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Ratgeber

Ratgeber: Wanderstiefel

Ein Wanderstiefel wird zum Wandern auf technischem Gelände oder beim Bergsteigen genutzt. Ein neuer Wanderstiefel - respektive Wanderschuh bzw. Trekkingschuh - muss dir perfekt passen, zudem solltest du auf einige Eigenschaften des Schuhs achten. 

In unserem Ratgeber haben wir alles für dich zusammengefasst - wir zeigen dir worauf es ankommt, wenn du demnächst neue Wanderschuhe kaufen möchtest.

Wanderung in den Bergen_Hanwag
Achte auf die wesentlichen Aspekte bei Wanderstiefeln. Foto: Hanwag

Welche Kategorie für die Wanderschuhe?

Kaum ein Outdoorsegment ist wohl unübersichtlicher als der Schuhbereich. Der bayerische Schuhhersteller Meindl hat daher vor mehr als 20 Jahren seine Schuhe von A bis D kategorisiert:

  • Kategorie „A“: Leichtwanderschuhe – ideal für kleine Tagesausflüge und ausgedehnte Spaziergänge.
  • Kategorie „A/B“: Leichte Wanderschuhe – ideal für kleine Wanderungen in Mittelgebirgen, Voralpen und niedrigen Höhenlagen.
  • Kategorie „B“: Wanderschuhe – ideal für alle Wanderungen in niedrigen und mittleren Höhenlagen auf Wanderwegen und einfachem Terrain abseits befestigter Wege.
  • Kategorie „B/C“: (technische) Wanderstiefel – ideal für langes Trekking, grobes Terrain und technische Wanderwege u.a. Klettersteige.
  • Kategorie „C“: Technische Wanderstiefel – ideal für lange Trekking- und Bergtouren in mittleren und hohen Lagen sowie für technische Routen in Fels und Eis
  • Kategorie „D“: Alpinstiefel – für Hochtouren, Mixed- und Eisklettertouren in hohen Lagen, komplett steigeisenfest und warm isoliert.

In unserem Ratgeber geht es ausschließlich um Wanderstiefel, also um Outdoorschuhe nach der Meindl Kategorisierung zwischen „B/C“ und „C“.
 

Ob ihr eure Schuhe wirklich kategorisieren wollt, oder sie kauft, weil sie einfach perfekt passen, das überlassen wir euch. Wichtig ist jedoch, dass ihr mit euren Wanderstiefeln immer bequem, trittsicher und vor allem mit perfektem Grip unterwegs seid!
 

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Wanderstiefel – klassisch hart oder modern soft?

Gerade in der Klasse der halbsteigeisenfesten Wanderstiefel stellt sich oft die Frage nach der Härte und dem Dämpfungsgrad der Sohleneinheit.

Je härter eine Sohle ist, umso günstiger ist dies für die Verbindung mit Steigeisen. Auch die Klettereigenschaften werden durch eine eher harte Sohle begünstigt. Die Kantenstabilität ist bei Wanderstiefeln mit harter Sohleneinheit wesentlich höher als bei weicheren Sohlen. Zudem ist der Bodenkontakt wesentlich direkter, was zu einer präziseren Bewegung führt – gerade auf technischen Routen ein enormer (Sicherheits-)Vorteil.

Wer vorhat seinen Wanderstiefel auf Steigeisen umzurüsten, benötigt eine feste, verwindungssteife Sohle. Durch zu viel Bewegung im Fuß können die Stege der Steigeisen sonst leicht unter der Dauerbelastung brechen. Ein Fersenkeil (meist aus PU) wie ihn mittlerweile viele Wanderstiefel haben, ist bei einer reinen Körbchenbindung nicht zwingend notwendig.

Die richtige Sohle ist entscheidend_AKU
Überlege dir im Vorfeld, wofür du deinen Wanderstiefel brauchst. Dieser hier ist etwa bedingt steigeisenfest. Foto: AKU Tengu GTX

Weiche Sohlen hingegen haben den klaren Vorteil, dass sie vor allem im Abstieg und auf langen Strecken angenehm weich dämpfen. Sie rollen zudem meist runder und flüssiger ab und führen so zu einer agileren und effizienteren Bewegung.

