Im test

Test: SPOT Spot X - 2-Wege Satelliten Messenger

SPOT Spot X - 2-Wege Satelliten Messenger
Ermöglicht Kommunikation in abgelegenen Gebieten + SOS
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • SOS-Knopf
  • Tastatur
  • Tracking
  • OK-Nachricht
  • Tarif-Preise
  • Gutes Gefühl

Nachteile

  • keine Funktion zum Wetterdaten anfordern

Bewertung

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Griast eich!

Ich durfte die letzten Wochen den SPOT X 2 Wege Satelliten Messenger testen. Wie der Name schon sagt ist der Messenger nicht mit dem Handynetz, sondern mit dem Satellitennetz verbunden. Wofür braucht man also so ein Gerät und wo ist es hilfreich? Genau da, wo man eben keinen Handyempfang hat. Auf längeren Touren in einsamen Gegenden, aber auch ab einer gewissen Höhe gibt es keinen Handyempfang nicht mehr. Es ist aber generell nie schlecht den SPOT X dabei zu haben. Wer dies plant sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass man sich nicht nur den Satelliten Messenger anschaffen muss, sondern auch einen Satelliten Tarif abschließen muss. Geht man nur Tageswanderungen, muss man sich schon überlegen ob es einem das Wert ist, aber auf die Tarife gehe ich später noch genauer ein. Auf jeden Fall ist der SPOT X für den weltweiten Einsatz konzipiert, somit auch auf jeder Tour zu nutzen egal wo es einen hin verschlägt.

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Der SPOT X ist relativ einfach zu bedienen und muss/kann nicht mit dem Smartphone gekoppelt werden, ist also ein komplett eigenständiges Gerät. Es besteht aus einem ausreichend großen Display, einer Tastatur, dank welcher man ganz individuell und einfach seine Nachrichten tippen kann, ein Navigationskreuz, welches es ermöglicht im Menü zu Navigieren, eine eigenständige Zurücktaste, eine Taste zum Starten und Beenden des Trackingmodus und zu guter Letzt eine Abdeckung unter der sich der SOS Knopf befindet.

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Um alle Funktionen des Messengers nutzen zu können, sollte man sich auf alle Fälle die SPOT X APP für Windows/ IOS herunterladen, diese dient zum Aktualisieren und Synchronisieren, denn online kann man in seinem Account sehr viele Einstellungen vornehmen.

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Teilweise gibt es diese Einstellungen auch direkt am Gerät, aber nicht alle. In seinem Account kann man zum Beispiel ganz einfach Kontakte hinterlegen, Twitter und Facebook (Ja, man kann auch posten), sieht Informationen zu Trackingzeiten, kann auch gleich Nachrichten vorschreiben, die man dann nur noch wegschicken muss.

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Und auch den Check-in Text gibt man online ein und wählt seine Kontakte dafür aus. Dies ist die „OK-Nachricht“ des SPOT X, sendet man diese über die eigens angelegte Kachel im Menü, bekommen die Kontakte Informationen zu Höhe, Standort-Koordinaten, Position in Google-Maps und natürlich die Nachricht, welche bei mir „Kommen gut voran, uns geht’s gut“ hieß.

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Das besondere an der „OK-Nachricht“ ist, dass diese keine Nachrichten des Kontingents aufbraucht. Hat man einen Tarif ohne unbegrenzte Nachrichten, werden somit keine Freinachrichten aufgebraucht und trotzdem kann man sich bei den wichtigsten Personen melden. Alle aufgenommen Trackings findet man auch in seinem Account und kann sich diese in einer Karte anzeigen lassen.

