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Klettern für Anfänger: Die wichtigste Ausrüstung im Check

Das Klettern hat sich in den letzten Jahren stetig weiter entwickelt - vom technischen Klettern bis zum Free Solo lässt sich eine ganze Reihe verschiedener Strömungen und Disziplinen unterscheiden. Wenn wir im Folgenden vom Klettern sprechen, meinen wir das Free Climbing bzw. Sportklettern, d.h. freies Klettern im Fels oder in der Halle, bei dem das Seil und andere Hilfsmittel maximal der Absicherung dienen, nicht aber dem Vorankommen.     

Dabei steht jeder mal am Anfang - damit dir die ersten Schritte im Fels so mühelos wie möglich gelingen, wollen wir sie gemeinsam mit dir absolvieren. Wir klären Fragen wie: Welche Ausrüstung ist essentiell? Worauf kommt es bei meiner Kletterausrüstung an? Welche Basics sind zu beachten?​

Klettern für Anfänger
Die ersten Schritte im Fels - mit OUTSIDEstories ein voller Erfolg. Foto: CAMP | Christian Bickel

Die wichtigsten 3 Grundlagen.

  1. Qualität ist lebenswichtig - von guter und zuverlässiger Kletterausrüstung kann im Ernstfall euer Leben abhängen. So eignen sich nicht jedes Seil aus dem Baumarkt oder jeder Karabiner von der Supermarktkasse auch zum Klettern. Achtet bei der Anschaffung eurer Ausrüstung auf Qualität. Internationale Standards und Prüfsiegel sind ein gutes Hilfsmittel bei der Auswahl.
  2. Beachte das Ablaufdatum - jede noch so gute Kletterausrüstung hat irgendwann ihren Zenit überschritten. Das gilt nicht nur für Sachen, die täglich zum Einsatz kommen. Auch Equipment, das fast nie zum Einsatz kommt, hat ein Ablaufdatum und muss irgendwann aussortiert werden.
  3. Lasst euch in die Techniken einweisen - jede noch so gute Kletterausrüstung ist nur so gut wie der Kletterer, der sie benutzt. Klettern ist kein ungefährlicher Sport und der richtige Umgang mit der Ausrüstung will gelernt sein – gerade die Benutzung der Sicherungsgeräte verlangt nach Aufmerksamkeit und Konzentration. Eine professionelle Einweisung in Form eines Kletterkurses ist sicher keine schlechte Idee. Das gilt übrigens auch für euren Kletterpartner.
Klettern für Anfänger
Spezielle Techniken, wie zum Beispiel das Abseilen des Partners, erfordern höchste Konzentration. Die Bremshand darf das seil nie verlassen. Foto: CAMP | Christian Bickel

Kletterhelme 

Der wichtigste Körperteil muss auch beim Klettern gut geschützt sein. Ein Helm auf dem Kopf ist deshalb unerlässlich – sei es zum Schutz vor Steinschlag oder sonstigen herunterfallenden Gegenständen oder dem Aufprall an der Wand. Generell kann dabei zwischen Hartschalenhelmen und Inmould-Helmen unterschieden werden.

  1. Hartschalenhelme bestehen aus einer dicken Hülle Polycarbonat, sind robuste und meist recht günstige Helme, die sich ideal für Einsteiger eignen. In der Regel sind sie nur an der Oberseite gepolstert, nicht aber seitlich.
  2. Inmould-Helme bieten auch seitlich guten Schutz. Die Helme aus expandiertem Polystyrol sind zudem leichter, brechen aber auch schneller, da sie so einen Großteil der Aufprallenergie absorbieren. Wer in erster Linie im Sommer unterwegs ist, sollte auf entsprechend gute Belüftungsmöglichkeiten achten, da man sonst recht schnell ins Schwitzen kommt. Ein Helm in einer gut sichtbaren Farbe empfiehlt sich immer.
Kletterhelme
Der linke Kletterhelm ist ein klassicher Hartschalenhelm mit dicker Kunststoffhülle, wohingegen bei dem dem rechten der Kern aus expandiertem Polystyrol ist und nur mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogen. Er ist deutlich leichter, aber auch weniger robust. Gut zu sehen sind hier auch die vielen Belüftungsöffnungen. Foto: CAMP

Detaillierte Tipps zu diesem Thema findest du in unserem Ratgeber Kletterhelme.

 

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Klettergurte

Der Klettergurt gehört ebenfalls zur Standardausrüstung eines jeden Kletterers. Einerseits damit du dir das Kletterseil nicht wie früher um den Bauch binden musst und andererseits zur Befestigung der Kletterausrüstung. Das wichtigste Kriterium dabei ist, dass der Gurt einwandfrei auf deiner Hüfte sitzt. Achte dabei auf eine angemessene Polsterung des Klettergurtes sowie auf verstellbare Verschlüsse. So kannst du den Gurt individuell auf dich anpassen und garantierst höchsten Tragekomfort. 

Je mehr Verstell- und Befestigungsmöglichkeiten und Polster ein Gurt aufweist, desto schwerer wird er natürlich. Außerdem verringern breite Polster die Beweglichkeit des Kletterers. Als Anfänger ist man mit einem preiswerten Allround-Klettergurt, der einen guten Kompromiss darstellt, bestens aufgestellt. Sportklettergurte erfüllen diese Anforderungen meistens ebenso mit Bravour. Sie wiegen in der Regel sogar weniger, sind dadurch aber auch weniger stark gepolstert. 

