Im test

Test: EXPED Gemini II - Kuppelzelt

EXPED Gemini II - Kuppelzelt
Ein tolles Sommerzelt auch für lange Trekkingtouren - leicht und durchdacht!
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Gewicht
  • Windstabil von der "richtigen" Seite
  • viele durchdachte Details
  • verhältnismäßig viel Platz
  • luftig und auch ohne Überzelt nutzbar
  • selbststehend

Nachteile

  • Schwachstelle an Verbindungsstück - lässt sich beheben
  • für Boden muss bei längeren Touren Plane mitgenommen werden, da sonst Nässe durchlässig
  • Wasser und Dreck spritzt etwas durch die Belftung ins Innere

Bewertung

Vorab - wir haben dieses Zelt in Norwegen auf einer dreimonatigen Trekkingtour auf Herz und Nieren getestet. Daher haben wir auch relativ viele Minuspunkte anzubringen. Wir konnten das Zelt nach dieser Tour anschließend komplett reklamieren und haben den gesamten Preis zurück erstattet bekommen (da der Boden Wasser durch ließ, aber dazu später mehr). Jetzt holen wir uns das Zelt wieder, da wir einfach keine gleichwertige oder bessere Alternative finden konnten. Wir sind aber auch zu uns ehrlich - das perfekte Zelt ohne Nachteile wird es nicht geben. Dementsprechend wollen wir hier unsere Erfahrungen weitergeben.

Zum Zelt:

Wie schon beschrieben sind wir bei der Tour auf einige Kritikpunkte gestoßen, die uns aber nicht davon abhalten, dass Zelt noch einmal zu kaufen! Daher möchten wir uns zunächst den schlechten Seiten des Zeltes widmen. Das Zelt wurde bei unserem Test fast ausschließlich außerhalb des Campingplatzes zum Wildcampen genutzt. Das heißt, dass durch die Umstände bedingt, der Untergrund zwischen bester Wiese, Kraut, Fels, Kiesel, Schlamm und vielem mehr variierte. Zudem waren wir die drei Sommermonate unterwegs meist ohne Alternative zur Zeltübernachtung. Dadurch haben wir auch von der lauen Sommernacht, über Zelten neben dem Schneefeld mit eisigem Wind bis zum Sturm und Gewitter, wo wir das Zelt anschließend verlassen mussten, alles dabei. Dementsprechend beansprucht wurden alle Teile des Zeltes. Als erstes großen Manko sind die orangenen Verbindungstücken der Gestänge zu nennen. Diese sind mit einer Schnur am Zelt befestigt. Allerdings scheuert sich das Band an dem orangenen Teil mit der Zeit durch. Dieses Teil haben wir im Laufe der Tour ausgewechselt und abgetapt. Dieses Teil werden wir vermutlich sofort austauschen, wenn wir das Zelt uns demnächst erneut kaufen.

Als nächstes riss uns ein Verbindungsstück ab welches das Innenzelt mit dem Außenzelt verbindet. Wir würden uns eigentlich schon als sehr erfahrene und sorgfältige Outdoorer bezeichnen. Doch da ist uns ein Fehler unterlaufen: das Zelt war nass, durch den Wind wurde das Außenzelt umgestülpt und zerrte damit sehr ungünstig an dem besagten Teil. Daraufhin riss es ein und musste mit dem mitgelieferten Reparaturset getapt werden. Doch auch das funktionierte sehr gut.

Unsere Trekkingtour wurde jedoch leider auch etwas durch folgende Schwäche des Zeltes negativ beeinflusst: Nach ca. 6 Wochen Dauernutzung ließ der Boden massiv Nässe durch. Und das obwohl wir sogar noch ein Footprint nutzten! Erst nur sehr wenig, doch nach und nach immer mehr. Vor allem wenn es sich nicht vermeiden ließ auf feuchtem oder nassen Untergrund zu zelten, drückte es über Nacht die Feuchtigkeit durch und unsere Matten begannen, nach den weiteren Wochen, von unten zu schimmeln. Nach unserer Reise fragten wir bei Exped nach (wir hatten das Zelt vor der Reise neu gekauft). Wir schickten das Zelt ein und nachdem Exped das Zelt getestet hatte, bekamen wir den gesamten Betrag des Zeltes erstattet! Nach ausführlichen Erfahrungsaustauschen mit anderen Outdoorern haben wir erfahren, dass das wohl mit den meisten Zelten nicht anders ist. Die verschiedenen Untergrundbedingungen und die Dauernutzung machen dem Boden stark zu schaffen. Am besten eine extra Plane (nicht nur Footprint) mitnehmen. Das wiegt natürlich wieder mehr, ist aber einen trockenen Boden wert.

