Meine Erfahrungsgrundlage: Kurzzeit-Test

Die "Glacier H" Jacke von CimAlp wird mir seit Anfang Januar 2022 über Outside-Stories zum Testen zur Verfügung gestellt. An die Bereitstellung der Winter-/Skijacke sind keine Verpflichtungen, abgesehen von der Veröffentlichung einer Bewertung an dieser Stelle geknüpft! Nach dem Ende des Testzeitraums darf ich diese behalten. Die folgende Bewertung basiert aber ausschließlich auf meiner persönlichen Erfahrung und spiegelt meine Meinung wieder!

Leider konnte ich die Jacke "Glacier H" nicht unmittelbar beim Skifahren bzw. Snowboarden testen, da dieser Urlaub während des Testzeitraums zu aller Enttäuschung aufgrund der doch noch immer anhaltenden "Corona-Situation" flachgefallen ist. Das hat aber nichts daran geändert, dass ich die Jacke nicht ausgiebig bei kalten Temperaturen viel Wind, Schnee und Regen testen konnte. So schützte sie mich im Januar an vielen regnerischen Tagen beim Weg zur Arbeit auf dem Fahrrad, kam bei vielen Spaziergängen zum Einsatz und schütze mich sogar vor Wind und Wetter an der schneereichen, stürmischen und derweil gefrorenen Ostseeküste.

Kurz gesagt, sie hat wirklich vieles mitgemacht und wurde viel öfter getragen als, es bei einem Skiurlaub überhaupt möglich gewesen wäre. Diese Bewertung sollte deshalb eben besonders für diejenigen unter euch interessant sein, die nicht unzählige Jacken für jeglichen Verwendungszweck haben oder haben wollen. Sondern eben für die, die nach einer Ski-Jacke suchen, die einfach mehr als nur Skifahren kann!

Was diese Jacke so ausmacht und mit welchen Extras und Raffinessen sie mich überzeugt hat, obwohl ich aufgrund eines Verarbeitungsmangels am Ende einen Stern Abziehen musste, möchte ich im Folgenden ausführlich darlegen! Vorwegzunehmen ist aber, dass ich sehr froh bin, sie Testen zu können und sie auch noch weiter bei mir zum Einsatz kommen wird. Wem nach dem Lesen dieser Bewertung (oder vielleicht auch schon davor) klar ist, dass er sie sich auch kaufen möchte, der sollte direkt auf der Hersteller-Webseite nachschauen, denn erhalten kannst du sie ausschließlich online und dort mit kostenlosem Hin- und ggf. Rückversand. ;)

Ich: 

• Größe: 179 cm
• Gewicht: 74 kg

Meine Glacier H von CimAlp:

Die mir zur Verfügung stehende Jacke ist in einem leuchtenden Orange mit schwarzen Akzenten gehalten. Mit der Größentabelle des Herstellers vor Augen war ich bei 179 cm und 74 kg zwischen der Größe L und M hin und hergerissen. Aufgrund des Brustumfanges tendierte ich dann doch eher zur Größe L und bin damit auch sehr zufrieden. Im Gegensatz zu der Hersteller-Angabe würde ich behaupten, dass die Jacke eher kleiner ausfällt und man sich mit gutem Gewissen, falls man zwischen zwei Größen liegt, für die Größere entscheiden kann! 

• Hersteller: CIMALP
• Modell: Ski series / Glacier H
• Größe: Herren L
• Farbe: Orange
• Weitere Zahlen [Herstellerangaben]:
  • Wasserdichtigkeit: 20 000 mm Wassersäule 
  • Atmungsaktivität: 20'000g/m2/24h
  • Windschutz: +100km/h

Erster Eindruck, Aufbau und Verarbeitung:

Auf den ersten Blick ist die Jacke ein wirklicher Hingucker! Das leuchtende Orange zieht schnell Blicke auf sich und die schwarzen Details runden den Blick ab. Die Farbe macht aber vor allem beim Skifahren nicht nur viel her, sondern dient auch zur besseren Sichtbarkeit (z.B. wenn man mit dem Rad im Winter zur Arbeit fährt). Insgesamt hat die Jacke außen 4 Taschen, zu welchen durch wasserdichte Reißverschlüsse Zugang gewährt wird. Alle Reißverschlüsse auf der Außenseite der Jacke können aufgrund von Reißverschlussbändern auch mit Handschuhen geöffnet und geschlossen werden.

