Der größte Feind des Bikers: Die Dorne der gemeinen Akazie. Alle Fotos: Peter Baumeister und Stefan Ziegler.
Unterwegs

„Kenya Bike Odyssey“: 1.000 Kilometer Bikepacking extrem - Kenia

07.04.2025

Die „Kenya Bike Odyssey“* eröffnet ein neues Kapitel in Sachen Bikepacking. 1.000 Kilometer unbefestigte Straßen und Singletrails, hohe Berge, grüne Wälder, malerische Seen, zerklüftete, windgepeitschte Ebenen, roter Sand und riesige Flächen wilder Savanne. Kurz Afrika.

Peter Baumeister und Stefan Ziegler aus Oberbayern sind mit dem fast schon dreisten Motto „weniger Planung, mehr Abenteuer“ in Nairobi, Kenia einfach mal gestartet, um zu schauen, wie weit sie kommen. Die zwei Pedaleure haben sich aber nicht streng an den Verlauf der „Kenya Bike Odyssey“ gehalten, sondern haben sich auch oft genug treiben lassen. Immer mit dem Ziel vor Augen: den Gipfel des Mount Kenya zu erreichen.

"Kenya Bike Odyssey“
Peter Baumeister und Stefan Ziegler „on the road“ am Mount Kenya.

*Im Zusammenhang mit den englischsprachigen Ortsnamen verwenden wir die englische Schreibweise Kenya. Im Lauftext kommt die Länderbezeichnung jedoch eingedeutscht mit "i" zum Einsatz.

Ihre spannende Geschichte erzählen uns Peter und Stefan in vier Youtube-Kapiteln.

„Kenya Bike Odyssey“ Kapitel 1: Raus aus Nairobi rein in die Wildnis

Sobald man die lebhafte Großstadt hinter sich lässt, beginnt ein riesiger, offener Tierpark. Hier bewegen sich die Tiere frei in ihrem natürlichen Lebensraum.

„Kenya Bike Odyssey“
Kaum raus aus der Kapitale übernehmen die Tiere der Savanne die Oberhand.

Bereits am zweiten Tag konnten wir die beeindruckende Vielfalt der kenianischen Tierwelt vom Fahrradsattel aus bewundern – ganz ohne Guide oder Ranger. Wir sahen Zebras, Giraffen, Gnus, Antilopen, Warzenschweine, Kapuzineräffchen und Paviane. Sogar eine Hyäne kreuzte unseren Weg.

„Das Besondere an Kenia waren definitiv die unzähligen Begegnungen mit wilden Tieren.“

Während unserer Mittagspause am Lake Naivasha tauchte plötzlich ein riesiger Nilpferdkopf etwa 20 Meter vor uns im Wasser auf. Wir traten vorsichtig zurück, da uns gesagt wurde, dass Nilpferde sehr gefährlich sein können. Die Situation entspannte sich jedoch, als kurz darauf eine Gruppe Einheimischer genau an dieser Stelle ins Wasser ging, um zu baden.

„Kenya Bike Odyssey“
Nilpferd auf Schleichfahrt im Lake Naivasha. Die Dickhäuter sind allerdings nicht kuschlig, sondern gehören zu den aggressivsten Landtieren überhaupt. Foto: Canva.

Wir waren verblüfft. Uns wurde erklärt, dass die großen Pflanzenfresser tagsüber meist träge sind und nur in der Dämmerung aktiv werden. Daher sollte man ihnen besonders morgens und abends besser aus dem Weg gehen.


Die Landschaft Kenias zeigte sich als äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Die Route führte uns durch erloschene Vulkane, saftig grüne Wiesen und klassische Savannen. Besonders beeindruckend war der Eburu Forest, ein dichter, dschungelartiger Wald. Hier fanden wir ideale Bedingungen für Mountainbiking und konnten uns durch das Dickicht schlängeln. Im Eburu Nationalpark begegneten wir verschiedenen Affenarten und der seltenen Bongo-Antilope, und es gibt sogar Tiger.

„Kenya Bike Odyssey“
Kenias Landschaft ist unglaublich abwechselnd. Mal Steppe, Savanne, Dschungel oder Gebirge - und jeder Abschnitt hat seine eigenen Herausforderungen.

