Als Outside-Stories Produktscout bekam ich ein Snowcookie Smart Ski System zum Testen zur Verfügung gestellt. Als ich die Testanfrage bekam, wusste ich zuerst absolut nicht, um was es sich handeln könnte. Also einmal einen Blick ins Netz geworfen und sofort die Homepage gefunden (https://snowcookiesports.com).

Lieferumfang:

Die Snowcookies kommen in einem Softcase mit passendem Inlett. Neben den drei Snowcookies befinden sich im Bundle zwei Skibefestigungen zum Aufkleben inkl. Reinigungstücher für die Montage, der Brustgurt im Aufbewahrungsbeutel und das Ladegerät mit Netzkabel. Außerdem eine Bedienungs- und Installationsanleitung für die Snowcookies, sowie eine Bedienungsanleitung für das Ladegerät.

Funktionsprinzip:

Snowcookie ist ein System zur Analyse des Skifahrens. Es gibt direktes Feedback, wie man die letzten Abfahrten gemeistert hat und schlüsselt die Ergebnisse in einzelne Wertungen auf. Dazu besteht der Kern des Systems aus drei „Cookies“, die mit allen möglichen Sensoren versehen sind. Diese „Cookies“ werden auf beide Ski geklebt, sowie mit einem Brustgurt am Körper befestigt.

Durch Position der „Cookies“ zueinander, Neigung, Geschwindigkeit und Bewegungslinie wird der Stil bewertet und in einzelne Bewertungsfaktoren aufgeschlüsselt.

Installation:

Für die Installation der Snowcookies auf den Skiern müssen zuerst Befestigungen auf den Skiern aufgeklebt werden. Dies ist natürlich nur mit Ski mit einer ebenen Oberfläche möglich.

Somit schied mein "Pistenski", ein K2 Apache XPlore von vornherein aus. Die Doppelstegwölbung bot keine sichere Verbindung für die Klebepads. 

Auf meinen Freeridelatten, den Rossignol Super 7 war es wiederum kein Problem, da diese völlig flach sind und natürlich auch genügend Breite bieten.  Mit den mitgelieferten Reinigungstüchern wird der Ski zuerst entfettet und gereinigt um einen sicheren Haftgrund zu bieten. Das funktioniert bestens, die Pads haften bombig.

Verbindung:

Die Verbindung und spätere Auswertung ist nur über ein iPhone möglich und auch nur ab dem iPhone 6. Das iPhone SE ist aufgrund des fehlenden Drucksensors nicht kompatibel. Des weiteren muss iOS 11.2 installiert sein. Diese Einschränkung macht die Nutzung für alle Android- bzw. sonstigen Betriebssystem-Nutzer unmöglich. Dies ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass es sich noch um ein junges Unternehmen handelt und man natürlich irgendwie anfangen muss. Sich (vorerst) auf Apple Geräte zu beschränken bringt sicherlich den Vorteil der technisch weitestgehend gleichen Grundvoraussetzungen der Geräte mit. Diesen Schritt kann ich gut verstehen, jedoch fallen somit sicherlich einige potentielle Interessenten weg.

Die gesamte Kommunikation zwischen Snowcookies und iPhone geschieht via Bluetooth. Dank Bluetooth 5.0 ist das energietechnisch vertretbar, wobei der Akku am Ende des Skitags mit etwas Kameranutzung nahezu leer war.

App:

Die gesamte Auswertung und Analyse der Parameter ist nur in der iOS App des Herstellers möglich. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, die Daten nochmals am PC zu Hause auswerten zu können.

Vor dem ersten Start sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn zu allererst muss ein Konto in der App angelegt werden. Dabei fiel mir auf, dass das Programm FORDERT, alle drei Häkchen in unten gezeigtem Bild zu setzen. Das war mir bisher neu, ich habe noch nicht erlebt, dass ich solchen Forderungen zustimmen MUSS. Denn schlussendlich MUSS ich zur Verwendung der Snowcookies dem Unternehmen frei stellen, meine personenbezogenen Daten nicht nur für eigene Marketingzwecke nutzen zu dürfen, sondern auch der Weitergabe an Dritte zustimmen. Für mich ist das ein klarer Minuspunkt. Sofern das „normal“ ist und man das im Grunde täglich machen muss um irgendwelche Angebote in Anspruch nehmen zu dürfen, berichtigt mich gerne. Ich finde das gerade in Zeiten, in denen Datenschutz immer wichtiger wird, völlig unverhältnismäßig und unangebracht.

Die weitere Anmeldung stellt sich wie gewohnt dar.

Testbedingungen:

Diesen Punkt finde ich sehr wichtig, da er im Grunde dazu führte, dass ich das Produkt und seine Funktionsweise zwar testen konnte, aber nach meinem Empfinden keine aussagekräftigen Ergebnisse zustande kamen.

