WAS STECKT HINTER DER MARKE TATONKA?

In Dasing, quasi gleich bei mir um die Ecke, gründete Winfried Schechinger 1981 ein Handelsunternehmen, welches unter dem Namen Mountain Sport GmbH Bergsportartikeln vertrieb. In den 1980er Jahren Marken wie PRE-Ski und Jansport nach Europa brachte. Ende der achtziger begann das Unternehmen mit der Tochtergesellschaft Mountech Co. Ltd selbst zu fertigen. 1993 wurde die Vertriebslizenz für Jansport zurückgegeben. Inspiriert durch den Film „Der mit dem Wolf tanzt“ ließ Schechinger 1993 die Wortmarke Tatonka eintragen. Der Bison, der in der Sprache der Sioux, einem nordamerikanischen Indianerstamm, Tatonka genannt wird, steht als Sinnbild für Naturverbundenheit, Friedlichkeit, aber auch Nützlichkeit für den Menschen. Das Unternehmen firmierte in Tatonka GmbH Qualitätsausrüstung für Freizeitaktive um. In zweiter Generation übernahm Andreas Schechinger (Sohn des Gründers) 2004 die Geschäftsführung. Er ist zudem Vorstandsmitglied im Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie und in der Fachgruppe Outdoor. Die Produkte von Tatonka werden nach Unternehmensangaben in rund 4000 Fachgeschäften in 38 Ländern vertrieben. Heute ist Dasing der Entwicklungsort und Auslieferungslager für den ganzen europäischen Raum. Derzeit umfasst das Sortiment um die 2000 Freizeit- und Outdoor-Produkte. Alle Tatonka-Produkte werden in unseren eigenen Werken in Vietnam gefertigt. 2011 wurde der Betrieb vom TÜV Rheinland nach dem Sozialstandard SA8000 zertifiziert und bekam 2012 von der Non-Profit-Organisation MADE-BY eine hundertprozentige Erfüllung der vorgegebenen Sozialstandards bescheinigt.

WARUM DEN NORIX 65?

Bei unserer diesjährigen Winterreise, haben wir uns die arktischen Highlights in Norwegen und Schweden vorgenommen. Da wir jeden Tag wo anders waren und bei unseren Fortbewegungsmitteln von Flugzeug, über Schiff (Hurtigruten), Bus und Zug alles dabei war, wollten wir möglichst mit „kompakten“ Gepäck reisen.

Also wir uns für große Backpacks entschieden. Ich habe schon seit längerem den Jack Wolfskin Agadir 65 und bin rundum zufrieden mit dem Backpack. Da wir aber zu Zweit gereist sind, musst noch ein zweites Modell her. OUTSIDEstories hat es möglich gemacht, dass ich den Tatonka Norix 65 für den Zeitraum der Reise testen konnte.

Auf der Reise haben wir regelmäßig die Rücksäcke getauscht. Damit ich einen direkten Vergleich hatte.

WAS BIETEN ER?

Der Norix 65 ist ein Trekking- und Tourenrucksack mit 65 Liter Volumen und somit bestens geeignet für lange Reisen. Wer lieber im Backpacker-Style on Tour ist, als mit sperrigen Koffern ist mit dem Norix bestens bedient. Das wichtigste eines Rucksacks in der Größe ist natürlich ein bequemes Tragesystem. Hier bietet das Model von Tatonka das V Comfort Vario Tragesystem mit einstellbarer Rückenlänge. Das Tragesystem des Tourenrucksacks lässt sich an verschiedene Rückenlängen anpassen umso die Last in den Hüftbereich zu verlagern damit Schultern und Rücken entlastet werden. Laut Hersteller, sorgt die gepolsterte Rückenkonstruktion mit dem Belüftungskanal für angenehme Luftzirkulation. Die gepolsterten Hüftflügel sind durch die offene Konstruktion ebenfalls belüftet. Die gepolsterten Schultergurte und Lastkontrollriemen können individuell eingestellt werden.

Der Tatonka Norix 65 besitzt eine große Frontöffnung und ein separates Bodenfach. Seitentaschen, Front- und Deckelfach bieten weitere Verstaumöglichkeiten. Die Materialschlaufen auf dem Deckel und der Front ermöglichen es auch außen einiges anbringen zu können. Den Norix gibt es in den Varianten mit 65, 48 und 55 Litern Volumen. Für Frauen ist das Modell Norix 44 Women die beste Wahl. Die verwendeten Materialien sind:

• T-Square Ripe aus 100% Polyester. Diese vom Hersteller entwickelte sehr enge Webweise soll den Stoff eine hohe Stabilität verleihen, aber trotzdem nicht zu schwer werden.
• 450 HD Polyoxford aus 100% Polyester: Weicher, PU-beschichteter Polyesterstoff aus 450 den-Garn.
• T-Snow Crust aus 100% Polyamid. Dahinter verbirgt sich ein leichtes, reiß- und abriebfestes Polyamid-Gewebe. Dank PU-Beschichtung auf der Innenseite ist das Material wasserdicht. Es wird bei Rucksäcken und Taschen eingesetzt.

