Im test

Test: SCOTT Cosmos II - Tourenstiefel

SCOTT Cosmos II - Tourenstiefel
Abfahrtsorientierter, dennoch leichter Tourenskischuh
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • geringes Gewicht
  • 4 Schnallen
  • Einzelteile austauschbar
  • angenehmer Geh-Mechanismus
  • schmale Bauform
  • für Rahmen- und Pin-Bindungen geeignet

Nachteile

  • Powerstrap-Klettveschlussliegt auf der Zungen-Kante

Bewertung

Meine ersten Skitouren habe ich noch mit normalen Pistenskistiefeln gemacht. Das war vielleicht mal eine Qual. Mit zunehmender Häufigkeit der Skitouren habe ich mich nach einem Tourenskischuh umgesehen. Mir war wichtig, dass der Stiefel eher abfahrtsorientiert ist, das Gewicht war für mich weniger relevant. Fündig geworden bin ich dann mit dem Scott Cosmos II. Schon bei der Anprobe im Fachgeschäft habe ich gemerkt, dass für meine (eher schmalen) Füße der Scott Cosmos II deutlich besser passt als zum Beispiel der Scarpa Maestrale.

Folgend nun meine Erfahrungen nach Anwendung aufgelistet:

Anziehen:

Skistiefel anziehen...eine meiner Lieblingsbeschäftigungen :-). Rein in den Innenschuh und zuschnüren. Fürs reinkommen gibt es sowohl am hinteren oberen Ende des Schafts sowie an der Zunge des Innenschuhs jeweils gut zu greifende Griffe. Die Schnürung ist am Innenschuh lediglich am Schaft angebracht, reicht also ca. bis zur Fußfessel. Die Schuhbändel lege ich mir immer seitlich an die Zunge des Innenschuhs. Der Innenschuh selbst hat keine profilierte Sohle, ist aber widerstandsfähig genug, um als Hüttenschuh im Winterraum zu dienen. Der Innenschuh kann thermisch an die Fußform angepasst werden, ich habe dies bei meinem Schuh allerdings noch nicht gemacht, da ich auch im Originalzustand noch keine Probleme damit hatte. Der Innenschuh hat keinen wärmenden Besatz wie Teddy-Fell o.ä., das Material ist eher leichtgleitend, was aber der Beweglichkeit im Aufstieg zu gute kommt. Weiter geht die Vorbereitung des Aufstiegs mit der Außenschale. Vier Schnallen, zwei am Schaft, zwei am Spann. Die beiden Schaftschnallen verfügen zusätzlich über Federsicherungen, damit die eingehängte aber geöffnete Schnalle nicht aus der Rasterung springt, bzw. umgekehrt, dass eine nicht eingehängte Schnalle sich nicht versehentlich an der Raste verkantet und damit einhängt. Zusätzlich zu den Schnallen gibts noch ein Powerstrap Klettverschluss oben am Schuhrand. Dieser liegt etwas gewöhnungsbedürftig genau auf der Zungenkante des Außenschuh auf, schränkt die Funktionalität aber nicht weiter ein.  

Aufstieg / Gehen:

Nun geht die Tour los, der Schuh ist am Fuß. rein in die Bindung, hier kommt der Scott Cosmos II sowohl mit (Touren-) Rahmenbindungen also auch mit Pin-Bindungen klar. Ich habe den Schuh bisher ausschließlich mit Rahmenbindungen von Fritschi (Freeride) getestet. Der Gehmechanismus wird im hinteren Bereich des Schuhs eingestellt und funktioniert sehr gut, der Schaft ist dadurch äußerst beweglich. Selbst längere Gehstrecken sind komfortabel. Ich habe im Aufstieg üblicherweise die beiden Schnallen am Schaft komplett geöffnet, die Schnallen hänge ich dabei auch nicht in die Rasten ein. Hier fällt mir ab und zu auf, dass sich dadurch die Kunststoff-Zunge des Außenschuhs mit der Schale des Schafts verklemmt. Dies geschieht häufig bei fiesen Bewegungen in der Spitzkehre. Abhilfe schafft hier, die Schaft-Schnallen in die lockerste Raste einzuhängen. Dadurch bleibt die Zunge, wo sie sein soll. Noch ein Hinweis zur Sohle: Diese ist grob profiliert, sodass man auch in Trage-/Kletterpassagen immer ordentlich Grip hat. Zusätzlich zu erwähnen ist, dass der Scott Cosmos II eine Vibram-Sohle spendiert bekommen hat. 

Abfahren:

Jetzt kommt der spaßige Teil der Tour...die Abfahrt. Zuerst mal alle Schnallen schließen. Diese sind sehr leichtgängig, sind gut mit einem Finger zu schließen. Durch die Mikro-Schrauben an jeder Schnalle lässt sich die Spannung der einzelnen Schnallen individuell anpassen. Die beiden Schnallen am Schaft können auch durch versetzen der Raster im Anwendungsbereich je nach Unterschenkeldurchmesser angepasst werden. Nochmal den Powerstrap-Klettverschluss nachspannen und es fehlt nur noch, den Geh-Modus in den Ski-Modus umzustellen. Dies geschieht durch das Umlegen eines Hebels im hinteren Schaftbereich, das Einrasten ist deutlich spürbar. Der Stiefel fühlt sich nun weiterhin sehr gut an, das Aufkanten in der Abfahrt wird sehr gut unterstützt. Auch der Cantingwinkel lässt sich mithilfe eines Imbus-Schlüssels einstellen.  

Ausziehen / Trocknen:

Skistiefel ausziehen...ebenfalls eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. :-) Hierfür alle Schnallen, den Powerstrap und die Schnürung des Innenschuhs öffnen und raus mit dem Fuß. Hierfür muss ich meist die Zunge des Innenschuhs deutlich nach vorne drücken, damit ich genug Platz zum rausschlüpfen habe. Zieht man die Schuhe im Geh-Modus aus, kommt auch der Innenschuh mit dem Ausziehen schon zur Hälfte mit aus der Schale, was vorteilhaft ist, um die Stiefel ordentlich trocknen zu können. 

Sonstiges:

Was mir direkt aufgefallen ist und mir auch sehr gut gefällt: Sämtliche Einzelteile des Scott Cosmos II lassen sich manuell austauschen. Die Schnallen sind geschraubt und können so bei defekt recht einfach gewechselt werden. Außerdem ist mir an den beiden Schnallen am Spann aufgefallen, dass die Befestigung der Schnalle nicht oben auf dem Spann erfolgt, sondern über eine Verlängerung näher an der Innenseite des Fußes fixiert ist. Dadurch erreicht man eine bessere Umschließung des Fußes. 

Fazit:

Vorbei sind die Zeiten, bei denen die Tourenstiefel unbequem und unbeweglich waren. Der Scott Cosmos II ist ein Top Schuh für die Abfahrt, der auch im Aufstieg eine gute Figur macht. Klare Kaufempfehlung!

 

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