Dieses Bild ist nach einem heftigen Sturm mit Gewitter entstanden. Wir lehnten uns zu Zweit gegen das Zelt, damit der Sturm dieses nicht einfach niederdrückt. Dennnoch waren zwei Stangen des Gestänges verbogen (ließen sich aber leicht zurück biegen). Des Weiteren waren ein paar der Heringe (die wir eigentlich  vorher extra gegen Heringe in sehr stabiler y-Form getauscht hatten) verbogen. Wir standen mit dem Zelt in einer Pfütze und das Wasser stand kurz darauf auch im Zelt. Negativ war hierbei auch, dass es den Schlamm und das Wasser auch durch die Belüftungen ins Innere gespritzt hatte. Das passiert auch wenn es sich nicht gleich um einen extremen Sturm handelt.

Doch das gute nun zum Schluss: bei dem Exped Gemini 2 handelt es sich um ein absolut geniales Zelt. Es lässt sich mit wenigen Handgriffen aufbauen. Viele Teile, die potentiell gefährdet sind kaputt zu gehen, lassen sich einfach wechseln. Es gibt viele pfiffige Details die sich im "Zeltalltag" sehr positiv bemerkbar machen. Dazu zählen zum Beispiel die Zeltleinen mit den gelben Fähnchen, die gleichzeitig ein einfaches aufnehmen der Schnur ermöglichen und die Windrichtung anzeigen. Die "Tür" zum Innenzelt kann einfach oben reingestopft werden. Einfach und praktisch. Durch die steilen Wände des Zeltes bekommt man ein ideales Platzangebot. Für uns hatte es eine ideale Größe bei einem super Gewicht. Dies wird durch die kluge Konstruktion ermöglicht. Die Gestänge Stangen sind alle gleich groß, wodurch man nicht überlegen muss, welche Stange wohin kommt. Es ist selbststehend. Wenn also in einer ruhigen Sommernacht nichts zum Abspannen vorhanden sind, ist das nicht schlimm. Mit den zwei Eingängen und den zwei Apsiden kann jeder auf seiner Seite seinen Rucksack packen. Durch das Festbinden der Zeltschnur an der Stelle, wo das Gestänge über Kreuz läuft, ist das Zelt auch extrem windstabil (zumindest wenn der Wind auch von der Seite kommt). Durch die vierfache Belüftung über Kreuz ergibt sich eine gute Ventilation, die das Zelt schnell trocknen lässt (Kondenswasser durchs Schwitzen). Die Fliegengage ist so fein, dass selbst die kleinen Kriebelmücken draußen bleiben. Das Zelt lässt sich auch ohne Überzelt bzw. mit halben Überzelt nutzen (Hälfte umschlagen).

Hier noch ein paar Eindrücke vom Zelt bei Nutzung:

Alles in allem hat dieses Zelt, wie wohl jedes Zelt, Stärken und Schwächen. Für uns und unsere Anforderungen ist es ideal. Es hat viele positive Eigenschaften die wir auf der Tour zu schätzen gelernt haben und nicht mehr missen möchten. Alle negativen Seiten wissen wir zu beheben bzw. von vornherein zu verhindern. Damit können wir das Zelt - gerade als Begleiter für Trekkingtouren - absolut weiterempfehlen.

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Geniale Bewertung und gleichzeitig Reisebericht. Hut ab, zum einen vor der Reise, zum anderen vor der wirklich äußerst ausführlichen und detailreichen Bewertung. Und natürlich für die tollen Photos :-)

Vielen Dank für den guten und ausführlichen Test. Die erwähnten kleinen Mängel wie die Befestiung des Innenzelts am orangen Bogen (Band) und des Knebels am Aussenzelt wurden von uns erkannt und sind bereits behoben.

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