Die Firma Cyrus, mit dem Firmensitz in Aachen, verspricht ein Produkt “welches das Leben der Kunden sicherer, einfacher und angenehmer machen soll“. Mal sehen, ob der Hersteller von Outdoor- Handys, Smartphones oder Tablets dies halten kann.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass hochpreisige Smartphones beim Zelten, Klettern oder auf Touren gerne dazu neigen kaputt gehen (warum auch immer???). Zu schnell kann es im Wasser landen oder fällt ungeschickt auf die Kante und das Glas splittert. Das Cyrus Outdoor- Handy soll deshalb hierfür auf Herz und Nieren getestet werden. Meine Ansprüche für ein Handy aus dieser Kategorie sind.

Staubdicht

Wasser- und Schmutzdicht

Einigermaßen stoßfest

Guter Netzempfang

Lange Akkulaufzeit

Unboxing:

Mein erster Eindruck, nach dem Auspacken, war durchaus positiv. Es misst 10,08 x 14,5 x 0,75 Zentimeter und liegt sehr gut in der Hand. Die Displaygröße misst 4,7 Zoll.

Durch die etwas robustere hintere Handyschale fühlt es sich sehr wertig an. Namhafte Handyhersteller aus Fernost haben in den vergangenen Jahren in Punkto Gewicht und Größe einen deutlichen Vorsprung. Das Cyrus ist mit seinen 191g (Vgl. Samsung S4 131g) deshalb nicht gerade ein Leichtgewicht, punktet aber durchaus mit einer soliden Robustheit.

Mir fällt gleich zu Beginn vor dem ersten Laden auf, dass die Anschlüsse für Ladekabel etc. hinter kleinen Kläppchen verborgen liegen. Dieser Umstand machte sich gleich beim ersten Laden bemerkbar, als sich das Kabel ganz schlecht in die Vertiefung einführen ließ. Die Verdickung des mitgelieferten Kabels, kurz vor dem eigentlichen Mini-USB- Steckers, war extrem hinderlich dafür.

Außerdem ließen sich die Verschlusskläppchen nur mit sehr spitzen Fingern öffnen. Ein Argument, welches auf dem Berg im Winter mit gefrorenen Fingern evtl. Schwierigkeiten bereitet. Außerdem war das SIM-Kartenfach nur mit einer kleinen Zange heraus zu bekommen. Unterwegs oder auf Tour daher unmöglich Veränderungen vorzunehmen.

Das Cyrus ist aber eben kein Lifestyle-Produkt im klassischen Sinne, sondern sollte dem Nutzer im etwas anspruchvolleren Arbeits- und Freizeitumfeld wie Baustelle, Tour oder Privat ein sehr widerstandsfähiges Mobiltelefon liefern. Ich denke das ist dem deutschen Unternehmen durchaus gelungen.

Erster Eindruck:

Das Handy ist im Gesamtbild sehr spartanisch aufgebaut. Mir macht es den Eindruck, als ob es ein Outdoor-Handy mit Outdoor wäre, jedoch das Handy im Wesentlichen vergessen wurde. Man versetze sich, als Produktdesigner einmal in die Lage einer Skitour/ Wanderung mit widrigen Bedingungen. Hierbei steht für jeden Nutzer die Bedienbarkeit im Vordergrund. Mir ist durchaus klar, dass blinkende LED`s, Benachrichtigungen bzw. jegliche Akkufresser bewusst vermieden wurden. Andererseits finde ich eine fehlende Beleuchtung der Displaytasten sehr hinderlich.

Ich möchte agil bleiben und nicht jedes mal die Handschuhe ausziehen um das Handy zu bedienen oder es wieder anzuschalten. Durch den Fehlenden Homebutton kann ich das Handy nicht aus der Schlummerfunktion wecken, sondern muss den An/- Ausknopf drück. In Handyhülllen verpackt ist es während einer sportiven Aktivität nahezu unmöglich das Display abzulesen, wieder ohne die Handschuhe auszuziehen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Ladestandanzeige. Auf einer Tour immens wichtig um zu wissen, welche Kapazität der Akku gerade hat. Ebenfalls wäre hier anzumerken, dass das Mobiltelefon zur Kontrolle ebenfalls immer angeschaltet werden muss.

Außerdem fiel mir auf, dass der seitliche Schutz des Displays nicht bis zum Rand bzw. zum Glas reicht. Dadurch kann es möglicherweise zum Absplittern kommen, wenn es direkt auf die Kante fällt. Außerdem kratzt es an den (kalten) Ohren auf einer Tour.

