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Ratgeber

Radfahren bei Gewitter - was tun, wenn es blitzt und donnert?

08.11.2023

Radfahren im Gewitter. Eine sommerliche Radtour kann sich schnell in eine sehr nasse und unangenehme Angelegenheit ändern. Ein kräftiger Sommergewitterschauer bringt nicht nur Nässe, sondern das Sauwetter kann auch durchaus gefährliche Situationen verursachen.

Neben Blitzeinschlägen stellen auch Starkregen und heftige Sturmböen eine Bedrohung für Radfahrer dar. Zusammen mit dem pressedienst-fahrrad haben wir ein paar Do`s and Don`ts zusammengestellt, wie du einen fetten Gewitterschauer während deiner Radtour auch sicher übersteht.

Radfahren bei Gewitter
Gut verpackt ist fast ganz trocken. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Herstellern, die hochwertige, regensichere Fahrradtaschen anbieten. Foto: ortlieb.com | pd-f

Radfahren bei Gewitter - Wenn der Regen kommt

Solche Sommergewitter treten oft am späten Nachmittag oder Abend auf. Daher lohnt es sich, die Fahrradtour auf Morgens  zu verlegen. "Nicht nur das Risiko, in einen Gewitterschauer zu geraten, wird reduziert, sondern auch die Temperaturen sind angenehmer", betont der eingefleischte Bikepacker Peter Wöstmann, Pressesprecher des Taschenherstellers Ortlieb.

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Tipp: Es ist ratsam, regelmäßig eine Wetter-App zu konsultieren und den Himmel zu beobachten. Gewitterwolken türmen sich bei geringer Bewölkung in die Höhe und sehen im Frühstadium wie Blumenkohlköpfe aus. Ein grummelnder Donner in der Ferne kündigt ebenfalls meist ein Gewitter an.

Wenn der Donner zu hören ist, ist das Gewitter weniger als zehn Kilometer entfernt. Die Entfernung des Gewitters in Kilometern kann man berechnen, indem man die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählt und die Zahl durch drei teilt, da Schall etwa 333 Meter pro Sekunde zurücklegt (einen Kilometer in drei Sekunden).

Radfahren bei Gewitter
Das kann auf der besten Hausstrecke passieren: Sonne am Morgen, Starkregen am Nachmittag. Foto: cannondale.com | Biehler Cycling | pd-f

Radfahren bei Gewitter - Wohin, wenn es donnert?

Wenn sich das Gewitter nähert, ist es Zeit, die Tour anzupassen und Schutz zu suchen! Idealerweise sollte man frühzeitig einen Unterstand in einem Gebäude mit Blitzableiter oder unter einer Stahlbetonbrücke suchen. "Bei der Routenplanung sollten immer Schutzplätze oder Umkehrpunkte berücksichtigt werden. So kann man schnell auf ein aufziehendes Gewitter reagieren und sicheren Schutz finden", rät Anke Namendorf, Brand Managerin beim Fahrradhersteller Koga.

Falls kein Schutz zur Verfügung steht, bieten Schutzhütten, Bushaltestellen oder Vordächer zumindest Schutz vor Regen.

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Vorsicht vor alleinstehenden Bäumen. Es ist wichtig, einzelne Bäume nicht als Unterstand zu nutzen, da sie als hohe Punkte Blitze fast schon magisch anziehen. Auch Masten mit Metallteilen sollten vermieden werden, da sie als Leiter wirken können. Ein Wald bietet zwar einen gewissen Schutz vor Blitzeinschlägen, aber herabfallende Äste können zu Verletzungen führen, weshalb Wälder bei Gewittern kein sicherer Ort sind.

Die Fahrbahn sollte ebenfalls verlassen werden, da bei Starkregen die Sicht der Autofahrer stark beeinträchtigt ist und Radfahrer leicht übersehen werden können, vor allem ohne Rücklicht.

Radfahren bei Gewitter
Kommen die Einschläge in den Bergen immer näher, solltest du schleunigst einen Unterschlupf suchen. Foto: vaude.com | pd-f

Radfahren bei Gewitter - Blitzschlag in den Bergen - was tun?

Nicht jeder Ort ist sicher während eines Gewitters. In den Bergen sollte man die Gipfel meiden. Höhlen mögen auf den ersten Blick als kluger Unterschlupf erscheinen, können aber bei Starkregen oder Steinschlag schnell gefährlich werden.

Auch von Felsvorsprüngen ist abzuraten, da herabfallende Steine Verletzungen verursachen können. Es ist ratsam, einen Bogen um Seen und Flüsse zu machen, da Wasser Blitze anzieht.

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In den Bergen können kleine Bachläufe oder ausgetrocknete Bachbetten gefährlich sein, da sie bei Starkregen schnell zu reißenden Flüssen werden können. Wer keinen sicheren Unterschlupf findet und im freien Feld das Vorbeiziehen des Gewitters abwarten muss, sollte einen tiefen Punkt suchen, sich in die Hocke setzen, die Arme anlegen und sich klein machen.

Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, ist es wichtig, Abstand zu halten und nicht beieinander zu stehen oder sich zu berühren. Eine Regenjacke oder ein Regenschutz kann zumindest den Oberkörper trocken halten.

Radfahren bei Gewitter
Gummi isoliert! Aber wenn 100.000 Volt vom Himmel schießen, machen die drei Zentimeter Gummi auch nichts mehr wett. Foto: cannondale.com | pd-f

Radfahren bei Gewitter - Ein Rad ist kein Faradayscher Käfig

Obwohl ein Fahrrad gummierte Griffe und Reifen hat, bietet es im Gegensatz zu einem Auto keine ausreichende Isolierung gegen Blitzeinschläge. Ein Fahrrad ist also kein Faradayscher Käfig, sondern das Gegenteil: Die Metallteile dienen als Leiter. Blitze werden zwar nicht angezogen, aber bei einem Einschlag wird der Strom besser weitergeleitet, was zu schmerzhaften Verbrennungen führen kann.

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"Deshalb sollte man sich bei einem Gewitter immer mindestens zehn Meter vom Rad entfernen", rät Stefan Stiener, Geschäftsführer des Reiseradherstellers Velotraum, und fügt hinzu: "Elektronische Teile wie E-Bike-Displays oder elektronische Schaltungen sollten ausgeschaltet und wenn möglich entfernt werden, um weitere Schäden zu vermeiden."

Am klügsten ist es, die elektronischen Komponenten in einer wasserdichten Tasche zu verstauen, sich etwas vom Rad und dem Fahrrad entfernt auf den Boden zu legen.

Radfahren bei Gewitter
Gut verpackt zweiter Teil. Auch deine technische Helfer sollten trocken bleiben: Foto: ortlieb.com | pd-f

Auch nachdem das Gewitter vorbeigezogen ist, heißt es, kein Risiko einzugehen und erst einmal abzuwarten. Es dauert etwa 30 Minuten nach dem letzten Blitz und Donner, bis die Gefahr endgültig vorüber ist.

Du solltest dann aber nicht in Richtung des Gewitters weiterfahren, sondern in die Gegenrichtung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nach Starkregenereignissen Bäche Straßen und Wege überfluten können. Außerdem solltest du auf herabgefallene Äste achten, die die Wege blockieren können.

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