plastik sein. Bürsten mit Holzgriff und Köpfen aus Rosshaar schrubben deine Teller und Töpfe ebenso sauber.
In der Outdoor- Küche nachhaltig zu werkeln heißt nicht allein auf Plastik zu verzichten. Verwende Küchenrolle nur in Maßen, nicht in Massen. Die ökologische Alternative sind Geschirrtücher und auswaschbare Wischlappen. Und benutze wenn möglich einen Gaskocher statt das Nudelwasser auf der strombetriebenen Kochplatte zu erhitzen. Kochen mit Gas ist einfach energieeffizienter.
So arbeitest du in deiner Camping-Küche klimaneutral:
- Mindere deinen Plastikverbrauch schon beim Einkauf
- Versuche neben Kunststoff auch anderen Müll zu vermeiden. Beispiel Küchenkrepp. Wenn überhaupt, verwende es aus recyceltem Material
- Koche besser mit Gas als mit Strom
Camping- und Camper-Ausrüstung kaufst du besser bei den Shops, die sich damit auskennen. Hier einige ausgewählte Experten:
► Campingshop24
► Decathlon (mega Auswahl)
► doorout.com
► Fritz Berger
Umweltbewusstes Campen #6: Koche nachhaltig
Es klingt schon fast banal, aber der Versuchung zu widerstehen fällt eben immer wieder schwer. Trotzdem: Von Flugobst solltest du die Finger lassen. Der Umwelt zuliebe. Die Erdbeeren von heimischen Feldern sind ebenso schmackhaft wie die Ananas aus Thailand. Und wenn du doch nicht an den fruchtigen Bananen aus Peru vorbeikommst, dann achte zumindest auf das Fair-Trade-Sigel.
Besser aber ist es, auch im Camping-Urlaub regional und saisonal einzukaufen. Wenn du dann noch auf pflanzenbasierte Ernährung setzt und beim Einkauf nach Bio-Produkten greifst, ist dein Essen tatsächlich klimafreundlich. Auf der Suche nach Zutaten lohnt sich ein Besuch auf den Wochenmarkt. Das ist gerade im Urlaub besonders schön. Denn es bietet dir die Möglichkeit, mit den Einheimischen ganz unkompliziert ins Gespräch zu kommen.
Resteverwertung klingt nicht gerade sexy, aber der eher hip wirkende Ausdruck Food Waste macht die Sache nicht besser. Übrig Gebliebenes haust du nicht einfach weg, sondern bewahrst es in Schraubgläsern auf. In den nächsten Tagen kannst du es bestimmt in einem anderen Gericht verwenden.
So schaffst du es nachhaltig zu kochen:
- Kaufe regional und saisonal, am besten auf dem Wochenmarkt
- Pflanzenbasierte Ernährung mit Bio-Lebensmitteln ist besonders klimafreundlich
- Aus Resten kreierst du neue Gerichte
Umweltbewusstes Campen #7: Entsorge deine Abfälle richtig
Je weniger Müll du produzierst, desto weniger musst du fortschaffen. Abfallvermeidung steht beim nachhaltigen Campen an erster Stelle. Abfälle, die dennoch anfallen, solltest du trennen und entsprechend entsorgen.
In aller Regel stehen auf den Campingplätzen hierfür Container bereit. Beim Sortieren sollten Fehlwürfe vermieden werden, damit möglichst viele Abfälle recycelt werden können. Denn: Nur die richtige Mülltrennung macht eine Wiederverwertung möglich.
Campingplätze sind keine Entsorgungshöfe. Im Klartext heißt das: Um Sperrmüll oder Sondermüll loszuwerden, musst du einen Wertstoffhof anfahren. Leere Gaskartuschen hingegen gehören in die gelbe Tonne – zumindest in Deutschland. Sie müssen aber vor dem Wegwerfen unbedingt restlos geleert werden.
Für die Wasserentsorgung von Wohnmobilen gilt: Grau- und Schwarzwasser dürfen ausschließlich an den dafür vorgesehenen Orten abgelassen werden, niemals in der freien Natur. Wild entsorgtes Abwasser verändert den ph-Wert des Bodens, Pflanzen gehen zugrunde. Zudem kann sich das Abwasser mit dem Grundwasser vermischen, mit mehr als unschönen Folgen.
So entsorgst du deine Abfälle richtig:
- Abfallvermeidung steht an erster Stelle
- Saubere Mülltrennung, damit möglichst viel recycelt werden kann
- Falsch entsorgtes Abwasser gefährdet Flora und Fauna
Umweltbewusstes Campen #8: Nutze vor Ort dein Fahrrad
Camper zieht es raus an die frische Luft. Wieso also am Urlaubsziel nicht von der Blechkiste auf das Fahrrad umsteigen? Der Besuch im nächstgelegenen Ort lässt sich mit dem Rad ohnehin viel einfacher bewerkstelligen: Keine nervige Parkplatzsuche, keine horrenden Parkgebühren. Gesünder und umweltschonender ist die Radtour ohnehin.
Wer sein eigenes Fahrrad im Urlaub nicht dabei hat, kann auf vielen Campingplätzen eines ausleihen, hin und wieder stehen auch E-Bikes zur Verfügung.
Umweltbewusstes Campen #9: Fahre Eco-Campingplätze an
Immer mehr Campingplätze legen Wert auf Umwelt- und Naturschutz. Unter dem Begriff Ecocamping setzen sie sich unter anderem diese Ziele:
- Nachhaltige und naturverträgliche Energieerzeugung zu fördern.
- Wasser sparsam zu verwenden.
- Belastungen von Böden und Gewässern zu vermeiden.
- Abfälle zu vermeiden und Stoffkreisläufe zu optimieren.
- Umweltfreundliche Reinigung und Vermeidung gefährlicher Stoffe.
Campingplätze und Stellplätze kannst du mit Hilfe von Apps heutzutage easy finden und dich vorab einchecken. Doch es gibt eine ganze Reihe von diesen elektronischen Helferchen.
➡️ Lies´ dazu unseren Ratgeber Campingplatz-Apps, Stellplatz-Apps
Zu guter Letzt:
All unsere Tipps offenbaren wirkliche keine brandneuen Erkenntnisse. Aber man muss eben ins Machen kommen. Und warum nicht beim Camping-Urlaub damit anfangen? Fürs neue Jahr nehmen wir uns doch auch viel Gutes vor: Warum also nicht auch für die nächste Reise?
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