Im test

MAXXIS Highroller II TR Exo 3C Maxxterra - Fahrradreifen

MAXXIS Highroller II TR Exo 3C Maxxterra - Fahrradreifen
Enduroreifen mit gutmütigem Grenzbereich, gutem Rollverhalten und leichten Schwächen bei Nässe
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Seitenwand sehr schnitt- und pannensicher
  • Tublessmontage auffällig einfach
  • rampenförmige Stollen rollen gut
  • Bremsverhalten stark
  • sehr gutes Kurvenverhalten auf mittelharten Böden
  • sehr gute Dämpfung

Nachteile

  • Seitenstollen sehr weich / knicken auf harten Böden weg
  • Selbstreinigung schlechter als Konkurenz
  • Stollen bekommen Einschnitte auf harten Böden

Bewertung

Verwendung und Test

Zum Test habe ich den oben genannten Reifen auf meinem Trailbike auf einer 27,5" Mavic XA Elite mit 33mm Innenweite montiert. Gefahren wurde der Reifen als Vorderrad mit 1,6 - 1,8 bar mit 60ml Tubelessmilch.
Weil er als echter Allrounder angekündigt wurde wollte ich damit die Hometrails auf der schwäbischen Alb, den Schwarzwald und genau so die steinigen Pisten im Voralpenraum bis zum Alpenhauptkamm abdecken. Der Reifen hatte dabei Anstiege auf Asphalt, Schotter, Waldboden und Wiese genau so zu stemmen wie steile Abfahrten im Trailpark, auf Wanderwegen und auf diversen Untergründen von staubtrocken bis Dauerregen.

Grip

Um von Grip zu sprechen müssen meiner Meinung nach möglichst viele Bedingungen abgedeckt werden. Die wenigsten (Hobby-)Biker ziehen ständig neue Reifen auf, um auf die äußeren Bedingungen zu reagieren oder haben gar mehrere Laufradsätze zur Verfügung. Neben nassen, wurzligen, moosigen, sowie trockenen Waldböden mit Kalksteindurchsatz wurde der Reifen auch auf sandigen, blockigen und angelegten Trails gefahren.

Vor allem die Mischung aus feucht bis nass und dazu noch Waldboden mit viel Humus machte dem Profil zu schaffen. Die Selbstreinigung hinkt hier der Konkurenz von Schwalbe Nobby Nic und Fat Albert hinterher. Die schräge Stollenschulter macht die Zwischenräume kleiner und erlaubt somit schneller, dass sich der Reifen zusetzt. Die Performance lässt dann schlagartig nach. Moosige Wurzeln sind ebenfalls kein Lieblingsplatz für die Stollengemeinschaft. Als Allrounder gekennzeichnet gibt es hierfür ein Zelt Abzug.

Auf harten, blockigen Böden oder sauber geshapten Sandsteintrails setzt der Reifen wieder zum Überholen an. Das Rollverhalten ist spitze und die gute Verformungseigenschaft bringt viel Kontaktfläche zum Boden. Die weichen und sehr hohen Seitensollen legen sich wie Widerhaken in den Untergrund und weisen dem Fahrer die Kurve. Bei extremer Trockenheit neigen sie hingegen zum abknicken und man spürt wenn die Grenze naht. Ein guter Kompromiss finde ich.

Das Bremsverhalten ist gut. Die klar definierte Bremskante an den Stollen greift nach Halt und verzögert unweigerlich. Bevor das Rad blockiert fängt es sanft an zu "schmieren" und ist dadurch sehr berechenbar.

Auf nassem Kalkstein - wie beispielsweise 80% der Trails auf der schwäbischen Alb - lässt der Grip spürbar nach. Dies merkt man vor allem beim Einlenken zwischen Mittel- und Seitenstollen. Hier muss konsequent bis auf die Seitenstollen eingelenkt werden um die Kurven zu nehmen. Ansonsten ist das Kurvenverhalten sehr berechenbar und hat einen breiten und angenehmen Grenzbereich.

Pannenschutz

Lediglich einmal hatte ich einen deutlichen Durchschlag in losem, groben Gröll zu verzeichnen. Dabei wurde der Mantel etwas am Felgenhorn gequetscht und verlor kurze Zeit Luft (und Reifenmilch). Danach habe ich den Druck von 1,6 auf 1,8 bar erhöht und hatte auch bei grobem Gelände keine Probleme mehr. Ein Verlust an Grip konnte mit dem erhöhten Druck nicht festgestellt werden, da der Reifen auch bei 1,8 bar noch wunderbar weich ist und sich so schön über Steine, Wurzeln und ähnliche Hinternisse legt.

