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Ratgeber

Ratgeber: Imprägnierung von Bekleidung

Imprägnierung ist die Behandlung von Textilien und Leder aber auch anderen festen, porösen Stoffen, um diese unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Verwitterung oder Verschmutzung zu machen. Warum ist das bei deiner Outdoor-Bekleidung notwendig und wie genau funktioniert das? Welches Imprägmiermittel ist das richtige?

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Fragen über Fragen - die Produktpalette ist schier so riesig, wie die Möglichkeiten falsch oder richtig zu imprägnieren. Unser Ratgeber zeigt dir alle möglichen Beispiele , wie du deine Outdoorbekleidung richtig imprägnierst und was du wissen musst, wenn du Imprägniermittel online kaufen willst.

Imprägnierung Outdoorbekleidung
Ohne Imprägnierung (DWR) deiner Outdoorjacke wirst du zwar nicht nass, aber die Atmungsaktivität ist dahin. Foto: Canva

Warum solltest du deine Bekleidung regelmäßig imprägnieren?

Wer sich eine Regenjacke oder eine Regenhose kauft, geht davon aus, dass diese auch möglichst lange wasserdicht ist. Bei Bekleidung mit einer Membran stimmt dies auch uneingeschränkt. Wirklich? – Jein! Zwar hält eine Membran aus PTFE (Polytetrafluorethylen/Teflon), PES (recyceltes Polyester) oder PU (Polyurethan) Wasser jederzeit ab, der Oberstoff jedoch kann sich mit Wasser vollsaugen. Dann fühlt sich die Kleidung – trotz Membran – nass, klamm, kalt und schwer an.

Der sogenannte Effekt des „Wetting-Out“ tritt auf. Du kühlst schnell aus und fühlt dich trotz Regenjacke nass, da die Feuchtigkeit von innen nicht mehr durch die wassergetränkten Textilpartien nach außen transportiert werden kann. Eine Auffrischung der Imprägnierung (DWR - Durable Water Repellent) verhindert das Vollsaugen des Oberstoffs mit Wasser. Die Kleidung fühlt sich wasserdicht an, du kühlst nicht aus und bist optimal vor Nässe geschützt draußen unterwegs!

Wichtig: Durch eine Imprägnierung wird der Oberstoff also nur wasserabweisend gemacht. Er saugt sich nicht mehr mit Wasser voll und verhindert so die unangenehmen Eigenschaften des sogenannten „Wetting-Out“ Effekts - endgültig wasserdicht wird das Textil nur durch die entsprechende Membran.

Imprägnierung Outdoorbekleidung
Eine ordentlich imprägnierte, wasserdichte Jacke ist das A und O wenn du bei schlechtem Wetter draußen unterwegs bist! Foto: Sympatex

Wie imprägniere ich meine Outdoor-Bekleidung richtig?

Vorab: Bevor das Kleidungsstück imprägniert werden kann, muss es gewaschen werden. Dabei solltest du unbedingt die Waschanleitung beachten! Auch Bekleidungsstücke mit Membran-Einsatz müssen regelmäßig gewaschen werden! Körperfette und-öle verkleben die Membranstruktur und müssen, um die optimale Performance zu erhalten, regelmäßig durch Waschen entfernt werden.

Sprühst du danach die Imprägnierung auf die Kleidung auf, sollte diese noch leicht nass (mehr als nur feucht!) sein. So verteilt sich die Imprägnierung optimal im Gewebe. Um die Imprägnierung zu aktivieren, kommt das Textil in den Trockner. Auch hier wieder unbedingt die Waschanleitung beachten – auf keinen Fall heißer als 40 Grad trocknen!

Höhere Temperaturen schädigen die Membran nachhaltig! Durch die Wärme werden die Imprägniermittel-Moleküle richtig ausgerichtet. So ist ein perfekter Schutz gegen Wasser von außen möglich.
 

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Je nach Imprägniermittel muss die Imprägnierung alle drei bis fünf Wäschen wiederholt werden – spätestens jedoch dann wenn du merkst, dass der Abperleffekt sichtlich nachlässt, sich der Oberstoff durch Wasser dunkel verfärbt und sich mit Wasser vollsaugt.

Tipp: Auch wenn die Regenkleidung noch neu ist und noch nicht nachimprägniert werden musste, sollte sie nach jeder Wäsche in den Trockner, um die Werksimprägnierung aufzufrischen und zu aktivieren!

