Hochwertiger und vielseitig einsetzbarer Hochtourenrucksack
Vorteile
- Seitlicher Reißverschluss als Zugang zum Hauptfach
- Halterungen für Eisgeräte, Stöcke und Seil
- Steigeisentasche
- Abnehmbarer Hüftgurt und Deckelfach
- Mitgeliefertes Sitzpolster/Liegepolster
- Sehe stabiles und angenehmes Tragesystem
Nachteile
- Keine Regenhülle
- Keine integrierte Signalpfeife
Bewertung
1. Produktbeschreibung
Ich habe mir den Gregory Alpinisto 35 als Rucksack für meine Touren gekauft und habe diesen von einfachen Klettersteigen in den Alpen übers Eisklettern in Schottland bis hin zu meinen Expeditionen in Nepal getragen. Mit 35 Litern ist der Rucksack für Tagestouren oder hüttengestütze Mehrtagestouren gedacht. Aufgrund der Halterungen für Eispickel, Stöcke und Seile ist er jedoch definitiv für den anspruchsvollen Einsatz gedacht und weniger fürs Trekking entwickelt.
Der Rucksack kostet aktuell ca. 125 € und ist in den Farben Orange, Schwarz und Blau erhältlich.
2. Vorteile
- Seitlicher Zugang zum Hauptfach:
Der Rucksack hat einen Reisverschluss auf der rechten Seite der über die gesamte Länge verläuft und einen schnellen Zugriff auf das Hauptfach ermöglicht. Gerade bei einem vollgepackten Rucksack kommt man so auch an Ausrüstungsgegenstände, die sich weiter unten im Rucksack befinden.
Für mich eine geschickte Alternative zum sonst oft verwendeten Frontzugriff, der hier aufgrund der Tasche für Steigeisen etc. nicht möglich ist. In Peru hatte ich einige Probleme mit dem Reißverschluss, nachdem dieser am Chachani 6.057 Meter voll mit Staub und Dreck war. Allerdings war das Problem nach einer ausgiebigen Wäsche im nächsten Fluss direkt wieder beseitigt.
- Halterungen für Equipment:
Der Rucksack verfügt über zwei Halterungen für Eisgeräte bzw. Pickel und zwei Halterungen für Stöcke an der Frontseite des Rucksacks. Zwischen dem Hauptfach und dem Deckelfach findet sich eine Befestigungsschlaufe für ein Seil, das dann an den Seiten weiter fixiert werden kann.
Ein weiterer Punkt um Material zu befestigen ist die linke Hüftflosse, die über eine Materialschlaufe verfügt und es so ermöglich, einige Karabiner oder z.B. ein Abseilgerät griffbereit zu befestigen.
An den Schlaufen lassen sich ein oder mehrere Eisschraubenhalter problemlos befestigen. In der Praxis habe ich die Materialschlaufe oft als Halterung für meine Go-Pro verwendet oder in Klettersteigen meine Karabiner in einfachen Passagen dort eingehängt.
- Steigeisentasche Die Tasche auf der Frontseite des Rucksacks dient dem Transport der Steigeisen. Damit diese nicht durch den Rucksack stechen und empfindliche Ausrüstung wie Elektronik oder Daunenjacken beschädigen, verfügt die Tasche über ein verstärktes Rückenteil. In der Praxis hat sich die Tasche bewährt, da die Steigeisen zeitgleich abtropfen können und schnell verstaut sind.
- Abnehmbarer Hüftgurt sowie Deckelfach: Plant man einen wirklich schnellen Anstieg oder nur eine einfache Wanderung mit der Familie, so lassen sich sowohl der Hüftgurt als auch das Deckelfach mit einigen wenigen Handgriffen vom Rucksack trennen. So spart man unnötiges Gewicht und hat trotzdem den großen Stauraum des Hauptfachs.
- Sitzpolster: Im Rückenteil des Rucksacks befindet sich ein Sitz- bzw. Liegepolster das mit Aluminium beschichtet ist. Das Polster ist gerade so groß, dass man als Person notfalls darauf liegen kann und man bei einem Notbiwak besser gegenüber dem Boden isoliert ist. Ich habe das Polster (zum Glück) nie so verwendet, aber schon sehr oft als Sitzpolster bei der Gipfelrast. Dank der Beschichtung ist es unerwartet warm und reflektiert die Wärme hervorragend. Aufgrund der Größe des Polsters kann man auch zu zweit oder dritt auf dem Polster sitzen.