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Kommen wir nun zum Gerät selbst. Der Akku hält laut Hersteller bei Optimalbedingungen 10 Tage. Kommen wir mal zu meinen Erfahrungen, die ich mit der Akkulaufzeit gemacht habe. In Norwegen hatte es in der Nacht um die 0 Grad. Dies sind für einen Akku keinesfalls Optimalbedingungen, weswegen der Akku nach 6 Tagen leer war. Man muss sagen wir haben aber auch jeden Tag eine „OK-Nachricht“ und circa 2-3 weitere Nachrichten verschickt. Das GPS schaltet sich nur an, wenn man eine Nachricht versendet, eingehende Nachrichten abruft (dies kann man manuell und/oder in bestimmten Zeitabständen automatisch abrufen lassen) und natürlich beim Tracking, je nachdem welches Intervall man ausgewählt hat. Das Tracking habe ich in Norwegen nicht verwendet, um Akku zu sparen. Die kürzere Akkulaufzeit als vom Hersteller angegeben lässt sich eindeutig auf die Temperaturen zurückführen. 6 Tage sind hierfür noch eine super Laufzeit. In den Alpen habe ich den SPOT X auch verwendet, auch mit Tracking im 2,5 Minuten Abstand und Nachrichtenversenden. Der SPOT X ist nun seit 3 Wochen durchgängig an und hat gerade mal einen Balken von 4 verloren, also der Akku hält schon viel länger als vom Hersteller angegeben! Kann ich nur TOP! sagen. Geladen wird der Akku über Mini-USB, die Buchse befindet sich unter einer Abdeckung weswegen der SPOT X auch wasserdicht und staubdicht nach IP67 ist. Mitgeliefert wird ein Ladekabel und Stecker für die Steckdose, hier kann man dank Adapter zwischen Eurostecker Typ C und Typ G Stecker (UK, Irland) wechseln.

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Zur Befestigung gibt es eine Schlaufe mit Klettverschluss und einen Karabiner, welcher daran befestigt werden kann. Um Gewicht zu sparen habe ich nur die Schlaufe verwendet, diese reicht auch vollkommen aus um das Gerät außen an den Schultergurten des Rucksacks zu befestigen.

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Sendet man eine Nachricht mit dem SPOT X wird im Display angezeigt, dass die Nachricht gerade versendet wird, ist sie raus, erlischt das Zeichen. Hat man eine Nachricht erhalten wird das auch angezeigt. Ich habe in Norwegen hin und wieder eine Nachricht an zwei Kontakte versendet, leider ist die Nachricht meistens nur bei einem der beiden Kontakte angekommen, wieso das so war kann ich mir nicht erklären. Die zweite wichtige Funktion neben dem Nachrichten schreiben ist die SOS-Taste. Hierfür gibt es auch einen Testmodus, welchen man in seinem Account aktivieren kann und schauen kann, ob das Gerät wirklich einen Notruf absendet. In diesem Fall wird GEOS natürlich nicht kontaktiert. Das hat übrigens einwandfrei funktioniert. Öffnet man die Abdeckung und drückt den SOS-Knopf für mehrere Sekunden, erscheint eine spezielle Displayanzeige, welche darüber informiert, dass GEOS kontaktiert wird. Außerdem sieht man wann zuletzt der Standort gesendet wurde, da dies dann alle paar Minuten geschieht. Man kann die GEOS-Zentrale auch per Nachricht kontaktieren und schonmal wichtige Informationen zur Verfügung stellen.

Ich möchte kurz noch die Satelliten-Tarife ansprechen, da dieser essentiell für die Nutzung des SPOT X ist. Es gibt 3 verschiedene Tarife, die entweder als Flex Tarif also für einen Monat oder für 12 Monate gebucht werden können. Die Tarife unterscheiden sich in der Anzahl der Gratis-Nachrichten und den Zeitintervallen des Trackings. Der Günstigste kostet 12€ der teuerste 30€. Die Preise sind wirklich human. Vergleicht man das ganze mit Garmin, liegt der Vergleichstarif des Unbegrenzt Tarifs bei 90€.