An den drei Skitagen, an denen ich die Snowcookies zum Test hatte, fing es am ersten Tag mit extremen Neuschneeniederschlägen an. Es kamen ca. 60 cm runter. Der Schnee war morgens noch sehr schön, feiner Powder. Mit steigenden Temperaturen ab Mittag wurde er allerdings nass. Dieser Tag bestand natürlich nur aus Tiefschneefahren. Dazu musste die Piste nicht verlassen werden, es lagen ja auch dort ca. 60 cm Neuschnee auf einer gewalzten Unterlage. Der Neuschnee machte Carven unmöglich.

Der zweite Tag brachte Kaiserwetter, jedoch war es dem Pistenpersonal unmöglich, über Nacht aus dem nassen Neuschnee perfekte Pisten zu zaubern und unverspurte Hänge neben den Pisten luden zu weiteren Tiefschneeabfahrten ein. Am frühen morgen waren die Pisten bereits zu Buckelpisten mutiert und boten der Kante wieder keinen sauberen Lauf. Der dritte Tag sah ähnlich aus, durch steigende Temperaturen, wurden die Pisten nicht so recht fest und der gelöste schwere Schnee sammelte sich wieder zu einer Hügellandschaft.

Alles in allem war es zwar ein genialer Skiurlaub, jedoch war ein technisch sauberes Fahren, wie es die Snowcookies „verlangten“ nicht so richtig drin. Einzelne Abfahrten oder Teile von Abfahrten war es mal möglich, jedoch nicht so, dass sich ein schlüssiges Gesamtbild ergab. Ich denke, gerade der Mixbetrieb aus Piste und Off-Piste war nicht der richtige Einsatz.

Mein, für den Test verwendeter Ski, war der Rossignol Super7. Eigentlich hätte ich die Snowcookies zudem gerne auf einem weiteren Ski angebracht, was aber aufgrund der Bauform dieses Ski nicht möglich war. Dabei handelt es sich um einen K2 Apache XPlorer. Beide Ski sind natürlich keine reinen Pistenski, doch lässt sich der Rossi auf gut präparierten Pisten sehr schön carven, hat man sich einmal an den langen Kantenwechsel gewöhnt… ;)

Auswertungsprinzip:

Zuerst einmal sei gesagt, die Snowcookies bieten eine unglaublich riesige Anzahl an Auswertungsparametern an. Im folgenden möchte ich einmal alle Parameter auflisten und sofern mir dazu etwas aufgefallen ist dies auch beschreiben. Die Levelbewertung sieht sechs Bewertungsklassen vor: Ausdauer, Geschwindigkeit, Engagement, Haltung, Stil, Schwung IQ. Diese Bewertungsklassen bestehen aus Prozentwertungen, in die die jeweilige Unterbewertung einspielt. Am Ende ergeben alle Parameter ein Level. Die Levelbeschreibungen habe ich ganz unten an den Test angehangen. Leider sind diese nur in Englisch enthalten. 

Leider werden einige Parameter nicht komplett ausgeschrieben und ich habe keine Möglichkeit gefunden, diese komplett anzeigen zu lassen. Somit bleibt raten übrig. ;)

Alle diese Parameter lassen sich auf den Tag und auf die gesamte Saison aufgedröselt anzeigen.

• Schwung IQ:
  • Carving Qualität: Prozent Wert, nicht weiter erklärt
  • Schwung Type Verhältnis: Aufgeschlüsselt in Schneepflug, Rutschen, Carving. Nochmals über ein Balkendiagramm aufgeschlüsselt.
  • Symmetrie: Prozent Wert, Symmetrie der Ski zueinander
  • Kantenkontrolle: Prozent Wert, nicht weiter erklärt
  • Mittlerer Maximalwi…: Zwei Prozent Werte, Innere und Aussen, nicht weiter erklärt, hierbei könnte ich mir vorstellen, dass es sich um den mittleren Maximalwinkel der Skikante handelt und die Innere und Äußere Kante gemeint sind.
  • Mittlere Körperbala…: Zwei Prozent Werte, dargestellt auf einem Balkendiagramm, nicht weiter erklärt

• Haltung:
  • Korrekte Körperhaltung: Prozent Wert, nicht weiter erklärt
  • Verhältnis der Körperposition: Balkendiagramm mit drei Parametern, dargestellt aber nur korrekt und nicht korrekt. Korrekt wird mit einem Prozentwert angezeigt, die beiden anderen Werte nicht. Nicht korrekt besteht aus: zu weit zurückgeleh… und zu weit vorgebeugt…
  • Hüfteindrehung: Aufgeteilt in L und R mit Grad-Zahl der Eindrehung und Symboldarstellung, hierunter kann ich mir aufgrund der Symbole tatsächlich etwas vorstellen.
  • Schwung Initiierung: Prozentuale Aufteilung in Körper und Skie, ebenfalls mit Symboldarstellung und farblicher Kennzeichnung im Ampelprinzip.