Der Vollständigkeit halber hier nochmal die Ausstattungszusammenfassung von Tatonka:

• V Comfort Vario-Tragesystem
• Packsack mit Schneefang
• Abtrennung zwischen Haupt- und Bodenfach
• Lastkontrollriemen
• Höhenverstellbarer Brustgurt
• Umgelenkter Hüftgurt-Zug
• Gepolsterte, belüftete Hüftflossen
• Seitenkompression mit feststellbarer Schnalle
• Handgriff vorn und hinten
• Höhenverstellbarer Deckel mit Materialschlaufen
• Schlüsselhalter
• Regenhülle
• Trinksystemvorbereitung
• Große Reißverschluss-Frontöffnung ins Hauptfach
• Seitlich hochgezogener Boden mit umlaufenden Kompressionsriemen
• Seitentaschen aus elastischem Material
• Materialschlaufen auf der Front mit integrierter Wanderstock-/ Eisaxthalterung
• Erste-Hilfe-Fach (ohne Inhalt)
• Große Reißverschluss-Fronttasche

Technische Daten

Abmessungen:

74 x 32 x 20 cm

Volumen:

65 l

Gewicht:

2,05 kg

Rückensystem 1:

V Comfort Vario-System

Material 1:

T-Square Rip

Material 2:

450 HD Polyoxford

Material 3:

T-Snow Crust

Material Boden:

450 HD Polyoxford

WIE MACHT SICH DER NORIX IM EINSATZ?

Wie oben schon erwähnt, hatte wir auf unserer Norwegen-Reise das Ziel möglichst leicht und kompakt unterwegs zu sein. Da wir aber auf Temperaturen bis -30°Grad vorbereitet sein mussten, hatte wir dann doch einiges an Gepäck. Wir haben es trotzdem geschafft, dank der Tronature Kompressionsbeutel (siehe Bewertung hier) alles in unsere 65L Backpacks zu bekommen. Erstaunlicherweise kamen wir jeweils auf ein Rucksack-Gewicht von gerade mal 12 kg.

Das tägliche Be- und Entladen ist dank der riesigen Frontklappe absolut kein Problem. Besonders wenn man mal wieder feststellen muss „Hey ich brauch jetzt ….“, was dann in der Regel auch ganz unten liegt ist es sehr von Vorteil, dass man durch die Große Ladeluke jederzeit alles erreichen kann.

Was mir beim Norix im Vergleich zum Agadir unheimlich gut gefällt ist die zweite große Schlaufe an der Front. Sie erleichtert, dass Tragen in der Hand unheimlich. Beim Aufsatteln ist es sehr viel einfacher gewesen meiner Frau in die Gurte des Norix zu helfen als das bei Agadir der Fall ist.

Das Bodenfach, welches wir für die zweiten Paar Stiefel verwendet haben, ist durch die Abtrennung recht praktisch, allerdings finde ich hier das Konzept des Jack Wolfskin praktischer. Beim Norix ist das Fach leider nur von innen zu erreichen. Das heißt also man erreicht es nur, wenn man vorher Inhalt des Hauptfaches herausnimmt.

Auch die Lösung mit dem senkrechten Reisverschluss für das kleinere Frontfach finde ich etwas nervig. Eine normale Fronttasche wie bei unserem Agadir ist einfacher Hand zu haben. Aber das ist wahrscheinlich Gewöhnungssache. Mein Deuter XV3, welchen ich täglich als Laptoptasche verwende, hat das gleiche Prinzip. Ich weiß nicht so recht wo hier der Vorteil liegen soll. Ich empfinde das irgendwie einfach als unpraktisch, da man durch die Öffnung deutlich weniger sehen kann und die Ordnung eher darunter zu leiden hat, als bei gewöhnlichen  Frontfächern.

Die Anzahl der vielen verschiedenen Fächer im und am Norix gibt einiges an Verstau-Möglichkeiten her. Sehr praktisch sind die unendlich vielen Riemen und Halterungen an die man unterwegs mal schnell per Karabinier, Strick oder wie auch immer allerlei Zeugs anbringen kann. Gerade wenn man mal ein nassen Paar Schuhe, Handschuhe und so weiter mit zunehmen hat, ist das System mit den vielen Materialschlaufen echt  praktisch, und erfüllt alles was man sich wünscht. Natürlich hat er auch noch die passenden Schlaufen für die Trekking-Stöcke. 

Das komplette Tragesystem mit Schulter, Brust und Hüftgurt ist sehr angenehm, es ist weich gepolstert liegt gut auf und bietet einiges an Einstellungsmöglichkeiten um den Norix bestens an seine Bedürfnisse anzupassen. Lediglich die Höhenverstellung der Schultergurte am Rucksack selbst ist ein rechtes Gefummel. Das verstellen bist beim Agadir einfacher zu erledigen. Ok man muss aber halt auch sagen, dass man normalerweise immer den gleichen Rucksack trägt und man somit diese Einstellung einmal zu Hause macht und damit hat sich das erledigt. Wir haben rein aus Testzwecken täglich getauscht.

FAZIT?

Preis-/Leistung stimmen. Er ist praktisch, hübsch anzusehen, gut zu verstellen und sehr bequem zu tragen und wirklich gut hochzuheben dann der zweiten großen Schlaufe an der Front. Mich haben nur der senkrechte Reisverschluss der Fronttasche, und das nicht von außen zu erreichende Bodenfach gestört. Mit den beiden kleinen Abstrichen bekommt er von mir 4 Sterne. Überzeugt euch selbst und #wirsehenunsdraussen…