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Ich bin wirklich froh gewesen den SPOT X mit in Norwegen dabei zu haben. Er hat einfach ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Man konnte sich auch daheim hin und wieder rühren, somit musste sich dort auch keiner Sorgen machen. Der SPOT X ermöglicht es an Orten, die komplett von der Zivilisation abgeschnitten sind zu kommunizieren. Wir sind in Norwegen in ein schweres Unwetter gekommen, wodurch trotz Regenschutz die Schlafsäcke komplett nass wurden. Über den SPOT X haben wir unsere Eltern kontaktiert, damit sie uns das Wetter der nächsten Tage schicken. Gottseidank war die nächsten Tage schönes Wetter angesagt und wir wussten wir können alles trocknen. Ansonsten hätten wir die Tour abbrechen müssen. Die Nachricht zu diesem Zeitpunkt hat wirklich motiviert!

Sollte man in eine Situation kommen, in der man den SOS-Knopf drücken muss und gerettet wird, muss man die Kosten zunächst selbst zahlen. In diesem Fall gibt es noch eine extra Versicherung von GEOS. Ist man DAV-Mitglied ist man aber auch versichert, diese Versicherung sollte in diesem Fall auch greifen.

Ich war sehr zufrieden mit dem SPOT X und wenn ich mir einen Satelliten Messenger kaufen würde, würde ich mich für dieses Gerät entscheiden. Was ich mir für die Zukunft noch wünschen würde, dass man sich Informationen über das Wetter auf den SPOT X schicken kann.

Pfiats eich!

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Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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WEITERE BEWERTUNGEN

Eine Absicherung für heikle Touren mit tollen Extras.
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Notruf per Satellit (kein Handyempfang nötig)
  • GPS - Standort bestimmen und verschicken
  • 2-Wege-Kommunikation (SOS, SMS, Mail)
  • ergänzendes Navigationsgerät (GPS, Kompass)
  • Akku wird per Micro-USB geladen
  • übersichtlich und intuitiv zu bedienen

Nachteile

  • benötigt zusätzlichen Vertrag
  • benötigt zusätzliche Versicherung
  • Nachrichten gelegendlich unvollständig
  • Gerät reagiert langsamer als ich tippen kann
  • Nachrichten korrigieren ist sehr aufwendig
  • die Taste mit dem Punkt macht Probleme

Bewertung

Wer das Abenteuer sucht und sich weit hinaus wagt, der sollte auch stets ein Auge auf seine persönliche Sicherheit haben. Neben dem Training, der Tourenplanung, dem Wetterbericht, der Ausrüstung, einem Erste-Hilfe-Set und einer Reiseapotheke für die Selbst- und Kameradenhilfe, gehören dazu natürlich auch Signalmittel. Ich nutze da gerne eine bengalische Fackel als optisches Signal auf Hochgebirgstouren oder eine Pfeife als akustisches Signal auf Wanderungen. Elektronische Geräte eignen sich aber besonders gut, um schnell professionelle Hilfe zu rufen. Ist der Mobilfunkempfang sichergestellt und muss das Gerät nicht allzu viel aushalten, so langt meist das Handy. Für Bergsteiger in der Schweiz oder mit eigenem Basecamp eignen sich Amateurfunkgeräte. Die Bergrettung Rega gibt dafür sogar eigene Geräte heraus. Besteht weder eine Mobilfunk- noch eine Funkverbindung, so gibt es immer noch die Möglichkeit über Satellit zu kommunizieren. Gerade wer auf sich allein gestellt in unerschlossenen Regionen wie den Alpen oder gar auf einer Expedition irgendwo im Ausland unterwegs ist, sollte dieser Technik eine gewisse Aufmerksamkeit schenken. Das Spot X ist kein klassisches Satellitentelefon, es ist aber das erste Gerät von Spot, das über eine Zwei-Wege-Kommunikation verfügt und zudem mit vielen hilfreichen Extras ausgestattet ist.

am Grand Combin 1auf dem Grand Combin 2

Einsatzbereich

Das Spot X bietet sich einerseits für uns Outdoorsportler an. Andererseits ist es aber auch etwas für Waldarbeiter oder Wissenschaftler auf Forschungsreisen. Jeder, der im Notfall eine Alarmierung abgeben und schnellstmöglich gefunden werden möchte, könnte hiermit ein passendes Gerät gefunden haben.