• Geschwindigkeit:
  • Mittlere Geschw…: km/h Wert, wahrscheinlich mittlere Geschwindigkeit in Fahrt
  • Max Geschwindi…: km/h Wert, wahrscheinlich maximale Geschwindigkeit
  • Maximale Dauergeschwindigkeit: s / km/h Wert
  • Längste Dauergeschwindigkeit: s / km/h Wert, ziemlich nichtssagend, da hier bei mir 0km/h als Geschwindigkeit ermittelt wurde
  • Beschleunigung…: s Wert, absolut keine Vorstellung, um welche Beschleunigung es sich handelt
  • Beschleunigung…: s Wert, absolut keine Vorstellung, um welche Beschleunigung es sich handelt

• Ausdauer:
  • Ski Effizienz: Prozent Wert mit Balkendiagramm aufgeteilt in Aktive Zeit am Hang und Pausenzeit
  • Mittlere Strecke bis…: m Wert, wieder keine Idee, was hier gemeint ist
  • Mittlere Pausenzeit…: Dimensionsloser Wert, eventuell sind hier Sekunden gemeint?!
  • Gesamtstrecke: km Wert
  • Mittlere Distanz pro…: km Wert, wieder keine Idee, was hier gemeint ist

• Stil:
  • Style Ratio: Balkendiagramm mit drei Prozent Werten: Lange Schwünge (leider wird der Wert nicht voll dargestellt), Kurze Schwünge, Geraden
  • Glättungsfaktor: Prozent Wert, kann ich mir nichts drunter vorstellen
  • Längster Abschnitt: Anzahl Schwünge
  • Schwung Ratio: Prozent Wert mit Tortendiagramm, leider ohne weitere Beschreibung

• Engagement:
  • Zeit in Schwüngen: Prozent Wert
  • Anzahl der Ab…: ohne weitere Beschreibung, ich habe keine Idee
  • Höhenuntersc…: m Wert, ich denke hier handelt es sich um die abgefahrenen Höhenmeter
  • Mittlerer Maxima…: Grad Wert, keine Erklärung und absolut keine Idee…
  • Schwungrythmus: Schwünge pro Minute

In der oberen rechten Ecke befindet sich zwar ein Info-i, dieses gibt aber nur allgemeine Infos über die Oberkategorien. Diese Infos habe ich in Form von Bildern ebenfalls hinzugefügt.

Neben dieser ausführlichen Möglichkeit der Auswertung kann auch jede einzelne Abfahrt betrachtet werden. In der Übersicht sind folgende Parameter auf die schnelle ersichtlich: die maximale Geschwindigkeit, die Abfahrtslänge und das Niveau der Abfahrt, also die Gesamtwertung. Klickt man die gewünschte Abfahrt an, ergeben sich wieder neue Anzeigemöglichkeiten. Die Abfahrt kann mit Markierungen in den Kategorien Schwünge, Geschwindigkeit und Position am Ski auf einer Karte angezeigt werden. Darüber hinaus ist eine 3D Befahrung auf der Karte möglich. Über die Statistikdaten im unteren Bereich lässt sich eine Detailauswertung aufklappen, die wiederum aus den oben zuvor genannten Kategorien besteht. Im folgenden alles nochmal in Fotos aus der App:

Sonstiges:

Die App ist voll von Funktionen und sicherlich habe ich noch einiges übersehen. In meiner Bewertung habe ich mich auf die mir schlüssigen und nutzbaren Funktionen beschränkt. Es hätte bspw. noch die Möglichkeit bestanden, Challenges zu starten oder teilzunehmen, da ich jedoch keine weiteren Teilnehmer dafür kenne fiel diese Funktion für mich raus.

Netter Nebeneffekt des Ladepads ist die Möglichkeit, damit auch induktiv ladbare Handys oder Uhren aufzuladen.

Fazit:

Die Snowcookies können sicherlich eine sehr große Hilfe sein, um seine Ski-Skills zu verbessern und sich zu steigern. Jedoch befindet sich gerade die App offensichtlich noch in der Erprobungs- oder Entwicklungsphase. Gerade die einzelnen Parameter und deren Bedeutung hätten mich detaillierter interessiert. Für das Erlernen und Verbessern der Ski-Skills ist der Rat eines erfahrenen Fahrers oder Skilehrers meiner Meinung nach noch immer unabdingbar. Eine Person kann direkte Verbesserungsvorschläge geben, Übungen aufzeigen oder einfach vorfahren und aufzeigen, wo Verbesserungspotenzial ist. Zudem kommt noch hinzu, dass man einfach unterschiedliche Stile fahren kann. Dies können die Snowcookies einfach nicht erfassen und entsprechende Hinweise liefern. Ich sehe die Snowcookies als erweiterten Tracker, der zusätzliche Daten aufnimmt und Fahrten nachverfolgen lässt. Das mag auch im Vergleich mit anderen interessant sein. Als Lernsystem sehe ich die Cookies aber nicht.

Video:

Ein paar Eindrücke gibts nochmal zusammengefasst im Video:

Levelübersicht: