Hochalpine Touren in schroffem Fels, kaltes und graues Wetter, Winter- und Skitoureneinsätze: dafür ist die Vaude Pizol Pants gemacht. 

Egal bei welchen Bedingungen ich damit unterwegs war, ich hatte stets das Gefühl, mit dieser Hose perfekt gerüstet zu sein! Eine ideale Figur macht sie bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Wenn es wärmer ist, ist das Material sehr gut feuchtigkeitstransportierend, die seitlichen Lüftungen sind allerdings für anstrengende Bergtouren definitiv zu klein, um eine gute Zirkulation um die Beine herum zu ermöglichen.

Dafür punktet die Pizol Pants mit einem außerordentlich hohen Komfort und einer für meinen Körper perfekten Passform. Das durchaus körperbetont geschnittene aber hochelastische Material (Windproof Pro) passt sich jeder Bewegungen an. Selbst hochgezogene Ausfallschritte oder schwierige Kletterkombis sind damit machbar - zumindest hatte ich damit noch nie Probleme. Vaude gibt an, dass die Hose - zumindest an der Vorderseite - komplett winddicht sei. Nunja, was soll ich sagen: Nein, das stimmt so nicht! Ein wenig Wind ist selbst schon bei moderaten Windverhältnissen durchgekommen. Da die Ventilationsmögleichkeiten aber sowieso eher minimal ausfallen, spielt dies keine dramatische Rolle. Ohnehin ist die Hose meist nicht der Schwachpunkt bei zu kalt gewählter Kleidung. Aber das spielt bei der hervorragenden Wärmeleistung der Vaude Hose eh nur eine untergeordnete Rolle.

Ein größeres Manko lässt sich dafür bei der Bundweitenregulierung feststellen: Gürtelschlaufen? - Fehlanzeige! Die Pizol Pants lassen sich mit einem innenliegenden Kordelzug um die Hüften schnüren. Das ist gar nicht mal so angenehm. Zum einen ist die Kordel relativ dünn, zum anderen verfängt sie sich sehr gern und oft an dem Kletterverschluss um den Druckknopf. Dieser kann so zwar sicher nicht aufgehen, ist aber zweifelsohne doppelt gemoppelt und somit garantiert auch verzichtbar.

Besonders auffallend an der Alpinhose: die Farbe! Das satte Rot überstrahlt alle sonst so matten "50 shades of grey", die normalerweise im Laden auf der Stange lagern. Bei einer Bergtour (Ochsenkopf, Liechtenstein) waren wir ganz allein in der Westwand am Abstieg unterwegs. Mehrere hundert Höhenmeter weiter unten hörten wir bereits das Bellen zweier Hunde. Gesehen haben wir aber - selbst mit dem Teleobjektiv der Kamera - niemanden. Als wir dann später den Normalweg kreuzten tauchte aus dem Unterholz ein einheimischer Wanderer auf. Er hatte uns bereits die ganze Zeit schon beobachtet und lobte die intensive Farbe meiner Hose. Gerade bei solch exponierten Abstiegen sei es gut zu wissen, wo die Bergler sind, um im Bedarfsfall schnell eingreifen zu können, betonte er. Immerhin war er selbst, "typisch Wanderer", in mehrere fancy Schattierungen von Olivgrün bis Schwarz-Braun gehüllt - bis er direkt vor uns stand, hatten wir ihn nicht gesehen. Nur das Bellen seiner Hunde war laut vernehmbar.

Als sehr gutes Feature hat sich letztlich auch die Beinweitenregulierung (Reißverschluss + Druckknöpfe) erwiesen. Bei normalen Bergschuhen ist es völlig ausreichend das Bein "gerade" zu lassen. Wenn man jedoch auf Skitour unterwegs ist, macht es Sinn das Bein unten auszustellen. Die Hose fällt dann - je nach Skitourenschuh - (eng) anliegend über den Stiefel. Dass kein separater Schneefang vorhanden ist, spielt dabei keine Rolle: Schnee wird automatisch vom Material abgehalten. Es trocknet zudem relativ schnell. Außerdem schließt es ja auch eng mit dem Stiefel ab.

Mein Fazit: Wer sich von der grauen Masse abheben will, einen einigermaßen sportlichen Körperbau hat und eher bei kalten Temperaturen unterwegs für den kommt die Pizol Pants gerade recht. Farbe, Preis-Leistung und die Robustheit des Materials (Vorder- wie Rückseite, als auch der Kantenschutz) haben mich überzeugt.