Aufgrund des robusten und wasserdichten Gehäuses, der Toleranz niedrigen Temperaturen gegenüber und der langen Akkulaufzeit finde ich es optimal für Hochtouren. Neben dem Bergsteigen ist aber vor allem die Scene der Gleitschirmflieger eine, in der das Spot X heiß diskutiert wird. Im Wald, in Schluchten, Höhlen und unter Wasser dürfte der Empfang jedoch so schlecht sein, dass es sich wenn dann nur bedingt eignen dürfte.

am Grand Combin 3am Grand Combin 4

SOS per Satellit

Die wohl wichtigste Funktion, die man zugleich hofft nie brauchen zu werden, ist die Allarmierungsfunktion. Dafür verfügt das Spot X über einen eigenen Knopf unter einer Sicherungsklappe. Wird die Klappe geöffnet und der darunter in einer Versenkung liegende rote Knopf x Sekunden lang gedrückt, so geht ein Notruf mit einer voreingestellten Nachricht mit zusätzlichen Informationen zusammen mit dem aktuellen Standort bei einer rund um die Uhr besetzten Zentrale ein. Diese organisiert dann - egal wo sich der Nutzer au der Welt befindet - einen Search and Rescue Einsatz. Die Rettung selbst übernimmt dann ein ziviles oder militärisches Unternehmen aus der jeweiligen Region.

In den Alpen ist das beispielsweise die jeweilige Bergrettung. Anderswo kann es auch mal das Militär sein. Und darauf, wie lange die jeweiligen Rettungskräfte brauchen, hat die Zentrale natürlich auch keinen Einfluss. Um sicher zu gehen, dass die SOS Funktion auf der Tour funktioniert, gibt es die Möglichkeit diese zuvor in einem Testmodus auszuprobieren. Als Sicherheit reicht aber an sich das erfolgreiche Verschicken und Empfangen von Nachrichten.

Mit der Möglichkeit der 2-Wege-Kommunikation besteht zudem die Möglichkeit Informationen die Alarmierung betreffend auszutauschen. So können die Umstände des Notfalls näher beschrieben werden und einem wird Bescheid gegeben, sobald Hilfe auf dem Weg ist.

am Schultergurtin der Regenjackenbrusttasche

Standort per GPS

Das Spot X bestimmt die eigene Position per GPS und gibt sie als Koordinaten in Form von Graden und Dezimalgraden aus. Zudem bestimmt es die Höhe der Position als Höhenmeter über dem Meeresspiegel. Beispiel: Breite: 46.10976 Länge: 7.88750 Seehöhe: 3392.0 m

Diese Position wird beim Notruf automatisch versandt und kann beim Verschicken einer SMS oder einer Mail optional mitgeschickt werden. Dazu muss bei Verfassen der Nachricht je ein Hacken bei Position und einer bei der Höhe gesetzt werden.

Eine weitere Möglichkeit, die die dauerhafte Aktualisierung der Standortdaten ermöglicht ist das Tracking der eigenen Position. Die Tracks können im Nachhinein als GPX, CSV, KML oder als erweiterte Datei heruntergeladen, geteilt oder auf andere Geräte geladen werden.

Natürlich kann die Standortbestimmung unterwegs auch dazu genutzt werden, um Orte zu markieren und so Wegpunkte zu erstellen, die später für die Navigation dorthin eingesetzte werden können.

Die Übermittlung der eigenen Position per SMS oder Mail funktioniert sehr gut. Der Standort wird in der Nachricht in Textform und als Link angegeben. Google Maps bietet gleich die Möglichkeit sich auf einer Karte und mittels 3D Ansicht ein gutes Bild von der Lage zu machen, in der sich der Nutzen des Spot X befindet. Oft stehen sogar Fotos für eine 360 ° Sicht zur Verfügung.

