Beim Wandern kommt es immer auf gutes Schuhwerk an. Blasen an den Füßen sind nicht nur unangenehm, sie können sogar das "Aus" für eine Tour bedeuten.."Schuhe muss man einlaufen" wird immer behauptet. Ist das wirklich so? Ich dachte das früher auch immer, aber heute bin ich anderer Meinung. Gute Schuhe müssen nicht eingelaufen werden, sie passen einfach. So habe ich es bei meinen Lowa Renegade Wanderschuhen erlebt und nun bei den Keen Venture Mid WP M - Dark Olive Raven Wanderschuhen.

Und um diese geht es hier nun:

Der erste Kontakt:

Als ich den Schuh das erste Mal in meinen Händen hielt, gefiel mir seine Form sofort. Der abgeschrägte Schaft hat etwas, meiner Meinung nach. Aber umschließt diese Form auch noch genügend meinen Knöchel? Und gibt ihm Halt und Stabilität im unwegsamen Gelände? Gut finde ich schon mal, dass vorne im Zehenbereich das gummiartige Material etwas hochgezogen ist. Der Schuh soll laut Hersteller wasserdicht sein? Na, da bin ich mal gespannt. Wasserdicht heißt bei mir 100 % dicht. Und das über mehrere Stunden.

Die Schuhe sind geklebt. Es befindet sich lediglich eine einfache Naht an der verstärkten Schnürsenkel Einfassung. Über die Langlebigkeit und Haltbarkeit dieser Klebung und der Nähte kann ich leider noch nichts sagen.

Die Schuhe haben ein herausnehmbares dual-density PU-Fußbett die das Fußgewölbe unterstützen soll.

Hier kann man gut die kleine noppenartige Struktur erkennen die zur Schrittdämpfung beitragen sollen.

Diese Einlegesohle wird auch EVA-Sohle genannt. Sie hat außer der schrittdämpfenden Eigenschaft auch noch eine hohe Wärmebeständigkeit und ist auch bei kalten Temperaturen widerstandsfähig, unter anderem auch durch die Sohlenkonstruktion. EVA ist die Abkürzung für Ethylenvinylacetat und ist ein kautschukähnlicher Kunststoff.

Die Schuhsohlen sind mit einem 4 mm tiefen Profil ausgestattet. Dieses Muster soll für besonders guten Halt auf den Wegen und im Gelände sorgen. Ist das wirklich so?

Das Gewicht:

Die Keen Venture WP Größe 40 bringen pro Schuh 471 Gramm, also zusammen 942 Gramm auf die Waage. Auf meinen Wanderungen hatte ich auch immer das Gefühl leichte Schuhe zu tragen.

Der Schuh ist innen weich und gut gepolstert. Bei anderen Schuhen hatte ich oft nach längeren Tagestouren, die Belastung an meinen Füßen festgestellt. Irgendwann kamen leichte Druckstellen. Dies war hier nicht der Fall.

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Bei meinen letzten Touren hatte ich immer die Keen Venture Waterpoof an meinen Füßen. Die Schuhe mussten sich auf verschiedenen Bodenbelägen beweisen. Auch bei Teerbelag oder Schotterwegen machten sie einen guten Job. Geschont wurden sie dabei nicht. Schließlich wollte ich wissen was sie aushalten können. 

Auch auf einem Klettersteig gaben sie mir einen guten Halt. Auf der Eisenleiter war es schon glatt, aber dennoch kein Problem. Hier kann man auch gut die Elastizität der Schuhsohle sehen.

Meine Bedenken ob der Schuh meinen Knöcheln genug Halt geben würde, waren unnötig. Auch bei Querfeldein-Aktionen hatten meine Füße immer sicheren Halt. Die Knöchel sind gut und stabil umschlossen. Meine Füße wurden auch bei kälterer Außentemperatur warm gehalten. Somit ist das Fußklima auch ok. 

Wie sieht es nun mit dem Thema wasserdicht aus? Bei Touren im Regen oder durch nasses Gras, ist Wasser kein Problem. Auch einer Wasserpfütze halten sie stand. 

Der Schuh hat eine wasserdichte und atmungsaktive Keen Dry Membrane. Ich bin ehrlich der Meinung, dass diese auf Dauer nicht wasserdicht sein kann. Bei meiner ersten Tour habe ich mich dafür in eine tiefe Wasserpfütze gestellt. Nach einiger Zeit wurde ein Teil des Schuhes dunkel und es sah aus als würde Wasser durch den Schuh dringen. Auch vom Gefühl her dachte ich, dass die Kälte Wasser wäre und so brach ich den Versuch ab. 

Hier kann man auch gut sehen, das ein Teil des Schuhes hell bleibt und der vordere Teil dunkel wird.

Aber heißt das wirklich, dass da Wasser durchkommt? Oder war es nur der Temperatursturz von den warmen Füßen zur kalten Pfützen?

Während ich die Bewertung schrieb, stellte ich einen Schuh noch einmal in eine Schüssel mit Wasser. Da ich beruflich viel mit Wasser zu tun habe, wusste ich, dass es fast nicht sein kann, dass diese Membrane dauerhaft dicht hält. Doch wie lange dauert es bis ich die Feuchtigkeit im Inneren des Schuhes merke?

Es dauerte 1,5 Stunden bis ich merkte das die Feuchtigkeit ihren Weg ins Innere des Schuhes fand. Dies ist schon erstaunlich lange.

Also ist dieser Schuh nun wasserdicht? Ja oder nein? Für mich ist er nicht wasserdicht. Aber für normale Touren bei denen es mal durch nasses Gras geht oder durch eine Wasserpfütze, ist er auf jeden Fall geeignet. Für Touren bei denen man viel durch Wasser muss, (z.B. In Schottland) da würde ich den Schuh nicht nutzen. Ich habe den Schuh trocknen lassen und den Test wiederholt, da ich wissen wollte, ob nachdem der Schuh durchweicht war, die Membrane immer noch so funktioniert wie vorher. Auch diesen Test hat der Wanderschuh gut gemeistert. Es dauerte wieder ca. 1,5 Stunden.  

Gereinigt habe ich Ihn mit einem weichen feuchten Tuch. Das hat gut funktioniert.

Mein Fazit:

Der Keen Venture MIP - WP- M Wanderschuh ist ein guter Wanderschuh. Er hat mich bis auf die Wasserdichte voll überzeugt. Klar, der Test war extrem, aber wasserdicht heißt 100% wasserdicht. Jedenfalls meiner Meinung nach.

Der Schuh ist für jeden Wanderer geeignet, der keine längeren Touren durch nasse Gebiete macht.

Mich wird er noch sehr viele Kilometer begleiten.