Wie funktioniert eigentlich eine Funktions-Membrane von Gore-Tex, Sympatex & Co.?
► RatgeberMembrane  

Welche Vor- und Nachteile haben Imprägniermittel aus der Dose?

Die simpelste Art deine Outdoorbekleidung zu imprägnieren, kommt aus der Spraydose. Ein Treibgas drückt es durch die Verteilerkappe und sprüht das Imprägniermittel mehr oder weniger fein, großflächig auf die einzelnen Produkte. In nur wenigen Minuten kannst du so, ohne großen Aufwand deine Ausrüstung wasserabweisend imprägnieren.

  • Vorteil: Spraydosen sind in ihrer Anwendung relativ einfach in der Handhabung. Sie verteilen das Imprägniermittel dank des feinen Zerstäubers dünn und gleichmäßig auf dem Textil. Du erreichst alle Stellen relativ mühelos.
     
  • Nachteil: Treibgase sind schädlich für Mensch und Umwelt.
     
  • Alternative: Druckluft betriebene Spraydosen. Sie sind in zwei Kammern geteilt - eine mit Druckluft, die andere mit Imprägniermittel. Gerne auch Pumpzerstäuber - sie arbeiten rein mechanisch und benötigen keine weiteren Gase.
Imprägnierung Outdoorbekleidung
So muss es sein: Wasser von außen perlt sofort an der Oberfläche ab. Nur so kann auch eine darunter liegende Membrane vernünftig arbeiten und die Atmungsaktivtät erhalten. Foto: Canva

Welche Vor- und Nachteile haben Imprägniermittel für die Waschmaschine?

Waschmaschine auf, saubere Jacke und/oder Hose auf links drehen und hinein, Imprägniermittel in das Waschmittelfach einfüllen und los geht’s. Bei dieser Methode wird deine Outdoorausrüstung quasi dreidimensional imprägniert.

  • Vorteil: Einfache Methode, um gleichzeitig bis zu drei verschiedene Outdoorjacken, -hosen oder –handschuhe zu imprägnieren. Besonders Daunenprodukte (Jacken, Schlafsäcke, etc.) lassen sich so angenehm leicht imprägnieren.
     
  • Nachteil: Durch die Wäsche wird auch die Innenseite imprägniert – das macht wenig Sinn, denn die Innenseite soll Feuchtigkeit aufnehmen können, um diese vom Körper weg zu transportieren. Durch die Imprägnierung ist dies nicht mehr möglich. Gleichzeitig geht durch das Waschen nicht das komplette Imprägniermittel in die Kleidung. Ein großer Teil verschwindet im Auslauf der Waschmaschine. Das Wasser muss dann wieder aufwendig chemisch gereinigt werden.
     
  • Alternative: Imprägniersprays aus der Dose oder ein Imprägnierschaum – beide sind in der Dosierung effektiver.

Imprägnierung gegen Wasser und Schmutz – was hilft wirklich?

Horchst du dich in der Outdoorbranche ein wenig um, so bekommst du als Antwort hinter vorgehaltener Hand meist dieselbe Antwort: C-8 PFCs sind die effektivste „Waffe“ gegen Nässe und Verschmutzung. Doch diese langkettigen Poly- und Perfluorcarbone (PFC) sind höchst umweltschädlich und für Mensch und Tier toxisch. Daher rudern alle namhaften Outdoorhersteller bereits zurück und haben sukzessive die C-8 Erstimprägnierung ab Werk aus dem Programm genommen – oder werden dies in naher Zukunft machen!

Der Nachfolger, das weniger bedenkliche C-6 PFC steht bereits in den Startlöchern. Der Unterschied: C-6 PFCs sind (angeblich) weniger bioakkumulativ und sammeln sich daher weniger in der Natur und im menschlichen Körper an. Der sehr große Vorteil jedoch dieser PFC Imprägnierungen: sie sind extrem beständig und halten nicht nur Wasser, sondern auch Fette, Öle und Schmutz ab. Noch dazu sind sie auch noch sehr resistent gegen mehrere Waschgänge.
 

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Ganz klar, Hersteller von Highend-Produkten werden auch nach wie vor auf C-6 PFC Lösungen zurückgreifen, um die perfekte Performance zu garantieren. Wer tatsächlich auf diese schwere Imprägnierung angewiesen ist (Hochtourengeher, Expeditionisten, Forscher, Outdoor-Arbeiter) wird auch weiterhin auf diese „gefährliche“ Nachimprägnierung setzen. Für alle anderen gibt es umweltfreundlichere Alternativen!