Das Tracking funktioniert so mäßig gut. Bei meinem Versuch am Nadelgrat wurde der Standort erst ab der Hälfte des Weges übermittelt, wobei ich nicht genau weiß, woran das lag und auf der Share Page ist das ganze etwas unübersichtlich, weil jeder einzelne übermittelte Standort mit einem Zeichen markiert ist, welches einen Teil der Karte verdeckt. daher kann die Route nicht optimal nachvollzogen werden.

Das aufsetzen der Share Page ist jedoch sehr einfach. Es geht über die Onlineverwaltung des Geräts und ist wie alles dort sehr schnell und intuitiv. Die Share Page kann in Form einen Links an Dritte weitergegeben werden oder per Facebook oder Twitter geteilt werden. Damit nicht jeder der den Link in die Finger bekommt deinen Standort, deine Nachrichten usw. sehen kann, kann die Seite mit einem Passwort geschützt werden.

Tracking über halbe StreckeInfos zu Wegpunkten

Nachrichten verschicken und erhalten

Im Spot X kann eine Liste von Kontakten angelegt werden. Dabei kann jedem Namen eine Telefonnummer mit Landesvorwahl und eine E-Mail-Adresse zugeordnet werden. Im Adressbuch erscheinen die Kontakte dann nach dem Alphabet geordnet untereinander, wobei Telefon- und Mailkontakte einzeln aufgeführt sind.

Die Nachrichtenverläufe erscheinen wie sehr unübersichtliche Chatverläufe. Unter dem Menüpunkt Nachrichten sind die einzelnen Chats mit der Telefonnummer oder der Mailadresse betitelt. Leider nicht mit dem Namen aus der Kontakteliste. Auch sind die Nachrichten in einem Chat oft nur lesbar, wenn sie einzeln ausgewählt und geöffnet werden. Alles in allem nicht optimal aber benutzbar.

Das Verschicken und Empfangen von Nachrichten geht relativ gut und ging um so besser, je weiter oben ich am Berg und je klarer der Himmel war. Eine Nachricht besteht maximal aus 140 Zeichen. Wobei sich die letzten Zeichen kaum lohnen. Oft kommt der letzte Halbsatz nicht beim Empfänger an. Zudem ist es ärgerlich, wenn etwas während des Verfassens in der Nachricht korrigiert werden muss. Dazu muss mit dem Steuerkreuz Zeichen für Zeichen zurück gegangen, die Stelle korrigiert und dann wieder ganz ans Ende gegangen werden, um weiter schreiben zu können. Das dauert und ist viel zu umständlich. Zudem reagiert das Gerät deutlich langsamer als ich tippen kann. Dadurch fallen Schreibfehler erst zu spät auf und das Navigieren wird zudem erschwert.

Die Möglichkeit Nachrichtentexte vorzuschreiben und im Gerät zu hinterlegen kann einem viel Arbeit ersparen. Noch besser finde ich die OK-Nachrichtenfunktion. Hier kann einerseits ein Text vorgeschrieben werden und andererseits können mehrere Kontakte hinterlegt werden, die diese Nachricht erhalten sollen. So ist es ganz einfach möglich immer Mal ein Lebenszeichen zu versenden.

Das Empfangen von Nachrichten funktioniert auch sehr gut. Um Akku zu sparen habe ich hier das Gerät so eingestellt, dass Nachrichten nur manuell abgerufen werden. So bekam ich auch nur dann Nachrichten, wenn ich die Zeit hatte mich darum zu kümmern. Also keine Ablenkung durch unerwartetes Klingeln wie beim Handy.

am Zelt beästigtam Wanderstock augehängt

Navigation

Die Navigationsfunktion ist eher für jene geeignet, die sich nicht an Wege und Routen zu halten brauchen. Ich führe am Berg immer ein GPS-Gerät mit digitalen Karten sowie als Sicherheit und der Übersichtlichkeit halber eine herkömmliche Karte mit. Wer jedoch querfeldein wandert, nach einer Tagestour nur zurück zu seinem Camp finden möchte oder mit dem Gleitschirm über allem schwebt, dem könnte die Navigationsfunktion vom Spot X völlig ausreichen. Mich erinnert sie an mein erstes GPS-Gerät, mit dem ich vor über 10 Jahren Geocachen gegangen bin. Da sorgten die eingeschränkten Funktionen sogar für ein mehr an Spannung und Rätzenspaß.

