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Test: BERGHAUS Fast Hike 32 - Trekkingrucksack

BERGHAUS Fast Hike 32 - Trekkingrucksack
Neuer Lieblingsallrounder. Leicht und robust
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • ca. 420-520 Gramm leicht
  • gut komprimierbar
  • guter Tragekomfort
  • umsichtige Trinkblasen-Lösung
  • robust
  • wasserabweisend

Nachteile

  • Wärmeentwicklung an Rückenplatte
  • viele herumflatternde Bänder
  • leicht ablösende Hüftgurte
  • Mesh-Taschen nicht zu robust

Bewertung

Mischung aus Trailrunning-„Weste“ und Tourenrucksack. Der Fast Hike 20+ von Berghaus überzeugt ganz klar durch seine Vielfältigkeit trotz des geringen Gewichts von etwa einem halben Kilo.

Durch seine schmale Form, das Rolltop und die zwei schmalen Kompressions-Gurt lässt sich der Rucksack so verkleienern, dass er wie ein 10l-Rucksack wirkt, oder auch ganz ausgerollt und fast offen so weit erweiter werden, dass sich auch das Zeug aus einem 30l-Sack knapp ausgeht (mit ein bisschen Packgeschick und draufstapeln :-P)

So ist er für schnelle, etwas anspruchsvollere Touren geeignet, oder gemütliche Tagestouren mit etwas Puffer an Bekleidungsschichten oder Proviant. Simpel, leicht aber mit Tendenz zum (Trage-)Komfort.

Nerviger Nachteil davon: an allen Ecken und Enden hängen Bänder am Rucksack. Die kann man Großteils zwar irgendwo reinstopfen und verstauen, muss man halt aber auch machen. Vor allem der Überschuss von Hüftgurt und Schultergurten kann aber gar nicht verstaut werden. Das bisschen Gewicht von Klett oder Gummi-Ringen hätte das Lightweight-Konzept nicht gestürzt.


Auch das eine oder andere Gramm für eine vernünftige Verankerung der Hüftgurte wäre gut investiert gewesen. Die schmalen Bänder sind nur durch eine Plastiköse gefädelt. Andere Rucksäcke haben üblicherweise eine zweite Öse als Gegenstück. Für den Fast Hike hat Berghaus stattdessen nur den Gurt einmal umgenäht und durchgefädelt. Das reicht um ein wegwippen des Rucksacks vom Körper zu verhindern. Lastübertragung auf die Hüften ist je eh nicht nötig. Gleich 20 Minuten nachdem ich den Rucksack das erste Mal mitgenommen habe, ist dafür ein Hüftgurt-Band abhanden gekommen. In der Straßenbahn unabsichtlich draufgestiegen, den Rucksack aufgehoben und das Band ohne Widerstand aus der Öse gerutscht – weg war er. Gut dass eine aufmerksame Mitfahrererin mir noch nachgerufen hat – Danke an die Unbekannte.

Pack-Eigenschaften

Ein klassischer, simpler Rolltop. Schnell und leicht. Entweder oben zusammengeclipst oder seitlich nach unten abgespannt. Das Außenmaterial besteht aus dünnem aber gefühlt extrem festem Material. Berghaus wirbt damit, dass dieses Robic Nylon Ripstop Material Aramid-verstärkt ist (100D Nylon). Und wer das Material kennt, weiß, wie genial Aramid (aka Kevlar) ist. (Stichwort: „5x höhere Reißfestigkeit als Stahl).

Ich war ehrlich überrascht als ich beim Heimradeln von der Arbeit in den Regen kam und das Innere daheim noch trocken war – nach fast 30 Minuten im Regen. Wasserdicht ist er allerdings nicht.

