Im test

EXPED Downmat Ul Winter - Isomatte

EXPED Downmat Ul Winter - Isomatte
Klein leicht robust & warm genug für winterliche Hochtouren.
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • unglaublich langlebig und robust
  • beiliegender Pumpsack / wasserdichter Packsack
  • beiliegendes Reparaturset
  • beeindruckendes R-Wert zu Gewicht Verhältnis: 9.2 pro kg
  • bequem / passt sich jedem Untergrund an
  • 2 Jahre Garantie

Nachteile

  • tatsächlich nicht gegen Messerstiche gewappnet

Bewertung

Ich benutze die DownMat UL 7 M jetzt seit mindestens 6 Jahren und ihre Lebenszeit neigt sich dem Ende. Sie funktioniert zwar noch einwandfrei, doch kündigen sich erste Schwachstellen an. Bevor ich sie gegen die Therm´A Rest NeoAir XLite austausche, möchte ich aber noch ein paar Worte zu diesem meinem so treuen Begleiter verlieren.

Klar, das Aufblasen mit dem Pumpsack und das Luftherausdrücken beim Zusammenpacken kosten einige Minuten, doch habe ich zuvor nie so bequem und warm genächtigt, wie auf diesem Vertreter, der aufzublasenden Isomatten. Gerade im Bereich des Höhenbergsteigens lohnt es sich auf maximale Isolation bei minimalem Packmaß und Gewicht zu achten. Und die Downmat UL 7 M schien mir damals das Nonplusultra zu sein.

Zelt im Wald

Matte auf Rasen

Aufbau und Aufblasen

Die flachen in die Matte eingelassenen und mittig an der Unterseite einer der kurzen Seiten verbauten Ventile sind einfach und intuitiv in der Handhabung. Um die Mattenhärte etwas herunter zu regulieren bietet es sich an, die Ventilklappe im Aufblasventil mit dem Finger etwas nach innen zu drücken. So kann kontrolliert etwas Lust abgelassen werden. Da diese Ventilart nicht gerade exponiert angebracht ist und hier wirklich astrein eingearbeitet wurde, hält und funktioniert sie über Jahre.

Die Matte ist ähnlich wie Boxkammerdaunenjacken aufgebaut. Damit die Daunen an Ort und Stelle und in diesem Fall gleichmäßig über die Matte verteilt bleiben, befinden sich im Inneren auf ganzer Länge an das Außenmaterial geschweißte Trennwende. Diese verhindern zudem das Bilden von Kältebrücken, indem sie für eine gleichmäßige Dicke der Matte sorgen. An den kurzen Mattenenden sind Querstege unten deutlich ertastbar aus Schaumstoff eingearbeitet, die das Wechseln der Daunen von einer Längskammen in die andere verhindern.

Die beiden äußeren Luftschläuche sind etwas höher gebaut. Dies verhindert wie ein kleines Geländer das seitliche Herunterrutschen.

Diese Matte verfügt über keine integrierte Pumpe. Und das ist gut so. Integrierte Handpumpen mögen praktisch klingen, sind aber eine Qual. Die alte Isomatte meiner Freundin von Mammut pumpten wir trotz integrierter Handpumpe stets mit dem der Expedmatte beiliegenden Pumpsack auf. Er ist einfach in der Handhabung und erfüllt seine Aufgabe unfassbar schnell. Die Benutzung einer Pumpe ist gerade bei der DownMat von Vorteil. So kommt keine Atemfeuchtigkeit in die Matte, die dort zum Verklumpen und Schimmeln der Daunen führen würde. Der Pumpsack selbst reist zwar nach einiger Zeit links und rechts vom Schnozzel auf. Mit SeamGrip repariert verrichtet er jetzt aber schon seit dutzenden Touren seine Aufgabe. Wird der Pumpsack gerade nicht benötigt, so kann er als wasserdichter Kompressionsbeutel dienen.

Wer mit dieser Matte doch eine Handpumpe verwenden möchte, möge sich die Mini Pump und die Pillow Pump anschauen. Ist eh geplant ein extra Kopfkissen mitzuführen, so ist die Kopfkissenpumpe vielleicht eine brauchbare Ergänzung. Schneller als mit dem Pumpsack geht es damit aber nicht. Und wer einen kleinen Packsack, mit des Nachts nicht benötigter Kleidung befüllt und seinen Schlauchschaal als Bezug darüber stülpt, der hat längst das bestmögliche Kopfkissen dabei.

