Auf der Suche nach einem steigeisenfestem Schuh habe ich viele Geschäfte durchkämmt und unzählige Schuhe anprobiert. Dieser Schuh hat auf anhieb so gut gepasst, dass ich Ihn sofort gekauft habe. Selbst bei den ersten Touren gab es keine Blasen, keine Hotspots oder ähnliches. Ein Traum.

Leider ist der Schuh für mein Gefühl sehr schwer.

Dennnoch würde ich den Schuh jederzeit sofort wieder kaufen.

Bei meiner ersten großen Tour mit dem Schuh ging es auf den Großglockner - der Schuh konnte sich durch die gute Passform, den Halt und durch die Funtionalität ( Steigeisen....) bewähren.

Der Triolet GTX von Scarpa ist definitiv ein Schuh mit Charakter. Ein klassischer Bergschuh mit eigenwilligem Design, der vor allem eines will – nach oben.

Richtig wohl fühlt sich der Allround-Schuh dann, wenn die Tour etwas härter wird. In klassische Alpintouren die über Kletterpassagen und Eis führen, aber auch in Klettersteigen und bei anspruchsvollem Trekking. Der robuste Stiefel ist nur schwer niederzuringen.

Die Sohle hält, was der Vibram-Aufdruck verspricht: Das grobe Profil bietet Halt am Fels und ist steif genug, um mit Grödeln oder semi-automatischen Steigeisen (Körbchen vorne und Schnalle hinten) gute Figur zu machen. Die Kantenfestigkeit ist hervorragend und die Sohle wirkt auf den ersten Blick gut verarbeitet - die einzelnen Schichten sind sauber verklebt und auch die Steigeisenauflage ist recht ausgeprägt. Der Geröllschutz ist rundherum weit nach oben gezogen und die Schuhspitze hat eine feste Zehenkappe. Durch diese, und auch den guten Fersen-Halt, lässt sich mit den Schuh jeder Klettersteig, aber auch schon mal eine 5er-Kletterei bestreiten. Die weit nach Vorne gezogene Schnürung sorgt für das nötige Gefühl in der Spitze.

Um nicht nur gegen Fels und Eis von unten, sondern auch gegen die Umwelteinflüsse von oben gewappnet zu sein, wurde der Triolet mit abriebfestem Wildleder als Obermaterial bestückt. Darunter sorgt ein GoreTex®-Futter dafür, dass die Füße trocken bleiben.

Aber bleibt bei dem wilden Charakter und aller Robustheit der Komfort auf der Strecke? Nicht unbedingt!

Zwar bringt der Schuh fast 830g auf die Waage, das Innere ist aber gut geschnitten und fühlt sich angenehm an. Dafür sorgt auch die zweiteilige Schnürung. Durch die Metallösen am Schuh lässt sich der Triolet schnell und genau schnüren. Am Gelenk befindet sich ein Clip, der die Schuhbänder fixiert. Damit kann der Schaft enger bzw. lockerer als der Fuß geschnürt werden.
Der Schaft selbst ist leicht und erlaubt gute Beweglichkeit bei gleichzeitiger Stabilisierung des Sprunggelenks.

Für mich war dieser Teil allerdings recht gewöhnungsbedürftig. Normalerweise bevorzuge ich leichte und niedrig geschnittene Bergschuhe, gerade für Klettersteige. Somit fühlte sich der Triolet auf den ersten Meter eher wie ein Skischuh an. Besonders bergab war das streckenweise ungemütlich und drückt schon mal. Außerdem hatte ich durch die steife Sohle im abschüssigen Gelände weniger Gefühl beim Auftreten. Anfängliche längere Spaziergänge zum „eingehen“ des Schuhs haben Schmerzen im Schienbein verursacht.
Bei steileren Klettereien war ich aber sehr froh über diese Eigenschaften! (abgesehen von den Schmerzen)

Der Triolet hält ganz offensichtlich nichts von gemütlichen Spaziergängen. Er will dort hin, wo es ungemütlicher wird. Hinaus aus der Komfortzone. Dafür wurde er gemacht. In der groben gestalteten Schale steckt ein Schuh, der auf jeden Fall später aufgibt als sein Träger.