Die Navigationsfunktion besteht beim Spot X aus einem Kompass in dem die Richtung des ausgewählten Wegpunktes angezeigt wird und neben dem Daten wie der Zielort, die Entfernung, die eigenen Koordinaten, die Peilung usw. eingeblendet werden. Der dafür benötigte Wegpunkt kann aus einer Liste im Gerät ausgewählt werden, die zuvor durch unterwegs markierte und benannte Punkte oder in den Onlineeinstellungen durch eingetragene Wegpunkte gefüllt werden muss.

Zudem kann das Spot X Reisedaten ausgeben, wodurch weiterhin Kurs, Strecke, Höhe, Geschwindigkeit usw. sichtbar sind. Es enthält jedoch keine Karten. Eine Routenplanung oder das zurückfinden im Schneesturm anhand der aufgezeichneten Rute ist daher nicht möglich. Ein GPS Gerät kann und wird es daher für mich nicht ersetzen.

in der Handim Schnee

Geräteverwaltung und Einstellungen

Ohne Internetverbindung kommt das Spot X nicht aus. Zumindest zum Aktivieren und für Updates und Personalisierungen wird ein PC benötigt. Das Handbuch auf einem USB-Stick sowie ein USB zu Micro-USB Kabel liegen bei.

Es gibt jedoch auch Einstellmöglichkeiten auf dem Gerät selbst. Unterwegs können so Details zum Trackingmodus oder Dinge wie Sprache, Uhrzeit, Datum, Maßeinheiten angepasst oder Einstellungen wie die zur Datennutzung, dem Vertrag oder Infos zum Gerät selbst abgefragt werden.

Jedes Spot X muss vor der Inbetriebnahme Aktiviert und Registriert werden. Dies geschieht über die Onlineverwaltung. Nach der Aktivierung kann diese genutzt werden, um Personalisierungen vorzunehmen. Eingetragen werden können hier u.a. Notfallkontakte, die nach Alarmierung über die Rettungsaktion in Kenntnis gesetzt werden sollen. Damit die geänderten Einstellungen auf das Gerät übertragen werden muss dieses an den PC angeschlossen und synchronisiert werden. Die dafür benötigte Software ist kostenlos und kann auf der Seite der Onlineverwaltung heruntergeladen werden. Zu beachten ist dabei nur, dass das Spot X nach der Synchronisation für einige Minuten Satelitenkontakt benötigt, bevor es wieder einsatzbereit ist.

SOS Einstellungen onlineSynchronisieren

Daten

Gewicht: 210 g (mit Flachband und Karabiner)

Maße: 16.5 x 7.5 x 2 cm

Display: 2.7 Zoll

Wasserdichte: IP67 (1 m tief bis zu 30 min)

Staubdichte: IP67

Stoßfestigkeit: MIL-STD-810G

Betriebstemperatur: -20 bis +60 °C

Betriebshöhe: -100 bis +6500 m

Akku: Lithium Polymer

Laufzeit: 10 Tage (bei 25 °C, 360 ° freiem Himmel und 10 min Tracking)

Kontakt: amerikanische Mobilfunknummer

Kosten für SMS an das Spot X: 19 Cent

Garantie: 1 Jahr (Abweichungen je nach Region)

im Zeltmit Handschuhen

Laden und Laufzeit

Zum Laden benötigt der Akku eine 5.5 V Quelle in Form eines USB-Anschlusses. Da ich auf Tour meist eine Powerbank dabei habe, ist das kein Problem.