Ich finde die wasserdichten Reißverschlüsse äußerst praktisch, da so der Schwachstelle Reißverschluss Einhalt geboten wird und die Jacke auch bei schlechtem Wetter genutzt werden kann. Wie ich oben ja bereits erwähnt habe, trug ich die Jacke regelmäßig als Regenschutz beim Radeln und bin wirklich nie unter ihr Nass geworden, was selbstverständlich für deren Verarbeitung spricht. Wenn wir schon beim Thema der Vielseitigkeit neben dem Skifahren sind, sollte man auch auf alle Fälle beachten, dass sich sowohl die Kapuze als auch der Schneefang mittels Reißverschluss abnehmen lasen. Aus einer vollwertigen Skijacke wird schnell eine Regenjacke für die Freizeit oder auch mal nur eine Windjacke. Zur Sicherheit ist außerdem auf die rechte Schulter ein Recco-Reflektor aufgenäht, der für den Fall der Fälle eigentlich bei jeder Skijacke schon Standard sein sollte. Was aber nicht immer der Fall ist und folglich löblich zu erwähnen ist!

Im Inneren ist die Jacke durch ein warmes Fließ gefüttert und der Nacken- und Rückenteil ist mit einer atmungsaktiveren Bienenwaben-Polsterung versehen. Im Inneren befindet sich dann noch eine weitere Brusttasche für Wertsachen und eine offene Netztasche. Die Ärmel haben elastische Daumenschlaufen eingenäht und fühlen sich robust an. Für meine Handgröße könnten die Daumenlöcher aber durchaus etwas großzügiger geschnitten oder das Material einen tick elastischer sein. Vor allem auf längere Zeit schneidet so leider es ein wenig ein.

Außerdem zu sagen ist, dass sowohl die Kapuze als auch der Hüftbereich der Jacke durch Gummi-Kordelzüge so angepasst werden können, dass auch bei viel Wind alles bombenfest sitzt. 

Im ersten Moment macht die Jacke also direkt einen wirklich guten Eindruck. Sehr funktional, gut anpassbar und warm. Wenn jetzt nicht im Laufe des Testzeitraumes die Nähte an beiden Daumenschlaufen aufgegangen wären, dann würde mein Fazit zur Verarbeitung ähnlich hochlobend klingen. Aber so etwas sollte bei einer Jacke in dieser Preisklasse in so einem kurzen Zeitraum einfach nicht passieren. Dazu aber später mehr. Deshalb gibt es aber trotzdem, dass die Jacke sonst wirklich enorm gut da steht einen Stern Abzug und die Bitte an den Hersteller, sich diese Naht noch einmal genauer anzusehen und gegebenenfalls zu überarbeiten.

Technologie und Dichtigkeit gegenüber den Elementen:

Die zum Einsatz kommende Technologie der Außenhaut wird vom Hersteller "CIMASHELL" genannt. Es handelt sich hierbei um eine Softshell, die sowohl regen- und winddicht ist, als auch von innen mit einem Fließ gepolstert wurde. Die Innenseite der Jacke liegt gut auf der Haut und hat mich auch bei Temperaturen jenseits der 0 Grad noch warm gehalten. Natürlich aber mit einigen anderen darunter getragenen Kleidungsschichten. ;)

Die Außenbeschichtung ist meiner Meinung nach super. Während den letzten Winterstürmen habe ich mich an der Ostseeküste aufgehalten, und obwohl der Wind nur so gepeitscht hat und die Gischt ganz untypischerweise für dieses Meer einem vom Wind ins Gesicht geklatscht wurde, hielt sowohl die Kapuze auf meinem Kopf als auch die Jacke dicht. Kein Wind kam so durch die Jacke, wie auch nie Regen durchsickerte, als ich mit dem Rad zur Arbeit fuhr. Deshalb an dieser Stelle alle Achtung, die Jacke hält einiges ab. Wie sich die Beschichtung dann natürlich mit der Zeit gibt, bleibt abzuwarten. Wie aber auch bei jeder anderen Jacke wird sie früher oder später abnehmen und mit Imprägnierspray bzw. Waschmittel aufgefrischt werden müssen.

Wie atmungsaktiv die Jacke tatsächlich ist, kann ich schlecht sagen. Bei den winterlichen Temperaturen trägt man ja immer noch die ein oder andere Schicht unter die Jacke, die auch sehr beeinflussen, wie effizient Feuchtigkeit vom Körper weggetragen werden kann. Der Hersteller aber gibt die Atmungsfähigkeit der Jacke mit einem überzeugten "exzellent" an!

