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Test: MERRELL Trail Glove 4 - Laufschuhe/Trailrunning

MERRELL Trail Glove 4 - Laufschuhe/Trailrunning
Dieser nicht allzu minimalistische Barfuß-Trailrunner eignet sich für Anfänger, oder für längere Läufe unter rauen Bedingungen.
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • genug Platz im Vorderfuß- und Zehenraum
  • abriebfeste Sohle mit aggressivem Profil
  • leicht, luftig und schnelltrocknend
  • leicht gedämpft und schützend
  • leicht fußgewölbestützend
  • auch unauffällige Farbe erhältlich / alltagstauglich

Nachteile

  • man kann Blasen an den Zähen bekommen
  • nicht besonders flexibel
  • nicht sehr sensitiv
  • nicht besonders gut haftende Sohle
  • ballengangtauglich nur im Laufen

Bewertung

Aus Sicht einer Person, die im Alltag seit drei Jahren barfuß geht und vor kurzem beim Joggen auf Barfußschuhe umgestiegen ist, ist der Trail Glove 4 ein sehr guter Schuh, der gerade unter besonders fordernden Bedingungen seine Stärken zeigt. Nass und schlammig, voller Steine und Stöcke darf die auch mal längere Laustrecke mit diesem Schuh gerne sein. Für eine einfache, fast ebene Laufstrecke ist er jedoch übertrieben. Zu stabil und stützend. Hier bieten sich minimalistischere flexiblere Schuhe an. Nach einem vierwöchigen Test möchte ich meine Meinung zum Merrell Trail Glove 4 mit euch teilen und diesen einmal mit dem Vibram Five Fingers vergleichen.

Oberschuh

Der Oberschuh besteht aus Mesh und thermoplastischem Polyurethan. Er sitzt wie angegossen und hält den Fuß sicher über der Sohle. Das Mesh Material ist sehr atmungsaktiv. Bei etwas Wind oder beim Fahrradfahren merkt man deutlich, wie die Luft hindurch zieht und die Zehen umspült. Dadurch trocknet der Schuh, sollte er nass geworden sein, sehr schnell. Jedoch ist dieses Mesh nicht beliebig starken Einwirkungen durch Gestrüpp und Ähnliches gewachsen. Hierbei löst es sich unter Bildung von abstehenden Fasern langsam auf. Stabilisiert wird der Oberschuh durch TPU und dünne flache Bänder, die überm Spann durch elastische Schnürsenkel miteinander verbunden werden und so den Mittelfuß fest umspannen und die Ferse im Schuhbett fixieren. Der Schuh ist leicht gefüttert und fühlt sich dadurch sehr angenehm an. Die Zunge des Schuhes ist geschickt konstruiert und kann dadurch nicht verrutschen. Sie geht aus der Innenseite des Schuhes hervor und schiebt sich gezogen durch ein Gummiband unter die Außenseite. Zur weiteren Stabilisierung und zum Schutz sind die Zehen von außen durch eine TPU Leiste bedeckt, die Ferse komplett in TPU gehüllt und die Sohle hinten weit hochgezogen.

Sohle

Die Vibram TC5+ Außensohle verfügt über ein aggressives 3.0 mm tiefes Profil. Die Gummimischung ist vergleichsweise hart und abriebfest, bietet jedoch ausreichend Halt auf rutschigen Oberflächen. Zwischen dieser Außensohle und dem Innenfutter, das über keine herausnehmbare Innensohle verfügt, befindet sich das so genannte TrailProtect. Diese Schicht soll den Fuß vor zu starken Einwirkungen durch spitze Steine oder Wurzeln schützen, führt aber natürlich auch zu einem Verlust an Flexibilität und Sensitivität. Die Zwischensohle aus einer Art Schaum stützt den Fuß vor allem unterm Fußgewölbe etwas. Dadurch ermüdet der Fuß beim Ballengang später, jedoch ist so auch der Trainingseffekt für die Fußmuskulatur geringer.

Durch diese insgesamt etwa 1 cm dicke Sohle entsteht ein Laufgefühl, dass doch mehr an Laufen in herkömmlichen Schuhe als an tatsächliches Barfußlaufen erinnert. Jedoch ist der Ballengang zumindest beim Laufen gut realisierbar.

Vergleich mit Vibram Five-Fingers

Eine Einordnung in Bezug auf den König aller Barfußschuhe darf nicht fehlen. Verglichen mit diesem macht das Laufen im Trail Glove 4 nicht ganz so viel Spaß. Der Schuh ist einfach nicht so flexibel und die Zehen haben nicht die Freiheit, die ihnen gebührt. Jedoch schützt und unterstützt er den Fuß besser. Daher eignet er sich eher für raueres Gelände und längere Läufe. Die stabilere und etwas gepolsterte Sohle schützt gegen Bodenunebenheiten, wie Steine und Wurzeln, die Zwischensohle stützt leicht das Fußgewölbe, wodurch Ermüdungserscheinungen etwas später auftreten. Er führt daher gerade bei Anfängern nicht zu allzu starken Wadenschmerzen. Blasen kann man in beiden Schuhen bekommen, da die Zähen mehr Platz haben und nicht so sehr fixiert werden. Das Tragen von dünnen Laufsocken empfehle ich daher wärmstens.

Als Einstiegs-Barfuß-Trailrunner eignet sich der Trail Glove 4 mit Sicherheit. Ich empfehle aber für Geübtere und handhabe es selbst genau so: Barfußlaufen im Alltag, Five Fingers für´s regelmäßige Training in seichterem Gelände und Trail Gloves 4 für außergewöhnliche anspruchsvollere Läufe.

Daten

Gewicht: 180 g (Paar in Größe 46)

Profilstärke: 3.0 mm

Farben: Schwarz, Rot, Grün, Blau

herausnehmbare Innensohle: keine

Resümee

Ich bin begeistert. Der Schuh sitzt wie angegossen, ist leicht, trocknet schnell und ermöglicht trotz seiner Stabilität einen Barfußlaufstil.

Was der Schuh wirklich aushält und ob sich die Schwachstelle seitlich am Fußballen zwischen Oberschuh und Sohle noch zeigen wird, von der ich gerüchteweise gehört habe, wird erst der Langzeittest zeigen.

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