Die Laufzeit beträgt laut Hersteller unter optimalen Bedingungen bei 25 °C, 360 ° freiem Himmel einem Trackingmodus bei dem nur alle 10 min die Position bestimmt und übermittelt wird 240 h / 10 d. Ich selbst habe den Akku nie erschöpft. Bei mehrtägigen Hochtouren reicht er aus und sonst ist die Powerbank nicht weit.

Der verbaute Akku ist ein Lithium Polymer Akku. Gegenüber Lithium Ionen Akkus, bei denen geringe Temperaturen und die daraus resultierende geringe Diffusionsgeschwindigkeit der Lithionionen zu einem Kapazitätsverlust führen, funktioniert dieser auch bei Minusgraden hervorragend.

Der Akku kann nicht nur über USB Anschlüsse vom Handyladegerät, dem PC oder einer Powerbank aufgeladen werden. Auf besonders langen Touren nutze ich ein faltbares Solarpannel von Choetech (Model No SC001, angeblich 19 W). Es liefert zwar nicht die beste Leistung, doch braucht es nicht viel Licht um mit dem Laden zu beginnen. Ein bewölkter Himmel oder Laden im Inneren des Zeltes ist daher auch kein Problem.

per USB an der Powerbankim Zelt neben dem GPS Gerät

Gerät selbst

Das Spot X verfügt über einen kontrastreichen 2.7-Zoll-Schwarz-Weiß-Bildschirm, der auch bei Sonneneinstrahlung gut lesbar ist. Durch einmaliges kurzes Drücken des An-Aus-Schalters lässt sich die Bildschirmbeleuchtung ein- oder ausschalten. Dadurch wird auch bei Nacht keine zusätzliche Lampe benötigt und das Gerät bedienen zu können.

Die QWERTY-Tastatur inklusive Steuerkreuz erinnert mich an mein altes Palm Treo. Für alle die, die nie ein solches Gerät hatten, ist sie vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Man kommt aber schnell rein und das Spot X lässt sich damit sehr gut bedienen. Mir ist lediglich aufgefallen, dass die Taste mit dem Punkt nicht richtig funktioniert und öfter oder besonders stark gedrückt werden muss. Alle Tasten sind so schwergängig, dass keine Ausversehen gedrückt werden kann. Sie sind jedoch auch leichtgängig genug, sodass es keine allzu großen Mühen macht längere Nachrichten zu schreiben und die Hauptfunktionen mit den großen Tasten und dem Steuerkreuz können auch mit dünnen Handschuhen bedient werden.

Die Antenne steht deutlich sichtbar ab, macht jedoch einen stabilen Eindruck. Gelegentlich ist sie im Weg, wenn das Spot X in einer kleinen Brusttasche Platz finden soll. Um besten Empfang zu ermöglichen muss die Antenne senkrecht gern Himmel zeigen. Und im Biwak habe ich es daher meist ans Zelt gehängt. So ist die Antenne frei und senkrecht und das Gerät wird beim Senden und Empfangen nicht gestört. Diese Vorgänge dauern nämlich etwas länger.

Das Spot X verfügt oben und unter über die Möglichkeit eine Verlustsicherung anzubringen. Das beiliegende Flachband mit dem Karabiner schließt jedoch nur mit Klett und ist recht lang. Ich habe es einfach an das Spot X geknotet und eine weitere Schnur, sowie einen zweiten zuverlässig schließenden Materialkarabiner verwendet, um es auch auf meinen Hochgebirgstouren sicher und griffbereit am Schultergurt des Rucksacks befestigen zu können.