Viele, viele elastische Netztaschen gibts. Klassisch an den Seiten zwei. Dann an den Schulterriemen, wie es sich fürs Trailrunning gehört und noch zwei im Winkel zwischen Schulter- und Hüfgurt. Trinken, Handy, Riegel, Gels – alles sofort Griffbereit.
Die seitlichen Netze haben bei mir leider vom Abstellen am Fels sofort kleine Löcher bekommen, die aber nicht weiter aufgerissen sind. Trailrunning-Trinktuben bieten da weniger Abriebfläche als Edelstahl-Flaschen ;-)

Das Trinkblasen-System, oft ein Manko von Rolltop-Rucksäcken, ist hervorragend gelöst. Das Fach befindet sich zwischen dem Packsack selbst und der Rückenpartie. Somit ist das Gewicht so nah wie möglich am Rücken ohne dass ein Loch für den Schlauch im Rucksack sein muss. Der Trinkschlauch kann ganz schnell und einfach durch drei Gummi-Schlaufen an den Schultergurten gefädelt werden. Ein kleiner Klettverschluss hält die Trinkblase aufrecht. Hier ist die gepolsterte Rückenplatte von Vorteil: Das Wasser wärmt sich nicht so schnell auf.

Im Inneren des Rolltops befindet sich außerdem ein abnehmbares Fach für Wertgegenstände und Kleinzeug. Im Grunde ein kleines Federpenal aus Ripstop das mit Druckknöpfen an den Rücken fixiert ist.

An der Vorderseite findet man noch einige Befestigungsmöglichkeiten an der Daisychain und Stockhalter. Für die Befestigung der Stöcke muss der Rucksack aber abgenommen werden, so viel Zeit muss trotz Trailrunning-Anleihen auch beim Fast Hiken sein.

Generell sind aber alle verstellbaren Teile überraschend gut zu Bedienen, nichts ist zu fummelig. Selbst der Brustgurt ist leicht verstellbar.

 

Tragekomfort

Was an Gewicht am Packsack gespart wurde, wird in den Komfort des Tragesystems investiert.

Es gibt keine Rückenplatte oder ein aufgespanntes Netz, dafür aber eine gepolsterte Wabenstruktur die gut funktioniert.

Die Wabenstruktur ist ein gutes Mittelding. Atmungsaktiver und wesentlich gemütlicher als reines Nylon, das bei Leichtgewichtsrucksäcken oft vollflächig am Rücken anliegt. Dafür mehr Wärmeentwicklung durch den Polster. Zumindest ist der Polster aber saugfähig und nimmt den Schweiß auch auf. Andere Ultraleicht-Rucksäcke hab ich auch schon so durchgeschwitzt, dass das Wechsel-Shirt im Inneren auch schon nass war.

Härtetest: bei knapp 20 Bierdosen wars dann doch irgendwann nicht mehr ganz so gemütlich. Dennoch leisten die dünnen, mit Gitterstruktur gepolsterten, Schulterriemen gute Arbeit. Durchdachte und doppelt geführte Zurrgurte verteilen die Last gut auf den Rücken und auch oben an den Schultern kann der Rucksack nahe an den Rücken gezurrt werden. (again: herumhängende Bänder).

Also in aller Kürze: Auch wenn ich Berghaus nie für Rucksäcke im Blick hatte: Der Fast Hike 20+ ist mein neuer Lieblingsrucksack, der von Wandern, Klettern, Radfahren bis Städtetrips alles mitmacht und trotzdem spezialisiert und reduziert auf das Nötigste ist, was auf Tour sinnvoll ist.

Sehr durchdacht und meiner Meinung nach an den richtigen Stellen Gewicht gespart bzw. investiert.

PS: Den Fast Hike gibt es auch in einer 32 und einer 45 Liter Variante. Auch die sehen gut gelöst aus, mit entsprechend angepasstem Tragesystem und noch mehr abnehmbaren Features.

