Im test

Test: LEATHERMAN Wave Plus - Multitool

LEATHERMAN Wave Plus - Multitool
(Anfänglich) schickes Multifunktionswerkzeug mit Schwächen
Bewertung Ø: 3.00 Sterne

Vorteile

  • Drahtschneider auswechselbar
  • Guter Griff bei Verwendung der Zange
  • Anordnung Messer

Nachteile

  • Verarbeitung mittelmäßig
  • Schwarze Oberfläche sehr kratzempfindlich
  • Zange drückt auf andere Werkzeuge
  • Lineal unbrauchbar (sehr schlecht ablesbar)
  • Tasche überdimensioniert groß

Bewertung

Ein Multitool sollte bei keiner Outdoor-Aktivität fehlen. Sei es die Dose Ravioli, die geöffnet werden soll, das Messer für die Brotzeit oder die Zange, wenn am Bike oder an der Skibindung etwas repariert werden muss. Klarer Fall, die muss man sich die Produkte von Leatherman etwas genauer anschauen. Ich habe mir hier das Wave Plus von Leatherman mal genauer angeschaut. Da ich bisher auch schon ein Tool von Leatherman verwendet habe (Model „Fuse“, ca. 5 Jahre alt), möchte ich hier an einigen Stellen einen Vergleich dazu ziehen.

Funktionen:

Spitzzange / Drahtschneider: Die Zange des Wave Plus macht einen guten Eindruck. Die Zange ist stabil und lässt sich gut bedienen. Ein Wackeln ist auch nach etlichen Anwendungen nicht zu spüren. Gut gefällt mir, dass die Schneidflächen des Drahtschneiders ausgetauscht werden können.   

Messer: Das normale Messer ist an der Außenseite des Griffs angebracht und kann einhändig geöffnet werden. An der Außenseite des Griffs bedeutet, dass dieses aufgeklappt werden kann, ohne den Griff der Zange zu öffnen. Das Messer rastet sicher ein, kann allerdings auch einhändig wieder geschlossen werden. Einen Unterschied zu meinem alten Leatherman Fuse konnte ich hier schon feststellen: Beim Wave Plus ist die Klinge des Messers etwas breiter, die Anordnung an der Außenseite des Griffs ist vorteilhaft, da die Klinge mit dem Griff abschließt. Bei meinem alten Fuse war das Messer auf der Innenseite des Griffs untergebracht, in geöffnetem Zustand war die Klinge nicht bündig mit dem Griff, was in manchen Fällen Nachteile mit sich bringt.

Messer mit Wellenschliff: Zusätzlich zum normalen Messer hat das Wave Plus auch noch ein Messer mit Wellenschliff an Bord. Die Anwendung und die Vorteile sind identisch zur Anwendung des „normalen“ Messers. Meines Erachtens wäre ein Messer ausreichend, stört aber auch nicht, noch ein zweites Messer zur Verfügung zu haben. 

Säge: Auch die Säge ist auf der Außenseite des Griffs angebracht. Einhändiges Öffnen ist hier nicht möglich, da mit dem Fingernage in der Vorderseite der Säge eingegriffen werden muss. Der Sägevorgang ist zufriedenstellend, selbstverständlich hat man aufgrund des relativ kurzen Sägebereichs nur begrenzte Möglichkeiten. Den im Bild dargestellten Ast habe ich in ca. 5 Minuten durchgesägt. Auch die Säge rastet sicher ein, sodass diese beim Sägevorgang eine stabile Position behält.

Feile: Auch eine Feile steht beim Wave Plus zur Verfügung. Geöffnet wird diese vergleichbar zur Säge mit dem Fingernagen am vorderen Ende. Auch auf der Außenseite des Griffs angebracht, muss die Zange nicht geöffnet werden, um an die Feile zu kommen. Die Feile hat zwei unterschiedliche stärken, auf der einen Seite sehr fein, auf der gegenüberliegenden Seite eher grob.

Dosenöffner: Der Dosenöffner ist auf der Innenseite des Griffs angebracht. Zwischen meinem alten Leatherman Fuse und dem neuen Wave Plus konnte ich keinen Unterschied in der Funktionalität feststellen. Allerdings war die schwarze Oberfläche bereits nach der ersten Dosenöffnung deutlich zerkratzt. 

Schraubendreher / Wechselbit: Das Leatherman Wave Plus hat mehrere Schraubendreher zur Verfügung. Einen flachen Schraubendreher, des weiteren einen auswechselbaren Bit-Schraubendreher. Dieses Wechselbit hat auf der einen Seite einen Kreuz-Schraubendrehen, auf der anderen Seite einen Schlitzschraubendreher. Bereits nach wenigen wechseln des Bits zeigt dies auch schon deutliche Kratzspuren auf der schwarzen Oberfläche. Falls das Bit zu sehr abgenutzt ist kann es einfach getauscht werden.

Aufhängöse: Die Aufhängöse ist völlig unbrauchbar. Man bekommt diese nur mit einem zusätzlichen Werkzeug aus dem Griff heraus. Ist die Öse dann zum Aufhängen bereit, sind die zur Aufhängöse benachbarten Tools sehr locker im Griff. Bei meinem 5 Jahre alten Fuse ist das eindeutig besser gelöst, da gibt’s kein lockern und wackeln, auch das ausklappen der Öse ging mit dem alten Fuse leicht von der Hand. Hier hat Leatherman das Produkt im laufe der Zeit deutlich verschlechtert. 

