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Test: MOUNTAIN EQUIPMENT K7 - Daunenjacke

MOUNTAIN EQUIPMENT K7 - Daunenjacke
Ich liebe diese Jacke, seit sie mir an einem 14 h Gipfeltag im Schneesturm bei einer Winterbesteigung eines 4000ers den Arsch gerettet hat.
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • sehr warm und winddicht
  • schön leicht
  • absolute Bewegungsfreiheit
  • optimale Passform
  • erstaunlich gut komprimierbar
  • wasserabweisend und doch atmungsaktiv

Nachteile

  • keine hydrophobe Imprägnierung der Daune

Bewertung

Die K7 von Mountain Equipment ist eine Boxkammer-Daunenjacke für winterlich-alpine oder arktische Bedingungen. Sie ist sehr warm, dabei schön leicht und bietet völlige Bewegungsfreiheit.

Ich benutze sie auf mehrtägigen Hochgebirgswintertouren in den Alpen, wenn die Temperaturen so niedrig sind, dass es mit Sicherheit keinen Regen gibt. Während sportlicher Aktivitäten ist sie meist zu warm und so kommt sie während der Pausen, im Camp oder Höhenlager zum Einsatz. Ist man jedoch bei eiskaltem Wind oder im Schneesturm unterwegs, so lernt man diese Jacke lieben und schätzen.

Durch die Verwendung einer solch stark isolierenden Jacke lässt sich die Anzahl der übrigen Kleidungsschichten reduzieren, das Kleidungssystem vereinfachen und so Gewicht einsparen.

Kapuze

Die Nähte auf der Kapuzeninnenseite sind elastisch und passen sich so dem Kopf, der Mütze oder dem Kletterhelm an. Dadurch sitzt sie fest und bequem. Durch einen hoch schließenden Reisverschluss und einen umlaufenden Gummizug lässt sich die Kapuze bis auf ein kleines Fenster, das Platz für eine Skibrille lässt, schließen. Die Bandenden des Gummizuges sind so verlegt, dass sie einem auch bei starkem Wind nicht ins Gesicht schlagen können. Zudem stabilisiert ein eingenähter Draht den oberen Kapuzenrand. Eine kleine Klettlasche innen am Reisverschluss ermöglicht das Fixieren von Kopfhörerkabeln oder eines Trinksystemschlauches.

Außenseite

An der Außenseite verfügt die Jacke über eine kleine Brust- und zwei große Handwärmertaschen. Allesamt mit Reisverschlüssen. Die Brusttasche ist über der Isolationsschicht, ist aber auch nach außen etwas isoliert, wodurch sich ein gut geschützter Platz für beispielsweise ein Handy ergibt. Die beiden großen Taschen bieten ausreichend Platz für diverse Utensilien und die Hände. Sie liegen unter der dicken Daunenschicht, wodurch die warme Innenseite der Jacke erreichbar wird.

Innenseite

Auf der Innenseite verfügt die Jacke über elastische Nähte im Rückenbereich. Dadurch schmiegt sie sich stets dicht an den Körper, ohne die Bewegungsfreiheit ein zu schränken. Dies verhindert die Bildung von Todvolumen. Luftpolster im Innenraum, die zusätzlich aufgewärmt werden wollen.

An Taschen gibt es innen zwei völlig verschiedene. Die feinmaschigere Netztasche verfügt über einen von oben nach unten verlaufenden Reisverschluss und eignet sich somit zum Unterbringen von Kleinteilen, die nicht verloren gehen sollen. Sie ist aber groß genug um beispielsweise eine Wanderkarte darin unterbringen zu können. Die grobmaschigere Netzeinschubtasche ist optimal um den Inhalt einer kleinen Flasche stets griffbereit und eisfrei zu halten, oder um ein paar Handschuhe zu trocknen und warm zu halten. Die oben gelegene Öffnung verfügt zur Sicherung des Inhaltes über einen Gummizug. Jedoch lassen sich beide Taschen nur zur Gänze nutzen, wenn die Jackengröße großzügig gewählt wurde und somit auch genügend Platz im Inneren der geschlossenen Jacke ist.

Ärmel- und Saum

Die Ärmel schließen mit elastischen Bündchen ab, die zusätzlich mit einem Klettriemen enger gestellt werden können. Der Klettverschluss ist schön stark und hält daher bombenfest. Dadurch lässt sich das Eindringen von Schnee und kalter Luft verhindern. Selbigen Luxus bietet der zweiteilige Gummizug am Saum.