Klettergurt
Der linke Allround-Klettergurt zeichnet sich durch einen guten Kompromiss aus Gewicht, Polsterung, Verstell- und Befestigungsmöglichkeiten aus. Beim rechten Sportklettergurt verschiebt sich das Gleichgewicht zugunsten von Gewicht und Bewegungsfreiheit - sprich weniger Polsterung, dünnere Bänder und Schnallen. Foto: CAMP

Unser Ratgeber Klettergurte liefert dir ausführliche Details.

 

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Sicherungsgeräte

Sicherungsgeräte dienen, wie der Name schon sagt, dem Absichern des Kletterpartners. Das Seil im Falle eines Sturzes mit bloßen Händen zu halten, ist nahezu unmöglich – die auftretenden Kräfte sind einfach zu groß. Generell lassen sich dynamische von halbautomatischen Sicherungsgeräten unterschieden.

Zu den dynamischen gehören Halbmastwurfknoten, „Achter“ und Tubes. Bei den Tubes handelt es sich um kleine parallele Röhrchen, durch die das Seil als Schlaufe läuft, in die wiederum ein Karabiner eingehängt wird. Sie sind leicht zu bedienen und eignen sich gut für alpine Touren.

Halbautomatische Sicherungsgeräte funktionieren so, dass sie das Seil automatisch abklemmen, sobald es mit einer bestimmten Geschwindigkeit am Gerät zieht und bremsen so den Sturz recht abrupt ab. Sie sind fehlertoleranter, aber auch schwerer als ihre dynamischen Pendants. Da sie sich nicht für alpine Mehrseillängenrouten eignen, gehören sie in Kletterhallen und -gärten. 

Sicherungsgerät
Das Tube (links), als älteres Sicherungsgerät, bremst den Sturz in Form von enstehender Reibung. Das halbautomatische Sicherungsgerät (rechts) klemmt das Seil automatisch ab. Foto: CAMP 

Weitere Informationen diesbezüglich hält unser Ratgeber für Sicherungsgeräte für dich bereit.

 

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Karabiner und Expressen 

Die wichtigste Eigenschaft von Karabinern ist ihre Bruchlast – sprich wieviel Belastung halten sie aus, bevor sie brechen? Diese Bruchlast ist in Längsrichtung am größten, weshalb Karabiner auch nur so belastet werden sollten.

Ein universeller Karabiner für jeden Gurt ist der birnenförmige HMS-Karabiner. Je nach Einsatzzweck des Karabiners ist auch der Verschlussmechanismus von Bedeutung, der verhindert, dass das Seil aus dem Karabiner rutscht. Am gängigsten sind Screw-Lock- und Triple-Lock-Verschlüsse. Bei Express-Sets (kurz: "Exe") genügen einfache Schnappverschlüsse. Eine solche Exe besteht aus zwei verbundenen Karabinern, die das Seil führen. Ein Karabiner kommt in die metallische Hakenlasche am Fels, durch den anderen läuft das Seil.  

Karabiner und Expressen
Achte bei deinen Karabinern, abgesehen von der Bruchlast, auf den jeweilige Verschlussmechanismus. Bei den Exen ist gut zu erkennen, das mindestens ein Karabiner mit einem Drahtbügel-Verschluss versehen ist. Dieser ist für das Seil bestimmt und beugt dem Whiplash-Effekt vor: Schlägt der Karabiner während des Klettern gegen die Wand, kann ein schwerer Verschluss trägheitsbedingt kurz aufspringen. Bei einem leicht Drahtbügel passiert das äußerst selten. Foto: CAMP

Wieviel Hardware du tatsächlich brauchst, hängt von der geplanten Tour ab. Hallenkletterer sind mit einem einzigen Karabiner für das Sicherungsgerät bereits versorgt. Wenn du draußen im Fels unterwegs bist, nimmt das Geklimper am Klettergurt schnell zu: Pro Seilschaft sollten 12-15 Exen vorhanden sein, dazu pro Person vier HMS-Karabiner (1x für das Sicherungsgerät, 1x für die Selbstsicherungsschlinge (klein), 1x für die Prusik-Schlinge (klein), 1x zum Umbauen oder für den Rückzug.

 

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Chalk

Bei Chalk kannst du nicht viel falsch machen. Die meisten im Handel erhältlichen Chalksorten bestehen größtenteils aus feinkörnigem Magnesiumkarbonat und erfüllen ihre Aufgabe bestens – nämlich Feuchtigkeit aufzunehmen und so für trockene Finger zu sorgen.

Du kannst Chalk entweder als großen Block kaufen und selbst klein machen oder im wiederverschließbaren Päckchen. Oder noch praktischer: im Chalkball. Das ist ein mit Chalk gefüllter Stoffbeutel, der seinen Inhalt wohldosiert nach außen abgibt und einen sparsamen Materialeinsatz garantiert. Da Kletterchalk allerdings ganz schön staubig ist (so soll es ja auch sein) und du es sicher gelegentlich mal einatmest – besonders in schlecht belüfteten Kletterhallen – sollte man auch auf den Herstellungsprozess und die Reinheit des Materials achten.

Chalk
Chalk kann einem in vielem Formen begegen - im wiederverschließbaren Päckchen oder im praktischen Chalkball. Beim flüssigen Chalk wird das Magnesiumcarbonat übrigens in einem schnellverdunstenden Alkohol gelöst.

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OUTSIDEstories liefert dir zudem zahlreiche, interessante Produktbewertungen rund um das Thema Klettern. 

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