Innen- und Außentaschen:

Stauraum hat die Tasche ausreichend!

4 Außentaschen: je eine im Hüftbereich, eine Brusttasche und eine Ärmeltasche links für Skipass oder Ähnliches. Die linke der beiden geräumigen Hüfttaschen hat dann als extra noch ein kleines quadratisches Brillenputztuch eingeklippt. Auch äußerst praktisch.

Innentaschen: Der Plural ist an dieser Stelle eigentlich ein bisschen gelogen, denn es gibt nur eine richtige Innentasche. Dafür ist diese von innen vollständig gefüttert und hat sogar einen Ausgang für Kopfhörer-Kabel. Perfekt also, um dort das Handy sicher unterzubringen. Die andere Innentasche ist eben keine vollwertige Tasche, sondern ein Netz. Superpraktisch, um entweder ein zweites Paar dünner Handschuhe unterzubringen oder vielleicht doch lieber eine Mütze um die Ohren warm zu halten, wenn der Helm in der Pause runterkommt? Unterm Strich gut durchdacht und viel Platz an den natürlich zu erwarteten Stellen.

Kapuze und Schneefang:

Die Kapuze ist geräumig und innen wie die Jacke selbst mit einem Fließ gefüttert. Cool ist, dass sie mittels Reißverschluss und zwei Druckknöpfen abgenommen werden kann. Für den Perfekten sitz bei Regen und Wind lässt sie sich mit zwei Kordelzügen noch anpassen. So das wirklich bei mir auch bei Starkwind nichts verrutscht ist!

Der Schneefang ist natürlich zum Skifahren gedacht, wozu diese Jacke ja letztendlich konzipiert wurde. Netterweise kann man aber auch diesen abnehmen. Was ich aber vermisst habe, sind Ösen oder Schlaufen, um den Schneefang mit den Gürteltaschen meiner Schnee-hose verbinden zu können. Das würde nämlich das Verrutschen des Schneefangs nach oben im schlimmsten falls über die Hose verhindern. Abgesehen davon sitzt der gummierte Schneefang aber auch sehr gut und liegt eng an.

Besonders gefällt mir an den beiden, dass durch die abgenommene Kapuze die Jacke mehr zum Skifahren (wo man eh immer einen Helm tragen sollte) taugt und mit dem abgenommenen Schneefang für alle anderen Unternehmungen deutlich komfortabler wird.

Daumenschlaufen:

Die Daumenschlaufen sind ein bisschen das schwächste Glied an dieser Jacke. Die Idee ist simpel und so auch bei unzähligen Jacken zu finden. Aber leider ist der Stoff entweder nicht wirklich elastisch genug oder das Daumenloch ist für meine Hände ein bisschen zu klein. Zusätzlich kommt hinzu, dass, obwohl ich sie nicht oft genutzt habe, sich auf beiden Seiten Nähte aufgelöst haben. Wie es dazu kam, lässt sich von meiner Position aus natürlich nur mutmaßen, aber ich gehe davon aus, dass die Naht aus einem so dünnen, nicht sehr reißfesten, aber eben auch nicht elastischem Garn genäht wurde, sodass sie beim Tragen zu sehr gedehnt wurde und aufplatze. So etwas sollte so kurz nach dem Erhalt einfach nicht passieren und auch wenn die Jacke noch voll funktionsfähig ist, zeigt es, dass hier noch mal nachgebessert werden sollte.

Zusammenfassung und Fazit:

Abschließend ist zu sagen, dass die Jacke von CimAlp sehr vielseitig einsetzbar ist und eben nicht nur als Skijacke eine tolle Figur macht. Ob beim Ski fahren, in der Stadt, am Meer oder im Wald, zu Fuß oder auf dem Rad hat mich die Jacke trocken, warm und glücklich gehalten und so auch einfach überzeugt. Die qualitativ schlechte Verarbeitung der Daumenschlaufen ist da wirklich ein Dorn im Auge. Lieber hätte ich für diese Softshell eine absolute Kaufempfehlung mit 5/5 Sternen gegeben. So sind es leider eben nur, aber natürlich immer noch solide 4/5 Sterne und ein paar Minuten Nähen mit Nadel und Faden geworden! Viel Spaß in der Natur und bleibt gesund!