Spot X auf dem WaldbodenDisplay mit Lichtreflex

Vergleich

Mein Handy ist weder wasserdicht, frostfest noch mit Handschuhen bedienbar. Es gibt jedoch Outdoorhandys und meist tut es ein wasserdichtes Smartphone. Das Handy habe ich dann oft ausgeschaltet und schlagfest verpackt im Rucksack, damit es im Notfall auch funktioniert. Die Kommunikation mit Kletterpartnern oder dem Basecamp lässt sich oft mit Amateurfunkgeräten sicherstellen. All diese Geräte kommen jedoch schnell an ihre Grenzen, wenn es um die Positionsbestimmung, die zuverlässige Abgabe eines Notrufs und die Navigation geht. Das Spot X ersetzt aber auch nicht alle Geräte. Ein Smartphone und GPS Gerät nehme ich dennoch mit. Und zusammen mit der Kopflampe, Backuplampe und Kamera kommen da einige Geräte zusammen. Mit Akkus und Batterien bis ich da schnell bei über 1 kg Gewicht.

Spot bietet natürlich auch noch andere Modell an. Neben der Möglichkeit Batterien zu nutzen ist der größte Unterschied jedoch die nicht vorhandene 2-Wege-Kommunikation. Die Kommunikation über die SOS-, OK-, Hilfe- oder vordefinierte Nachricht-Funktion, sowie das Teilen des Standortes und das Tracking sind zwar auch mit dem Spot Gen3 möglich. Jedoch kann mit der Möglichkeit des Spot X Nachrichten zu empfangen Informationen über das Wetter, die Lawinenlage, medizinische Unterweisungen usw. erfragt werden. Und glaubt mir, wenn ihr nach Hilfe ruft ist nichts besser, als die Nachricht zu bekommen, das diese auch unterwegs ist.

Garmin macht mit dem InReach ein ähnliches Angebot. Bei diesem soll die Abdeckung besser sein?, es ist jedoch teurer und die Alarmierungskette ist scheinbar suboptimal. Die Alarmierung in der Schweiz geht z.B. erst an die Kantonspolizei Zürich und die rufen dann die Bergrettung Rega auf den Plan.

Was tatsächliche Satellitenkommunikation angeht, gibt es einige von Immersat, Iridium und Thuraya. Damit ist ein richtiges Telefonat möglich. Die Kosten sind aber dem entsprechend heftig. Zu dem Preis und mit den Funktionen die das Spot X daher kommt, scheint es mir die optimale Lösung für meine Art von Touren und für zukünftige Expeditionen zu sein.

am Grand Combinam Grand Combin

Support

Ich hab im Internet einige Forenbeiträge gefunden, die reichlich Probleme beim Support vermuten lassen. Unklar ist dabei stets, wie blöd sich die Nutzer selbst bei der Benutzung des Geräts angestellt haben. Mir gegenüber waren die Jungs von Variotek stets freundlich und hilfsbereit.

auf dem Nadelhorn mit dem Dom im Hintergrundauf dem Dürrenhorn

Resümee

Ich bin dankbar dafür, dass ich das Gerät auf zwei jeweils einwöchigen Touren testen und es mit auf die Gipfel von 8 4000ern nehmen durfte. Gerade als uns am Grand Combin beinahe eine Lawine erwischte, wusste ich, dass es sich gelohnt hatte, dieses Gerät mitzunehmen.

Das Spot X ist ein abgefahrenes Teil, das einen nicht vor Katastrophen schützt, einen aber aus einer solchen heraus helfen kann. Gerade wenn ich an Solotouren, längere Alpentouren, Winteralpentouren oder Expeditionen denke, möchte ich es nicht mehr missen. Dieser Draht zur Außenwelt, der immer funktioniert greift zwar das Konzept des Verzichtsalpinismus und des wahren Abenteuers von R. Messner an, doch muss auch ein Abenteurer überlegen, was es ihm Wert ist. Und mein Leben ist mein höchstes Gut. Das Spot X kann einem daher einiges an Wagnissen ermöglichen, sollte aber nie als Rechtfertigung genutzt werden unachtsam zu sein. Denn sobald wir Dinge für sicher halten und unachtsam werden, wird es erst richtig gefährlich.

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