Handhabung:

Auf dem Handy installiert ist das Betriebssystem Android 7 sowie bekannte/ benötigte Apps wie Facebook, Instagram, Skype, Twitter, Whatsapp etc. Anfangs auf dem Startbildschirm sehr spartanische Raster. Falls benötigt können hier aber weitere Fenster hinzugefügt werden, damit die Apps besser sortiert werden können.

Wünschenswert in meinen Augen, wäre bei einem Outdoor-Handy ein Kompass der bereits vorinstalliert ist, sowie Höhen- oder Tiefenmesser, Luftdruck, Sonnenstandanzeiger etc. Ich erwarte keine CASIO Outdoor-Uhr im Handyformat, ein wenig mehr Outdoor hätte ich mir aber durchaus gewünscht.

Im CS22 ist ein Lithium- Ionenakku verbaut, was diesen sehr langlebig macht. Gepaart mit den fehlenden Lichtsignalen bei der Bedienung, kommt laut Hersteller so eine Gesprächsdauer von 15 Stunden zu Stande. Ich kann diesen Wert leider nicht bestätigen, da ich so lange am Stück nicht telefoniert hatte ;-) bin aber von der Standby-Zeit durchaus begeistert. Nach einer Woche ohne Benutzung liegt diese bei stattlichen 54%. Ein tägliches Aufladen wie bei heutigen Lifestylehandys war so nicht notwendig. Die durchschnittliche Akkuladezeit lag bei etwa 3 Stunden.

Mit einer Displayauflösung von 1280x 720 pixel, ist das HD- Display ordentlich und passabel ausgestattet. Dabei verspricht das Corning Gorilla Glass 3 bestechende Sicht und kristallklare Bilder. Der Browser mit 2GB RAM ging während meiner Testphase nicht in die Knie und lässt sich in etwa vom Niveau mit einem Samsung Galaxy S4 Handy vergleichen.

Der interne Speicher von 16 GB, lässt sich problemlos durch eine Micro-SD um bis zu 128 GB erweitern. Positiv dabei hervorzuheben ist vor allem das Kartenmaterial, welches auf eine 128er Karte passt. Nicht jedes Lifestyle-Handy kann diese Erweiterung verarbeiten.

Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die verbaute GPS- Technik, die solide ihren Dienst verrichtet. Selbst im Haus lassen sich so Karten installieren oder Routen direkt vom Sofa aus einzeichnen.

Einzig die Sprachqualität ließe sich zu einem “normalen“ Lifestyle-Handy noch verbessern. Ich hatte oft die Rückmeldung von meinem Gegenüber bekommen, dass es sich anhöhrte als ob ich mich weiter weg befinde.

Auch Wifi und LTE liefern gute Geschwindigkeiten. Unterschiede zum normalen Handy gab es hier ebenfalls nicht.

Am meisten hatte ich mich auf den Unterwassertest gefreut. Ich muss ehrlich gestehen, mit meinem Handy hätte ich zu viel Skrupel und das nicht ausprobiert, auch wenn es die Firma damit wirbt. ABER, Cyrus verspricht eine permanente Dichtigkeit von max. 1m. ALSO, rein in den Eimer. 1 m war es nicht gerade aber permanent 20min unter Wasser dicht geblieben.

Outdoortauglichkeit:     *****

FAZIT:
Hervorzuheben ist auf jeden Fall die Technik, mit deren Hilfe verhindert wird, dass die Technik im Inneren durch einen Sturz in Mitleidenschaft gezogen wird. Allein schon dies wäre eine Kaufempfehlung wert. Das das spezielle Kunststoffgehäuse und eine Magnesiumplatte im Inneren leiten die kinetische Energie ab und verhindern so Schäden am Gerät.

Mich hätte das Versprechen mit der nachhaltigen Produktion näher interessiert. In der heutigen globalisierten Welt, wo billige Produktionen und Rohstoffe ein entscheidendes Produktionsmerkmal sind, ist ein Handy im Preissegment um 180 Euro sensationell. Allein dieser Fakt überzeugt mich dieses Produkt zu kaufen. Mir ist aber ebenfalls klar, dass dies bedeutet in Komfort und Bedienbarkeit Abstriche machen zu müssen. Der Eine oder die Andere ist dies evtl. nicht bereit in Kauf zu nehmen. Aus ökologischen Gesichtspunkten aber ein durchaus erst zu nehmendes Argument.

Für mich ist es durchaus auch als Haupthandy nutzbar, natürlich mit wenigen Abstrichen. In meinen Augen stellt das CS22 aber kein reines Handy für den Outdooreinsatz dar. Die Sturzfestigkeit hatte es auch gut gemeistert, weil es mir aus der Jackentasche auf Gartenplatten gefallen ist.

Aus meiner Sicht bekommt dieses Mobiltelefon trotz Abstriche eine Kaufempfehlung.