Montage

Zunächst fällt einem auf, dass die Innenseite inklusive dem Reifenwulst richtig "klebrig" ist, während sich der Reifen an der Außenwand aalglatt und seidig anfühlt. Ich habe den Mantel mit blosen Händen in das Felgenbett gedrückt, grob ausgerichtet und nach wenigen kräftigen Stößen mit der Standpumpe war kein zischen mehr zu hören. Einmalig bis auf 3 bar aufgepumpt und der Reifen sitzt stramm und absolut rund in der Felge. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Milch im Reifen, da ich diese immer durch das Ventil einfülle wenn ich mir sicher bin dass auch alles sitzt. Aus Interesse habe ich den Reifen ohne Milch so liegen lassen und auch nach einiger Zeit war kein merklicher Luftverlust vorhanden. Der Reifen ist also schon mal sehr dicht, gleitet schön auf die Felge und sitzt dann durch die Gummierung am Wulst wie festgenagelt. Luft wieder raus, Milch rein, aufpumpen und dauerhaft zufrieden sein. Eine wirkliche Stärke des Reifens!

Haltbarkeit

Da der Reifen nur am Vorderrad montiert war, gibt es hier keine umfassenden Testergebnisse, wie er sich beim strammen Kurbeln abnutzen würde. Fakt ist, dass er Schnitte, Kanten und Bremsbelastung sehr gut weg steckt ohne an Performance zu verlieren. An der Seitenwand sehen Kontakte zu Steinen mehr aus als hätte man mit einem Stift ein Strich aufgemalt, als dass der Gummi verletzt wäre. Die Bremskante der Stollen ist noch topp in Schuss, auch wenn die Stollen bereits durch scharfe Steine regelrecht perforiert sind. Die Haltbarkeit ist am Vorderrad auf jeden Fall gegeben.

Rollverhalten

Der Reifen rollt für seine ca. 4mm dicken Stollen noch erstaunlich gut. Hierfür ist die abgeschrägte Stollenschulter in Rollrichtung verantwortlich. Das Rollgeräusch hält sich im Rahmen und auch auf der Asphaltanfahrt gibt es für diese Reifenklasse nichts auszusetzen. Auf holprigem Untergrund spürt man das weiche Dämpfungsverhalten deutlich und der Reifen rollt zügig voran. Das Gewicht ist für die Reifenart und in Anbetracht des guten Pannenschutzes immer noch gut. Wie er sich unter Pedaleinfluss am Hinterrad schlägt kann ich nicht beurteilen.

Fazit

Der Reifen ist meiner Meinung nach mehr Enduro als Allrounder. Auf wechselnden Böden im Mittelgebirge (Schwarzwald, Alb) zeigte er Schwächen und war dagegen im Granit und auf losen, steinigen Pisten überraschend stark. Das Bremsverhalten ist gut und gibt eine schöne Rückmeldung an den Fahrer. Der breite Grenzbereich kündigt sich sanft aber merklich an. Lediglich im Übergang zwischen Mittelstollen und Seitenstollen lässt der Grip minimal nach.

Subjektiver Vergleich

Als Allrounder aus dem Trail-, AM- und Endurobereich würde ich auf den Hometrails der Alb den Fat Albert von Schwalbe leicht bevorzugen, da er meiner Empfindung nach mit erdig, wurzlig und feucht besser zurecht kommt. Je weiter man in angelegte Enduropisten oder vielbefahrene Steinwüsten kommt, desto mehr gewinnt der Maxxis HighRoller II an Bedeutung. Für das Trailshredden im Alpenraum mit einigen steilen und losen Downhills würde ich dem Maxxis den Vorzug geben. Wie immer gilt: jeder Reifen ist ein Kompromiss. Der HighRoller bevorzugt eben angelegte und härtere Pisten.

Der Reifen hat die 4 von 5 Zelten wahrlich verdient.

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Erstellt von Mick.M - Mi, 07/26/2017 - 19:41

Besser kann man es nicht zusammenfassen. Fahre den selben Reifen auf 27.5 allerdings nicht tubeless.

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