Optional führt die Route auch durch einige Nationalparks wie Hell's Gate und Soysambu, die beide definitiv einen Besuch wert sind. Interessanterweise haben wir jedoch mehr Wildtiere am Wegesrand außerhalb der Parks gesehen, sodass ein Besuch der Nationalparks nicht zwingend erforderlich ist.

Das erste Kapitel der Reise endet am Menengai-Krater, dem zweitgrößten Vulkankrater der Welt.

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„Kenya Bike Odyssey“ Kapitel 2: Die kenianischen Berge

Das zweite Kapitel führte uns über einen Bergkamm zwischen dem Rift Valley und dem Koro Valley. In drei Etappen ging es ständig auf und ab durch hügeliges, saftig grünes Hinterland, teilweise auf ordentliche 2.600 Metern Höhe.

„Kenya Bike Odyssey“
Der Menengai-Krater (Maa: „Ort der Leichen“) liegt auf einer Höhe von 2.278 Metern und ist der sechstgrößte Vulkankrater der Welt. Foto: Canva.

In den kleinen Dörfern trafen wir immer wieder auf die herzlichen und neugierigen Kenianer. Überall, wo wir vorbeikamen, wurden wir oft mit Jubel begrüßt. „Man fühlte sich fast wie ein männlicher Taylor Swift“. Besonders die Kinder liefen oft hunderte Meter barfuß auf den steinigen Wegen hinter uns her.


Nach drei Tagen in den Bergen erwartet uns eine rund 1.000 Meter langer Downhill zurück in die Savanne, genauer gesagt zum Lake Bogoria. Dort angekommen, engagieren wir einen kenianischen Bootsführer, der uns über den See fährt.

„Kenya Bike Odyssey“
Am über 17 Kilometer langen Lake Bogoria tummeln sich Zebras, Gazellen, Impalas, Dikdiks und Kudus. Der See ist zudem das Headquarter zahlreicher Flamingos, Schreiseeadler und Pelikane.

Dabei entdecken wir zahlreiche Vogelarten, Krokodile und weitere Nilpferde. Nach acht Tagen auf dem Fahrrad ist dies eine willkommene Abwechslung. Kapitel drei endet am ebenso beeindruckenden Lake Bogoria.

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„Kenya Bike Odyssey“ Kapitel 3: Unendliche Steppe

Im dritten Abschnitt der Route erwartet uns der abgelegenste und wildeste Teil. Weite Steppen und Savannen, Trockenheit und nur wenige Menschen. Hier erleben wir unsere wohl beeindruckendste Tierbegegnung.

"Kenya Bike Odyssey“
Peter und Stefan bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: Dem mehrmals täglichem Reifenflicken.

Am zwölften Tag steht plötzlich ein riesiger Elefantenbulle 20 Meter vor uns auf der Straße. Wir schauen ihn an, er schaut uns an. Ein magischer Moment, geprägt von Ehrfurcht und Bewunderung für dieses majestätische Tier, aber auch von großem Respekt. Denn es wäre ein Leichtes für diesen Giganten, uns zu überrennen.


In diesem Abschnitt wurde ein Problem, das sich bereits am ersten Tag bemerkbar gemacht hatte, immer gravierender: Wir hatten ständig platte Reifen. Die stacheligen Akazien-Dornen bohrten sich immer wieder tief in unsere Mountainbike-Reifen, die dafür nicht ausgelegt waren. In den ersten Tagen war dies zwar ärgerlich, aber mit maximal zwei Platten pro Tag konnten wir noch vorankommen.

"Kenya Bike Odyssey"
Schnell finden sich zahlreiche fachkundige Helfer ein, um bei einer Reifenpanne zu attestieren.

An den Tagen 12 und 13 jedoch verschärfte sich das Problem. Im Straßenstaub lagen tausende kleine Dornen, und wir konnten keine fünf Kilometer mehr fahren, ohne einen Platten zu bekommen. Schließlich mussten wir einsehen, dass bessere Reifen uns dieses Problem erspart hätten.

Die letzte Etappe konnten wir daher nicht zu Ende fahren und mussten die Hilfe eines vorbeifahrenden Rangers in Anspruch nehmen, der uns mit dem Auto zum Fuße des Mount Kenya brachte.