Materialien

Drilite Loft ist ein 30 denier starkes Nylongewebe mit mikroporöser Polyurethanbeschichtung, das besonders leicht, sehr atmungsaktiv, wasserabweisend und absolut winddicht ist. Es wird eingesetzt um Daunenfüllungen in Schlafsäcken und Kleidung bestmöglich zu schützen.

Das Außenmaterial ist mit einer Dichtigkeit von 1500 mm Wassersäule nicht absolut wasserdicht. Das soll es aber auch nicht sein. Bei den Temperaturen, bei denen ein Einsatz dieser Jacke Sinn ergibt, regnet es nicht, es schneit. Hier ist ein atmungsaktiver Außenstoff entscheidend. Denn die Feuchtigkeit, die die isolierenden Eigenschaften der Daunenfüllung beeinträchtigen kann, kommt von innen. Jeder schwitzt, und der dadurch entstehende Wasserdampf will abgeführt werden. Doch verträgt diese Jacke auch einiges an Nässe von Außen. Zudem ist der 30D-Stoff, der zur Verstärkung auch im Inneren der Kapuze und am Saum zu finden ist, robust genug, um leichten Felskontakt aushalten zu können.

Die Gänsedaunen aus vorwiegend kalten Regionen wie der Ukraine oder dem Nordosten Chinas weist einen Daunen- zu Federnanteil von mindestens 93 zu 7 und eine Bauschkraft von mindestens 800 Kubik-Zoll pro Unze auf. Damit ist sie mit um die 850 cuin eine der hochwertigsten Daunenfüllungen auf dem Markt (Maximum 900 cuin). Jedoch ist eine Daune mit solch hoher Bauschkraft anfälliger gegenüber Feuchtigkeit, verklumpt/kollabiert früher, trocknet langsamer und ist erst später wieder einsatzbereit. Um dem entgegen zu wirken imprägnieren einige Hersteller die Daunenfüllung hydrophob, worauf Mountain Equipment jedoch verzichtet. Im Vergleich zu Kunstfaserfüllungen mit gleicher Isolationswirkung, ist diese Daune leichter, komprimierbarer und zwei bis drei Mal langlebiger. Zudem legt Mountain Equipment mit ihrem Daunen-Codex sehr viel Wert auf Tierschutz und Transparenz.

Die Reisverschlüsse sind vom Weltmarktführer YKK und halten auch was sie versprechen. Hervorheben möchte ich hier den Frontreisverschluss, der sich von beiden Seiten her öffnen lässt. Dadurch wird der Zugang und die Benutzung eines Klettergurtes unter der Jacke deutlich einfacher. Zusätzlich ist er mit einer isolierten Leiste hinterlegt, die das Eindringen von Wind und das Entstehen einer Kältebrücke verhindert.

Daten

Gewicht: 755 g, davon 300 g Daune / nachgewogen 780 g (Größe M)

Packmaß: ca. 6.5 L

Wasserdichte: 1500 mm

Taschenanzahl: 5

Integration in das Schlafsystem

Die Jacke (780 g) lässt sich nachts gut als Kopfkissen benutzen. Abgesehen davon kommt sie nur tagsüber zum Einsatz. Es sei denn, man integriert sie in sein Schlafsystem. Kombiniert mit dem Patagonia Hybrid Sleeping Bag (500 g) ist sie auch nachts von Nutzen und ergibt so eine Rundumisolation mit der es sich bei Minusgraden bis etwa -10 °C  bequem aushalten lässt. So kann Gewicht durch das Mitführen eines „halben“ Schlafsacks eingespart werden. Vergleichbar mit dieser Jacken-Schlafsack-Kombination wären Daunenschlafsäcke wie der Haglöfs Leo -10. Dieser wiegt 1200 g, was bedeutet, dass sich ein Gewichtsersparnis von 700 g ergibt. Patagonia selbst bietet, wie andere Firmen auch, einen passenden Daunenparka für diese Kombination an.

Resumee

Ich empfehle diese Jacke absolut jedem, der vor hat sich in wirklich kalten Gegenden herum zu treiben. Für eine Tagestour bei gutem Winterwetter ist sie vollkommen übertrieben. Verbringt man jedoch einige Tage draußen und scheut auch ungemütliches Wetter nicht, so lernt man eine solche Jacke wirklich zu schätzen. Integriert man diese zudem in sein Schlafsystem, ist das ein doppelter Gewinn. Zudem ist meiner Meinung nach Daune jeglicher Kunstfaser vor zu ziehen. Die zahlreichen Vorteile überwiegen einfach dem einen Nachteil, der sich durch das Mitführen eines Regenschutzes ausräumen lässt.

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