GPS-Radcomputer mit umfangreichen Features für Training, Wettkampf, Navigation und Freizeit
Vorteile
- Touchscreen funktioniert mit Handschuhen
- robust und widerstandsfähig
- optimales Verhältnis zwischen Display- und Gerätegröße
- Onlinefunktionen mit Livedaten
- kostenlose Kartenanbieter
- Kompatibilität mit vielen Sensoren (auch Drittanbieter)
Nachteile
- Akku nicht wechselbar
- Display sitzt "tief" im Gerät und spiegelt
- Halterungsauswahl begrenzt
- Software sehr fehleranfällig
- kein GLONASS
Bewertung
Allgemein
Der Garmin Edge 810 ist ein GPS-Radcomputer mit großem Funktionalitätsumfang und vielen individualisierbaren Einstellungen. Die Displaygröße ist optimal zur Navigation auf dem Rad geeignet. Außerdem kann das kontrastreiche Display sehr gut zur Anzeige von aktuellen "Raddaten" genutzt werden.
Radfunktionen
Die Computerfunktionen des Geräts umfassen eine Vielzahl an Daten zur aktuellen Fahrt. Darunter Geschwindigkeitsinformationen, Stoppuhr und Fahrzeitinfos, Höhendaten mit Auf- und Abstieg, Herzfrequenz (sofern Sensor verbunden) und allgemeine Daten zu Uhrzeit und Temperatur. Hierbei werden zu fast allen aktuellen Werten noch die Durchschnittswerte angeboten. Geschätzt sind es weit über hundert verschiedene Aufzeichnungsdaten die sich während der Fahrt anzeigen lassen.
Die Daten lassen sich dann auf verschiendenen Trainingsseiten einblenden und strukturieren. Beispielsweise können drei große Felder das Display füllen oder eben in bis zu 10 kleineren Felder möglichst viele Details auf einer Seite einblenden.
Zusätzlich ist es möglich gegen einen sogenannten "virtual Partner" anzutreten. Dieser kann schlicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit sein oder mit einer zuvor gespeicherten Fahrt direkt verglichen werden. So kann man gegen sich selbst oder gegen Freunde direkt antreten ohne dass man zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist. Meiner Meinung nach ein super Feature für Wettkampsituationen, um seinen aktuellen Zwischenstand ständig im Blick zu haben.
Über den sehr genauen barometrischen Höhenmesser können die Auf- und Abstiegsgeschwindigkeiten, die aktuelle Höhe und die bereits zurückgelegten Höhenmeter angezeigt werden. Dazu ist es möglich, dies als Anzeige eines Höhenprofils im Display anzuzeigen. Bei zuvor eingespeicherten Tracks kann man dann sehen was an Steigungen noch ansteht.
Gepaart mit dem sehr angenehmen Herzfrequenzsensor von Garmin (oder einem anderen beliebigen ANT+ Herzfrequenzsensor) wird die Herzfrequenz ebenfalls auf dem Computer dargestellt.
Um die Masse an Daten anzuzeigen können mehrere Anzeigeprofile (Aktivitätsprofile) angelegt werden. Die Profile sind dann auf verschiedene Aktivitäten optimiert. Z.B. eine große Zeitinfo für Wettkämpfe gegenüber vielen Informationen zu Höhe und Strecke bei der langen Wochenendtour.
Neben den verschiedenen Aktivitätsprofilen können außerdem verschiedene Radprofile dem Computer hinterlegt werden. Dadurch sind immer optimale Daten zu Radgewicht, Radumfang und sonstige Parameter zur Leistungsberechnung vorbelegt.
Wer sich nicht auf die berechnete Leistung verlassen will, kann das Gerät mit den Vector-Leistungsmessern ergänzen und hat so die genauen Daten zur aktuellen und erbrachten Leistung.
Neben dem "normalen" Halter für den Lenker oder Vorbau wird ein Aerohalter angeboten. Insgesamt passen diese ganz gut, könnten aber noch ein bisschen optimiert werden. Zum Beispiel die Neigung am Aero-Halter verändern oder ein Halter auf die Ahead-Kappe.
Navigation
Die Kartenseite des Computers zeigt die aktuelle Position in der Karte an. Hierbei können zum einen Die Garmin-Originalkarten verwendet werden, oder man verwendet beliebige andere Vektorkarten. Ich verwende die OpenMtbMaps die inzwischen sehr einfach auf die Garmin-Geräte gespielt werden können und kostenlos sind. Navigation und suche nach POIs ist bei beiden Varianten möglich. Lediglich die Berechnung der Höhe aufgrund der Karte ist bei OSM nicht möglich.
Wurde vor der Abfahrt bereits eine Route auf das Gerät übertragen, kann das Gerät aktiv Routinginformationen ausgeben. Diese basieren auf der verwendeten Karte und zeigen Richtung sowie Straßennamen an. Für die Orientierung im Gelände ist dies sehr gut, da Wanderwege oft mit bestimmten Namen gekennzeichnet sind.