Ventile

Pumpsack

Außenmaterial

Das 20 denier dicke Außenmaterial ist ein Verbundstoff aufeinander laminierter Schichten aus Polyester, thermoplastischen Polyurethan und Polyether. Es ist hydrolysebeständig, was bedeutet, dass hier selbst bei längerer Lagerung in warmem Wasser, im Sattdampf oder in tropischem Klima keine irreversible Aufspaltung der Makromolekülketten und damit auch kein Schaden am Kunststoffgewebe auftreten kann.

Das Wabenmuster auf der Oberseite, das von Exped GripSkin genannt wird, soll im Zusammenspiel mit dem aufgerauten Polyesterstoff gegen das Verrutschen des glatten Schlafsacks auf der Matte helfen. Es ist aber kein deutlich merkbarer Rutschschutz. Die Matte fühlt sich dadurch nicht etwa rau oder klebrig an.

Das Außenmaterial ist Oeko-Tex 100 zertifiziert. Damit hat Exped sich für ein sicheres und verbraucherfreundliches Materials entschieden, dessen Qualitätskriterien weit über nationale und internationale Vorgaben hinausgehen. Mehr dazu unter www.oeko-tex.com.

Obermaterial

Schwachstelle

Isolation

Im Inneren der Matte befindet sich eine Gänsedaunenfederfüllung. 170 g der Daune mit einer Bauschkraft von 700 cuin sorgen dafür, dass die warme Luft nah am Körper und die kalte Luft am Boden gehalten wird. Durch die Boxkammerkonstruktion können die Daunen nicht auf eine der Mattenseiten rutschen. Doch habe ich den Eindruck, dass sie sich bedingt durch das Zusammenrollen der Matte nach jeder Benutzung am Mattenende mit den Ventilen sammeln. Ich habe bisher nahezu keinen Verlust der Daunenfedern durch die Ventile festgestellt. Hier scheint ein wirkungsvoller Filter verbaut zu sein.

Die verwendeten Daunen sind IDFL und RDS zertifiziert. Das IDFL Laboratory and Institute sitzt in den USA, Asien und Europa, macht Produkttests und stellt den sogenannten Daunenpass aus. Dadurch soll unabhängig sicher gestellt werden, dass die Daune auch der angegebenen Qualität entspricht. Mehr dazu unter IDFL.com. Der Responsible Down Standard steht für eine verantwortungsvolle Beschaffung / eine ethisch einwandfreie Gewinnung der Daune. Mehr dazu unter responsibledown.org.

geflicktes Loch

Dicke der Matte

Daten

UL: 20 % leichter bei selbiger Isolation

R-Wert: 5.90

Temperaturbereich: - 24 °C (Grenzwert)

Gewicht: 600 g (ohne Pump- und Packbeutel, selbst gemessen)

Packmaß: 2.19 L, 11 cm Durchmäßer, 23 cm Länge (Herstellerangabe)

Packmaß: 1 L (selbst gemessen)

Maße 7 M: 183 x 52 x 7 cm

weitere Größen: UL 7 XS (120x52x7cm), 7 S (163x52x7), 7 LW (197x65x7), 9 M (183x52x9), 9 LW (197x65x9)

Daune: 170 g, 700 cuin, IDFL und RDS zertifiziert

Pumpe: SchnozzelPumpbag statt integrierter Pumpe

zusammengerollt neben Nalgene

stehend neben Nalgene

Einsatzbereich

Diese Matte ist für äußerst ungemütliche Bedingungen gefertigt und bei einer Nacht in Eis und Schnee genau das richtige. Ein kleines Packmaß ermöglicht das Mitführen in einem kompakten Rucksack. Das ist beim Klettern und bei anderen eher sportlich und ambitionierten Fortbewegungsarten von Vorteil. Die Dicke der Matte sorgt für einen angenehmen und erholsamen Schlaf, grade für uns Seitenschläfer. Die gute Isolation mit einem R-Wert von 5.9 und damit einem Einsatzbereich bis runter um die -24 Grad ermöglichen das Vordringen in wirklich anspruchsvolle Wetterlagen und werten den Schlafsack anständig auf. Mit einer guten Matte kann man es in einem nicht ganz so guten Schlafsack schonmal länger aushalten.