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WEITERE BEWERTUNGEN

Sehr leichter (großräumiger) Trail-Running-Rucksack mit einigen Schwächen.
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • ultra leicht
  • Hüftgurt + Rückenpolster entfernbar
  • viele Fächer für Flaschen/Riegel etc.
  • Qualität/Verarbeitung
  • Schultergurt legt sich super an den Körper
  • kann super durch die Riemen komprimiert werden

Nachteile

  • nicht wirklich wasserabweisend
  • Hüftgurt viel zu schmal
  • Rückenpolster lässt trotz Löcher kaum Luft durch
  • sehr warm
  • Hüftgurt rutscht bei Zug aus der Halterung

Bewertung

Der erste Kontakt:

Als ich diesen Trail-Running-Rucksack beim OutsideStories-Testival dieses Jahr in Empfang nahm, viel mir gleich das klasse Design auf. Der Rucksack ist auf der einen Seite recht futuristisch gestaltet auf der anderen Seite aber auch schlicht.


Das Gewicht löste natürlich gleich ein WOW aus, als ich ihn hochhob. Jedoch gefiel mir von Anfang an der Hüftgurt nicht, da er sehr schmal ist und bei starkem Zug leicht aus der Halterung rutscht.

Auch die Reflektorelemente sind sehr praktisch angeordnet (man wird Nachts von hinten gesehen).

Im Trail:

Wer meine anderen Bewertungen kennt, weiß dass ich ziemlich leicht ins Schwitzen komme. Und dies war bei dem Berghaus Fast Hike Backpack leider auch sehr extrem der Fall. Belüftungstechnisch ist bei mir nicht wirklich viel drin mit diesem "atmungsaktiven Honeycomb-Mesh".
Ich fing recht flott an am Rücken zu schwitzen an.

Der Tragekomfort an der Schulter ist recht angenehm, da sich der Schultergurt schön an den Körper anschmiegt. Jedoch ist der Hüftgurt sehr dünn,
was zu leichtem Verrutschen und keiner Sicherheit führt.

Wenn man die Polsterung am Rücken entfernt und dann etwas Klamotten nach hinten packt legt sich der Rucksack schön an den Körper an und es verrutscht nichts mehr. Jedoch hat man dann halt auch so gut wie keine Lüftung, da der Inhalt das Mesh verdeckt.

Schmutz steckt das Silber-Grau sehr leicht weg und der Rucksack sieht eigentl. immer recht sauber aus.

Außen kann man wie oben bereits erwähnt einfach Dinge befestigen, die dann auch halten.

Der Innenraum vom FastHike ist recht groß mit seinen 32 Litern, jedoch gibt es eigentl. nur ein riesiges Fach, welches nur von oben befüllbar ist.

Im Inneren finden wir noch ein kleines Fach, dass auch leicht herausgeklippt werden kann. Hier finden dann Kleinteile wie Handy, Messer oder Geld ihren Platz.

Was Robustheit angeht, kann man dem FastHike nur größtes Lob zusprechen. Er wurde von mir unabsichtlich ein par mal sehr sehr grob herangenommen und konnte alles locker wegstecken.

Fazit:

Ein ultra-leichter Trail-Running-Rucksack mit einigen Schwächen, der für mich persönlich nicht so arg taugt. Jedoch ist die Qualität/Verarbeitung
recht gut und man kauft zumindest keinen "Schrott". Leute die wenig schwitzen und auch weniger wert auf einen breiten Hüftgurt legen könnten hier ihren Rucksack finden.

Die drei Zelte sind zwecks der guten Qualität/Verarbeitung/Robustheit verdient, der Rest hat mich nicht überzeugt.

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Erstellt von rotpeter - Di, 07/24/2018 - 22:44

Ich hab grade meine Bewertung hochgeladen, ohne davor (mit Absicht) eine andere gelesen zu haben. Finds grade total spannend wie verschieden unsere Bewertungen ausgefallen sind, obwohl uns sehr ähnliche Sache aufgefallen sind, stören und gefallen. Hat vmtl ein wenig was mit der Perspektive zu tun. Ich hab mir unter Fast Hike einen Ultraleicht-Rucksack vorgestellt und war von 500g gar nicht soooo begeistert, bis ich den Tragkomfort gemerkt hab. Aber klar, wenn man von einem Wanderrucksack wie den klassischen Deuter-Rucksäcken ausgeht is das natürlich was völlig anderes.
Find ich sehr cool. So macht Outside Stories total Sinn ;-)

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