Schere: Die kleine Schere ist ebenfalls auf der Innenseite des Griffs untergebracht. Diese funktioniert brauchbar, man muss allerdings beachten, dass die Schneidefläche relativ kurz ist. Für Kleinigkeiten aber absolut ausreichend.

Mini-Schraubendreher: Zusätzlich zu den bereits erwähnten Schraubendrehern hält das Wave Plus noch einen Mini-Schraubendreher (Kreuz und Schlitz) bereit. Diese könnten z.B. für Brillenschrauben verwendet werden. Allerdings muss man auch hier beachten, dass man mit dem kompletten Leatherman etwas unhandlich unterwegs ist, um kleine Brillenschräubchen anziehen zu können. Wenns unbedingt notwendig ist, kann man das Ausnahmsweise mal verwenden, hat man aber die Möglichkeit, „normales“ Uhrmacherwerkzeug zu verwenden, ist dies deutlich besser geeignet.

Lineal: Wenn man schnell mal etwas abmessen möchte, habe ich an meinem alten Leatherman Fuse gerne das Lineal verwendet. Für die meisten Anwendung hat das völlig ausgereicht. Beim Leatherman Wave Plus ist das Lineal unbrauchbar. Aufgrund der schwarzen Lackierung ist das Lineal nur unter perfekten Lichtverhältnissen halbwegs ablesbar. Da man diese Bedingungen aber nur selten vorfindet, ist das Leatherman Lineal nicht brauchbar. Schade. Wie gesagt, ich verwende die schwarze Variante, evtl. besteht das Problem in der silbernen Variante nicht.     

Tasche: Die Tasche bzw. der Gürtelholster des Wave Plus aus Nylon ist deutlich größer als die alte Ledertasche des Fuse, obwohl die Tools in der Größe nahezu identisch sind. Auch die Befestigung am Gürtel ist nicht besonders gut gelöst, durch einen Druckknopf lässt sich zwar die Schlaufengröße geringfügig anpassen, hat aber nicht besonders viele Möglichkeiten zur Variation. Mein Eindruck ist, dass diese Nylontasche mittlerweile aufgrund von Sparmaßnahmen für alle Modelle verwendet wird, daher für das Wave Plus eigentlich zu groß ist. Auch hier wieder: Schade, das war schon besser. 

 

„Faltung“: Das zusammenfalten des Tools funktioniert gewohnt einfach. Allerdings ist mir aufgefallen, dass in geschlossenem Zustand die Backen der Zange seitlich auf den Dosenöffner drücken. Dies führt (ein weiteres mal) dazu, dass die Oberfläche Kratzer abbekommt, durch den Dauerdruck auf den Dosenöffner leidet auch die Stabilität der Tool-Befestigung. Bereits nach 2 Tagen meines Tests waren die Werkzeuge Dosenöffner und Schraubendreher so sehr gelockert, dass diese durch einfaches Schütteln bereits ihre „Ruheposition“ im Griff verließen und leicht aus dem Griff herausschauten. Das ist sehr ungünstig, wenn man mit der Zange hantiert und der Schraubenzieher im Griff leicht absteht, was zu Verletzungen führen kann. Da hätte ich mir eine bessere Qualität von so einem hochpreisigen Tool gewünscht.

Abmessung / Farbe / Verarbeitung / Beipackzettel:

Bei den Abmessungen hat sich zwischen dem 5 Jahre alten Fuse und dem neuen Wave Plus nicht viel geändert. Bei Größe und Gewicht gibt es nichts zu meckern. Bei der Farbe muss ich aber ganz klar sagen, dass die schwarz lackierte Oberfläche nur die ersten Tage schön aussieht, danach hat man mit jeder weiteren Anwendung zusätzliche Kratzer auf dem Tool. Nicht empfehlenswert, dies in der Farbe „Schwarz“ zu kaufen, dann doch lieber auf die silberne Variante gehen. Bei der Verarbeitung bin ich ebenfalls eher enttäuscht. Insbesondere dass die Backen der Zange in geschlossenem Zustand den Dosenöffner zur Seite drückt, darf nicht passieren. Hier sollten die Entwickler etwas mehr auf das Detail achten. Dem Wave Plus ist außerdem ein „Beipackzettel“ beigelegt, der allerdings auch für mehrere Tools verwendet wird. Mir war es teilweise nicht ganz klar, ob der ein oder andere Hinweis nun für das Wave Plus oder ein andere Tool gültig ist. Die Funktionalitäten bekommt man allerdings durch ausprobieren raus, lediglich die (ungünstig versteckte) Aufhängöse habe ich nur mithilfe des Beipackzettels gefunden.

Fazit:

Der direkte Vergleich zu meinem 5 Jahre alten Leatherman Fuse zeigt: Verbesserungen gibt es beim Wave Plus nur marginal. Die Ergonomie des Griffes ist sicherlich besser, aber auf der anderen Seite sind auch einige Punkte schlechter geworden. Vor einem Kauf würde ich empfehlen, sich das Tool im Laden genauer anzuschauen.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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