Nur beim Hängemattencamping auf Sommertouren benutze ich eine faltbare Matte aus geschlossenzelligem Schaumstoff. Hier rutscht die Isomatte einem leicht mal unter dem Hintern weg. Mit einer Hängematte, die über ein extra Einschubfach für Isomatten verfügt, wäre da aber auch schnell Abhilfe geschaffen. Klar ist sie für Sommertouren etwas übertrieben, geschwitzt habe ich wegen ihr jedoch nie. Sie hält eben nur die Wärme am Körper, die eh da ist und wärmt nicht darüber hinaus. Daher eine 4 Jahreszeiten Matte, die immer dabei ist, wenn ich plane auf dem Boden zu schlafen.

Schwachstellen am Pumpsack

Komplette Winterausrüstung

Vergleich

Die etwas günstigere Verwandte der DownMat UL 7 M ist die SynMat UL 7 M. Mit einem R-Wert von 3.30 ist sie jedoch nur für einen Temperaturbereich bis – 6 °C (Grenzwert) geeignet. Dafür ist sie mit 475 g und 1.7 L deutlich leichter und kleiner. Der Liegekomfort ist derselbe und auch für die meisten Wintertouren sollte die SynMat vollkommen ausreichen.

Da ich derzeit die ThermA Rest NeoAir XLite für die absolute Spitzenmatte halte, möchte ich auch zu ihr einen Vergleich ziehen. Diese Matte hat einen R-Wert von 3.90 und somit einen Temperaturbereich bis – 11 °C (Grenzwert). Damit geht sie zwar nur knapp halb so weit in die Minusgrade hinein, wie die DownMat UL 7 M. Auf meiner kältesten Winterbesteigungen eines 4000er in den Alpen war sie dennoch warm genug. Und mit einem Gewicht und Packmaß von 340 g und 23 x 10 cm / 1.8 L ist sie fast halb so schwer und nochmals kleiner als die DownMat.

Was garnicht und niemals für mich in Frage kämen sind selbstaufblasende Isomatten. Diese vereinen das Schlechte aus zwei Welten. Sie sind so groß und sperrig, wie Schaumstoffmatten, können Löcher bekommen, wie aufblasbare Matten und sind zudem auch noch viel viel Schwerer als beide Mattentypen. Lass die Finger davon. Und auch das "Selbstaufblasen" ist nicht wonach es scheint. Meist muss zum Schluss doch nochmal die Atemlut für die ausreichende Füllung sorgen.

Ventilleiste 1

Ventilleiste 2

Resümee

Die Matte kann einiges ab. Das ihr ein kleines Reparaturkit beiliegt sollte darüber nicht hinwegtäuschen. Dennnoch ist es ratsam ein wenig Tenacious Tape als Sofortflicken dabei und etwas SeamGrip für spätere Reparaturen im Kühlschrank zu haben. Da nichts an die Leistung aufblasbarer Isomatten heran kommt, werde ich auch weiterhin auf diese vertrauen. Die DownMat UL 7 M ist jedoch selbst für winterliche hochalpine Unternehmungen übertrieben gut. Hierfür nutze ich zukünftig leichtere und kompaktere Matten. Für die Frostbeulen unter uns hält die DownMat jedoch wertvolle Reserven bereit.

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Erstellt von RamRuck - Do, 05/28/2020 - 19:46

Hi Daniel hast Du dir die Neoair xlite nun gekauft? Wenn ja wie findest Du Sie im Vergleich zu dieser hier? Ich brauche nämlich eine matte und bin auch auf die Exped downmat gestoßen. Und jeder schwärmt von der Matte.

Hey RamRuck, Ich nutze die NeoAir XLite setzt schon ne ganze Weile. Und in meinem Freundeskreis haben sie auch schon mehrere im Einsatz. Deine Frage kommt n paar Tage zu früh. Der Testbericht über die XLite ist fast fertig.. Aber hier in Kürze im Vergleich zur DownMat: Vorteile: Die XLite ist kleiner, leichter und sehr robust Nachteile: Der Pumpsack ist größer und schwerer, über das Ventil lässt sich der Innendruck nicht so gut regulieren Das Knistern von dem man öfters ließt, ist wirklich kein Problem. Ich bin froh auf die XLite gewechselt zu haben, da mir beim Bergsteigen, BikePacking und Wandern Packmaß und Gewicht echt wichtig sind. Leicht und klein ist einfach Luxus. Ich habe mir aber die Frauenvariante der XLite gekauft. Diese ist deutlich wärmer (R-Wert 5.4, - 20 °C) als die Männervariante, wiegt das gleiche und die fehlende Länge gleiche ich durch ein Kopfkissen (mit Kleidung gefüllter wasserdichter Packsack mit Buff als Bezug) aus.

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