- Tragesystem:
Das Tragesystem ist ebenfalls entnehmbar und als "Skelett" gestaltet, d.h. es ist lediglich ein Rahmen mit einigen Querstreben. Dies sowie die Form ermöglichen eine sehr gute Zirkulation am Rücken und vermindern das Schwitzen am Rücken bei Anstrengung.
Auch bei sehr schweren Lasten, wir reden hier von über 15 Kilo, empfand ich das Tragegestell als angenehm. Man kann es natürlich nicht mit dem Komfort eines großen Expeditionsrucksacks vergleichen, aber es lässt keine Wünsche offen. Der Hüftgurt lässt sich in der Höhe verstellen, sodass man den Rucksack und die Lastverteilung optimal an seine Größe anpassen kann.
- Weitere Vorteile
- Schlüsselkarabiner: In der innenliegenden Tasche des Deckelfachs findet sich ein Schlüsselkarabiner - ein Must-Have für mich. Oft genug weiß man nicht, wo man den Autoschlüssel hinpacken soll ohne zu riskieren, dass er bei der Brotzeit oder bei dem Wechsel der Bekleidung nicht aus Versehen verloren geht. Mit dem Schlüsselkarabiner hat sich die Frage und das Problem erledigt. Für mich ein unverzichtbarere Bestandteil eines modernen Rucksacks.
- Trinkblasenfach bzw. Halterung: Am Rückenteil, in der Tasche in der sich auch das Sitzpolster befindet, findet sich eine kleine Halterung für Trinkblasen. Mittig oberhalb des Fachs findet sich auch zwei Öffnungen für den Trinkschlauch der Blase. Genutzt habe ich den Rucksack in den meisten Fällen mit meiner 2L-Camelbak-Blase. Aber auch die 3L-Version hat in der Tasche gut Platz, auch wenn dies dann natürlich zu Lasten des Hauptfachs geht.
3. Nachteile
- Fehlende Regenhülle: Der Rucksack kommt leider ohne Regenhülle. Bei einem Rucksack in dieser Preisklasse der für entsprechende Unternehmungen gedacht ist, ist das ein klares Manko für mich. In der Praxis habe ich mir einfach eine Regenhülle eines anderen Herstellers gekauft und diese in das Deckelfach gesteckt. Dennoch finde ich, dass eine Regenhülle im Lieferumfang enthalten sein sollte!
- Keine Signalpfeife: Bei nahezu allen modernen Rucksäcken oder Laufwesten ist mittlerweile eine Signalpfeife integriert. Oft ist es so, dass eine der Schnallen an der Brust eine Pfeife in den Verschluss integriert hat. So hat man stets ein simples Mittel dabei, um im Zweifel ein alpines Notsignal absetzen zu können. Dies wäre für eine neue Auflage des Rucksacks definitiv ein Upgrade, das ich mir wünschen würde.
4. Fazit
Nachdem ich den Rucksack, wie bereits oben geschrieben, auf zahllosen Touren und Expeditionen in Gebrauch hatte, halte ich ihn nach wie vor für sehr gut gelungen. Die beiden Nachteile sind "Luxusprobleme" bei denen es einfache Workarounds gibt bzw. die einfach nur Verbesserungsvorschläge für ein neues Modell sind.
Gerade der seitliche Zugriff auf das Hauptfach und die vielen Befestigungsmöglichkeiten am Rucksack sind genial, wenn man doch mal etwas mehr Material mitführen muss.
Über die Jahre hinweg habe ich nicht nur viele Rucksäcke getestet, sondern auch bei anderen Teilnehmern gesehen und bin nach wie vor überzeugt, dass der Gregory Alpinisto 35 mit zu den besten Rucksäcken in dieser Kategorie zählt. Klare Empfehlung für all jene, die gerne hoch und weit gehen und entsprechendes Material mitführen (müssen).