Neben der Sohlenhärte spielt vor allem die Sprengung, also die Distanz von Sohlenspitze zum Boden in der Ebene, eine entscheidende Rolle. Je größer die Sprengung, umso besser ist ein rundes Abrollverhalten möglich. Ist die Sprengung hingegen nur sehr gering ausgeprägt, wird ein anatomisch rundes Laufen erschwert, die Standfestigkeit ist jedoch erhöht.

Die Sprengung sollte optimal sein_AKU
Finde die optimale Sprengung für deinen Wanderstiefel. Foto: AKU

Leisten, Material - worauf kommt es beim Wanderstiefel an?

Strahlendes Pink, sattes Velourslederbraun oder freakiger Farbenmix – welche Farbkombi du bevorzugst, ist letzten Endes total egal. Das Innenleben eines Wanderstiefels ist ausschlaggebend für die weitere Verwendung. Im Mittelpunkt einer jeden Schuhherstellung steht der Leisten!

Der Leisten ist das zentrale Herzstück und gibt dem Schuh seine charakteristische, unverwechselbare Form. Jeder Hersteller verwendet seinen eigenen, ganz individuellen Leisten, weshalb es von Hersteller zu Hersteller bisweilen enorme Unterschiede in der Passform gibt.
 

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Italienische Leisten zum Beispiel sind der Regel relativ schmal am Vorfuß und an der Ferse, während Hersteller aus Deutschland eher breitere Leisten verwenden. Je nach eigener Fußform wirst du recht schnell beim ersten Testen merken, welche Leistenform die evtl. passendere ist.

Die verschiedenen Formen beim Wanderstiefel_Hanwag
Im Mittelpunkt einer jeden Schuhherstellung steht der berühmte Leisten, bei dem jeder Schuster bleiben sollte! Foto: Hanwag

Enorme Unterschiede bei der Innenausstattung gibt es bei der Materialwahl: Volllederschuhe oder Schuhe mit wasserdichter, atmungsaktiver Membran.

  • Volllederschuhe haben den großen Vorteil, dass sie ein sehr angenehmes Schuhinnenklima erzeugen. Allerdings bedürfen sie auf Grund der fehlenden Membran viel Pflege, um dauerhaft wasserdicht zu bleiben.
     
  • Wanderstiefel mit einer Membran sind zwar dauerhaft wasserdicht, jedoch kann sich Wasser im Außenmaterial festsetzen und die Atmungsaktivität nachhaltig blockieren. Es kann zum sogenannten „Wetting Out“ Effekt kommen.

 

Das sagt Produkt-Tester Terzo über seinen LOWA Innox Evo GTX Lo Wanderstiefel: "Der Schuh brilliert bei Klettersteigen und Mehrtagestouren!". Er hat die Stiefel selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team

Welche Größe macht beim Wanderstiefel Sinn?

Wenn wir schon beim Thema „Innenraum“ sind, dann sollten wir auch gleich einen Blick auf die Innenraumgröße werfen! Die Faustregel: Wanderstiefel solltest du eine halbe bis sogar eine ganze Nummern größer kaufen.

Der Wanderstiefel darf ruhig eine halbe bis ganze Nummer größer gewählt werden. Denn während der Wanderung schwillt der Fuß an und nimmt auf Grund der hohen Durchblutung ein größeres Volumen ein. Gleichzeitig wirst du es beim Bergabgehen nie vermeiden können, dass du mit den Zehenspitzen am vorderen Rand der Zehenbox anstößt.
 

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Ist der Schuh viel zu klein, kann das mitunter zu blutigen Zehen führen. Auch die Gefahr von Blasen und Druckstellen ist bei zu kleinen oder auch sehr eng anliegenden Schuhen erhöht.

Handarbeit wird groß geschrieben_Hanwag
Schütze deine Füße mit der richtigen Größe der Wanderstiefel! Foto: Hanwag

Wird auch der moderne Wanderstiefel geschnürt?