Für die Tourvorbereitung und Erstellung von eigenen Tracks (sofern die vielen Onlineportale nicht ausreichen) kann die garmineigene Software Basecamp verwendet werden. Viele Portale bieten aber inzwischen Planung im Browser und direkte Übertragung an das jeweilig am PC angeschlossene Gerät. Ich nutze beide Varianten in Kombination und bin begeistert wie sich die Planung die letzten Jahre weiterentwickelt und erleichtert hat. Fast alle Tourenportale sind garminkompatibel und optimieren den Track auf das verwendete Gerät.
Sensoren
Wie bereits angesprochen können verschiedene Sensoren mit dem Computer verwendet werden. Hierzu zählen Herzfrequenzsensor, Geschwindigkeitssensor, Trittfrequenssensor und auch Leistungsmesser. Inzwischen wurde der kombinierte Geschwindigkeits- und Trittfrequenssensor aus dem Programm genommen. Die neuen Sensoren sind deutlich robuster und haben mehr Möglichkeiten bei der Unterbringung am Rad. Oben der GSC10 (alt) und unten die beiden neuen Sensoren für Geschwindigkeit (Nabe) und Trittfrequenz (Kurbel).
Display
Das Display des Geräts ist - anders als erwartet - recht robust und kratzfest. Selbst bei Bedienung mit matischigen Handschuhen ist das Display nach 3 Jahren noch gut lesbar und hat nur wenige Gebrauchsspuren. Außerdem ist es wasserdicht und hält problemlos Dauerregen stand. Sind die Sichtverhältnisse relativ dunkel, zeigt die Hintergrundbeleuchtung die Daten trotzdem kontrastreich an.
Einziges Manko ist die geringe Auflösung des Geräts, wodurch die Kartendarstellung hin und wieder recht pixelig wirkt. Vielleicht sind wir hier auch schon durch die hochauflösenden Smartphones verwöhnt.
Batterie
Die Laufzeit des Akkus ist mit 17 Stunden angegeben. Wer allerdings viel Navigationsinformationen mit Beleuchtung und aufwändigen Karten nutzt wird an die 17 Stunden nicht ran kommen. Bei diversen Tagestouren in den Bergen war nach etwa 10 Stunden der Akku aufgebraucht. Durch den fix verbauten Akku ist kein Wechsel unterwegs möglich. Eine Powerbank für den Notfall kann die Mittagspause dann sinnvoll zum laden des Geräts verwenden. Eine unschöne aber handelbare Gegebenheit.
Die Ladezeit ist relativ kurz und kommt auf das verwendete Ladegerät an. In 2-3 Stunden ist der Akku aber von 0 auf 100. Bei der Powerbank dauert es etwas länger, da der Strom geringen ist.
Probleme
Probleme mit der Software möchte ich an dieser Stelle nicht verheimlichen. Das Gerät stürtzt hin und wieder unvermittelt ab und braucht dann lange bis es wieder ein GPS-Signal empfangen kann. Wegen diesem Problem hatte ich das Gerät auch schon eingeschickt und musste es auf Anweisung von Garmin auch mehrfach zurücksetzen. Firmwareupdates haben die Häufigkeit deutlich reduziert, aber nicht eliminiert.
Ein weiteres Manko ist, dass das Gerät - im Gegensatz zu anderen Garmin Serien - keine GPX-Tracks direkt verarbeiten kann. Diese müssen über die App oder die Onlineplattform als Strecke übertragen werden, damit der Edge damit klar kommt.
Besonderheiten
Ein tolles Feature ist die LiveTrack-Funktion, welche über das verbundene Smartphone die aktuelle Position, einige aktuelle Daten und die zurückgelegte Strecke an die Onlineplattform überträgt. Hierbei können auch andere Benutzer per E-Mail informiert werden. Ich nutze diese Funktion vor allem wenn ich alleine unterwegs bin, um meiner Frau zu sagen wo ich mich (im Notfall) befinde. Bin ich zu einem abgemachten Zeitpunkt nicht zurück hat sie zumindest eine grobe Orientierung wo sie suchen kann oder ob ich mich noch bewege. Handyempfang vorausgesetzt. Im Rennen eine tolle Sache, damit man sieht wann die Verpflegungsstelle ungefähr bereit stehen muss.
Über die Onlineplattform GarminConnect und die App GarminConnect mobile ist außerdem eine vollständige Trainingstagebuchfunktion mit vielen Auswertemöglichkeiten vorhanden. Eine genaue Beschreibung sprengt hier den rahmen.
Topp finde ich
auf micro-SD-Karten gespeicherte Kartendaten sind schnell gewechselt. Dadurch startet das Gerät schneller als wenn man das komplette Kartenmaterial auf eine Karte packt. Außerdem kann man dann partiell die Karten aktuelisieren.
Die angebotene Silikonhülle zum Schutz schließt das Gerät sicher ein. Nach mehrfahren Stürzen in Steinfeldern hatte meine Hülle "Schnittwunden", das Gerät sieht aber aus wie neu. Die Hülle passt wie eine zweite Haut.
Verwendung
Ich verwende das Gerät seit ca. 3,5 Jahren bei sämtlichen Radfahraktivitäten. Vom MTB-Marathonrennen über Training, Freizeittouren und als MTB-Guide mit langen Alpenüberquerungen und ähnlichem. Ich würde das Gerät jederzeit wieder kaufen. Es ist sein Geld wert.