Das sagt Produkt-Tester Daniel R. über sein Imprägniermittel von Nikwax: "Geniale PFC-freie Lösung für Stoff-Leder-Mischschuhe." Er hat das Produkt selbst getestet, ist Mitglied bei OUTSIDEstories und ausgewählter ProduktScout im Produkttester*innen-Team

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Wenn du auf umweltschädliches PFC verzichten möchtest, gibt es einige Varianten für die Imprägnierung deiner Jacke. Foto: TATONKA

Welche weiteren Imprägniermittel gibt es?

  • Eine sehr gute Alternative hinsichtlich Wasserabweisung und Atmungsaktivität sind Silikon-Imprägniermittel. Ihr dünner Silikonfilm lässt Wasser auf der Textiloberfläche fein abperlen und ist auch gegen mehrere Waschgänge einigermaßen resistent. 
    Silikon -Imprägniermittel wird meistens in Spraydosen angeboten und ist so ein effektives wie auch effizientes Mittel zur Nachimprägnierung. Darüberhinaus ist Silikon ungiftig. Einzig das Treibmittel (meist CO2) ist nicht umweltneutral.
     
  • Ebenfalls bewährt sind Imprägniermittel mit Polyurethan (PU) Dendrimeren oder auch PU Emulsionen. Diese sind frei in Wasser gelöst, man spricht auch von einer Wasserbasis. Sie sind somit umwelttechnisch und gesundheitlich unbedenklich. Ihre Haltbarkeit ist ungefähr vergleichbar mit der von Silikon-Imprägniermittel.

    Allerdings gibt es unabhängige Tests, die belegen, dass sich wasserbasierte Imprägnierungen bereits mit dem Regen wieder auswaschen (können). Die Dosierung sollte daher von vornherein etwas höher sein als auf der Verpackung angegeben.
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  • Eine Besonderheit unter den Imprägniermitteln stellen die Wachse dar. Sie können zum einen aus natürlichem Bienenwachs bestehen oder aus organischen Paraffinen. Imprägnierwachse sind ungiftig. Sie können auf allen Mischgeweben angewendet werden, die einen hohen Baumwollanteil haben. Vor allem die Baumwolle saugt die Paraffinmischung auf und wird so wasserabweisend.

    Im Auftragungsprozess wird das Wachs zunächst über das Textil gerubbelt und anschließend mit einem Föhn oder einem alten Bügeleisen (ähnlich wie beim Skierwachsen) eingebügelt. Um ein optimales Ergebnis zu erhalten, wiederholst du diesen Prozess mehrere Male. Für membranunterstützte Funktionsbekleidung ist diese Imprägnierung allerdings eher suboptimal – vielmals scheitert sie vor allem an der richtigen Textilmischung. Ein Baumwollanteil muss enthalten sein!
     
  • Die modernste und wohl auch zukunftsträchtigste Imprägnierung ist die Nanoimprägnierung. Die feine Nanotechnologie erzeugt eine Nanostruktur, die fest mit den Fasern verbunden ist. Sie ist vergleichsweise besonders langlebig und resistent. Ähnlich des Lotusblüteneffekts weist die Nanoimprägnierung Wasser und Schmutz von der Oberfläche ab. 

Als Erstimprägnierung ab Werk ist diese Technologie ein echter Meilenstein. Bisher kommt sie jedoch erst noch sehr selten zum Einsatz. Herkömmliche Technologien auf PFC- oder PU-Basis sind derzeit die am weitesten verbreiteten Methoden.

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Um den sogenannten Wetting-Out-Effekt zu verhindern, solltest du deine Outdoor-Bekleidung regelmäßig imprägnieren. Denn wenn Wasser in die Stoffoberfläche eindringt und sich dort ausbreitet, verhindert es die Funktion der atmungsaktiven Schicht. Die (DWR)-Oberflächenbehandlung muss erneuert werden. Foto: Vaude

Was kosten Imprägniermittel?

Die Preisspanne von Imprägniermittel reicht von ca. 5 bis 45 Euro. Achte dabei speziell auf die Inhaltsstoffe - es lohnt sich hier etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen aus Rücksicht auf die Umwetr. 

Wo kannst du Imprägniermittel kaufen?

Eine große Auswahl an Imprägniermittel findest du in den Bewertungen der auf OUTSIDEstories getesteten Produkte. Im Sportfach- oder Outdoorhandel findest du meist auch eine große Auswahl an entsprechenden Fabrikaten. 

Mit folgenden Onlinehändlern haben wir gute Erfahrungen gemacht:

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