Außer bei ganz wenigen Ausnahmen schnürst du die Wanderstiefel nach wie vor per Hand. Sehr sportliche und technische Modelle weisen dabei eine sehr weit bis auf die Zehen laufende Schnürung auf. Vorteil: Der Druck auf den Vorfuß kann individuell reguliert werden. Somit hat man in schwierigem Gelände – etwa Klettersteige, Block-Terrain, oder Kletterstellen – einen sicheren Halt im Schuh, was gleichzeitig zu einem erheblich verbessertem Standgefühl führt. Eher klassischere Modelle haben eine etwas kürzere Schnürung. Zwar kannst du auch hier den Druck sehr gut anpassen, der Fokus liegt jedoch auf dem Komfort.

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Die Schnürung garantiert sicheren Halt_AKU
Die Schnürung garantiert dir einen sicheren Halt im Schuh, was gleichzeitig zu einem erheblich verbessertem Standgefühl führt. Foto: AKU

Rollengelagerte Schnürhaken erleichtern die Schnürung. Durch Klemmhaken oberhalb des Rists wird die eingestellte Schnürung den ganzen Tag ohne nennenswerte Abstriche gehalten. Ein bis drei offene Haken am Schaft ermöglichen einen festen Sitz rund um den Knöchel.

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Zu welchem Material solltest du bei deinen Wanderstiefeln greifen?

  • Leder gehört zu den mitunter ältesten Werkstoffen für Schuhe überhaupt. Es ist robust, wasserdicht und gleichzeitig auch atmungsaktiv. Leder als Außenmaterial für Wanderstiefel ist eine optimale Wahl, besonders das hochwertige Nubukleder. Aber auch Veloursleder ist eine gute und strapazierfähige Alternative. Die meisten Leder in unseren Wanderstiefeln stammen von Rindern – bei europäischen Schuherstellern zumeist sogar von heimischen Rindern.
     
  • Micro-Mesh – oft auch mit Kevlar- oder Aramidverstärkungen – eignet sich sehr gut als Einsatz, um einen Lederschuh noch atmungsaktiver zu machen. Gleichzeitig ist es angenehm leicht – leichter als Leder – und doch erstaunlich robust.
     
  • Neu und erst seit kurzem erhältlich sind Wanderstiefel mit der sogenannten Gore Surround-Technologie. Durch gezielte Micro-Mesh-Öffnungen an der Seite kann Luft um den gesamten Fuß zirkulieren. Herzstück ist ein Polyester Spacer, wodurch sich die Luft auch unter dem Fuß hindurch bewegen kann.

    Es ist somit ein dreidimensionales, wasserdichtes, atmungsaktives Belüftungssystem. Achtung: Wasser kann durch das Micro-Mesh eindringen und den kompletten Fuß umspülen. Laut Hersteller hält die Membran jedoch auch dann den Fuß trocken!
     
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Wie beeinflusst der Gummirand die Robustheit der Wanderstiefel?

Ein umlaufender Gummirand – je höher desto besser – sollte in dieser Schuhklasse auf jeden Fall Pflicht sein. Er verhindert, dass scharfkantige und spitze Steine das Obermaterial zerkratzen oder gar zerstören. Zudem erhöht er die Festigkeit, die beim Tragen von Steigeisen dringend nötig ist.

Wanderstiefel müssen richtig gepflegt werden_Hanwag
Pflicht ist der umlaufende Gummirand – je höher desto besser. Foto: Hanwag

Was kosten neue Wanderstiefel?

Je nachdem für welche Wanderstiefel du dich entscheidest, reicht die Preisspanne von ca. 50 Euro bis an die 300 Euro. Ein Wanderstiefel hält im Normalfall mehrere Jahre. Achte deswegen beim Kauf eher die Features, die dir persönlich wichtig sind und vor allem auf die Passform. Es gibt nichts schlimmeres, als mit dem falschen Schuh in eine Mehrtagestour zu starten.

Wo kannst du Wanderstiefel kaufen?

Sportfachgeschäfte haben häufig nur eine begrenzte Anzahl von Marken im Sortiment. Online hast du diesbezüglich wesentlich mehr Möglichkeiten. Über den Preisvergleich in den Bewertungen, der auf OUTSIDEstories getesteten Wanderstiefel, kannst du herausfinden, bei welchem Online-Händler dein bevorzugtes Modell vorrätig ist.

Bei diesem ausgewählten Onlinehändler kannst du deine passenden Schuhe direkt finden:

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