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„Kenya Bike Odyssey“ Kapitel 4: Aufs Dach Afrikas: Die Besteigung des Mount Kenya

"Kenya Bike Odyssee"
Nice Try. Den Mount Kenya mit dem Rad zu bezwingen erfordert schon einiges an Ausdauer.

Der Mount Kenya ist mit 5.199 Metern das zweithöchste Gebirgsmassiv Afrikas. Üblicherweise dauert die Besteigung 5 bis 7 Tage und erfolgt ohne Fahrrad. Da wir jedoch nur noch drei Tage bis zu unserem Rückflug hatten, wollten wir die Besteigung mit dem Fahrrad versuchen. Solche Herausforderungen lieben wir seit unseren vorherigen Abenteuerreisen.


Nach einem enormen Kraftaufwand, um unsere Fahrräder am zweiten Tag ins 4.400 Meter hohe Highcamp zu bringen, mussten wir feststellen, dass die Bikes auf dem Gipfel nichts zu suchen hatten.

„Kenya Bike Odyssey“
Am zweithöchsten Berg Afrikas, dem über 5.000 Meter hohen Mount Kenya, geht es nicht ohne vernünftige Ausrüstung weiter.

Zudem gab es an unserem Gipfeltag reichlich Neuschnee, sodass wir den finalen Aufstieg ohne Fahrräder und zu Fuß unternahmen. Es war der perfekte Abschluss einer unglaublichen Abenteuerreise durch Kenia und sicherlich nicht unsere letzte Bikepacking-Tour in Afrika.

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* * * * *

„Kenya Bike Odyssey“: Infoblatt

Überblick:

  • Strecke: 1.000 Kilometer
  • Startpunkt: Nairobi
  • Endpunkt: Nanyuki
  • Dauer: 18 Tage
  • Höhenmeter: 14.339 Meter
  • Höchster Punkt: 2.716 Meter
  • Schwierigkeitsgrad: 7/10
  • Untergrund: 80% unbefestigte Straßen, 5% Singletracks
  • Besondere Orte: Menengai-Krater, Eburu-Wald, Soysambu Conservancy, Lake Naivasha, Lake Bogoria, Lake Baringo

Landschaften und Tierwelt:

  • Landschaften: Hohe Berge, grüne Wälder, malerische Seen, raue Ebenen, weite Savannen
  • Tierwelt: Zebras, Giraffen, Antilopen, Warzenschweine, Elefanten, Krokodile, Nilpferde, verschiedene Vogelarten

Kulturelle Erlebnisse:

  • Begegnungen mit lokalen Gemeinschaften und Einblick in die vielfältige Kultur Kenias
Kenya Bike Odyssee
Übung macht den Meister. Mit der Zeit wechselt sich der Reifen fast von alleine.

Wichtige Werkzeuge und Ersatzteile:

  1. Werkzeuge:

    • Multitool
    • Reifenheber
    • Luftpumpe (Mini-Pumpe oder CO2-Inflator)
    • Kettennieter
    • Speichenschlüssel
    • Inbusschlüssel-Set
    • Schraubendreher (Kreuz und Schlitz)
  2. Ersatzteile:

    • Ersatzschläuche
    • (Viel) Flickzeug
    • Ersatzbremsbeläge
    • Ersatzkette
    • Ersatzspeichen
    • Kettenschloss
    • Kabelbinder
    • Kettenschmiermittel
    • Brems- und Schaltzüge

Zusätzliche Tipps:

  • Reifenwahl: Wähle robuste, stichfeste Reifen, um Platten durch Dornen zu vermeiden.
  • Wasser: Trage ausreichend Wasser und ein Wasserfiltersystem bei dir.
  • Navigation: GPS-Gerät oder Karten und Kompass mitnehmen.
  • Sicherheit: Erste-Hilfe-Set und Notfallkontakte griffbereit halten.
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Haftungsausschluss: Diese Tour(en) wurde(n) nach bestem Wissen aufbereitet. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren und Begehen erfolgt stets auf eigene Gefahr. Lies hier den vollständigen Haftungsausschluss.